Das Schiff in der Flasche

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Wir alle scheinen ein Opfer von Professor James Moriarty zu sein. Wir denken, wir hätten das Holodeck verlassen, dabei ist die Welt außerhalb des Holodecks doch nur eine weitere Holo-Projektion. Wer StarTrek mag, der weiß wovon ich spreche, alle anderen können sich mal die Folge „Das Schiff in der Flasche“ (NG) anschauen oder darüber etwas lesen.

Ich habe ja so meinen Spaß daran, Aktionen wie die zum Weltnichtrauchertag anzugehen, bescheidene Artikel in der Presse zu zerlegen oder Autor und Redaktion schlicht zu beschimpfen und auf fixe Ideen von verrückten ANTZ oder Politikern zu reagieren. Bei dem einen kommt es an (dann macht es besonderen Spaß) bei dem anderen halt nicht (woraus sich auch ab und an spannende Dispute ergeben)… aber bei wem langt es denn an? Genau… bei uns Dampfern. Gut, um auch „Außerhalb“ anzukommen… dazu bin ich mit meiner Seite auch ein zu kleines Licht, da mache ich mir nix vor. Es ist aber auch nicht mein Bestreben oder mein Antrieb, jetzt irgendwie weltweit bekannt zu werden. Die Frage, die sich stellt… lohnt sich der Aufwand? Und lohnt er sich für die anderen „Dampf-Aktivisten“? Selbst ähnliche Veröffentlichungen der „größeren“ Medien im Bereich des Dampfens (Liquid News, DAMPFERmagazin, …) oder Shops (z. B. iSmokeSmart) verlassen unser Holodeck nicht. Welchen Begriff man auch immer in die Suchmaschinen hämmert („E-Zigarette“, „Dampfe“, „Dampfgerät“, „Dampfen“…), man findet in erster Linie Shops (nicht immer so die Branchenführer), einiges an meist mieser Presse und irgendwann mal eine Dampfer-Plattform (das EZF ist da immer vorne, obwohl es nicht zu den „Großen“ gehört… klasse SEO). Aber dazu muss „der da Draußen“ auch nach diesen Begriffen suchen. In den News-Portalen ist es ein wenig anders sortiert… da kommen erst die (meist miesen) Presse-Berichte, dann mal ab und an ein Shop und ganz selten eine Dampfer-Plattform.

Das bedeutet… man sieht uns außerhalb des Holodecks nicht! Es geht uns wie Data, Picard und Barclay.

Nur über die sozialen Netzwerke (auf die Straße geht ja eh keiner, selbst wenn es andere organisieren) können wir Menschen erreichen, die (noch) nicht Dampfen bzw. die mit Dampfen nix am Hut haben. Dazu müssten aber die entsprechenden Beiträge (auch aus Foren, sofern öffentlich sichtbar) da geteilt werden… und zwar vor allem auch mit „Freunden“, die eben nicht zu „unseren Kreisen“ gehören… und in Gruppen, die mit dem Dampfen nichts zu tun haben (sofern erlaubt / erwünscht) und via Twitter mit zusätzlichen Hashtags, die auch andere erreichen. Und das ist der Punkt, an dem es hängt. Das macht keiner! Es wird konsumiert, geliked und ganz selten mal geteilt… meist landet das dann eh wieder auf dem Holodeck.

Am gestrigen Weltnichtrauchertag war ich schon enttäuscht, wie wenig „Gegenwind“ zum diesjährigen Motto in Deutschland kam. Ein paar Worte darüber, wie beschissen das ist und wo man sich noch (in unseren Augen korrekt) informieren kann, gewürzt mit den Hashtags #weltnichtrauchertag und #nichtraucher… und die Message wäre in der Lage gewesen, den echten Ausgang vom Holodeck zu nehmen. Sicher wird das nicht von allen gelesen und beachtet, aber es würde unsere Kreise verlassen und vielleicht doch einige erreichen. Passiert ist aber beinahe nix. Der Aufwand, das zu tun liegt bei maximal einer oder zwei Minuten… aber das ist wohl schon zu viel.

Ein anderes Beispiel ist Steamers-for-fair-press.de (sffp). Ich wurde vom Herausgeber des DAMPFERmagazins schon zweimal angesprochen, ob es Matthias (Dampfer-Wittenberg) nicht möglich sei, so eine Art „One-Klick-Lösung“ zu basteln. Damit jeder, der über einen manipulativen Pressebericht stolpert, mit wenigen Klicks das Statement mit einem pauschalen Text vorneweg an den Adressaten raushauen kann… dann auch noch in den SN veröffentlicht… so „vollautomatisch“.
Die Idee hat ja durchaus einen Sinn, denn obwohl mit sffp quasi schon alles vorgekaut ist (Statement, Quellen für alternative Informationsquellen, eine – leider noch zu kurze – Unterzeichnerliste), wird es offensichtlich kaum eingesetzt… zumindest spricht keiner drüber, wenn er es doch tut.
Aber auch der Einsatz dieser Aktion ist echt nicht aufwändig. Das kann doch jeder mal packen. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie uns in den nächsten Wochen und Monaten eventuell (na, recht sicher) den Boden unter unseren Dampfer-Füßen wegziehen werden.

Entweder, es ist in den Köpfen noch immer nicht angekommen, dass wir unmittelbar vor der „Zer-Regulierung“ der Dampferei stehen oder es ist vielen schlicht gleichgültig. Vielleicht habe sie ja auch vorgesorgt (hab ich ja auch) und sie denken… das Dampfen kann man ihnen nicht mehr wegnehmen. Das stimmt… aber trotzdem wird es nicht mehr das sein, was es heute ist. Die Foren und Gruppen werden einschmelzen oder verschwinden. Nicht, weil sie „verboten“ werden, sondern weil es nichts mehr an Informationen auszutauschen gibt. Oder meint Ihr, es wird in eineinhalb Jahren da dann berichtet, dass jemand gerade die neue Schnuppwupp-Box mit stufenloser Aromasteuerung bei Benutzung von Wolfram-Draht bekommen hat… oder jemand fragen, ob die wer schon hat und ob sich der Kauf lohnt? Nein! Es wird keine Schwuppwupp-Box geben… und es wird auch keinen Shop mehr geben, wo man eine theoretische Schwuppwupp-Box kaufen kann. Vielleicht kann man sich noch über die Reparatur in die Jahre gekommener Dampfgeräte austauschen und über die tolle EU-konformen Geräte diskutieren (sofern nicht auch der Markt erheblich einbricht)… na… eventuell auch noch über Back-Aromen beim Supermarkt… das war es dann aber auch schon. Die Community mit ihren Plattformen wird verschwinden und das Dampfen wird für viele (sofern Geräte und Liquid-Vorrat reichen) zu dem werden, was es im Ansatz ja mal war… eine Ersatzbefriedigung für das Rauchen. Das Hobby stirbt (außer bei ein paar Hartgesottenen, die selbst basteln oder Alternativen finden).

Die Zeit für die letzten Versuche, das drohende Unheil abzuwenden ist schon längst angebrochen… es tut nur kaum jemand was. Hauptsache es werden Gewinnspiele, Monsterwolken-Videos, Windungsklöppel-Fotos oder Berichte über die neueste Hard- und Software geteilt. Das fällt nicht schwer. Ein Wolken-Video ist ja so schnell gedreht, da bleibt keine Zeit für ein paar Zeilen Text, die eventuell auch „die Welt vor dem Holodeck“ erreichen könnten.

Ich werde trotzdem weiter machen, auch wenn klar ist, dass ich nichts und niemanden erreiche… allein schon, weil es mir gut tut, auf diese Weise meinen Ärger abzubauen… will ja keine Magengeschwüre bekommen.

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