AFAIK 16 – Feinstaub oder Particulate Matter (PM)

Gerade aktuell liest man wieder von „Feinstaub“ im Dampf der mobilen Liquidverdampfer… und dass das ja ganz dolle schädlich sei.

Staub? Im Dampf? Wenn eine Flüssigkeit vernebelt wird? Wo soll da der Staub herkommen?

Diese Fragen sind berechtigt. Und die Meldungen sind… nicht so ganz korrekt… bzw. es wird ein falscher Zusammenhang hergestellt, aus dem falsche Schlüsse beim Empfänger der Nachricht folgen.

Im deutschsprachigen Raum versteht man umgangssprachlich unter Staub generell feine feste(!) Partikel. Und „Feinstaub“ ist für uns die ganz feine Variante davon. Auf die Idee, auch winzige Flüssigkeitstropfen als „Staub“ bzw. gar „Feinstaub“ zu bezeichnen wird niemand kommen. Das ist halt „Dampf“, „Nebel“, „Dunst“, „Wrasen“…

Streng genommen zählen aber auch winzig kleine Flüssigkeitspartikel (Tröpfchen) zum „Feinstaub“, wenn die gängige Definition über die Partikelgröße herangezogen wird.

Na, jedenfalls gehen bei der Vokabel „Feinstaub“ die Alarmglocken an. Sofort denkt man an Asbest, Lungenkrebs, Dieselruß, Staublunge…

Und das hat auch einen Grund und ist nicht unberechtigt. Feinstaub aus Feststoffen ist gesundheitlich durchaus oft problematisch. Partikelgrößen von 10 µm werden als PM10 bezeichnet (Particulate Matter), wirklich richtig problematisch sind Partikelgrößen ab 2,5 µm (PM2,5), die sogenannten lungengängigen Teilchen, die nicht durch körpereigene „Filterfunktionen“ aufgehalten werden können, sondern bis in den letzten Zipfel der Lunge gelangen… und dort auch erstmal verbleiben. Handelt es sich um nicht wasserlösliche Partikel, bekommt die „Gesundheitspolizei“ des Körpers was zu tun. Makrophagen gehen auf sie los, einige können aber auch direkt ins Blut übergehen, es kommt eventuell zu Entzündungsreaktionen etc. Ein Problem ist, dass Feinstäube aus Feststoffen nicht so schnell wieder aus der Lunge verschwinden. Es hängt natürlich auch von der Art des chemischen Stoffes ab, welche schädlichen Wirkungen er entfalten kann, aber nichtlösliche Feststoffe sorgen auf jeden Fall für Körperreaktionen.

Natürlich können auch entsprechend kleine Flüssigkeitspartikel tief in die Lunge eindringen. Hier ist das Risiko aber ungleich geringer bis nahezu gar nicht vorhanden (klar, wenn es giftige oder unmittelbar zellschädigende Flüssigkeiten sind, dann ist das auch nicht gut). Wäre auch dramatisch, wenn „flüssiger Feinstaub“ grundsätzlich dramatisch wäre. Gerade heute Morgen bin ich beim Brötchenholen nämlich voll fett durch den „Feinstaub“ gelaufen… ist halt Herbst… und es war „leicht“ nebelig (kein „dichter“ Nebel). Ja, und Nebel besteht auch ganz kleinen Wasser-Tröpfchen… der „leichte“ aus welchen, die 10 µm und kleiner sind. Streng genommen war das also „Feinstaub“. Ebenso der Dampf (Wrasen), der aus dem Nudeltopf kommt.

Wenn also mal wieder eine „Studie“ oder „Metastudie“ daherkommt und bedeutungsschwer von „Feinstaub“ im Liquiddampf berichtet, dann ist damit nicht etwa Asbeststaub, Kohlestaub, Ruß oder feinster Sand gemeint, sondern es sind die Flüssigkeitspartikel gemeint. Klar gibt es die… das ist je das, was wir inhalieren wollen. Davon bekommen wir aber keine Staublunge.

Dass das immer wieder erwähnt wird… also, dass da ja „Feinstaub“ drin ist, ist streng genommen nach der Definition korrekt, wird aber nicht aufgeklärt (dass es um unproblematische Flüssigkeitspartikel geht) und mit dem imaginären Gefühl von Gefährlichkeit im Raum stehen gelassen, wie ein Pfurz. Das ist halt sprachliche Manipulation, um das Dampfen vermeintlich gefährlich erscheinen zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Bitte dazu die Datenschutzerklärung beachten.