Feststellung ohne Nutzen – neue Studie der Johns Hopkins University

Nachdem es anfänglich so aussah, dass eine neue Studie bzw. deren reißerische Interpretation lediglich von Nischenmedien aufgegriffen werden würde, hat sie nun doch den Weg in die großen und verbreiteten Medien gefunden. Ursprünglich wollte ich sie „totschweigen“, um das Interesse nicht auf diese Junk Science Studie zu lenken, doch nun sind ein paar Worte notwendig, um einordnen zu können, was sie überhaupt aussagt… und was NICHT.

Als eines der ersten Medien titelte Heilpraxis.net „E-Zigaretten-Dampf enthält Tausende unbekannter Chemikalien“.

Bei der Verwendung von E-Zigaretten werden Tausende Chemikalien und Substanzen aufgenommen, welche deren Hersteller nicht angeben. Diese neue Erkenntnis verdeutlicht, dass die Risiken der E-Zigaretten noch nicht hinreichend geklärt sind, denn die aufgenommen Stoffe könnten durchaus mit gesundheitsschädlichen Auswirkungen verbunden sein.

Es folgte ein ähnlicher Artikel bei RT: „Vaping ist das gesündere Rauchen? Studie findet tausende Chemikalien in Aerosolen

Einige Tage später erschien dann ein Artikel bei Spiegel+:

»Koffein, Weichmacher und bis zu 2100 bislang unbekannte Substanzen«

Sie gelten als gesündere Alternative zu Tabak. Aber was steckt wirklich in E-Zigaretten? Hier erzählt Umweltchemiker Carsten Prasse, was er in den Wölkchen der Verdampfer gefunden hat.

Alle Artikel beziehen sich auf eine Pressemeldung auf der Webseite der Johns Hopkins University.

Bestehende Untersuchungen, die E-Zigaretten mit normalen Zigaretten verglichen haben, ergaben, dass die Schadstoffe in E-Zigaretten viel geringer sind. Das Problem ist, dass E-Zigaretten-Aerosole andere, völlig uncharakterisierte Chemikalien enthalten, die Gesundheitsrisiken haben könnten, über die wir noch nichts wissen“, sagte der Hauptautor Carsten Prasse, ein Assistenzprofessor für Umweltgesundheit und Ingenieurwesen an der Johns Hopkins University. „Immer mehr junge Menschen benutzen diese E-Zigaretten, und sie müssen wissen, was sie ihnen zumuten.“

Der eigentliche Vorwurf, den Prasse (kein Deutscher, auch wenn der Name so klingen mag) erhebt ist, dass die gefundenen Stoffe nicht durch die Hersteller angegeben — also deklariert — werden. Die sei insofern schlimm, weil sich darunter durchaus gesundheitsgefährdende Substanzen befinden. Bisherige Studien kritisiert er, weil diese nur auf Stoffe untersucht hätten, die auch im Tabakrauch vorkommen. Mit seiner Methode hingegen seien auch Stoffe identifiziert worden, nach denen eben nicht spezifisch gesucht wurde.

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Chemical Research in Toxicology veröffentlicht.

Insgesamt ist das erstmal eine Meldung ohne jeglichen Wert und jede Aussagekraft. Die einzige Aussage, die getroffen wurde war, dass Stoffe überhaupt gefunden wurden. Die Analyse wurde also nicht zielgerichtet (keine Suche nach bestimmten Stoffen, die erwartet werden könnten) und NICHT QUANTITATIV (die Menge der gefundenen Stoffe wurde nicht bestimmt) durchgeführt. Die Studie sagt also aus, dass eine bestimmte Anzahl von Substanzen gefunden wurden, nicht aber wie viel von jeder Substanz.

Das mag zunächst nicht wichtig erscheinen, sorgt aber dafür, dass die Aussagekraft der Studie gegen Null geht. Mann muss sich dazu nämlich bewusst machen, welche Verfahren für die Analyse genutzt wurden: LC-HRMS und Chemical Fingerprinting. LC-HRMS steht für Flussigkeitschromatographie durch hochauflösende Massenspektroskopie. Das ist ein Verfahren, mit dem sich das Vorhandensein selbst geringster Mengen von Stoffen nachweisen lässt. Dieses Verfahren ist in der Lage, selbst eine Hand voll Molekülen eines Stoffes in einem großen Mischmedium nachzuweisen. Ein hochempfindliches Messverfahren. Die Genauigkeit wurde für die Studie auf 5 ppm (also fünf Promille eines Promille, also 0,005 ‰, somit fünf Tausendstel eines Tausendstels) festgelegt.

Wenn sie das mit Raumluft oder Leitungswasser gemacht hätten, wären sie ebenfalls auf tausende (teils aber andere) chemische Stoffe gestoßen, die da vorhanden sind. Oder bei Tomatensuppe… da hätten sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sogar das Vorhandensein von Nikotin unter den abertausenden Stoffen nachweisen können.

Die Studie an sich ist ja gar nicht übel. Nun wissen sie, was in bestimmten Liquids und deren Aerosolen gefunden werden kann. es müsste nun noch viel breiter analysiert werden (einen größeren Querschnitt der am Markt befindlichen Liquids und ggf. auch neutrale Base ohne Aroma). Wenn dann „kritische“ Stoffe übereinstimmend in eine ausreichenden Anzahl von Proben gefunden werden, müsste sich eine zielgerichtete quantitative (also die Menge des gefundenen Stoffes) Analyse anschließen, um beurteilen zu können, ob ein gesundheitliches Risiko besteht. Nur… ob das gemacht wird? Ich zweifele daran… weil die Wissenschaftler vermutlich selbst damit rechnen, dass sie keine relevanten Mengen finden werden. So, wie sie ihre Studie jetzt interpretiert haben, ist sie doch prima geeignet, die Allgemeinheit zu verunsichern und den ANTZ und den ganzen von den ANTZ schon beeinflussten Menschen Argumente gegen das E-Dampfen zu liefern.

Das ist ausgesprochen unseriös.

Dabei muss man allerdings auch im Hinterkopf behalten, von WEM und an WELCHE Uni die Studie durchgeführt wurde und WER diese Uni mit Milliarden finanziell unterstützt… das ist die Johns Hopkins University mit ihrem prominenten Unterstützer Michael Bloomberg, der ANTZ, der seine Milliarden für den Kampf gegen das Dampfen einsetzt. Und dann könnte man wieder auf die Idee kommen: Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch was gespielt wird. 😉

Auch der Presse, welche die Studien-Interpretation (denn um die geht es ja) unüberprüft übernimmt, mache ich die immer wiederkehrenden Vorwürfe. Es hätte ja schon ausgereicht, den Text mal richtig zu lesen und inhaltlich zu bewerten. es steht ja drin, dass es sich nicht um eine quantitative Bestimmung handelte. Das, unter Hinzuziehung simplen gesunden Menschenverstandes, hätte an der „Sensation“ mächtig gekratzt. Dann hätte man trotzdem darüber berichten können, aber die Aussagekraft ins rechte Licht rücken können. Aber was erwarte ich auch von unserer Presse? 😉 😀

Bin kürzlich über eine Grafik gestolpert, die gut zu diesem Thema passt:

Der Spiegel ist übrigens ganz besonders fortschrittlich und auf dem neuesten Stand. Aus der Studie folgert er, dass die schädlichen Substanzen in „E-Zigaretten“ inzwischen sehr gut untersucht sind:

Was mittlerweile gut untersucht ist, sind die schädlichen Substanzen, die auch E-Zigaretten enthalten: Rund 2100 verschiedene Substanzen wurden in den Liquids mit Tabakaroma nachgewiesen, darunter Koffein, Weichmacher, Flammschutzmittel und kondensierte Kohlenwasserstoffe.

Quelle: Spiegel Online

Unseriöser geht echt nicht mehr…

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