Zweistellig!

Heute vor zehn Jahren bin ich vom Tabakrauchen aufs E-Dampfen umgestiegen. Hab das erste Jahrzehnt also vollgemacht.

Es ist ein gutes Gefühl, dass ich nun schon so lange von den Nikotinrouladen, Zigarren, Zigarillos und Pfeifchen weg bin. Und es ist auch ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich, wenn ich mag, bis an mein Lebensende weiter dampfen kann. So viel Glück haben nicht alle und es wird zunehmend schwieriger werden, sich dahingehend abzusichern.

Schon kurze Zeit nach meinem Umstieg musste ich feststellen, dass konsequent versucht wurde, das E-Dampfen zurückzudrängen und diesen Genussmittelkonsum unmöglich zu machen. Die ersten Entwürfe zur TPD2 gaben das tatsächlich her. Zum Glück und durch die damals zwar noch kleinere, aber wesentlich engagiertere Dampfer-Szene konnte die Katastrophe verhindert werden. Es wurde zwar reguliert, aber immerhin noch so, dass das Dampfen seinen Siegeszug fortsetzen konnte. Ich dachte damals, schlimmere Ideen, als die des ursprünglichen Richtlinienentwurfs seien kaum möglich.

Doch gerade die letzten Monate haben gezeigt, dass ich da mächtig im Irrtum war.

Mir ist zwar schon oft recht früh aufgefallen, dass es bei den ANTZ und in der Politik „Ideen“ gab, wurde jedoch, wenn ich das in Artikeln ansprach als „Schwarzmaler“ und „Panikverbreiter“ bezeichnet.

Ein Beispiel ist die Steuer, die jetzt womöglich das erreichen kann, was seinerzeit mit der TPD2 aufgrund deren „Aufweichung“ nicht geschafft wurde.

Schon im September 2016 habe ich vor Steuerideen gewarnt. Damals wurden Expertenanhörungen während des Gesetzgebungsprozesses zum TabakerzG durchgeführt und eine schriftliche Stellungnahme von Dr. Tobias Effertz hatte es in sich! Er riet zu einer Nikotinsteuer, die sich am Nikotingehalt von Tabakzigaretten orientiert. Weil ihm das aber nicht genügte, schlug er auch eine Mindeststeuer für nikotinfreie Flüssigkeiten vor, weil seiner Ansicht nach das nikotinfreie Dampfen quasi die „Einstiegsdroge“ für den inhalativen Nikotinkonsum sei. Ich nannte die Idee deshalb auch schon „Liquidsteuer“.

Nun ist es tatsächlich so gekommen. Und aus der ursprünglich angedachten (aber wesentlich geringeren im Vergleich zu seinen Vorschlägen) Nikotinsteuer ist eine generelle Liquidsteuer geworden. Die Steuer ist also unabhängig von Nikotin und in ihrer Höhe geeignet, den mittelständischen Handel zu vernichten… also den Handel, der das Genussdampfen überhaupt erst möglich macht. Übrig bleiben wird das Marktsegment, das von Big-T bedient wird. Damit hat sich dann die Dampferei, wie wir sie kennen und schätzen, bald erledigt.

Damit es aber auch richtig klappt, sind Aromenverbote (Verbot der Aromatisierung von Liquids und Teilerzeugnissen, kein Verbot von Lebensmittelaromen) auf dem Tisch der Entscheider gelandet. Offene Systeme sollen auch angegangen werden… Versandhandelsverbote und das Verbot grenzüberschreitenden Handels (B2C) fanden Eingang in die Überlegungen. Das verheißt nichts gutes!

Aber ich male wahrscheinlich wieder nur schwarz und verbreite Panik. Vergesst das einfach!

Ich jedenfalls bin in einer komfortablen Situation. Mein Nikotinvorrat reich bis über mein 100. Lebensjahr hinaus und meine Hardwaresammlung (Bunker) stellt sicher, dass ich auch weiter dampfen kann, selbst wenn der Markt (und das ist ja nicht nur der Liquidmarkt, sondern auch der Geräte- und Zubehörmarkt) zusammenbricht. Alles in trockenen Tüchern.

Mein HWV ist nach meiner aktiven Bunkerphase zum Erliegen gekommen. Wenn ich mir noch etwas anschaffe, dann rein aus Interesse… kommt aber selten genug vor. Dafür befasse ich mich nun immer intensiver mit DIY auch was Hardware anbelangt. Ist spannend. Zwar nix neues, aber heute wesentlich einfacher, weil über die Jahre das Erfolgs für das E-Dampfen unglaublich viel Entwicklungsarbeit geleistet wurde, an der man als Selbstmacher partizipieren kann.

In meinem zehnten Jahr gab es eigentlich nur eine einzige bedeutende Entwicklung: Ich habe mich aus dem Bereich des politischen Aktivismus zurückgezogen. Leider ist es nämlich so, dass die Szene (ich erwähnte das oben bereits) zwar wesentlich größer geworden ist, aber das Engagement gegen Regulierungen proportional abgenommen hat. Hat keiner mehr Böcke… ist vielen egal (viel Spaß beim Aufwachen)… und ich reibe mich nicht mehr für eine Szene auf, die das eh nicht will… wie gesagt… meine Dampferei ist in trockenen Tüchern.

Für diejenigen, die Interesse haben und/oder es brauchen werde ich Hilfestellungen zur Selbsthilfe geben.

Und in einem Jahr werde ich einen Artikel zu meinem Elfjährigen schreiben. 🙂

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