Von der Macht der Aromen

Das BfR hat sich zu Aromen ausgelassen, damit kam auch wieder die Sucralose-Diskussion ein wenig ans Tageslicht. Abgesehen davon sind möglich Aromenverbote verbreitet im Gespräch. Begründet wird das einerseits mit dem Jugendschutz-Argument und andererseits mit den typischen Spekulationen über eine mögliche Gesundheitsgefährdung beim Inhalieren oder gar einer chemischen Reaktion beim Zerstäuben.

Ein Aspekt bleibt beim Gesundheitsaspekt immer außen vor… nämlich von welchen Mengen da überhaupt gesprochen wird.

Die menschliche Nase (also eher der Bereich der fürs Riechen zuständig ist) ist zwar der des Hundes unterlegen, aber trotzdem ein unglaublich leistungsfähiges Organ. Für Geruchs- und damit auch Geschmacksempfindungen genügen winzigste Mengen eines Stoffes.

Wenn wir von Aromakonzentraten oder Longfills reden und dabei Prozentangaben für die Aromamenge verwenden, dann entsteht bei den meisten ein falsches Bild. Zwei Prozent des Aromas „A“ bedeutet nicht, dass das Liquid nun zwei Prozent des eigentlichen Aromastoffes enthält. Das, was wir als Konzentrat kennen, ist vielmehr eine schon sehr verdünnte Suppe. Eben weil man für die Geschmacksempfindung nur sehr wenig von den eigentlichen Aromamolekülen benötigt, sind diese in den sogenannten Konzentraten bereits sehr vorverdünnt. Das hat schlicht praktische Gründe. Es ist kaum möglich 1/10.000 ml eines reinen Aromas abzumessen, um es zum Liquid zu geben. Deshalb wird es entsprechend vorverdünnt, damit beherrschbare Mengen abgemessen werden können.

Wie intensiv selbst winzigste Mengen von Aroma sind, zeigten kürzlich die Diskussionen in zwei Foren, wo es darum ging, einen Geruch „aus dem Verdampfer zu bekommen.“ Wenn selbst ein Bad im Ultraschall-Reiniger nicht hilft, weil winzigste Mengen Aromas am Gummi der O-Ringe anhaftet, dann wird einem schnell klar, wie wenig Aroma eigentlich in unseren Liquids enthalten ist.

Was also vom Aroma in unserer Lunge landet und da bleibt (wir atmen ja auch wieder aus… und das können andere riechen, wir exhalieren den Großteil der wenigen Aromamoleküle wieder), ist unglaublich wenig. Sehr, sehr… sehr, sehr wenig. Und wegen derart wenig wird eine Welle gemacht, man wisse ja nicht, ob uns das nicht doch umbringen könne. Ja… und damit Aromamoleküle zufällig so miteinander oder anderen Liquidbestandteilen reagieren, dass da hochgefährliche Produkte entstehen, erfordert erhebliches Lottoglück.

Aromen sind aufgrund der Leistungsfähigkeit unseres Riechkolbens halt unglaublich mächtig! Und alles, was wir außerhalb der Dampferei riechen, wird — mal so nebenbei bemerkt — von uns AUCH inhaliert. Wenn mich also ein Erdbeerliquid umbringen könnte, dann würde das für den Erdbeer-Joghurt genauso gelten.

6 Antworten zu „Von der Macht der Aromen“

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