Weitere Gedanken zu Disposables und zum Drops

Das was als hauchdünnes Plättchen vom gelutschten Drops noch vorhanden ist, wird — so befürchte ich — jetzt von den Disposablezähnen zermahlen und anschließend runtergeschluckt.

Darüber, dass da jede Menge illegale Ware auf dem Markt ist, dass mit Zugzahlen geworben wird, die nicht einmal im Ansatz zu erreichen sind, der Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblematik und dass die Dinger ein echtes Jugendschutzproblem darstellen (wegen der Adressierung, der Art der Werbung in den aSozialen Medien und weil der Kram überwiegend außerhalb des Fachhandels verkloppt wird, wo die kleinen Kunden den Jugendschutz wesentlich einfacher umgehen können), sind sich die meisten Dampfer in der Blase einig und „Vapers Insight“ hat in den vergangenen Monaten sehr viel zur Aufklärung über die Missstände getan.

Aufklärung ist prima… aber nicht besonders nutzbringend, denn — auch wenn etliche Blasendampfer die Dinger auch mal konsumieren — ist es keine Marktumwälzung, welche die etablierten Dampfer betrifft. Die meisten wissen, was erlaubt ist, dass sie bezüglich der Nutzbarkeit ein wenig beschissen werden und dass das Zeug die Umwelt belastet und im Verhältnis saumäßig teuer ist. Der Trend (sofern man wirklich von einem solchen sprechen kann) wird in der Blase auch bald wieder vergehen und zu einer Randerscheinung werden.

Diejenigen, die man mit der Aufklärung erreichen müsste, werden aber nicht erreicht… die vielen unbedarften Konsumenten da draußen… der Großteil der Einfach-nur-Dampfer, die unsere Blase nicht einmal wirklich kennen und die experimentierfreudige Jugend.

Die Politik hingegen hat das Problem zumindest im Ansatz schon erkannt… und dass sie es noch deutlicher wahrnehmen, dafür werden etliche ANTZ-Organisationen schon noch sorgen.

Und… wir sind absolut chancenlos, uns gegen die Konsequenzen zu wehren!

Die Genussgegner werden die Hinweise an die Politik damit garnieren, dass sie ja schon immer gesagt hätten, dass „E-Zigaretten“ ein Werk des Teufels sind, der vor allem unseren Kinderlein die Seele abschwatzen will. Die machen keine Unterscheidung zwischen mobilen Liquidzerstäubern, wie wir sie schätzen und überwiegend nutzen, und diesen Wegwerfteilen. Ganz bewusst nicht, denn sie haben damit ja eine Waffe gegen den Aerosolkonsum frei Haus geliefert bekommen.

Die Politik (im Allgemeinen) wird den Unterschied von sich aus aber auch nicht machen. Auch sie wird alles in einen Topf werfen. Oberbegriff „E-Zigaretten“.

Nun irgendwann wird dieser Geist zurück in seine Flasche geschickt. Das wäre auch prima… nur… ich bin ganz sicher, der nimmt etliches von den jetzt noch vorhandenen „richtigen“ Dampfprodukten (offene Systeme, Aromen, regelbare AT) gleich mal mit. Wenn die Verantwortlichen den Mist regulieren, dann wird da nicht unterschieden, dann gilt „Sippenhaft“.

Aber egal, wir können es ohnehin nicht verhindern. Selbst wenn wir uns die Stimmbänder wund schreien, dass Disposables keine herkömmlichen „E-Zigaretten“ sind… das wird ungehört verhallen. Wir erreichen eh keinen außerhalb der Blase… und das interessiert den nichtrauchenden und nichtdampfenden Bürger auch gar nicht. Der sieht nur, dass immer mehr Knirpse mit solchen Dingern rumlaufen und dass die verbrauchten Teile überall als Müll in der Gegend rumliegen… der findet, dass “E-Zigaretten” jetzt aber mal so richtig in die Schranken verwiesen werden müssen.

Und auch wenn der BVRA inzwischen ganz gute Kontakte zu einigen Politikern hat… das sind nur wenige und die haben einen gut dotierten Posten. Mit Herzblut werden sie sich nicht fürs Dampfen einsetzen und damit ihr Auskommen ggf. riskieren. Einen Effekt hätte es nur, wenn sich auch die nicht organisierten Dampfer an diesen Stellen diesbezüglich bemerkbar machen würden… aber in unserem Hosenbein der Raumzeit braucht man wohl nicht darauf zu hoffen. Über das Phlegma in der Szene hab ich ja schon oft genug geschrieben.

Wir haben also die Wahl zwischen Pest und Cholera. Adressieren wir die allgemeine Kritik an dem Disposable-Markt ohne Hinweis auf die Unterschiede zum Dampfen an sich (zum Beispiel durch Taggen der Bundestagsparteien auf Twitter) an die Verantwortungsträger, beschleunigen wir nur, was ohnehin nicht aufzuhalten ist.

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