Deutschland belehrt die Welt

Die Außenministerin belehrte kürzlich Afrikaner darüber, wo sie denn die Toiletten in ihren Dörfern hinbauen sollen… nämlich schön in der Ortsmitte und nicht am Rand, damit Frauen und Kinder auch nachts ohne Angst auf Klo gehen können (das nennt sich dann feministische Außenpolitik). Dass sie die Toiletten (keine WCs) aus hygienischen Gründen (es gibt da keine Kanalisation, Wasser brauchen sie für anderes und es Herrscht ein Mangel an „Klosteinen“) am Ortsrand platzieren, kommt ihr nicht in den Sinn. 😉

Und nun wurden „die Chinesen“ belehrt. In einem Interview, das im chinesischen Branchenmagazin 2FIRSTS veröffentlicht wurde, empfahl der erste Vorsitzende des BVRA e.V., Simon Bauer, den asiatischen Herstellern dringend, „Einwegprodukte aufzugeben“.

German Vape Association: Give up Disposables, for Future’s Sake

(Memento bei archive.org)

Quelle: 2FIRSTS

Verzicht auf Einwegprodukte – Ratschlag des BVRA

Simon rät chinesischen Vape-Marken und -Herstellern, „Einwegprodukte aufzugeben“, da diese Art von Produkten aufgrund der Kombination von Umweltproblemen und Problemen mit dem Dampfen unter Jugendlichen im Fadenkreuz der Regulierungsbehörden steht, weil sich zu viele Marken auf diesen „Goldrausch“ gestürzt haben, seit Einwegprodukte populär geworden sind. Er warnt davor, dass Einwegdampfgeräte „den gesamten Markt zerstören“ würden, wenn die Hersteller diese Probleme nicht ernst nähmen. „Vor ein paar Jahren gab es überhaupt kein Vaping in Schulen“, sagte Simon, „aber heute hat jede Schule Probleme mit Einwegdampfern“.

Er spricht da von Goldrausch und meint damit die Goldgräberstimmung, die seit über einem Jahr herrscht. Aber mal ehrlich: Ob sich die chinesischen Hersteller davon beeindrucken lassen? Ein Goldrausch ist immer eine temporäre Angelegenheit, die den Blick auf die Zukunft bewusst ausspart. Wer die Möglichkeit hat, rennt los, hält seine Pfanne in den Fluss und hofft möglichst viele kleine Nuggets zu waschen… bervor ihm andere zuvorkommen oder alles ausgewaschen ist.

Und genau das läuft doch mit den Disposables auch gerade. Der Markt wird immer mehr mit dem Kram vollgeschissen, solange man damit noch Profit machen kann. Die Chinesen sind wahrlich nicht dämlich und ihnen ist sicher klar, dass dem Boom irgendwann ein Riegel vorgeschoben wird. „Scheiß drauf… lasst uns den Markt melken, solange die Kuh noch Milch gibt! Nach uns die Sintflut.“

Die Empfehlung wird bei den Herstellern also eher für ein paar Schenkelklopfer gesorgt haben.

Im Interview führt Bauer auch die Gründe für den Disposable-Boom an… und das sind sicher nicht – wie er korrekt erläutert – die Aromen:

Quelle: 2FIRSTS

Aromen sind nicht der Hauptgrund für die Dampfepidemie

Auf die Frage, warum Jugendliche zum Dampfen greifen, antwortet Simon, dass an erster Stelle die Neugier und Rebellion der Jugendlichen stehen. Der zweite Grund ist der Einfluss sozialer Blasen, zum Beispiel von Freunden und Verwandten, und an dritter Stelle steht der Geschmack.

Dabei vergisst er aber einige Gründe. Es sieht doch eher so aus:

1. Neugier und Rebellion der Jugendlichen
2. Massive illegale Werbung für die Produkte
3. Massive illegale Werbung für die Produkte
4. Massive illegale Werbung für die Produkte
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99. Einfluss sozialer Blasen
100. Geschmack

Die Disposables werden in den (a)Sozialen Medien der jüngeren Generation beworben, bis die Schwarte kracht. Die Influencer werden mit „Mustern“ vollgekübelt und präsentieren die bunten Filzstifte (oder Getränkedosen, Eis am Stiel… und wie der Scheiß inzwischen noch so aussieht) als „#beschde“. Und bei dieser gesetzeswidrigen Werbeflut schauen die Wirtschaftsverbände gelassen zu, anstatt dagegen vorzugehen… na ja… ihre Mitglieder verdienen mit dem Zeug ja auch gut… und der Konsumentenverband schreibt mal ein müdes Statement im Jahr dazu und gibt gute Ratschläge an die Hersteller.

Manchmal komme ich mir echt „veräpfelt“ vor…

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