Aromen

Ein Thread in der Dampferzuflucht hat mich dazu gebracht, mal wieder zu experimentieren. In dem Thread geht es um die Selbstherstellung natürlicher Aromen… nun, das habe ich ja mit dem Tabakextrakt bereits einmal erfolgreich durchgezogen. Weshalb dann nicht schauen, was man durch Extraktion, Mazeration, Wasserdampfextraktion noch an guten Aromen herstellen kann.

Ich werde hier zunächst auf Geschmacksrichtungen eingehen, die meinem persönlichen Geschmack entsprechen und habe da auch schon einen tollen Tipp und interessante Informationen eines Forenmitglieds bekommen. Mein Dank dafür geht an Fonzis aus der Dampferzuflucht. Er ist damit quasi „schuld“, wenn ich mich zunächst an Haselnuss herantaste (und auch gleich mal mit Mais/Popcorn experimentiere).

Völlig klar ist, dass ich mich bei jedem Experiment auch intensiv informiere, ob meine Idee eventuell gesundheitlich bedenklich sein könnte. Und ich hoffe, dass sich vielleicht ein paar weitere „Wagemutige“ oder „Interessiert finden, die ihre Erfahrungen hier mit mir und den Lesern teilen mögen. Wer irgendwann Lust darauf bekommt, auch zu dieser Reihe beizutragen, kann mich einfach anmailen oder via Kontaktformular kontaktieren.

Nun dauert es noch ein wenig, aber in ein paar Tagen sollte es richtig losgehen… mit mogyoró és pattogatott kukorica

 


Vorbetrachtungen, Infos, Warnungen

Wenn man ernsthaft vorhat, sich natürliche Aromen durch Mazeration oder andere Verfahren für das Dampfen herzustellen, muss man genau schauen, WAS man da letztlich gewinnt und vor allem WIE man die Stoffe aus dem Produkt zieht.

Bei mir steht ja zunächst das Experiment mit Haselnüssen auf der Tagesordnung, doch Haselnüsse enthalten Haselnussöl… ein Gemisch aus fetten Ölen. Fette Öle sind aber für die Inhalation problematisch [1][2]. Ätherische Öle hingegen sind dabei unproblematisch und sind teilweise bedeutender Aromastoff [3].

Habe ich also z. B. die besten Ergebnisse bei der Herstellung von Tabakextrakt mit einem Lösungmittelgemisch von drei Teilen Glycerin (VG) und einem Teil Ethanol gehabt, so scheidet dieses Verfahren für das Haselnuss-Experiment aus. Glycerin ist nicht geeignet, ätherische Öle zu lösen (dafür war das Ethanol zuständig), ebenfalls keine fetten Öle (das wäre ja schonmal gut). Ethanol hat den Nachteil, dass es fette Öle löst, die ich aber nicht aus den Nüssen gewinne will (s. o.). Propylenglycol (PG) hingegen löst keine fetten Öle, sehr wohl aber ätherische Öle, sowie sonstige Aromastoffe. Damit steht fest, dass ich mit PG an die Sache herangehen werde.

HINWEIS: Vermeidung der Extraktion fetter Öle

Handelt es sich beim zu mazerierenden Ausgangsprodukt um eines, welches auch fette Öle enthält, sollte auf keinen Fall Ethanol zum Einsatz kommen. Hier ist PG das Mittel der Wahl, weil es sowohl ätherische Öle, als auch Aromastoffe lösen kann.

Ganz wichtig ist es, bevor man an den Start geht, zu recherchieren, welche Inhaltsstoffe ein Produkt enthält. Ein Blick in Wikipedia kann nützlich sein, sollte aber nur als erster Schritt zur Orientierung dienen (denn Wikipedia ist mit Vorsicht zu genießen… da steht oft auch viel Mist drin). Eine gut durchgeführte Suche mit der passenden Suchmaschine führt zu besseren Ergebnissen. Als optimal hat sich für mich die Suchmaschine „searX“ erwiesen, weil hier (es handelt sich um eine Metasuchmaschine) die Möglichkeit besteht, viele sinnvolle Suchquellen einzustellen.

HINWEIS: Verwendung von searX als Suchmaschine

searX ist eine Metasuchmaschine, die man selbst hosten kann. Wer das aber nicht tun möchte, greift einfach auf eine der öffentlichen Instanzen zu,  z. B. https://searx.me/. Abgesehen davon, dass searX die Privatsphäre beachtet, lassen sich die Quellen für die Suchergebnisse genau einstellen.

Es gibt einen Menüpunkt „Einstellungen“, der für die Konfiguration aufgerufen werden muss.

Bei den allgemeinen Einstellungen braucht man nicht viel zu ändern, ich empfehle aber beim Punkt „SafeSearch/Inhalte filtern“ den Wert „Keine“ einzustellen, um ggf. Contentfilter komplett zu vermeiden.

Interessanter ist der Einstellbereich „Suchmaschinen“. Hier kann man für alle möglichen Gebiete, auf denen man suchen möchte, einstellen, welche Suchmaschinen hinzugezogen werden sollen. Je mehr man in den verschiedenen Kategorien aktiviert, um so länger dauert es natürlich, bis die Ergebnisliste erscheint. Für Infos, die bei diesem Projekt hier interessant sind, sollten aber in der Kategorie „Wissenschaft“ alle verfügbaren Suchquellen aktiviert werden.


Ist das erledigt, speichert man seine Einstellungen (dazu wird ein Konfigurations-Cookie gesetzt… Cookies müssen also zugelassen sein).

Wenn man nun z. B. Infos zu Inhaltsstoffen eines bestimmten Produkts sucht, dann klickt man unter dem Feld für die Eingabe des Suchbegriffs auf „Erweiterte Einstellungen“ und wählt als Kategorie „Wissenschaft“ aus. Die Suche führt dann zu sehr guten Ergebnissen.

Findet man nun die chemische Bezeichnung von wesentlichen Inhaltsstoffen, so kann man damit oft nicht so viel anfangen. Es empfiehlt sich also, dann auch nach diesen Bezeichnungen mit searX zu suchen und auch einen Blick in die GESTIS-Stoffdatenbank, ECHA-Datenbank und PubChem zu werfen. Dort findet man Informationen darüber, ob die Substanz ggf. ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte.

Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass verträgliche, übliche und zugelassenen Produkte, wie z. B. Lebensmittel nicht wirklich problematisch sind. Aber unbedingt darauf achten… Ihr wisst schon… die fetten Öle. Dann nicht mit Ethanol an die Sache gehen.

Will man mit Kräutern und Pflanzen aus dem Garten oder Feld, Wald, Flur arbeiten, sollte man unbedingt schauen, ob diese ggf. giftig sind, also giftige Inhaltsstoffe enthalten. Auch hier hilft die searX-Suche aber auch ein Blick bei https://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/ordnung.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_giftiger_Pflanzen und http://www.heilkraeuter.de/lexikon/.

Sorgfalt und Produkte aus seriösen Quellen sind Grundvoraussetzung für eine sichere Herstellung natürlicher Aromen! Also immer darauf achten, woher die Produkte stammen, die man verarbeiten will.

Ich weise ganz deutlich darauf hin, dass die Verwendung der hier genannten Prozeduren und Stoffe in der eigenen Verantwortung eines jeden liegt, der sich veranlasst fühlt, diese nachzuvollziehen. Ich möchte niemanden dazu veranlassen, seine Gesundheit zu gefährden, indem er verantwortungslos (sich selbst gegenüber) mit den hier erläuterten Methoden umgeht.

[1] http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Lipidpneumonie

[2] http://flexikon.doccheck.com/de/Lipidpneumonie

[3] AFAIK 001