Popcorn-Aroma

Popcorn, ob das funktioniert? – Das Popcorn-Experiment Teil 1

Für mein Pepes Tobacco #2 verwende ich ja immer als einen der Hauptaromenbestandteile TPA Popcorn ungesüßt. Das ist ein recht „neutraler“ Popcorn-Geschmack ohne süße Note und auch ohne Butternote.

Wer auf POPCORN (extra in Großbuchstaben geschrieben) steht… also den typischen süßen und buttrigen Popcorngeschmack wie im Kino… nun, der wird vermutlich mit meinem Ansatz nicht glücklich werden. Ich bin auch nicht sicher, ob und wie stark das Aroma letztlich schmecken wird. Egal… Versuch macht kluch…

Da Maiskörner im Maiskeim, der sich im Maiskorn befindet, ein fettes Öl enthält, kann die Mazeration nur mit einem Lösungsmittel erfolgen, das keine Öle löst. Damit fiel meine Wahl auf Propylenglycol. Um Öl, das sich physikalisch aus dem jeweiligen Trägerstoff löst, muss ich mir noch eine geeignete Möglichkeit der Abscheidung ausdenken (habe da schon ein paar Ideen im Kopf)… aber das wird erst nach Abschluss der Mazeration und Filtration fällig. Bleibt also noch Zeit, mir da eine gut funktionierende Methode auszutüfteln. Mal schauen, ob und wie viel Öl sich da überhaupt löst.

Kingbossix, Oie hEzAtI2EU8ND, CC BY-SA 4.0

Was nehmen?

Nun geht es um die Auswahl des Ausgangsmaterials. Popcorn aus der Tüte, aus dem Kino oder von der Kirmes scheidet aus, weil das immer gesüßt und oft mit Butter oder pflanzlichem Fett zubereitet ist (oder gar mit Salz… baaah… hier in Ungarn bekommt man KEIN süßes Popcorn… NUR salziges… bäääääh… wenn man Glück hat welches ohne Salz und auch ohne Zucker, aber mit Butter).

Aber man kann Popcornmais auch als „Rohmaterial“ erwerben (keine Microwellen-Popcorn-Beutel)… also ganz normale Maiskörner (die zum Poppen besonders geeignet sind) ohne jegliche Zusatzstoffe.

Also war klar, dass ich solchen „puren“ Mais nehme und ihn selbst aufpoppe.

ACHTUNG:

Beim Poppen von „purem“ Mais ohne Fettzusatz muss man sorgfältig und vorsichtig vorgehen, damit er nicht anbrennt.

Wie viel?

Aufgrund der Tipps von Fonzis habe ich mich entschieden mit 10% Rohmaterial zu arbeiten. Das hat sich auch als sinnvoll herausgestellt, denn bei 20% entsteht ein Brei und das gemahlene Popcorn ist eher nur pampig, schwimmt aber nicht im Lösungsmittel.

Und wie jetzt?

Ich habe, weil ich 100 ml PG zur Mazeration verwenden wollte, 10 Gramm Popcornmais abgewogen.

 

Den Mais habe ich in einen kleinen Edelstahltopf mit Glasdeckel gegeben und bei kleiner(!) Flamme langsam und vorsichtig erhitzt.

 

Als das erste Wasser (aus den Körnern… das ist dafür verantwortlich, dass die Maiskörner aufpoppen) am Glasdeckel kondensierte, habe ich begonnen, den Topf zu schwenken, so dass die Maiskörner nicht dauerhaft mit einer Seite auf dem immer heißer werdenden Topfboden liegen und anbrennen. In den „Schwenkpausen“ kann man dann irgendwann erkennen, dass die Körner „zittern“. Sobald dann das erste Korn aufpoppte, habe ich den Topf von der Flamme genommen, weiter geschwenkt und gewartet, bis alle Maiskörner aufgepoppt waren. Dabei habe ich immer weiter geschwenkt.

Als alle Körner gepoppt waren, habe ich das Popcorn auf einen sauberen Teller gegeben, um die Hitzezufuhr (der Topf ist ja noch ne ganze Weile sehr heiß) zu beenden.

Nach dem Abkühlen kam das Popcorn dann in einen Mörser und wurde recht fein zerrieben.

 

Das zerriebene Popcorn habe ich anschließend in ein kleines Marmeladenglas gegeben und mit 100 ml PG aufgegossen.

 

Zunächst schwammen die Krümel obenauf. Ich war aber überrascht, dass sich das Material nach kräftigem Durchschütteln nicht sofort wieder absetzte. Auch nach drei Stunden hatte sich noch keine komplette schwimmende Schicht gebildet.

Ich werde wohl jeden Tag zweimal durchschütteln und dann ist (wie bei jeder Mazeration)…

Geduld erforderlich!

Den Ansatz werde ich nun 12 Wochen stehenlassen (2 x täglich durchschütteln). Wöchentlich werde ich eine Geruchsprobe machen und das Aussehen dokumentieren… danach geht es dann an das Filtrieren und Ölabscheiden.


 

Lange Wartezeit vorbei – Das Popcorn-Experiment Teil 2

 

Nun hat es aber echt lange gedauert… ich war wirklich geduldig. Heute habe ich nun die Mazeration des Popcorns beendet.

Um das Aroma vernünftig zu reinigen, habe ich mich für eine zweistufige Filderung entschlossen. Die erste Filterung erfolgte duch einen Nylon-Damenstrumpf (selbstverständlich neu und ungetragen, es ging mir ja um das reine Popcorn-Aroma 😉 ).

Das hat insgesamt nur ca. eine Viertelstunde gedauert, dann war das gesamte PG durchgelaufen.

Die Bernsteinfarbe ist recht gut zu erkennen, aber auch noch eine gewisse Trübung und Schlierenbildung.

Die zweite Filterung habe ich dann, wie beim Tabakextrakt, durch einen feinen Kaffeefilter gemacht, den ich zuvor gefaltet habe, um den Vorgang ein wenig zu beschleunigen.

Das dauerte dann natürlich wieder länger (aber bei weitem nicht so lange, wie beim Tabakextrakt, weil die Viskosität von PG doch deutlich geringer ist, als die des beim Tabak verwendeten VG), aber war nach zwei Stunden auch erledigt. Nun habe ich eine sehr klare Flüssigkeit, die nach Popcorn riecht… aber trotzdem ANDERS. Der Geruch ist nicht mit dem des künstlichen Popcornaromas zu vergleichen. Es riecht vielmehr wirklich nach Popcorn, also so, als würde man am Inhalt einer Tüte Popcorn riechen.

Morgen wird es nun zu Pepes Tobacco Nr. 3-Beta verarbeitet und nach einer weiteren guten Woche Reifezeit werde ich kosten, was ich da zurechtgepanscht habe. Dann folgt hier ganz schnell Teil 3.

Hinweis:

Popcorn ist ein „PG-Fresser“! 😉 😀

Obwohl ich den Strumpf nach dem ersten Filterdurchgang tatsächlich „ausgewrungen“ habe (mit einem Knebel), sind trotzdem nur 50 ml Popcorn-Extrakt übrig gebieben… also 50% Schwund durch PG, das in der Popcornmasse hängen geblieben ist und sich auch nicht auspressen ließ.


 

Pepes Tobacco #3-Beta – Das Popcorn-Experiment Teil 3

 

Nach der Filterung habe ich natürlich sofort eine Mischung angesetzt. Logisch, dass es im Grunde wieder um mein einziges Liquid ging: Pepes Tobacco.

Ich habe es ein wenig abgewandelt und folgendes gemischt:

Traditionale (55/35/10) mit 1.5 mg Nikotin pro ml

  • 1.5 % Tobacco Absolue (TPA)
  • 0.75 % Ethylmaltol-Lösung (1:8)
  • 25 % Popcorn-Extrakt

Die Geruchsprobe nach neun Tagen Reifung ließ schon einen Unterschied bemerken. Der „Hundefuß-Geruch“ war nur ganz weit im Hintergrund festzustellen… dafür roch es aber nach echtem ungesüßten Popcorn.

Nun habe ich es den Tag über in verschiedenen Verdampfern getestet und muss sagen, dass das Experiment durchaus gelungen ist. Das Liquid schmeckt sehr gut. Allerdings ist es kein wirklicher Vergleich mit Pepes Tobacco #2 (wo neben TA noch 1.2 % TPA Popcorn ungesüßt und 1.5 % Ethylmaltol-Lösung enthalten sind). Der deutliche Geschmack nach „Hundefüßen“ (was es damit auf sich hat, kann hier nachgelesen werden: Das Glück ist schon da. und Das Tabakextrakt-Experiment Teil 1) fehlt (ist aber im Hintergrund durchaus vorhanden)… dafür ist aber eindeutig und deutlich ein sehr realistischer Popcorngeschmack festzustellen.

Also Pepes Tobacco #3 werde ich ab und an auch dampfen, aber ein „All-Day“ wird es nicht, denn ich brauche doch echt den „künstlichen“ Popcorn-Geschmack, den mir die fertigen Aromen bieten.

Ich kann aber festhalten, dass es durchaus möglich ist, auch solche eher ungewöhnlichen Produkte wie Popcorn mittels Mazeration zur Herstellung eines eigenen Natur-Aromas zu verwenden. Das macht mich bezüglich meines neuesten Experiments – Tee-Extrakt – zuversichtlich, was die Erwartungen an den Geschmack betrifft.