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In them old cotton fields back home. – Baumwolle als alternativer Liquid-Träger – Teil 1

Baumwolle als alternativer Liquid-Träger – Teil 1

Ermutigt von dem ersten Versuch einer Microcoil in Verbindung mit Baumwoll-Watte (beim modifizierten Patriot Mega Dripper), habe ich mal über Baumwolle im allgemeinen als Dochtmaterial nachgedacht und versucht, mich schlau zu machen. Vor allem, weil Ortmann nun nicht mehr zu bekommen ist und meine Vorräte sicher nicht mehr bis zum Lebensende halten.
Ein grauenhaftes Gefühl für mich als bekennenden „Ortmannisten“…
Ein Verdampfer, der so richtig gut eigentlich nur mit Ortmann läuft, ist der A.R.T. Julia. Dafür eine Alternative zu finden wäre doch prima. Dass man da was mit Watte machen kann, hielt ich zunächst nicht für möglich. Also habe ich versucht, Informationen über Baumwoll-Schnur zu bekommen. Aber dieses Thema wurde in den deutschen Foren kaum so richtig ausdiskutiert. Was ich allerdings herausgefunden habe – und was ich mir auch selbst gedacht hatte – ist, dass man selbstverständlich ausschließlich 100 % reine Baumwolle nehmen muss, und ungefärbt macht natürlich auch Sinn.

Also ran an den Woll-Vorrat meiner Frau… und nach längerer Wühlerei habe ich reine Baumwolle gefunden. Allerdings leider ein wenig dünn. Wenn’s denn mal ein Millimeter ist…
Das Stück Wolle für die Wicklung habe ich gründlich ausgekocht und trocknen lassen. Dann habe ich vier Stränge (wie bei Ortmann halt auch) für eine σ-Wicklung genommen. Eine Kanüle als Wickelhilfe und dann ganz entspannt mit NiCr 0.20 auf 1.4 Ohm gewickelt.
Nach Einbau der Wicklung musste ich allerdings fünf statt der bei Ortmann üblichen vier Stränge in den Dochthalter einfädeln. Die Wolle ist halt doch ein wenig dünner gewesen. Einen Strang als „Staubsauger“ auf den Boden und den Rest gekürzt (geht mit dem Seitenschneider auch perfekt).

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Was man bei Baumwoll-Schnur natürlich genau so beachten muss, wie auch bei Watte, sie nicht trocken zu befeuern. Sie zerfällt sonst zu Asche. Allerdings passiert das auch nur, wenn sie richtig trocken ist. Und lange bevor sie so weit ist, merkt man schon recht deutlich, dass zu wenig Liquid auf der Faser ist.

Das Ergebnis dieser Wicklung war überraschend gut. Vermutlich kann man da mit etwas dickerer Schnur und einigen andern „Tricks“ noch mehr raus holen, aber auch schon so spontan gewickelt hat sie mich überzeugt. Der Liquid-Nachfluss ist genau so hervorragend, wie bei Ortmann. Siffen ist bei der Julia nicht aufgetreten. Der Sockelboden ist soger deutlich trockener geblieben, als ich es von Ortmann-Wicklungen kenne.Einen Beigeschmack konnte ich vom ersten Zug an absolut nicht feststellen.

Nach zwei Tanks, also ca. 8 ml, habe ich den Tank abgeschraubt, um mir den Zustand der Wicklung – insbesondere der Faser – anzuschauen. Bis auf eine leichte Verfärbung aufgrund des Liquids sah sie hervorragend aus.

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Nach weiteren 8 ml – also insg. 16 ml – erfolgte die nächste Sichtkontrolle. Nun war die Wendel, wie ich es aber auch nicht anders erwartet hatte, schon leicht verkrustet. Die Faser sah nicht anders aus, als ich es von Glasfaser kenne.

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Nach nochmals 8 ml – nun also 24 ml – habe ich die Wicklung ein letztes Mal begutachtet. Bis auf noch etwas stärkere Verkrustung des Heizdrahtes hat sich die Faser optisch kaum verändert.

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Dann habe ich die Wicklung demontiert und mir die „nackte“ Faser genauer angesehen. Im Bereich der Wicklung war sie schon deutlich schwarz verfärbt. Ich vermutete als Grund dafür allerdings, dass sich die Verkrustung der Wendel in der Faser festgesetzt hat. Ich habe die Fasern dann für fünf Minuten in heißem Wasser ausgewaschen und konnte feststellen, dass das Material der Faser tatsächlich nahezu überhaupt nicht angegriffen war.

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Die Baumwoll-Faser hat sich zumindest bis zu diesem Punkt nicht anders verhalten, als Glasfaser oder Silikat. Sicherlich wird bei noch längerer Nutzung einer solchen Wicklung irgendwann auch das Liquid-Transport-Vermögen nachlassen, weil sich die Faser mit immer mehr Verkrustungen voll setzt, jedoch ist das ja bei anderen Fasern auch nicht anders.

Nun warte ich aber mit der nächsten Wicklung mit Baumwoll-Schnur, bis mir meine Frau mitte Oktober andere Wolle (mit ca. 2 mm Durchmesser) mitgebracht hat. Aber nun wieder Ortmann in die Julia spannen??? Nööö! Ich hab mich entschlossen, einfach mal ganz mutig eine Microcoil zu basteln und diese mit Baumwoll-Watte zu betreiben. Schließlich hat meine Microcoil auf dem Kayfun 3.1 mit Watte gezeigt, dass sich aus der Watte durchaus ordentliche Dochte formen lassen.

Ich habe mir dazu NiCr 0.25 auf einen Uhrmacher-Schraubendreher mit 1.5 mm Durchmesser auf insgesamt 1.3 Ohm gewickelt. Die enge Wicklung habe ich dann noch einmal kräftig mit dem Brenner durchgeglüht, um sie formstabiler zu machen. Der Einbau was so relativ entspannt.
Dann habe ich mir aus einem Stück Baumwoll-Watte einen Docht gezwirbelt, das eine Ende durchgezogen und gerade mal so lang gelassen, dass ein Zipfel auf dem Sockelboden zu liegen kam. Das andere Ende des Dochtes habe ich durch die Dochthalterung geschoben. Ich habe sie verhältnismäßig „stramm“ dort hinein gepackt und dann mit einer Nadel im Schlitz diesen gut frei gedrückt.

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Nun ist der erste Tank beinahe durch und ich bin ausgesprochen zufrieden damit. Bisher konnte ich kein Siffen feststellen, aber auch keine Nachfluss-Probleme. Beim Ziehen sieht man, wie gewohnt, ein paar Bläschen vom Docht im Tank aufsteigen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die für MC/Watte typische gute und dichte Dampfentwicklung… vor allem aber hat die Julia, die ich ansonsten immer als etwas seicht empfunden habe, einen ordentlichen Schub in puncto Geschmack bekommen.

Insgesamt bis ich bis zu diesem Punkt mir Baumwolle ausgesprochen zufrieden… ein Glück…

Es gibt doch ein Leben nach der Ortmann!

 😉


Gestrickt

Der Faden ist aller Knäuel Anfang… – Das Baumwoll-Experiment – Teil 2

Das Baumwoll-Experiment – Teil 2

Nun ist schon vor etlichen Wochen ein Knäuel „vernünftiger“ Baumwolle hier eingetroffen und ich habe damit recht ausgiebig experimentiert.

Was heißt jetzt „vernünftige Baumwolle“? Nun, ich habe mir von meiner Frau ein Knäuel sogenannte Schulwolle aus 100 % Baumwolle ungebleicht (also „natur“) besorgen lassen. Sie enthält also keine Kunstfasern und ist nicht gebleicht. Dadurch sieht sie ein wenig beige-grau aus, was ja jedoch nicht stört. Das Garn hat einen Faserdurchmesser von ca. 1.5 mm. Nach Erhalt habe ich die Schnur zunächst 2 x 10 Minuten ausgekocht und anschließend trocknen lassen. Der Vorteil ist hier wieder, dass die Wolle damit relativ „sauber“ sein sollte und sie auch ein wenig „fluffiger“ und „saugfreundlicher“ wird.

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Im A.R.T. Julia hatte ich ja schon mit der hier im „Strick-Beutel“ gefundenen Baumwolle gearbeitet, wobei diese doch deutlich dünner war und ich ihr in puncto „Herstellung“ nicht so voll und ganz vertraut habe. Außerdem hatte ich die Julia mit einer „normalen“ Wicklung unter Zuhilfenahme einer Wickelhilfe bestückt. Mit der „neuen“ Wolle habe ich dann einmal eine Microcoil-Wicklung aus NiCr 0.28 auf einer Wickelhilfe mit einem Durchmesser von 1.75 mm auf 1.2 Ω ausprobiert. Es ließ sich problemlos ein doppeltes Stück Garn mit Hilfe eines Stückes Draht als Einfädelhilfe durchziehen. Damit war das Innere der Wendel gut, aber nicht zu prall, ausgefüllt. Drei Fasern wurden dann durch den Dochthalter gezogen und eine Faser habe ich als „Staubsauger“ auf den Boden der Base gelegt. Nach nunmehr zweieinhalb Tanks ist mir weder Siffen noch Kokeln aufgefallen. Die Dampfentwicklung ist ausgesprochen gut und ein Beigeschmack war für mich schon ab dem ersten Zug nicht feststellbar.

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Vor Inbetriebnahme und auch vor jedem Test ist es absolut erforderlich, die Baumwolle gut zu durchfeuchten, weil sie ein trockenes Befeuern absolut nicht verzeiht. Außerdem perlt das Liquid anfangs ein wenig an der Oberfläche ab, was aber nach der ersten manuellen Durchfeuchtung nicht mehr vorkommt.Die oft genannte Befürchtung, das Baumwoll-Garn würde bei leerem Tank sofort verschmoren oder verbrennen, kann ich nicht bestätigen. Gut, bei der Julia sieht man eh, wenn das Liquid zur Neige geht… aber ich verwende die Schnur auch konsequent in der Euforia mit Edelstahltank und hatte bisher noch keine probleme mit verkokelter oder verbrannter Schnur. Wenn das Liquid aus ist, dann schmeckt der (ohnehin dann Sehr wenige) Dampf ein wenig wie durch ein trockenes Tempo-Taschentuch gezogen. Aber zu dem Zeitpunkt ist das Garn bei weitem noch nicht so trocken, dass es davon Schaden nimmt. Mann muss dann halt „nachtanken“.

Die Julia lässt sich, wie schon einmal beschrieben, auch gut mit Watte als Faser betreiben, jedoch halte ich hier die Schnur für praktischer, weil sie nach Alterung nicht so plötzlich ihre Eigenschaften verliert, wie die Watte. Ich habe festgestellt, dass die Watte, wenn sie dann mal „hinüber“ ist, recht schlagartig doch mehr „zusammenfällt“ und dann zu viel Liquid über den Dochthalter in die Verdampferkammer läuft. Bei Garn merkt man eher, dass die Faser schleichend an ihr „Lebensende“ gelangt und man kann dann ganz flott die alte rausziehen, die Microcoil 3börnen und wieder einen neuen Faden einfädeln.

Das Einfädeln ist bei den Maßen meiner Wicklung übrigens wirklich sehr einfach.

Sämtliche „Griechen“ und auch ihre „Weil-nie-mehr-verfügbar-deshalb-für-mich-akzeptable-Nachbauten“ (im weiteren Verlauf werde ich nur noch von den „Griechen“ schreiben, auch wenn sie zum Teil aus Fernost stammen) funktionieren mit der Baumwoll-Schnur genauso hervorragend, wie vormals mit der Ortmann-Schnur. In Odysseus, Nautilus, Oddy und Euforia ist ein einzelner Strang der Schulwolle völlig ausreichend. Ich verwende dann einen zusätzlichen kurzen Strang in der Wicklung als Puffer. Im Ithaka passen zwei Stränge Baumwoll-Garn pro Kanal am besten. Die „Griechen“ verwende ich allerdings nicht mit einer Microcoil, weil mir der Austausch der Faser da einfach zu umständlich ist. Ich habe es probeweise mal im Nautilus mit eine Microcoil und Watte und im Odysseus mit einer Microcoil und Baumwoll-Garn ausprobiert, bin jedoch inzwischen wieder zur „klassischen“ Wicklung übergegangen.

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Ein weiterer Verdampfer, der von mir mit einer Microcoil-Wicklung versehen wurde, ist der Taifun Watte. Ich habe da eine 0.28er NiCr mit 1.25 mm Durchmesser und 1.2 Ω eingebaut und zunächst mit einem Watte-Strang experimentiert. Abgesehen davon, dass es bei der „Taifun-Version 1“ eine grauenhafte Fummelei ist, die Watte-Enden so in die Tankhülse zu drapieren, dass sie Kontakt mit dem Watte-Depot haben, trat auch der Effekt auf, dass die Enden des Wattestranges nach relativ kurzer Zeit aufgrund des recht hohen Gewichts wegen des gespeicherten Liquids langsam an den Wänden der Hülse herunter rutschten. Solange das Watte-Depot gut gefüllt ist, läuft noch eine Zeit lang ausreichend liquid als Film an den Wänden bis zum Wattestrang. Das hört aber dann doch relativ früh auf und man merkt, dass zu wenig Liquid nachkommt. Dann konnte ich aber kaum einen Milliliter Liquid in die Watte nachfüllen… das Depot war also bei weitem noch nicht leer. Also habe ich auch bei dieser Wicklung (diesmal nur einen Strang) Baumwoll-Faser eingezogen und damit läuft er auch wieder ganuso hervorragend wie mit der Ortmann-Schnur.

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Mit der Schulwolle habe ich auf jeden Fall eine dauerhaft nutzbare Alternative zu Ortmann für die Julia, die „Griechen“ und den Taifun Watte gefunden.

Im nächsten Teil werde ich über die Erfahrungen mit Baumwoll-Watte eingehen. Ich betreibe außer den „Griechen“ inzwischen sämtliche Verdampfer mit Microcoil-Wicklungen, weil mich diese bisher von der Performance und der Wartungsfreundlichkeit am meisten überzeugt haben.


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Dampfen wie die Pandas – Bambus-Schnur

Seit einiger Zeit ist als neue Wickelfaser Bambus-Schnur erhältlich. Die Idee gibt es schon eine Weile und ist nun endgültig auch zu uns herüber geschwappt. Gut so… sonst gäbe es ja nichts für mich zu experimentieren. Die ganze Geschichte rund um Bambus-Schnur hatte ich zunächst zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht wirklich verfolgt. Mit Watte und Baumwoll-Schnur war und bin ich so zufrieden, dass ich mich nicht näher damit befasst habe. Überdies sah es bezüglich der Verfügbarkeit nicht ganz so gut aus. In einem niederländischen Shop kann man nun (wenn verfügbar) auch geringere Mengen erwerben. Vorher war nur der Kauf kilometerlanger Knäuel möglich… wobei… teuer war das trotzdem nicht!

Um so erfreuter war ich, als mich „Junker“ aus dem DAMPFERboard und der DAMPFERmagazin-Redaktion vor ein paar Wochen darauf ansprach. Er hatte eine größere Menge der Bambus-Faser bekommen und fragte mich, ob ich davon etwas zum Experimentieren und Begutachten haben wolle. Klar! Nix wie her damit! Und so hat ein gutes Stück dieser Faser den Weg nach Süd-Ungarn gefunden und ist in meine Hände geraten. Nochmal vielen Dank für die Warenprobe, Schorsch!

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Die Schnur ist im Vergleich zu den bisher von mir genutzten Fasern sehr dünn. Ich musste sofort an das Häkelgarn meiner Frau denken, das sie zum Filet-Häkeln verwendet. Die Farbe ist ein helles Beige und die Oberfläche ist sehr glatt, beinahe seidig. Nun hatte ich zuvor schon aus Neugier das Video von Dirk „Obi“ Oberhaus zum Thema Bambusschnur gesehen und wusste, was da auf mich zu kommt.

Als erster Verdampfer musste der FeV2 her halten. Den betreibe ich nun schon seit einiger Zeit mit Baumwoll-Garn, weil ich das Gefühl habe, dass Watte aufgrund der horizontalen Lage und den leicht darauf drückenden Dochten doch recht schnell „in sich zusammen sackt“ und der Nachfluss dann nicht mehr stimmt. Mit Watte kann ich den FeV2 problemlos ungefähr drei Tage betreiben, danach macht sich zunehmend ein Liquidabriss (eher Liquid-Mangel) bemerkbar, den man zwar durch Zuhalten des Luftlochs für eine gewisse Zeit wieder beseitigen kann, der aber immer öfter auftritt. Mit neuer Watte bestückt, ist das Problem dann beseitigt. Baumwoll-Garn hingegen hält da deutlich länger durch und ich muss es meist erst austauschen, wenn die Microcoil ohnehin einen 3börn nötig hat. Was lag also näher, als den FeV2 mit der Bambus-Schnur zu bestücken. Das Einfädeln mittels Draht ist absolut unproblematisch… die sehr glatte Oberfläche des Garns ist dabei sicher auch ein entscheidender Faktor. Vor Inbetriebnahme wurde die Faser und die Wicklung schon einmal mit Liquid benetzt… und dann kam der Test. Bei den ersten vier bis fünf Zügen habe ich einen leichten Beigeschmack feststellen können. Der war aber nicht so unangenehm, wie man es von verschiedenen Glas- oder Silikatfasern kennt, die nicht restlos von Schlichte befreit sind. Ich würde den Geschmack als ein wenig „karamellig“ bezeichnen. Nach einigen Zügen ist er, wie gesagt, weg und ich konnte keine Geschmackseinbußen gegenüber Watte oder Baumwoll-Garn feststellen. Der Nachfluss ist ebenfalls vergleichbar gut.

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Als nächster Verdampfer wurde der Taifun GT mit dem neuen Garn bestückt. Auch er funktioniert damit genau gut, wie mit Watte (bei der richtigen Dosierung) oder Baumwoll-Garn. Die Installation war auch wieder kinderleicht. Gleiches gilt für den Kayfun.

Im Zuge meines Reviews der Eviva diente auch sie als Versuchsobjekt. Dass sie damit sehr gut betrieben werden kann, ist aber nichts besonderes, weil sie ohnehin völlig unkompliziert ist.

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Schließlich habe ich noch die Euforia mit der Bambus-Schnur versehen. Hier habe ich allerdings keine Microcoil-Wicklung verwendet, sondern ganz klassisch mit Faser, Wickelhilfe und Kombidraht gewickelt. Die Kanäle der Euforia sind mit zehn Fäden der Bambus-Schnur perfekt ausgefüllt. Und weil ich garstig bin und die Griechen bei hohen Leistungen dann doch gerne mal ein wenig liquidarm werden, habe ich (ausnahmsweise) eine 0.7 Ohm Wicklung gemacht, damit ich bei vollem ungeregeltem Akku ein Stück über die 20 Watt hinaus komme. Die Bambus-Schnur ist bisher die einzige Faser, bei der es nicht ein Mal zu einem Dryhit kam. Auch neigt die Schnur in der Euforia (ich schätze bei den anderen Verdampfern dieses Prinzips wird es nicht anders sein) absolut nicht zum Absaufen. Hier macht sie echt eine gute Figur… die neue Schnur… ich reim hier nur… 😉

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Nun mal zum Material selbst. Wenn man Bambus-Schnur oder Bambus-Garn liest, dann denkt man vielleicht zunächst, dass es sich um eine reine Naturfaser handelt. Aber nein… es sitzen da keine ausgebeuteten armen Arbeiter und schneiden mit einer Nagelschere lange Streifen aus Bambus-Rohren! Bambus-Fasern, die zur Herstellung der Schnur dienen könnten haben eine ganz gemeine Eigenschaft: Die Zellulose-Fasern von Bambus sind nur 2 – 3 mm lang und können deshalb nicht zu einem Faden versponnen werden. Bambus-Garn ist Viskose-Garn! Es wird hierfür lediglich als Rohstoff für die Gewinnung der Viskose halt Bambus verwendet. Aber es ist damit keine Naturfaser im eigentlichen Sinn. Sie wird nur aus einem Naturprodukt hergestellt. Daraus folgt allerdings, dass sich Bambus-Garn nicht von anderen Viskose-Garnen unterscheidet. Die Eigenschaften sind nahezu gleich (Abweichungen können von der Methode des Spinnens und Verdrillens herrühren, diese sind aber nicht abhängig von der Wahl des Rohstoffes).

Und da kommen wir jetzt zu einem Punkt… besser gesagt, zu einem Gerücht, das sich immer noch hartnäckig in weiten Teilen der Community hält: Viskose darf man nicht zum Dampfen benutzen. Vermutlich rührt diese Fehlmeinung daher, dass Viskose in der Tat ein Kunstfaser ist… und wenn man Kunstfaser hört, denkt man automatisch an Nylon, Polyethylen und Konsorten… und stellt sich vor, wie die Faser in der Wicklung zu einem schwarzen, geschmolzenen Tropfen mutiert und man giftige Gase einatmet. Ja! Bitte keine Nylonfasern oder ähnliche Fasern zum Dampfen verwenden! Viskose ist aber letztlich nichts anderes als eine Zellulose-Faser. Und nun ratet mal, woraus Baumwolle besteht? Richtig! Zellulose! Der Unterschied ist nur die Gewinnung der Faser. Auf diesen Aspekt gehe ich aber in meinem nächsten Artikel – der auch in Kürze erscheint – ein… Titel: „Sauber und diskret!“ (Viel Spaß beim Raten, wer da der Protagonist der Story ist…)

Jedenfalls kann man Viskose-Fasern sehr wohl bedenkenlos (nochmal der Verweis auf den anderen Artikel, wo ich das noch näher ausführe) zum Dampfen benutzen. Bei einem echte 3börn verbrennt auch Viskose zu der gleichen fluffigen Asche, wie Baumwolle. Ist ja quasi auch das Gleiche, was da verbrennt.

Bambusgarn ist also ein geeigneter und gut funktionierender Liquid-Träger, den man in sehr vielen Verdampfern sinnvoll einsetzen kann. Ein Vorteil ist die hohe Reproduzierbarkeit der Wicklungen, weil es sich um viele einzelne Fäden handelt, die eingefädelt werden. Wenn man einmal die optimale Zahl an Fäden herausgefunden hat, dann kann man bei einem Faserwechsel davon ausgehen, wieder ein identisches Ergebnis zu bekommen, sofern man wieder die gleiche Zahl an Fäden verwendet. Außerdem lässt sich die Faser mit Hilfe eines Drahtes sehr gut und leicht einfädeln, weil sie eine glatte Oberfläche hat und gut gleitet. Und nun… psssssst! Nicht weitersagen! Das ist kein Alleinstellungsmerkmal! Wie ich anfangs schon einmal erwähnte, erinnerte mich die Bambus-Schnur sofort an das Häkelgarn meiner Frau. Sie verwendet gerne die türkische Ören Bayan. Also schleiche ich mich an die Tüte mit der Häkelwolle und greife mir so ein Knäuel. Tatsache, das 50er noch etwas dünner aber schön glatt ist es auch… nur dass es halt weiß ist. Danach habe ich mich natürlich auf Recherche begeben, um heraus zu finden, woraus das Garn denn besteht. Es gibt ja auch Garne aus richtigen Kunstfasern. Bei der, die ich hier habe (Art.-Nr. 5760) handelt es sich allerdings um reine Baumwolle. Diese ist durch Mazeration (Veredelungsverfahren) so schön glatt. Ich habe ein Stück Garn entzündet und sie verbrannte wie Baumwoll-Watte und -Faser ebenfalls zu leichter Asche. Na, und dann habe ich mal im FeV2 das Bambus-Garn gegen Ören Bayan ausgetauscht und festgestellt, dass man nichts feststellt. Ich jedenfalls konnte keinen Unterschied in Geschmack und Transport- sowie Leitfähigkeit feststellen. Somit brauche ich nicht zu warten, dass Bambus-Schnur endlich wieder irgendwo erhältlich ist. Ich hab erst mal genug. Ohnehin werde ich diese Faser nur in den GG-artigen Griechen einsetzen, weil sie dort in meinen Augen wirkliche Vorteile gegenüber allen anderen Fasern bringt. Es gibt halt für jede Faser den passenden Verdampfer und für jeden Verdampfer die passende Faser. Etliche bestücke ich auch weiterhin mit Watte… allerdings seit neuestem sauber und diskret… und viele andere mit Baumwoll-Schnur (die nahezu überall wirklich gut funktioniert und in einigen Verdampfern hervorragend). Und wenn ich mal sentimental werde, dann schnappe ich mir ein Stück Ortmann und wickle den Taifun in der Watte-Version damit.

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Sauber und diskret – Frauenhygiene-Artikel… Notnagel oder echte Alternative

Warnung: Das Lesen dieses Artikels kann vereinzelt zu Kopfkino führen!

Ab und an konnte man lesen, dass Dampfern, die mit Microcoil und Watte anfangen wollten und die gerade keine Packung Bio-Baumwoll-Watte im Haus hatten, die Zweckentfremdung von Q-Tips oder Tampons empfohlen wurde. Der Hinweis auf den Tampon wurde meist sehr schnell niedergeschlagen… es kamen Argumente, wie „Igitt!“ und „Die sind imprägniert, damit sie saugstark sind…“

Doch vor kurzer Zeit stolperte ich im Fratzenbuch erneut über das Torpedo mit der blauen Schnur. Da hatte jemand eine ganz tolle Tasche designt, in der er seine Wickelutensilien mitführen kann. Und da waren auch Taschen drin, die zur Aufnahme von Tampons dienten. Logisch, dass da ganz schnell die Frage kam: „Wozu denn Tampons?“ Nun, die Antwort war, dass der Bastler die Tampon-Watte zur Bestückung seiner Wicklungen verwendet. Erneut kam die Igitt-Geschichte und der häufig geäußerte Hinweis, man solle keine gebrauchten verwenden. Aber der Dampfer meinte das ernst! Warum auch nicht. Dann wurde noch philosophiert, das man, wenn man schon Tampons verwenden würde, es doch unbedingt Bio-Tampons aus Bio-Baumwolle sein sollten… nun, nix neuen. Gab sogar Kaufempfehlungen für ökologisch unbedenkliche Stöpsel.

Jedenfalls führte das dazu, dass ich einmal genauer über die Sache nachgedacht habe. Warum denn nun Tampons schlachten? Man kann sich doch auch ein kleines Tütchen normale Kosmetik-Watte abfüllen. Die nimmt doch auch kaum Platz weg. Es muss doch einen Grund geben, weshalb er auf der Tampon-Watte beharrte. Was macht der moderne Mann in solch einem Fall? Er macht sich schlau über Tampons. Ein spannendes Abenteuer. Die schlichte Gockelei danach führt einen zu unzähligen Bildergeschichten über das korrekte Einführen von Tampons. Aber ich weiß ja, wie ich nach speziellen Informationen suchen muss. Und so habe ich mich auf dem Gebiet der Frauenhygiene fortgebildet.

Und jetzt mal ein Experiment! Wer einen Tampon in der Handtasche hat oder seiner Frau einen klauen kann, nimmt sich rasch mal einen zur Hand. Dazu eine Nagelschere. Nun wird er tranchiert wie die Weihnachtsgans… schön der Länge nach… möglichst nur die äußere verdichtete Hülle aufschneiden und dann wie eine Roulade rückwärts aufrollen. Schon an diesem Punkt fällt auf, dass die innen liegende Watte irgendwie in recht langen Fasern in Längsrichtung ausgerichtet zu sein scheint. Nun mit spitzen Fingern (oder den Fingerspitzen) einfach mal einen Strang heraus ziehen. Das geht ja voll leicht…. und das gibt einen schönen, gleichmäßig dicken langen Strang. Und nun die Kosmetik-Watte zur Hand nehmen, die man sonst verwendet. Um da solch einen gleichmäßigen Strang zu bekommen, muss man ein Stück abreißen oder schneiden… und dann das ganze schön vorsichtig in die Länge ziehen. Immer wieder nach zupfen, weil es doch ein paar dickere Knubbel im Verlauf des Strangs gibt. Übrigens… wenn man keine Baumwoll-Watte, sondern Viskose-Watte hat, ist das schon ein wenig einfacher, weil die Fasern bei dieser Watte länger sind.

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strang

Woran liegt denn nun dieser Unterschied? Das ist kein großes Geheimnis. Bei der Kosmetik-Watte liegen die Fasern mehr oder weniger kreuz und quer durcheinander. Es ist ja auch egal, Hauptsache sie hält zusammen. Im Tampon hingegen sind die Fasern größtenteils in Längsrichtung parallel zu einander ausgerichtet. Und deshalb lässt sich so ein schöner gleichmäßiger Strang herauspopeln. Warum das so ist, kann man nachlesen oder durch Nachdenken sogar selbst herausfinden. Die Watte nimmt ja die Flüssigkeit auf (das, was wir für unsere Zwecke auch brauchen). Aber die Flüssigkeit verschwindet nun nicht in den einzelnen Fasern, sondern wird zwischen den Fasern gehalten. Die Watte quillt…Wetten, dass? Liegen die Fasern kreuz und quer, quillt sie halbwegs gleichmäßig in allen Raumdimensionen. Das ist bei Kosmetik-Watte ja auch ok… bei einem Tampon aber nicht erwünscht. Der soll möglichst nur in der Breite aufquellen… nicht, dass der Dame ein drittes Bein wächst und sie aussieht, wie ein Travestie-Künstler, der sein Patengeschenk nicht richtig weg gesteckt hat. Um ihn mehr in die Breite anstatt in die Länge quellen zu lassen, müssen die Fasern hauptsächlich parallel in Längsrichtung ausgerichtet sein… so einfach ist das.

Dass in einem Tampon irgendwelche Granulate sind, die Flüssigkeit binden ist ein Irrglaube. Da verwechselt man dann Tampons mit Binden oder Höschenwindeln. Nahezu alle auf dem Markt befindlichen Tampons bestehen aus Watte. Die normalen Tampons (wie die des Marktführers, dessen Werbespruch ich mir zum Teil ausgeliehen habe) bestehen aus einem Gemisch aus Baumwoll-Watte und Viskose-Watte (wegen der längeren Faser-Stränge). Man muss nur darauf achten, unbehandelte bzw. unparfümierte zu erwerben. Es gibt nämlich welche mit Kamille-Extrakt, Aloe Vera oder Lavendel-Duft (als würde das wirklich was nützen… wenn es unangenehm riecht, ist es höchste Zeit für den Wechsel). Davon müssen wir natürlich die Finger lassen. Manche Hersteller werben mit besonders leichter Einführbarkeit und verwenden Worte, die vermuten lassen, es könne Seide im oder um den Tampon sein. Das ist aber nicht so. Die Oberfläche dieser Artikel wird einfach so gepresst und geglättet, dass sie sehr glatt ist und sich beinahe seidig anfühlt. Aber man bekommt trotzdem nur Zellulose. Die meisten Hersteller rühmen sich außerdem, Watte in Arzneibuch-Qualität zu verwenden. Sorgen um schädliche Fremdstoffe braucht man sich dann nicht zu machen.

Ich habe für mich jedenfalls festgestellt, dass Tampons wahrlich hervorragende Watte-Spender zum Wickeln sind. Die Watte lässt sich extrem gut portionieren und man hat nahezu immer sehr gleichmäßig dicke und dichte Stränge. Durch den Viskose-Anteil der Marke meiner Wahl neigt sie auch nicht dazu, bei Ziehen irgendwo in der Mitte durch zu reißen. Ich habe zwar noch das Tütchen mit der Kosmetik-Watte im Wickel-Köfferchen… aber die benutze ich nicht mehr… eigentlich kann sie raus. Was ich benutze sind die geschlachteten Tampons!

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Nun aber unbedingt noch ein paar Ausführungen zur „bösen“ Viskose. Nach wie vor ist die Meinung weit verbreitet, Viskose würde sich nicht als Liquid-Faser im Verdampfer eignen. Das liegt daran, dass Viskose eine Kunstfaser ist. Und beim Wort Kunstfaser, denken viele sofort an Nylon oder Polyethylen und ähnliche Kunststoffe… vor ihrem geistigen Auge läuft der Film vom Wohnungsbrand in dem Zimmer mit den Styroporplatten ab… die Luft ist geschwängert von giftigem Rauch.
Und tatsächlich… Viskose ist eine Kunstfaser… aber keine petrochemische… sie ist eine Kunstfaser aus natürlichen Rohstoffen. Gewonnen wird sie aus pflanzlichen Fasern, aus denen die Zellulose heraus gelöst und diese dann zu längeren Strängen zusammen gesetzt wird. Daraus werden dann Fasern gesponnen. Das chemische Verfahren ist bezüglich der Abfall-Produkte sicher nicht unproblematisch, aber was als Produkt heraus kommt, ist im Endeffekt nichts anderes als andere Fasern aus Zellulose. Unsere beliebte Baumwolle besteht auch aus Zellulose. Viskose-Watte besteht, wie bereits erwähnt, aus längeren Fasern, als Baumwoll-Watte. Ihr Zündungspunkt liegt auf dem Niveau der Baumwolle, was aber ohne wirkliche Bedeutung ist, denn 3börn-fest ist sie nicht. Wenn sie verbrennt, entstehen die selben Verbrennungsprodukte, wie beim Abfackeln von Baumwoll-Watte. Es gibt also wirklich keinen Grund, Viskose zu verteufeln oder zu behaupten, sie dürfe nicht als Faser im Verdampfer eingesetzt werden. Im Übrigen ist die gerade so beliebte Bambus-Schnur ebenfalls eine Viskose-Faser. Bei ihr wird als Rohstoff Bambus verwendet… es ist aber faktisch trotzdem eine Kunstfaser, die sich auch nicht wirklich von anderen Viskose-Fasern unterscheidet.

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Watte-Religion

Watte IST das Trägermaterial für Selbstwickelverdampfer und auch für Fertigverdampfer. So wie vor ein paar Jahren Watte noch eine Randerscheinung für diesen Zweck war, sind inzwischen Glasfaser- oder Silikatwicklungen eher Exoten geworden. Die zahlreichen Vorteile von Watte drängen den vermutlich einzigen Nachteil in den Hintergrund.

Nachteil? Ja, es gibt einen Nachteil gegenüber Glasfaser- bzw. Silikatschnur: Watte ist nicht sonderlich temperaturbeständig. Wird sie trocken mit einer Heizwendel befeuert, geht sie schlicht in Flammen auf. Doch das tritt ob der enormen Vorteile in den Hintergrund. Was bei verschiedenen Fasern noch bedeutend war – nämlich eben diese „Dryburn-Fähigkeit“ kann man mit Watte nicht haben. Allerdings war die Notwendigkeit der Dryburn-Fähigkeit auch der Tatsache geschuldet, dass seinerzeit noch relativ dünne Drähte recht „stramm“ um Fasern gewickelt wurden. Man konnte die Faser für einen Dryburn schlicht nicht entnehmen. Selbst wenn man sie herausziehen konnte und vielleicht sogar neue einfädeln konnte, verzogen sich die Wicklungen aus den dünnen Drähten so, dass die Wicklung quasi unbenutzbar wurde. Also musste die Faser beim Dryburn in der Wicklung bleiben und die Glut überstehen.

Inzwischen sind die verwendeten Heizdrähte jedoch bei einer Stärke angekommen, die verhindert, dass sich beim Entnehmen und Einfädeln neuen Trägermaterials die Wicklung verzieht. Und nun kommt der erste Vorteil ins Spiel: Watte ist unglaublich preisgünstig. Es lohnt nicht, zu versuchen, die Watte zu reinigen und erneut zu verwenden. Sie wird nach Entnahme entsorgt.

Ein weitere Vorteil ist die enorme Speicherfähigkeit von Watte. Ein Wattestrang kann sehr viel Liquid aufnehmen und auch halten, ohne dass es von der Faser tropft. Damit hat man schon ein kleines Depot, was sich gerade bei Tröpfelverdampfern positiv bemerkbar macht.

Und Watte hat auch ganz hervorragende Liquid-Transport-Eigenschaften. Die Kapillarwirkung ist enorm und mit einem gut dimensionierten und geführten Wattestrang erreicht man eine optimale Versorgung der Wicklung mit Liquid.

Nicht anders als bei den verschiedenen Glasfasern, gibt es auch bei den verschiedenen Wattesorten unterschiedliche Eigenschaften und es wird trefflich darüber „gestritten“, welche denn nun die „beste“ Watte ist. Nun, das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich werde hier nur die wichtigsten Sorten aufführen und versuchen ein wenig über eben diese Eigenschaften aufzuklären.

Die erste Unterscheidung findet beim verwendeten Faser-Material statt. Es gibt Watte aus Baumwolle und Watte aus Viskose, sowie Mischwatte, die aus einem Baumwolle-Viskose-Gemisch besteht. Verwendbar sind alle Sorten. Es wurde anfangs zwar darauf geschlossen, Viskose sei nicht geeignet, weil es sich um eine Kunstfaser handelt. Das stimmt so aber nicht. Viskose ist zwar eine künstlich (in einem umwelttechnisch nicht unbedingt unbedenklichen Verfahren) hergestellte Faser, aber als Endprodukt sozusagen „künstlich erzeugte Baumwolle“. Die Rohstoffe sind ohnehin Naturprodukte (Holzabfälle etc.) Die Fasern bestehen aus nahezu identischen Molekülketten. Ein Vorteil der Viskose ist die größere Länge der Einzelfasern. Damit hat sie eine geringfügig verbesserte Transportfähigkeit für das Liquid und vor allem lässt sie sich einfacher verarbeiten, weil sie beim Auseinanderzupfen nicht so schnell reißt. Trotz allem lässt sich Baumwolle ebenfalls sehr gut verarbeiten. Inzwischen hat man die freie Wahl zwischen allen Wattesorten. Wird das Material mit „Rayon“ angegeben, so handelt es sich ebenfalls um Viskose. Baumwolle mag vielleicht etwas schlechter zu verarbeiten sein, vielleicht nicht ganz so perfekt das Liquid transportieren, dafür hält die Watte aus Baumwolle das Liquid etwas besser. Wer beide Eigenschaften möchte, nimmt Misch-Watte… the best of both worlds.

Aber welche Watte nimmt man nun?

Anfangs wurde entweder ausschließlich Kosmetikwatte verwendet (meist Baumwolle, vor allem aber unbehandelt, ungefärbt und unparfümiert) oder es wurde aus der Not heraus das Ende von Wattestäbchen auseinander gepopelt. Kosmetikwatte ist eine extrem preisgünstige Methode, sich mit Wickelmaterial zu versorgen und sie ist überall erhältlich.

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Wollte man Viskose-Watte haben, so musste man auf Verbandswatte zurückgreifen oder man hat todesverachtend (weil die Watte sicher nicht besonders gut gereinigt ist) Polierwatte fürs Auto genommen. Es gibt aber auch Kosmetikwatte aus Viskose.

tampon

Irgendwann muss ein verzweifelter Dampfer, dem die Kosmetikwatte ausgegangen war und dessen letztes Wattestäbchen voll Ohrenschmalz war, an den Spiegelschrank im Badezimmer gegangen sein. Dort hat er sich einen Tampon von der Dame des Hauses gemopst und diesen „geschlachtet“: Watte!
Und weil er das so toll fand, dies als Tipp für alle mit Wattemangel weiter zu geben, wurde das im Internet veröffentlicht. Und der Tipp ist gut. Ich habe mich vor langer Zeit auch daran gewagt (obwohl ich noch ausreichend Kosmetikwatte hatte) und habe festgestellt, dass diese Watte ausgesprochen gut geeignet ist. Ich habe mich dann mit diesen Hygieneartikeln auseinandergesetzt und festgestellt, dass man dieses Material bedenkenlos verwenden kann. Es handelt sich meist um Mischwatte aus Baumwolle und Viskose.

Evi Michailidou, Cotton pads – Δίσκοι ντεμακιγιάζ, CC BY-SA 3.0

Vor kurzer Zeit kamen dann Wattepads in Mode. Die billigen heimischen runden Pads wurden früher schon als ungeeignet eingestuft. Das liegt daran, dass in diesen Pads zwischen den Baumwollvliesen nur Watteflöckchen (vermutlich Abfallprodukte aus der sonstigen Watte-Konfektionierung) verarbeitet werden. Diese Pads zerfallen beinahe wie von selbst, sobald sich das Vlies auch nur auf einer Seite löst.
Aber in Fernost… in Japan… dort gab es Wattepads (meist viereckige Pads, selten runde), die mit sehr gut zu verarbeitender langfaseriger Watte bestückt waren. So fand die Muji-Watte, die Koh Gen Do Watte und noch ein paar weitere unbekanntere Sorten den Weg in die heimischen Wickelkästen.
Diese Wattepads lassen sich sehr gut dosieren (man schneidet passende Streifen ab) und auch gut modellieren. Das Bestücken der Wicklung mit dieser Watte ist wirklich einfach… ein Kinderspiel.

Ebenfalls in vielen Shops werden als „Dampfer-Watte“ Beutel mit Wattebäuschen angeboten. Wer die mag und keine bekommen kann, sollte einmal bei seinem Friseur einen Strang der Friseur-Watte erbetteln. Mit einer Schere kann man dann seinen leeren Beutel leicht auffüllen.

Three_bamboo_skews_six_cottonballs_one_screencleaning_chamois(used_but_not_moist).jpg: mathbf{C} (mathbf{C}) derivative work: דוד שי (talk), Cottonballs, CC BY-SA 3.0

Wenn es um Watte für’s Dampfen geht, dann begibt man sich in den Bereich der “Religion”. Jeder hat ein oder zwei Wattegötzen, die unfehlbar und die einzig wahren Wattense sind. Das möchte ich auch keinem nehmen. Wer aber mit Watte beginnt, den will ich jetzt ein paar Infos mitgeben.

1. Watte ist Watte! Auch wenn bestimmten Wattesorten ganz besondere Eigenschaften nachgesagt werden, sind die Unterschiede tatsächlich ausgesprochen gering.

2. Es hängt nicht von einer bestimmten “Marke” ab, wie gut Watte zum Dampfen geeignet ist. Egal, ob man Kosmetikwatte, Verbandswatte, “Dampfer”-Watte nimmt, die Geeignetheit hängt von Zusammensetzung uns Struktur ab, nicht aber vom “Label”.

3. Es ist unerheblich, ob man Viskose- oder Baumwoll- oder Mischwatte verwendet. Geschmacklich sollten sie – ordentliche Reinheit vorausgesetzt – keinen Einfluss auf das Erlebnis haben.

4. Baumwollwatte ist in der Regel kurzfaserig. Es handelt sich halt um ein Naturprodukt und die Faserlänge hängt von den Eigenschaften der jeweiligen Baumwoll-Pflanze ab. Aufgrund der kürzeren Fasern ist die Watte gut modellierbar, neigt aber beim Ziehen in die Länge oder Breite leichter zum Auseinanderreißen. Es hängt also sehr vom Verdampfer ab, ob die Modellierbarkeit ein Vorteil ist, der das leichtere Reißen wett macht. Baumwollwatte hat sehr gute Speicherfähigkeiten und anständige Transportfähigkeiten, was das Liquid anbelangt.

5. Viskosewatte ist in der Regel langfaseriger als Baumwollwatte. Die Fasern werden aus natürlichen Rohstoffen gesponnen, weshalb die Faserlänge produktionsbedingt recht gut zu bestimmen ist. Meist sind die Fasern von Viskose-Watte halbwegs ausgerichtet. Das verbessert die Liquid-Transportfähigkeit gegenüber der Baumwoll-Watte ein wenig. Die Speicherfähigkeit leidet darunter aber auch nicht wirklich. Durch die längeren Fasern ist Viskosewatte nicht ganz so gut modellierbar, wie die Baumwollwatte. Dafür ist sie aber deutlich reißfester. Kommt es bei einem Verdampfer also eher darauf an, die Watte zu einem längeren Strang zu ziehen, so fällt es mit Viskosewatte leichter.

6. Mischwatte… also Watte aus einem Baumwoll-Viskose-Gemisch vereint Vor- und Nachteile beider Sorten, wobei die wenigen “Nachteile” durch den jeweiligen Vorteil der anderen Sorte mehr als ausgemerzt werden.

7. “Speziell für das Dampfen entwickelte Watte” ist eine moderne Legende. Kein Hersteller von Dampf-Zubehör kann sich im Keller eine Entkörnungsmaschine oder eine Anlage zum Sortieren nach Faserlänge oder gar ein Natronlaugebad zum Veredeln hinstellen… nur um eine nicht wirklich bedeutende Menge an Watte herzustellen. Und die Herstellung von Viskose (oder Rayon oder welche Markenbezeichnung auch immer… ist und bleibt Viskose) ist ein recht aufwändiges und auch umwelttechnisch nicht ganz unproblematisches Verfahren. Das kann auch kein Dampfkram-Hersteller in der Scheune machen.

Cottonmill

Die Produktion der Watte muss von ihnen also zumindest an Industriebetriebe für die Watteherstellung abgegeben werden. Dort können dann bei Bestellung (und da müssen sie schon einiges an Menge abnehmen) bestimmte Eigenschaften, was Faserlänge, Struktur, Konfektionierung anbelangt, vorgegeben werden. Das hält sich aber auch in einem eher begrenzten Rahmen. Und groß Herumtesten, ob die Watte denn nun passt, wird auch nicht möglich sein. Eine Wattefabrik stellt nicht die Maschinen für eine Hand voll Watte ein, damit der Kunde intensiv testen kann. Es wird sich also immer um mehr oder weniger Standardwatte handeln. Die wird nur dadurch zu “Dampferwatte”, weil sie von einem Dampfkramhändler oder -hersteller in Auftrag gegeben wurde und als solche dann verkauft wird.

Watte war und ist ein wenig eine Gelddruck-Maschine. Auch speziell in Auftrag gegebene Watte wird ab Werk nicht wesentlich teurer sein, als die Standard-Sorten. wenn man sich nun mal eine Packung Viskose-Verbandswatte anschaut und dann sogar den Endkunden-Preis zur Grundlage nimmt… das ganze dann in Relation zu einer “speziellen Dampferwatte” (auch aus Viskose, wie auch immer die genannt wird), die man für 4,50 € je 5 Gramm kaufen kann, setzt, dann gäbe es da schon eine Gewinnspanne von 500 – 600 %(!!!)!

8. Eigengeschmack… ist auch so eine Art “Legende”. Solange man achtet, dass man unparfümierte und hochreine Kosmetik- oder Verbandswatte kauft, dann sind da keine Fertigungsrückstände oder Verschmutzungen drin. Nichts, was sich im Liquid lösen und den Geschmack merklich verändern könnte. Dass ein frisch bewatteter Verdampfer die ersten paar Züge vielleicht doch ein wenig “komisch” schmeckt liegt eher daran, dass die Watte erst noch die Liquidaufnahme “lernen” muss… also – egal wie nass sie erscheint – doch noch nicht in jedem Faserzwischenraum Liquid hat. Wie schnell das “Lernen” geht und wie ausgeprägt der “Neugeschmack” ist, hängt dann vor allem von Material und Struktur ab. Viel häufiger dürfte es aber der Fall sein, dass man den Geschmack von den eigenen Fingern auf die Watte aufbringt. Händewaschen vor dem Wickeln ist ausgesprochen Sinnvoll. Wenn man dann auch noch stark an der Watte rumpopeln, schrauben und modellieren Muss, um sie in die gewünschte Form zu bringen, um so mehr Hautschuppen, Fett- und Schweißrückstände gelangen an die Watte… und das dauert dann auch ein paar Züge, bis das weggedampft ist.

9. Fazit: Watte kann eine Religion sein. Wie man sich letztlich “taufen” lässt, hängt davon ab, welche man zum Einstieg nimmt, was man ausprobiert und wo die eigenen Vorlieben liegen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten sind aber extrem marginal, weshalb es letztlich zu einer “Glaubenssache” wird. Gerade Einsteigern ins Watte-Wickeln kann ich nur ans Herz legen, nicht zu viele Berichte über Wunder (es gab wirklich mal einen ernst gemeinten Bericht einer Dampferin, die behauptete, die spezielle und teure Watte würde dafür sorgen, dass die Wendel nicht so schnell verkrustet und nach x Tanks noch wie gerade gewickelt aussieht) zu lesen, etliche Sorten auszuprobieren und nicht anzunehmen, teure “Spezialwatte” sei nun die beste Wahl.
Die beste Watte ist die, die man hat und mit der man gut klar kommt.

10. Amen!


Wie man einen Tampon schlachtet

In der letzten Zeit habe ich in der Szene wieder öfter den Tampon als Quelle für die Watte zum Dampfen ins Spiel gebracht. Und es gab recht positives Feedback. Es scheint Interesse am Thema zu bestehen.

Ursprünglich hatte ich das ja nur ausprobiert, um herauszufinden, ob man im Notfall einen Tampon zum Wickeln „missbrauchen“ kann… also quasi als „Notnagel“.

Nun bin ich im Lauf der Zeit durch „Spenden“ oder „Beigaben“ in den Genuss gekommen, einige spezielle Dampfer-Watten auszuprobieren. Und bei den Wattesorten, die besonders gut funktionierten und sich auch gut verarbeiten ließen, fiel mir immer wieder mein „o.b.-Experiment“ ein. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich die Tamponwatte ähnlich anfühlt und ähnlich gut funktioniert, wie die Wattesorten, die man so im Dampfer-Shop bekommt.

Also bin ich vor einiger Zeit nochmal speziell an einen o.b. gegangen und habe ihn zerlegt, um es mit den noch vorhandenen Resten der Dampferwatten zu vergleichen.

Und tatsächlich ist das zerlegte Stück preiswerte Frauenhygiene ganz nahe an den Wattesorten, die man für teures Geld erwerben kann. Klar habe ich auch verschiedene Verdampfer damit bestückt… die Tamponwatte ist sehr formstabil, transportiert das Liquid wie Hulle und sie hat keinen Beigeschmack. Die ist mal so richtig gut.

Damit jeder in die Lage versetzt wird, sich einen Vorrat an Tampon-Wette anzulegen, hier mal eine kleine Anleitung, wie ich einen o.b. schlachte.

Noch ein paar Bemerkungen zu o.b. oder was? Ich verwende ausschließlich das „Original“ (im wahrsten Sinne des Wortes), also die o.b. Original normal. Man kann sicherlich auch Tampons anderer Hersteller verwenden, sollte aber unbedingt darauf achten, dass sie nicht irgendwie „behandelt“ oder parfümiert sind. Beim Original weiß ich, dass die Watte dem Arzneibuch-Standard entspricht und nix drin ist, was ich nicht im Verdampfer haben möchte. Andere o.b. gehen auch, wobei die mit den “Flügeln“ Verschwendung sind, denn die Flügel taugen fürs Dampfen zu nichts. Keine Panik, wenn man welche mit der SilkTouch® Oberfläche erwischt. Da ist keine Seide drum… es heißt ja auch SilkTouch®… was bedeutet, dass sich die Oberfläche WIE Seide anfühlt. Aber auch die Oberfläche besteht aus demselben Material, wie der Rest der Watte. Sie ist nur (also eine ganz dünne Schicht) extrem komprimiert und glatt, sodass das seidige Gefühl entsteht. Auch die normalen „Original“ haben eine recht glatte Oberfläche… auch bei denen ist die äußerste, ganz dünne Schicht, sehr komprimiert.

Also… die Anleitung hier bezieht sich auf den o.b. Über den internen „Aufbau“ anderer Sorten kann ich nichts sagen.

Für das Schlachtefest benötigt man einen Tampon, ein scharfes Messer (am besten ein Cutter-Messer) und eine Schere. Zum „Konservieren“ dann noch ein geeignetes Behältnis zum Aufbewahren der Stränge (oder z.B. ein Zipper-Tütchen).

Nun schneidet man den Tampon in Längsrichtung vom Ende (da wo das Bändchen rauskommt) zur Spitze hin auf. Hierbei sollte man darauf achten, nicht zu tief zu schneiden. Ein bis maximal zwei Millimeter reichen völlig.

Nun kann man den Tampon seitlich aufrollen (nicht zu zögerlich… die Watte „bindet“ ordentlich, da braucht man mehr „Kraft“, als man vermuten würde).

Man stellt nun fest, dass man zwei „Wattelappen“ hat. Der Äußere mit der glatten Oberfläche mit Rillen ist kürzer. Der innere, ohne die glatte Oberfläche, der aber auch aufgrund der äußeren Rillen ein wenig wie eine Ziehharmonika geformt ist, ist deutlich länger, einmal umgeschlagen und aufgerollt. Er lässt sich leicht abrollen. Hier ist auch die Kolbenrückholfeder … äääh … das Rückholbändchen drübergezogen. Man nimmt es einfach ab und hat nun den längeren „Wattelappen“.

Nun mag man vermuten, man müsste den „Lappen“ in Längsrichtung in Streifen schneiden. Das könnte man vermuten, weil die Ziehharmonika-Falten auch in diese Richtung laufen.

Tut man das (mit einer normalen Papierschere), bekommt man aber keinen Strang, den man benutzen kann, weil man nämlich quer zur Faserrichtung geschnitten hat. Die Fasern verlaufen nämlich nicht längs, sondern quer. Schneidet man längs, zerfutzelt der Strang, wenn man ihn auch nur leicht in die Länge zieht.

Also schön quer zur „Ziehharmonika“ gleichmäßige Streifen schneiden. Für Wicklungen zwischen 2,5 bis 3 mm Durchmesser kann ich sechs Stränge aus dem inneren „Lappen“ schneiden. Das klingt wenig, aber die Stränge sind, wenn man sie vorsichtig auf volle Länge zieht, ungefähr 15 cm lang. Das reicht, je nach Verdampfer, für zwei bis vier Wicklungen.

Den äußeren Lappen muss man übrigens nicht wegwerfen. Aus dem lassen sich auch noch fünf Stränge schneiden, die aber nur sechs bis sieben Zentimeter lang sind. Ich nutze diese wegen der glatten, komprimierten Oberfläche für Tröpfler, obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass die dünne Oberfläche den Liquidfluss behindert.

Nun zieht man die Stränge auseinander (nicht langziehen, nur in die Länge ziehen, um die Ziehharmonika zu strecken und rollt sie leicht zwischen den gründlich gewaschenen Fingern und erhält einen Strang, den man sofort zum Bewatten nutzen kann.

Alle sechs langen Stränge und die fünf Kurzen ins Behältnis und man hat einen netten kleinen Vorrat. Wer gerade in Schwung ist, kann ja auch gleich mehrere o.b. schlachten und sich einen größeren Vorrat anlegen.

So… natürlich muss man sich eine viertel oder halbe Stunde Zeit nehmen (für vier oder fünf Tampons) und die Stränge herstellen (das reicht dann aber auch eine Weile). Das hat man bei fertiger „Dampfer-Watte“ nicht. Aber die Watte ist von der Funktion her absolut gleichwertig und ist preislich eine ganz andere Liga.

Eine große Packung o.b. Original normal enthält 64 Tampons und kostet im Schnitt 3,55 Euro. Ein Tampon dieser Art bringt 2,5 Gramm Watte auf die Waage… das sind bei 64 Stück 160 Gramm. Spezielle Dampfer-Watte (preisliche Ausreißer nicht betrachtet) kostet um die sechs bis sieben Euro für 10 Gramm. 160 Gramm davon brächten es auf 96 bis 112 Euro. Wer sich an einem verregneten Sonntag mal mit einer Großpackung o.b. an den Tisch setzt und ein Schlachtefest begeht, der kann sich also das Äquivalent von 16 Packungen „Dampfer-Watte“ herstellen… wenn’s sein muss, kann er auch noch einige an der Spitze zwirbeln und ein Stückchen Klebefilm drumnuddeln, um „Schnürsenkel“ zum einfacheren Einfädeln zu bekommen. Und nebenbei spart er damit noch gut 92 bis gut 108 Euro. Für das Geld, kann man sich einige Rollen Heizdraht, ein paar Sätze Akkus oder sogar einen recht guten Selbstwickel-Verdampfer kaufen. 😉

Ein weiterer Vorteil der Tampons… man bekommt sie immer und überall. Wer keinen Dampfer-Shop um die Ecke hat, spart sich weite Anfahrtswege oder die Alterssichtprüfung und ein paar Tage Wartezeit bei Bestellung im Online-Shop. Ne Packung o.b. bekommt man zur Not auch Sonntag-Nacht an der Tankstelle nebenan… und die Dinger werden jetzt auch noch billiger, weil die Märchensteuer für diese Produkte in diesem Jahr auf 7% gesenkt wurde.