- Langlebige Hardware – I – Allgemeines
- Langlebige Hardware – II – Tröpfler (RDA)
- Langlebige Hardware – III – RTA Flash-e-Vapor
- Langlebige Hardware – IV – Taifun’se
- Langlebige Hardware – V – Dvarw
Langlebige Hardware – I – Allgemeines
Für den Fall, dass der Dampfer-Markt — allein schon durch die beschlossene Liquidsteuer — zusammenbricht, was sehr wahrscheinlich ist (die Händler leben von der „Software“, also den Liquids und Liquidbestandteilen, von der Verdampfern und Akkuträgern alleine können sie kaum existieren), sollten wir Dampfer vorsorgen.
Für Liquid bzw. Liquidbestandteile zum Selbstmischen muss eigentlich nur das Nikotin in Form von Shots und spezielle Aromamischungen „gebunkert“ werden. Den Rest bekommt man preiswert auch weiterhin aus legalen alternativen Quellen. Anders sieht es mit der „Hardware“, also mit Verdampfern und Akkuträgern aus.
Wer bisher ausschließlich mit fertigen Verdampferköpfen gearbeitet hat, sollte sich beizeiten mit dem Selbstwickeln vertraut machen. Es gibt RBA-Bases auch für einige Fertigcoil-Verdampfer. Das wäre (neben dem Bunkern von Köpfen) eine gangbare Alternative. Allerdings sind solche Decks aufgrund ihrer oft geringen Größe und dem Grundprinzip der Verdampfer (die ja für Fertigköpfe ausgelegt und konstruiert sind) nicht sonderlich komfortabel zu wickeln. Als Selbstwickelverdampfer (SWVD) konzipierte Vernebler sind da meist einfacher zu handhaben und bieten das volle Leistungsspektrum des Selbstwickelns.
Ein wichtiger Aspekt ist die Langlebigkeit! Das Dingen muss einfach lange halten und ggf. instandzusetzen sein.
Eine der Voraussetzungen für die Langlebigkeit ist die Einfachheit. Ein einfaches Funktionsprinzip bei möglichst wenigen und haltbaren Einzelteilen ist unbestreitbar ein Vorteil. Wenige Teile, die stabil und ggf. ersetzbar sind, sorgen dafür, dass ein SWVD lange nutzbar bleibt.
Eine gewisse Massivität ist ebenfalls vorteilhaft. Es ist tragisch, wenn ein Verdampfer, der z.B. im Lanyard baumelt und dabei gegen einen festen Widerstand stößt, derartigen Schaden nimmt, dass er unbenutzbar wird. Ein Faktor für die Empfindlichkeit eines Verdampfers sind damit transparente Tanks. Glastanks neigen durch ihre hohe Spannung zum Bruch. Dabei muss nicht einmal etwas unmittelbar auf die Oberfläche wirken, sondern es kann schon ein Stoß an des übrige Verdampfergehäuse genügen, damit Glas reißt. Gegen unmittelbare Einwirkung helfen vielfach Tank-Shields, aber diese können indirekte Krafteinwirkung nicht verhindern. Unempfindlicher sind dagegen Tanks aus transparentem Kunststoff. Hie ist die Materialspannung geringer, weshalb sie insbesondere gegen indirekte Krafteinwirkung unempfindlicher sind. Dafür haben sie den Nachteil, dass sie ggf. auf bestimmte Liquidanteile empfindlich reagieren können (ein Schreckgespenst aus alten Zeiten ist z.B. Triacetin) und einer Alterung unterliegen. Kunststoff wird irgendwann, je nach Umwelteinflüssen spröde.
Am langlebigsten sind in dieser Hinsicht SWVD, die über kein „Sichtfenster“ verfügen oder die den Austausch des Glas- bzw. Kunststofftanks durch einen aus Metall erlauben.
Viele Einzelteile müssen kein Nachteil sein, bergen aber die Gefahr, dass (gerade recht kleine) Teile verloren gehen. Weniger ist hier bezüglich der Langlebigkeit von Vorteil. Ist der SWVD auch noch gut zerlegbar und enthält auch noch Einzelteile, die man problemlos wiederbeschaffen (oder durch Teile, die eigentlich für andere Dinge verwendet werden sollen ersetzt) werden können, sammelt er weitere Punkte bezüglich der Langlebigkeit.
Was für die Kunststofftanks gilt, gilt natürlich auch für weitere Kunststoffteile im Verdampfer selbst. Häufig kommt hier aber PTFE zum Einsatz, weil „Teflon” extrem hitzebeständig und auch chemikalienbeständig ist und gleichzeitig ein hervorragender Isolator. PTFE im Verdampfer ist also kein wirkliches Problem.
Auch die Materialstärke hat Einfluss auf die Langlebigkeit. Es gibt mittlerweile einige Verdampfer, bei denen die Wandstärke kaum noch über der einer Konservendose liegt. Abgesehen von einer nicht zu vernachlässigenden Verletzungsgefahr, nuddeln hier Gewinde auch schneller aus und Stöße können sogar zu Beulen führen. Ein Minimum an Wandstärke ist also Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit.
Schließlich ist es von Vorteil, wenn der Verdampfer relativ einfach zu bestücken ist und eine hohe Toleranz in Bezug auf ungenaues Wickeln aufweist. Er soll unser ständiger Begleiter sein und in nahezu jeder Lage neu gewickelt werden können.
Es ist also an der Zeit, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie man für die vermutlich düstere Zukunft in Hinblick auf Selbstwickler vorsorgt.
Ich habe seit Jahren (begonnen hat diese Sichtweise in der Vorbereitung auf die TPD2, als man noch nicht absehen konnte, wie die Zukunft aussehen wird) Hardware immer auch aus diesem Blickwinkel betrachtet und oft (nicht immer, aber überwiegend) meine Kaufentscheidungen unter diesen Gesichtspunkten getroffen. Und ich habe eine Favoritenliste mit SWVD, die man „für die Ewigkeit“ betreiben kann. Diese werde ich jetzt nach und nach hier vorstellen und auch Hinweise auf die Pflege oder Instandhaltung geben. Auch auf die Glastank-Problematik werde ich eingehen und Möglichkeiten für SWVD, die keinen Metalltank bieten, aufzeigen. Lasst Euch überraschen.
Nun zu den Akkuträgern (AT)!
Viele der o.g. Aussagen (also bezüglich Material/Materialstärke, wenige Einzelteile, austauschbare Komponenten) gelten selbstverständlich auch für die Energieversorgung.
Geregelte Akkuträger haben einen gewaltigen Pferdefuß: es steckt Elektronik drin!
Für die Regelung von Spannung, Leistung, Temperatur wurden immer leistungsfähigere Chipsätze entwickelt… quasi kleine Computer, die für die Regelung zuständig sind und die eine Anzeige (Display) und Eingabe-Tasten ansteuern. Kein Chip hält ewig! Ist leider so. Und wenn der den Arsch hochreißt, dann isses aus mit dem AT. Wenn man riesiges Glück hat und das reparieren möchte, dann gibt es die Elektronik-Einheit noch zu kaufen. Die Frage ist nur, wie lange das möglich sein wird. Bei Herstellern, die noch ein Standbein neben der AT-Herstellung haben, ist die Wahrscheinlichkeit größer (mir persönlich fällt da nur Dicodes ein… die stellen in erster Linie ganz andere digitale Systeme her). Wie lange ein geregelter AT hält, ist Glücksache und Spekulation. Gibt die Elektronik auf, hat man Schrott und keinen AT mehr.
Eine weitere Schwachstelle bei geregelten AT sind die Taster. Es handelt sich dabei i.d.R. um Microschalter einfachster Bauart. Die leben eine bestimmte Zahl von „Klicks“, bis sie die Funktion einstellen. Ist der Taster einzeln um Gehäuse verbaut und verdrahtet, dann kann man schauen, dass man im Elektronik-Fachhandel passenden Ersatz findet. Leider sind die Taster aber auch direkt auf die Platine mit der Regelelektronik gelötet… und inzwischen fast ausschließlich in SMD-Technik. Um solche Taster auszutauschen benötigt man einen wirklich absolut passenden neuen Taster, die entsprechende Ausrüstung für das SMD-Löten, gute Augen und eine ruhige Hand. Die Wahrscheinlichkeit, das alle gleichzeitig zu haben ist dann doch relativ gering. Ist der Taster tot, dann hat man Schrott und keinen AT mehr.
Langlebiger können mechanische AT sein. Da fehlt halt die Elektronik. Auch bei diesen Geräten gilt: wenig, aber solide Einzelteile sind von Vorteil.
Knackpunkte (kann in diesem Fall auch von „Knacken“ kommen) bei mechanischen AT sind die Taster und ggf. der 510er Anschluss für den Verdampfer.
In den Anfängen des E-Dampfens bauten sich etliche Dampfer mechanische AT selbst. Meist waren das irgendwelche Box-Mods bei denen irgendein geeignetes „Gefäß“ als eigentlicher Akkuträger „missbraucht“ wurde. Als Taster kamen häufig handelsübliche mechanische Taster aus dem Elektronik-Handel zu Einsatz.
Das war auch kein großes Problem, denn man dampfte damals MTL mit Leistungen um die sieben Watt. Der Schalter musste damit 2 Ampere aushalten… und solche Taster gab es in ordentlicher Auswahl und passenden Ausführungen.
Aber das Dampfen entwickelte sich. Das „Wolkenwerfen“ und DTL kam immer mehr in Mode. Und da wurde es plötzlich eng mit den handelsüblichen Tastern. Schon ab 15 oder 20 Watt Leistung landete man bei Stromstärken um die 5 A. Das machten die Taster eine Weile mit, aber sie hielten nicht lange. Die Kontakte des Tastern waren irgendwann hin, zumal beim Kontakt auch immer ein Funkensprung stattfindet. Man musste auf Kfz-Starter-Taster ausweichen, die aber leider recht groß sind und dadurch nicht überall passen. Dafür konnten diese Taster 25 A über eine längere Zeit vertragen.
Im kommerziellen AT-Bau (aber auch bei engagierten Hobbybastlern) wurden deshalb Taster mit massiven Kontakten rein mechanisch konstruiert. Anfangs meist mit einer Feder, später gerne auch mit Ringmagneten. Solche Taster kommen sowohl bei Tubes, als auch bei Box-Mods zum Einsatz. Sie sind grundsätzlich sehr langlebig, benötigen aber auch eine regelmäßige Pflege. Wenn einmal eine Feder oder ein Ringmagnet den Geist aufgibt, ist es unproblematisch, Ersatz zu besorgen.
Ganz zu Anfang wurden, in Ermangelung entsprechender Einzelkomponenten, für den 510er Verdampferanschluss alte, defekte Kombiakkus „geschlachtet“. Aus einem eGo-Akku konnte man, wenn er hin war, den Anschluss herausoperieren und diesen dann für den Selbstbau nutzen. Stabil war das nicht. Aber es ging. Später war es dann möglich, einbaufähige 510er-Anschlüsse zu erwerben. Davon sollte man sich, wenn man selbst Bauen möchte oder Mods hat, wo man diese einbauen könnte, ein paar auf Lager halten.
Simple mechanische AT sind auf jeden Fall langlebig, sofern man ihnen die notwendige Pflege zukommen lässt… und sie lassen sich auch meist recht gut instandsetzen, kenn mal was kaputt geht. Eine hochwertige Verarbeitung und hochwertige Materialien versprechen längeres Leben.
Wenn ich mit den SWVD durch bin, stelle ich auch eine Reihe mechanischer AT vor, die ein langes Leben versprechen. Außerdem gibt es Hinweise zur sinnvollen AT-Pflege und die Antwort, weshalb das wirklich notwendig ist.
Langlebige Hardware – II – Tröpfler (RDA)
Aufgrund ihres einfachen Funktions- und damit auch Konstruktionsprinzip gehören die Selbstwickelverdampfer (SWVD) „Tröpfler“ (RDA) zu den solidesten und langlebigsten Verdampfern. Sie bestehen prinzipiell aus eine Wickelbase (Wickeldeck) mit 510er Anschluss einer Verdampferkammer und einem DripTip. Das war es auch schon. Hier kann nicht allzu viel kaputt gehen. Die Schräubchen zur Befestigung der Wicklung können mal ausnuddeln, aber dafür bekommt man im freien Handel immer Ersatz. Weitere Verschleißteile sind die Dichtungsringe (wobei die länger halten, als man meinen mag), die man auch im freien Handel bekommt. Ansonsten ist da nichts „kaputtbares“ dran. Ist der Verdampfer überwiegend aus solidem Metall konstruiert, hält er quasi ewig.
Nun ist Tröpfeln nicht jedermanns Sache und unterwegs ist es auch etwas umständlich und unpraktisch. Man muss gedanklich immer beim Dampfen bleiben, um rechtzeitig nachzutröpfeln und einen Dryhit zu vermeiden. Es ist beim Tröpfeln die zweite Hand nötig. Man benötigt eine Tasche oder ähnliches, um die Liquidflasche nicht ständig in der zweiten Hand halten zu müssen. Für Unterwegs also nicht perfekt… jedenfalls nicht, um zwischendurch zu dampfen. Lässt man sich nieder, so relativieren sich diese Nachteile natürlich wieder.
Trotzdem sind Tröpfler am ehesten etwas für das gemütliche Genussdampfen zu Hause. Da ist es nun reine Gewohnheitssache, die Handhabung zu verinnerlichen.
Dafür überzeugen Tröpfler häufig mit einem überragenden Geschmack. Früher waren sie diesbezüglich nahezu jedem Tankverdampfer überlegen. Das ist heute nicht mehr so, weil Tankverdampfer aufgeholt haben und von der Konstruktion der Verdampferkammern den Tröpflern immer ähnlicher geworden sind.
Auch für Tröpfler gilt das, was ich im allgemeinen Teil geschrieben habe: Weniger Einzelteile sind von Vorteil. Zum Glück kommen Tröpfler grundsätzlich mit wenigen Einzelteilen aus.
Verarbeitungsqualität, Material und Materialstärke sind selbstverständlich wichtig.
Von Vorteil ist es, wenn der Tröpfler eine größere Liquidwanne hat, weil dann einfach seltener nachgetröpfelt werden muss (auf squonk-geeignete gehe ich nur am Rande ein).
Wer jetzt konkrete Empfehlungen erwartet, wird enttäuscht werden. Dafür ist der Markt zu schnelllebig und mein Bunker schon zu alt. Schon vor Jahren, als noch nicht klar war, was die TPD2 denn nun endgültig bereithalten und wie diese in nationale Gesetze umgesetzt werden würde, habe ich nach o.g. Gesichtspunkten für einen soliden Grundbestand an Tröpflern gesorgt. 2013 zog als erster ordentlicher Selbstwickel-Tröpfler der Origen Dripper bei mir ein. Als die Version 2 erschien, natürlich auch diese. Es folgten ein Paradigm Magma, ein Cosmic Innovations Quasar, ein The Tobh Atty, eine Mrs. Soaky, etc.… zuletzt, eher unbeabsichtigt, weil Teil eines Bundles von EHPRO (ich wollte den EHPRO 101 pro zum Vergleich mit dem Dani 25 haben und den gab es nur noch mit Tröpfler), ein EHPRO Lock RDA.
Ich schätze, wer erst seit wenigen Jahren Dampfer ist oder sich jetzt erst mit Tröpflern befasst, wird Fragezeichen über dem Kopf haben. Die jibbet alle nicht mehr. Aber das ist auch egal, denn bei den Tröpflern hat sich (abgesehen vom Einzug der Feeder-Pins) nicht viel geändert. Die Wicklungsbefestigung hat sich im Lauf der Jahre leicht verändert und es gibt teilweise ausgeklügelte Zuluft-Führungen… aber vom Grundprinzip sind sie nicht extrem Unterschiedlich. Jedenfalls gibt es für mich keinen Grund mir einen weiteren, nun aktuellen, Tröpfler zuzulegen. Ich habe ausgesorgt.
Meine Empfehlung: Schaut Euch nach einem aktuellen Tröpfler um, lest oder schaut ggf. Reviews dazu und beurteilt ihn nach den Kriterien aus „Allgemeines“… passt alles, dann ist ein Gerät für lange Zeit gefunden.
Kurz und knapp, oder?
In der nächsten Folge geht es mit den Selbstwicklern los. Gleich mit meinem Favoriten, was die Langlebigkeit und überhaupt die „inneren Werte“ anbelangt.
Langlebige Hardware – III – RTA Flash-e-Vapor
Der Flash-e-Vapor (FeV) erblickte Ende 2012 das Licht der Welt. Bei der ersten Version war die Base noch mit einem hitzebeständigen Kunststoff ausgegossen, um den Pluspol von der Masse zu isolieren und die Konstruktion einfach zu halten. V1 habe ich mir seinerzeit verkniffen. Erstens wegen der Kunststofffläche in unmittelbarer Nähe der Heizwendel und weil er auch nicht ganz so leicht zu bekommen war.
Mitte 2013 folgte dann die Version 2. Optisch nur minimal verändert, lagen die Verbesserungen in den Details. Die Zuluft konnte nun grob eingestellt werden, indem man gebohrte Zuluftschrauben mit unterschiedlichen Lochgrößen einschrauben konnte. Das Deck war aus Edelstahl und es kam lediglich ein kleiner Isolator unter dem Pluspol aus Kunststoff (POM) zum Einsatz. Ein Pin an der Base sorgte dafür, dass sich die Verdampferkammer nicht verdrehen konnte. Der FeV V2 war der erste „Flashy“, den ich mir besorgt habe (es sind insgesamt drei Exemplare geworden).
2014 kam die Version 3 auf den Markt. Bedeutendste Veränderung war der dreigeteilte Tank. So wurde es möglich, ein transparentes Tankteil (Macrolon) in der Mitte einzusetzen. Damit war es möglich, den Füllstand zu überprüfen. Es gab aber auch ein Mittelteil aus Edelstahl dazu. Der Pluspol beim 510er-Anschluss war nun in gewissen Grenzen verstellbar. Die Wicklungsbefestigung war nicht mehr aus Messing, sondern auch aus Edelstahl und der Isolator unter dem Pluspol aus PEEK (sehr temperaturbeständiger Kunststoff).
Die Stromführung im Sockel war anfangs noch mit verlöteten Kabeln realisiert. Das wurde aber später durch eine massive Stromführung ersetzt , was eine letzte Fehler- bzw. Verschleißquelle ausschaltete. Wer einen V2 oder V3 mit Kabeln hat, kann das aber, mit etwas handwerklichen Geschick, umbauen.
Meine Sammlung wurde durch insgesamt vier FeV 3 ergänzt.
Es folgte die Version 4 im Jahr 2016. Die auffälligste Änderung war die geänderte Konstruktion des Tanks. Die Rändelung war weggefallen und das Tankvolumen stieg auf sechs Milliliter. Die transparente Tanksektion bestand nun aus Borosilikat-Glas und wurde deshalb nicht mehr an die Edelstahlhülsen geschraubt, sondern durch den einschraubbaren Chimney (Kamin/Luftführung) gehalten. Das machte die dritte Rändelung überflüssig, weil der neue Tank nicht mehr so auseinandergedreht werden kann. Mit einem längeren Chimney und Tank gab es noch die Version 4L mit neun Milliliter Fassungsvermögen. Also Zubehör wurde eine Kunststoff- und eine Edelstahl-Tanksektion mitgeliefert, welche statt dem Glastank eingesetzt werden konnten. An der Base gab es keine Veränderungen. Weil die Verbesserungen für mich nicht sonderlich von Bedeutung waren (ich nutze eh immer den Edelstahl-Tank), habe ich die V4 ausgelassen.
Schließlich folgte die aktuelle Version 4.5. Die gibt es inzwischen in vier Ausführungen, die sich durch Tanklänge und damit durch das Füllvolumen unterscheiden. Die „kleinste“ Version fasst 4,5 ml (V4.5S+), die größte 10,5 ml (V4.5L). Auffälligste und wesentlichste Änderung ist die zweite Zuluft-Öffnung, die der normalen Öffnung gegenüber liegt. Wer nur eine Öffnung möchte, kann diese auch verschließen. Mitgeliefert werden die neuen DLC-Edelstahldochte, die statt ESS-Röllchen in die Dochtöffnungen gesteckt werden.
Da ich RDL dampfe (und meine Flashys grundsätzlich ohne Luftschraube nutze und die Bohrung sogar ein wenig aufbohre), war der FeV 4.5 für mich wieder interessant. Nachdem er nun schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, ist ein V4.5S+ zu meiner Sammlung dazugekommen. Selbstverständlich plus einer Edelstahl-Tanksektion. 😉
Wenn es um langlebige, nachhaltige Selbstwickelverdampfer (SWVD) geht, dann ist für mich der FeV die erste Wahl und auch meine erste Empfehlung! Aus Gründen! 😉 😀
Gründe? Ja, Gründe:
- Der FeV ist unglaublich robust. Er besteht aus Edelstahl mit anständiger Materialstärke. Wenn er nicht zwischen Hammer und Amboss gerät, ist es kaum möglich, ihn ernsthaft zu beschädigen. Versionen ohne transparente Tanksektion (aus Glas oder Kunststoff) sind also sogar im harten Alltags-Einsatz nicht einfach so zu zerstören.
- Der FeV kommt mit sehr wenigen Einzelteilen aus. Das wären die Basis mit den Befestigungsschrauben für die Wicklung, die Verdampferkammer mit den gebohrten Luftschrauben, der Tank plus Chimney und das DripTip.
- Der Tank ist zwar mehrteilig, muss aber (es sei denn man wechselt von Sichtfenster auf Edelstahl-„Fenster“ oder umgekehrt) praktisch nie in seine wenigen Einzelteil zerlegt werden. Auch der Dampfkamin (Chimney) muss beinahe nie herausgeschraubt werden… nicht einmal zum Reinigen. Im Endeffekt ist es ein einzelnes Bauteil. Er kommt mit sechs bis sieben (bei den neueren Versionen) Dichtungsringen (O-Ringe) aus. Die „fisseligsten“ Einzelteile sind die Zuluftschrauben. Die können am ehesten verloren gehen. Allerdings besteht die Gefahr eher bei Nutzern, die öfter den Zugwiderstand ändern. Wer das nicht tut (weil er irgendwann die optimale Schraube für seine Dampfgewohnheiten gefunden hat), der muss sich wegen dieser kleinen Teile ebenfalls keine Gedanken machen.
- Der FeV lässt sich gut wieder instandsetzen. Die aufwendigsten Arbeiten sind diejenigen im Sockel selbst. Die werden aber nur notwendig, wenn es irgendwelche Probleme mit der Stromversorgung gibt (am ehesten bei Version 2 und der älteren Version 3, wo im Sockel noch Kabel verlötet sind). Der Sockel ist verklebt, lässt sich aber, mit etwas handwerklichen Geschick, trotzdem schonend öffnen. Wie gesagt… dass das nötig wird, ist extrem selten. O-Ringe bekommt man direkt im Dampf-Fachhandel oder im FeV-Shop… oder auch im Nicht-Dampf-Fachhandel (z.B. bei Lelebeck oder https://duckduckgo.com/?q=o-ringe+kaufen&t=hy&va=g&ia=web). Die Polschräubchen (M2x3) bekommt man ebenfalls im Shop oder im Schraubenhandel. Lediglich bei den Luftschrauben ist man auf das Original-Zubehör angewiesen (es sei denn, man hat z.B. einen Dremel mit Bohrständer, Geduld und Geschick… dann kann man auch diese Bauteile selbst herstellen). Allerdings ist ein Betrieb auch ohne Luftschraube gut möglich.
- Der FeV ist (entgegen anderslautender Gerüchte) geschmacklich und von der Performance (Dampfentwicklung, Zugwiderstand) ein Allrounder. Gut gewickelt ist er geschmacklich hervorragend. Auch wenn er vom Ansatz her ein MTL-SWVD ist, kann er von extrem stamm bis RDL gedampft werden. Restriktives DTL ist überhaupt kein Problem (meine bevorzugte Nutzung aller Verdampfer). Ohne Luftschraube(n) ist schon ein recht leichter Zug möglich.
- Der FeV ist in sinnvollen Grenzen modifizierbar. Neben durchsichtigen Tanks, Chimney-Verlängerungen etc. gibt/gab es Inlays, mit denen man das Volumen der Verdampferkammer verkleinern kann. Früher galt einmal: kleinere Verdampferkammer = besserer Geschmack. Das stimmte auch, stammt aber aus Zeiten, wo (aus technischen Gründen) noch mit wenig Leistung gedampft wurde. Ob man sich solch ein Inlay (gibt es aus Edelstahl und ein Forenprojekt aus Kunststoff) zulegen muss, ist fraglich. Das Volumen lässt sich auch durch eine größere Wattemenge in der Kammer erreichen. 😉
Um einen noch leichteren Zug, als bei der Nutzung ohne Luftschrauben zu erreichen kann man die Löcher leicht aufbohren. Entweder — mit entsprechender Ausrüstung (aus dem Handgelenk ist das nicht empfehlenswert) — selbst… oder man sucht sich jemanden, der einem das erledigt. Allerdings sollte man nicht übertreiben. Der FeV ist mit seinen Maßen schon aus guten Gründen so konstruiert, wie man ihn kaufen kann.
Wie bereits erwähnt, kann man bei den verdrahteten Sockeln eine massive Stromführung einbauen. Das ist aber schon etwas anspruchsvoller. - Der FeV ist schon lange am Markt, etabliert und auf dem Gebrauchtmarkt gut zu bekommen.
Der FeV ist unglaublich robust… uuups… hatte ich ja schon geschrieben. Ist aber wirklich so. Ein V2, der seit 2013 in regelmäßiger Benutzung ist, und den ich (wie alle meine Verdampfer) recht pfleglich behandle, ist, wenn ich ihn reinige, kaum von einem neuen Exemplar zu unterscheiden. Selbst die O`Ringe sind noch original.
Und meine Arbeits-, Outdoor- und Baustellen-Schlampe ist zwar ein 3er-Clown von Fast-Echt (ich habe früher bei Geräten, die ich mochte und von denen ich in der Regel auch mehrere Exemplare im Original erwarb, immer mal einen Clown aus Fernost gekauft, um für mich zu schauen, ob und wie sie sich vom Original unterschieden… so kam auch der 3er-Nachbau zu mir ins Haus… der echt sehr ordentlich verarbeitet ist und man die Unterschiede lediglich in der etwas groberen Rändelung UND in der Präzision der Verarbeitung feststellen kann… an das Original kommt kein Nachbau wirklich ran), aber das Dingen muss echt viel mitmachen (fällt einem leichter, wenn es nur um die 15 Öre gekostet hat und keine 150). Trotzdem findet man, bis auf ein Paar Kratzer und ein paar kleine Macken, keine bedeutenden Schäden. Das Teil ist im Dauer-Einsatz und muss oft neu bewattet werden, weil ich gerade auf der Baustelle oft im dichten Staub stehe… oder im Stall, wenn ich Heu schaufle…
Aber… auch das Dingen ist noch in allen Einzelteilen in „Erstausrüster-Zustand“.
Er ist halt unglaublich robust. 😉
Die Haupt-Kritik, die am FeV geübt wird, ist die an der Optik, am Erscheinungsbild. Da wird gerne von „Klempnerbedarf“ gesprochen… und so ganz ist das nicht von der Hand zu weisen. Das Stahlrohr mit den Rändelungen ist jetzt kein Bling-Bling-Designerstück. Aber Schönheit liegt ja bekanntlich immer auch im Auge des Betrachters… und mir persönlich gefällt er trotzdem. Dass an ihm optisch auch nach so vielen Versionen bis heute nicht so viel verändert wunde, bietet z.B. den Vorteil, dass viele Teile austauschbar sind. Der Sockel, also die Base… ist bei allen Versionen (außer dem Schmalen und dem Dicken) identisch. Man bekommt sie einzeln und kann sie für jeden normalen FeV nutzen. An Nachhaltigkeit ist er kaum zu überbieten.
Ich persönlich finde ihn geschmacklich top, für mich (RDL-Dampfer) ist der Zugwiderstand sehr gut (ohne Schräubchen) und er ist so einfach in der Handhabung (ich wickel den mitten in der Nacht, frisch aus dem Schlaf gerissen in wenigen Minuten).
Wer einen Tankverdampfer für die Ewigkeit sucht, sollte sich zwei oder drei FeV (mit Stahltank) zulegen… dann kann kommen, was will. Ein einzelner ist knapp, denn wenn doch mal irgendwas zu reparieren ist, sollte man funktionierenden Ersatz zur Hand haben, damit man während der Reparatur auch weiterdampfen kann. 😉
Weil ich es hier schon mehrfach angesprochen habe… in der Nebelkrähe kann man die Anleitung nachlesen, wie man einen verdrahteten FeV-Sockel repariert oder gleich auf die feste Stromführung umbaut: 10 Cent für den Flash e Vapor
Und weil der V4.5S+ nun frisch bei mir eingetroffen ist (wird vermutlich nicht der einzige bleiben), hier ein Kurz-Review:
Kurzreview Flash-e-Vapor V4.5S+
Der FeV kommt, wie gewohnt, in einem eher schmucklosen Karton daher (ich kann auch gut darauf verzichten, auch noch für einen edlen Schuber oder so extra zu zahlen… auf den Inhalt kommt es an).
In der Verpackung findet man den locker zusammengebauten Verdampfer (vor dem endgültigen Zusammendrücken und -schrauben sollte man die O-Ringe „schmieren“, also mit Liquid oder Vaseline benetzen), ein Tütchen mit einem Satz Ersatz-O-Ringen und zwei Ersatz-Polschrauben, ein Tütchen mit drei weiteren Luftschrauben (1x 1,4 mm, 2x 2,1 mm), ein Tütchen mit mit zwei DLC-Edelstahldochten, sowie einem Tütchen mit Wickelzubehör (Ortmannfaser, Dochtmaterial, Kanthal-Draht, Nadel) und einem 1-Cent-Stück. Ein Blatt mit einer Gebrauchsanweisung in deutscher Sprache liegt ebenfalls im Karton.
Die Verdampferkammer ist, wie seit V4 üblich, mit dem FeV-Schriftzug graviert und mit einer Luftschraube 1,2 mm, sowie einer Blindschraube im zweiten Luftloch versehen. Da ich ohne Luftschrauben dampfe und den Vorteil der zweiten Öffnung nutzen wollte, habe ich diese beiden Schrauben gleich mal entfernt.
Da massive Edelstahldochte bei dem Leistungsspektrum, das ich bevorzuge, für ausreichend Nachfluss sorgen, habe ich die beiliegenden DLC-Dochte (nachdem ich auch bei diesen die winzigen O-Ringe mit Liquid benetzt habe) eingesetzt. Das geht ohne viel Druck ganz hervorragend.
Die Montage einer Wicklung aus 0,44 mm V4A-Edelstahldraht mit einem Innendurchmesser von 3 mm verlief unspektakulär. Ist halt der Sockel, wie man ihn schon seit V2 kennt. Man schraubt die Drahtenden von innen mit ein wenig Spielraum fest und biegt dann die Wicklung mit der Wickelhilfe nach oben, so dass die Wicklung in einer Linie mit den Polschrauben liegt. Mit sechs Windungen bin ich bei 0,4 Ohm gelandet (damit ist er auch mechanisch ordentlich nutzbar).
Als Liquidträger kommt bei mir Baumwoll-Watte (Muji) zum Einsatz. Ich habe die Wicklung „klassisch“ bestückt. Ein Ende des Wattestrangs habe ich bündig zum Rand der Verdampferkammer abgeschnitten, die andere Seite etwas länger gelassen und dann als „Staubsauger“ (zum Aufsaugen von Kondensflüssigkeit und Liquidspritzern) auf den Boden des Decks gelegt (mit ein wenig Liquid befeuchtet „klebt“ die da ausreichend, um bis zum Aufsetzen der Verdampferkammer an Ort und Stelle zu bleiben). Wichtig ist, dass die Watte über beiden Polschrauben ein fluffiges und ausreichend dickes Polster ergeben, in welches sich die Dochte nach Zusammenbau ganz leicht eindrücken. So sifft nix und der Nachfluss stimmt.
Der beste Schutz für den Tankteil aus Borosilikat-Glas ist es, diesen gegen einen aus Edelstahl auszutauschen. 😉 Den hatte ich mitbestellt.
Um den Tank zu zerlegen, muss man den Kamin (Chimney) herausschrauben. Dafür dient das mitgelieferte 1-Cent-Stück. Ist er komplett losgeschraubt, lässt sich der Tank in den unteren Teil, den oberen Teil und den „Sichtfenster“-Teil zerlegen. Letzteren habe ich durch das Edelstahl-Tankteil ausgetauscht und den Tank mithilfe des Cents wieder zusammengeschraubt (handfest, aber schon ordentlich anziehen).
Dann rasch noch die O-Ringe mit etwas Liquid benetzen, damit sie vernünftig flutschen, die Watte in der Wicklung mit Liquid benetzen, die Verdampferkammer aufdrücken (sie wird, wie üblich von zwei O-Ringen gehalten), den Tank füllen (kopfstehend befüllen und auch kopfstehend aufschrauben, sonst gibt es Sauerei)… und losdampfen.
Unspektakulär. Ist halt ein echter FeV. Die Tanksektion gefällt mir optisch recht gut und das Wegfallen der dritten Rändelung (diejenige vom Tank, die ja aufgrund der Verschraubung mit dem Chimney überflüssig geworden ist) lässt ihn etwas eleganter aussehen. Der Nachfluss mit den DLC-Edelstahldochten ist für den Betrieb bei 35 – 40 Watt absolut ausreichend. Kein Liquidabriss und kein Siffen oder Fluten der Verdampferkammer.
Was mir positiv auffiel ist der für mich optimale Zugwiderstand bei zwei offenen Löchern ohne Luftschraube. Ein relativ leichter RDL-Verdampfer. Etwas offener als bei einem 3er mit einer auf 3 mm aufgebohrten Zuluftöffnung. So mag ich das!
Geschmacklich war er so, wie ich es erwartet hatte. Schlicht gut. Alle Nuancen meines „Pepes Tobacco “ kamen hervorragend zur Geltung.
Die aktuelle 4.5-Version ist wieder ein hervorragendes Stück Dampfgerät in gewohnt exzellenter Verarbeitungs- und hervorragender Materialqualität. Er ist für mich tatsächlich der beste FeV, den ich kenne. Die Verbesserungen in Form der zweiten Luftöffnung und den DLC-Dochten (die es auch Einsteigern ins Selbstwickeln noch einmal einfacher macht) machen sich deutlich bemerkbar.
Wer einen (oder besser mehrere) Selbstwickler für die Ewigkeit haben möchte, der sollte zum V4.5S+ oder einer Variation davon greifen. Von meiner Seite aus: UNEINGESCHRÄNKTE EMPFEHLUNG!
Er ist für 147,50 EUR im „Original Flash e Vapor Shop“ und in vielen anderen Dampfshops erhältlich… und jeden Cent wert.
Daten
Langlebige Hardware – IV – Taifun’se
Neben dem FeV sind zwei SmokerStore Taifun-Varianten meine Favoriten, was langlebige Selbstwickelverdampfer (SWVD) anbelangt.
Als erstes möchte ich den Taifun GSL nennen. Der ist leider nicht mehr in den Shops erhältlich, aber auf dem Gebrauchtmarkt noch zu bekommen. Im Auslieferungszustand kommt er mit Glastank und Tankshield aus Edelstahl daher, es gab (und gibt auch noch im Handel) eine Tankhülse komplett aus Edelstahl.
Dass mir der GSL zusagt, hat einen ganz einfachen Grund: Es handelt sich um einen Verdampfer im FeV-Stil.
Das Funktionsprinzip ist ausgesprochen ähnlich. In der zusammengebauten Verdampferkammer befinden sich zwei Öffnungen für Edelstahlsieb-Röllchen oder PTFE-Dochtröhrchen. Diese Dochte liegen satt auf der Watte auf, welche durch die Wicklung geführt ist. Es gibt aber auch ein paar deutliche Unterschiede. Einmal liegen die Dochte nicht unmittelbar über den Polschrauben auf, sondern 90° seitlich davon verdreht. Die Watte-Enden, die man länger lassen muss, werden in zwei kleinen gefrästen „Wannen“ verstaut… und genau auf diesen kleinen Watte-„Bergen“ bekommen die Dochte den Kontakt zum Trägermaterial. Das hat zwei Vorteile. Einmal verhindert diese Positionierung einen versehentlichen Kontakt z.B. der ESS-Dochte mit dem Pluspol, was zu einem Kurzschluss führen kann… und letzteres — gerade wenn man mechanisch ungeregelt dampft — zum Akku-Tod. Und zweitens entsteht hier ein kleines Liquid-Depot innerhalb der Verdampferkammer… fast wie bei einem Tröpfler. Das macht den Nachfluss zuverlässiger.
Was die Zuluft anbelangt, wird hier eine völlig andere Philosophie verfolgt. Der GSL hat eine Airflowcontrol ganz unten am Deck. Die Luft strömt von hier durch den Sockel die Wicklung von unten an. Außerdem verfügt er über eine zweite Airflow-Einrichtung (natürlich auch verstellbar), welche das Wickeldeck unmittelbar mit Zuluft versorgt. Das allerdings bauartbedingt nicht seitlich auf die Wicklung treffend, sondern von den Polschrauben aus. Es ist also eine Art „ungerichteter Nebenluft“, welche direkt um die Wicklung strömt.
Die Kombination aus beiden Zuluft-Quellen ermöglicht nicht nur einen guten RDL-Zugwiderstand, sondern hat auch Einfluss auf Dampfentwicklung und Geschmack. Hier gibt es viel Spielraum, um zu experimentieren, bis man die optimale Einstellung erreicht hat.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die Verdampferkammer auf das Deck geschraubt wird, anstatt gesteckt wie beim FeV. Damit die Dochte nun aber ganz sicher an den korrekten Positionen landen, ist der Oberseite der Kammer als steckbarer Deckel ausgeführt. Die beiden Dochtbohrungen kann man so genau richtig ausrichten. Gehalten wird der Deckel (für meinen Geschmack auch nach langer Nutzung immer noch gefühlt zu stramm) von einem O-Ring.
Der GSL besteht aus mehr Einzelteilen als ein FeV… trotzdem sind es noch nicht zu viele und auch er ist ziemlich unkaputtbar.
Wer einen FeV wickeln kann, der kann auch einen GSL wickeln. Man muss nur darauf achten, dass ausreichend Watte in den Ausfräsungen landet… nicht zu viel, was den Nachfluss behindern könnte, und nicht zu wenig, damit die Dochte das Liquid nicht ungehindert in die Verdampferkammer fließen lassen.
Befüllt wird er, wie auch der FeV– über Kopf in den Abgeschraubten Tank.
Der GSL bietet einen guten Geschmack, ist einfach zu handhaben und ebenfalls sehr robust aufgrund der Materialien und der Materialstärke. Mit der Edelstahl-Tankhülse besteht auch keine Bruchgefahr. Schade, dass dieser „fevoide“ Selbstwickler vom Markt genommen wurde.
Allerdings gibt es einen sehr würdigen Nachfolger… den Taifun GT IV. Den reihe ich uneingeschränkt in die Liga der langlebigen Verdampfer ein, obwohl er einen Glastank und leider keinen Vollstahl-Tank bietet (nicht einmal optional). Allerdings ist das Tankshield in der ursprünglichen (ersten) Version so ausgeführt, dass es kaum möglich ist, ihn durch unmittelbare Krafteinwirkung (Schläge/Stöße unmittelbar auf den Glaskörper) zu beschädigen. Trotzdem ist er vor Beschädigungen nicht komplett gefeit (ich spreche aus leidiger Erfahrung… er ist mir einmal ganz locker mit dem AT auf dem Holztisch umgekippt… und der Tank erlitt einen Spannungsriss… er ist aber noch dicht).
Der Taifun GT IV hat ein anderes Funktionsprinzip. Er arbeitet nicht mit separaten Dochten für die Liquidzufuhr.
Die Verdampferkammer-Glocke ist fest mit dem im Tank installierten Chimney verbunden. Die Verdampferkammer selbst verfügt über zwei „Fensterchen“, durch welche das Liquid in die Kammer gelangen kann. Die Watte wird in dahinterliegende Aussparungen gelegt und verschließt das jeweilige Fenster, nimmt das Liquid auf und transportiert es zur Wicklung. Die Größe der Fenster ist über einen drehbaren Ring verstell- und sogar komplett verschließbar. Nennt sich Liquidcontrol. Ist ein hochtrabender Name… in der Realität funktioniert sie eher „binär“. Entweder, sie ist zum Dampfbetrieb komplett geöffnet (eine teilweise Öffnung kann eigentlich nur bei sehr geringen Leistungen funktionieren) oder komplett geschlossen, um den Tank nachzufüllen. Der Tank des GT IV wird nämlich von oben befüllt. Dazu lässt sich der Deckel des Tanks abschrauben. Damit das Liquid nicht ungebremst in die Verdampferkammer (und darüber dann aus der Airflow) läuft, muss die Liquidcontrol vor dem Öffnen des Tankdeckels komplett geschlossen werden.
Die Zuluft gelangt über zwei Schlitze im Sockel, welche mit einem verstellbaren Ring einstellbar sind, von schräg unten an die Wicklung geführt.
Er ist geschmacklich in der absoluten Oberklasse anzusiedeln. Das Wickeln ist keine Geheimwissenschaft. Es kommt nur darauf an, die richtige Menge Watte für sich herauszufinden, so dass die Zuflussfenster ausreichend genug verschlossen werden, aber eben nicht so stramm, dass der Nachfluss behindert wird. Schneidet man beim Bewatten die Enden so ab, dass sie seitlich einen guten Zentimeter über den Sockel hinausreichen und legt diese dann in die Kammern, funktioniert es eigentlich zuverlässig. Die Watte muss die Fensterchen komplett abdecken… aber nicht zu fest gegen die Öffnungen drücken.
Beide Taifune sind ausgesprochen robust. Sie lassen sich kaum beschädigen.
Leider gibt es für den GT IV keine Tankhülse, die komplett aus Stahl besteht. Aaaaber… da kann man was machen (dazu später in dieser Serie mehr).
Beide Selbstwickler sind auf jeden Fall langlebige Geräte, die einem für sehr lange Zeit Sicherheit bieten.
Langlebige Hardware – V – Dvarw
Auf den Dvarw wurde ich von Monomond hingewiesen (der mir auch welche zukommen ließ 🙂 ). Dieser Verdampfer ist komplett an mir vorbeigegangen… ein Opfer meines dahingeschiedenen HWV. Irgendwann kamen in immer höherer Frequenz Selbstwickler auf den Markt, die sich kaum voneinander unterschieden und großteils recht lieblos dahindesignt wurden, nur um wieder einen neuen Verdampfer anbieten zu können. Das war der Zeitpunkt, wo ich nahezu keine Neuzugänge mehr hatte (außer die mir wichtigen Verdampfer als Bunkerware… und einigen wenigen Ausnahmen, wenn ich einen Verdampfer für wirklich interessant oder innovativ hielt). Na jedenfalls hatte ich den Dvarw zu keinem Zeitpunkt auf dem Plan (unglaublich, wo er doch in Ungarn entwickelt wurde) und ich hätte ihn auch nicht einmal erkannt.
Der Dvarw kann als eine Kreuzung zwischen Flash-e-Vapor und Taifun GT IV bezeichnet werden. Die Einfachheit, das feste Installieren der AFC und das Befüllen von unten (mit auf den Kopf drehen) machen die Ähnlichkeit zum FeV (mit dem er auch oft verglichen wird) aus, die Liquidzufuhr an die Wicklung hingegen ist ähnlich der beim GT IV realisiert. Wickeltechnisch ist der Dvarw keine große Herausforderung… und wer einen GT IV bestücken kann, der hat beim Dvarw auch keine Probleme. Was ich dazu ausgeführt habe, gilt auch für diesen Universal-Selbstwickler.
Monomond hat übrigens für die kleine (schmale) Version und die Standard-Version eine Methode zur Bewattung beschrieben, die unglaublich einfach und zuverlässig ist. Lediglich bei der „dicken“ Version (DTL) funktioniert es nicht auf diese Weise. Da sind die „Fenster“ für das Liquid zu groß, als dass der aufgebauschte Wattestrang selbst diese ausreichend abdichten könnte.
Der Dvarw strömt die Wicklung von unten an. Die Luft gelangt über einen Schlitz im Sockel in den Verdampfer, die Menge wird durch austauschbare Einsätze aus Edelstahl reguliert. Aufgrund der Position der Anschluss-Pole eignet sich der Dvarw nicht für extrem aufwendige und breite Wicklungen. Bei der Verwendung dickerer Heizdrähte (Clapton oder andere Spezial-Drähte) ist darauf zu achten, dass die Wicklung vom Außendurchmesser so hergestellt ist, dass sie nicht die Anschlusspole berührt.
Die Verdampferkammer ist abnehmbar, was zur Installation der Wicklung und zum Einziehen der Watte auch nötig ist. Bei der ursprünglichen („alten“) Version des Dvarw besteht diese aus Edelstahl. Diese Version ist aber nicht mehr erhältlich. Nun gibt es die „FL“-Versionen… und bei diesen besteht die Kammer aus PEEK. Nicht so gut! Sicherlich ist PEEK recht temperaturbeständig, aber von unnötigem (und der ist da nicht nötig, weil es nicht um isolierende Eigenschaften geht) Kunststoff in unmittelbarer Nähe zur Heizwendel halte ich nichts. Selbst wenn ausgeschlossen sein mag, dass sich Schadstoffe aus dem PEEK lösen, so unterliegt Kunststoff einem Alterungsprozess. Und ansehnlicher wird er ebenfalls nicht. Hier wurde etwas ohne Not zum Schlechteren geändert. Als langlebigen Verdampfer stufe ich deshalb nur die alte Version ein, die man hier und da noch in Restbeständen, auf dem Gebrauchtmarkt oder in Clonesien bekommen kann.
Auch der Dvarw kommt leider wieder mit einem transparenten Tank (aus Kunststoff/PC, als Ersatzteil auch Glas oder Kunststoff/Ultem) daher. Lediglich für den „schmalen“ 16 mm gibt es vom Hersteller einen Edelstahl-Tank. Mag sein, dass es solche auch für die anderen Varianten von Drittherstellern gab oder gibt… das ist mir aber nicht bekannt.
Hier hat man dann wieder einmal eine Verschleiß- bzw. Sollbruchstelle. Doch… da kann man was machen (wie bereits erwähnt… später in dieser Serie).
Ansonsten ist der Dvarw ein sehr solides Gerät. Material und Verarbeitung lassen kein frühzeitiges Ableben befürchten. Vor allem ist er, trotz seiner Einfachheit und dem unspektakulären Bestücken geschmacklich sehr gut. Und Dampf macht er auch ordentlich.