BATs Rettungsplan für Disposables in UK

Unter dem Titel

BAT Urges Stricter Vape Rules (arch)

erschien ein Artikel bei tobaccoreporter, in welchem die Strategie von British American Tobacco (BAT) im Vereinigten Königreich dargelegt wird.

„BAT drängt auf strengere Vape-Regeln“ klingt ja schon richtig heftig. Tatsächlich ist es so, dass sie partiell tatsächlich deutlich strengere Regelungen fordern… aber genau so gestaltet und ausgerichtet, dass sie selbst letztlich auf dem Markt nur Vorteile haben.

Die Tobacco and Vapes Bill, also die derzeitige Tabakgesetzgebung in UK läuft zum Nikolaustag (6.12.) aus und es finden derzeit Konsultationen für eine Neuauflage statt.

BAT heuchelt nun, dass ihnen ja gerade der Schutz der Jugend vor dem Dampfen und der Schutz der Umwelt vor den Auswirkungen des Disposables-Seuche enorm wichtig sei.

Neben einem Verbot von Dessert- und Softdrinkgeschmacksrichtungen für Dampferzeugnisse fordert das Unternehmen ein Ende von Werbeslogans und -bildern, die Spielzeug, Cartoons und Süßigkeiten beinhalten.

Da ihrer Meinung nach das Dampfen ein wesentlicher Schlüssel zur Erreichung des Ziels einer rauchfreien Gesellschaft sei, müssten nun strengere Regeln her. Bestimmte Geschmäcker würde ja die Jugend verführen… die müsste verboten werden.

Wir sind der Meinung, dass Minderjährige niemals dampfen sollten und fordern daher ein Verbot…

Und auch bunte, poppige Verpackungen. Außerdem schwebt ihnen ein Lizenzsystem für die Verkaufserlaubnis von Vape-Produkten vor, so ähnlich, wie es das auch schon für Tabak- und Alkoholprodukte gäbe. Dabei droht dem Lizenzinhaber der Entzug derselben, wenn er beim Verkaufen an Minderjährige erwischt wird. Außerdem sollen verpflichtend technische Methoden der Altersverifikation eingeführt werden (Gesichtserkennung und andere biometrische Verfahren). Ich schätze, dass Verkaufsstellen für BAT-Produkte solche Systeme vom Konzern gestellt bekommen, während der kleine Einzelländler ordentlich investieren muss, wenn er Produkte anderer Hersteller verkaufen möchte.

Und um die Umwelt zu schützen… ja, da sollen Disposables bloß nicht verboten werden. Es soll nur die Verpflichtung geben, dass die Akkus entnommen werden können (irgendwie haben sie in die Batterieverordnung der EU geschaut). Dann wäre das Recycling vereinfacht und die Welt wieder in Ordnung.

Mal abgesehen davon, dass sich die Akkus aus Disposables (legalen wie illegalen) auch heute schon recht einfach herausnehmen lassen, wäre eine Voraussetzung für den Erfolg einer solchen Maßnahme, dass die Dinger nach ihrer kurzen Nutzungsdauer auch wirklich dem Recycling zugeführt werden. Aus dem Restmüll oder den Grünanlagen wird das kein Recyclingunternehmen heraussortieren wollen.

Also eigentlich soll alles beim alten bleiben. Klar… da ist ja auch enormes Marktpotential für BAT vorhanden… das noch in Verbindung mit der Lizenzvergabe… jau, so wird man die Konkurrenz los.

Und zuletzt fordern sie auch noch eine Art Zulassungssystem für Produkte, die auf den Markt kommen sollen:

Schließlich, so BAT, sollten Produkte, die nach Großbritannien geliefert werden, einem obligatorischen Testprogramm unterzogen werden, um sicherzustellen, dass die Produkte den britischen Vorschriften entsprechen, bevor sie verkauft werden können.

Vielleicht kann man die Bedingungen ja so „mitgestalten“, dass fast nur die großen Tabakkonzerne in der Lage sind, diese Testprogramme erfolgreich zu durchlaufen… in den USA wurde ja sowas ähnliches bereits vorgemacht.

Aber Hauptsache, ihr lasst unsere Einwegstifte in Ruhe:

„Wir erkennen an, dass einige ein komplettes Verbot von Einwegdampfern fordern, aber wir sind besorgt, dass ein solcher Schritt zu unregulierten Verkäufen und weniger Möglichkeiten für erwachsene Raucher, die umsteigen wollen, führen würde“, sagte Ertonguc. „Die Regierungen sollten ihre Durchsetzungsbefugnisse nutzen, um das Vertrauen in das Dampfen wiederherzustellen, indem sie sicherstellen, dass erwachsene Verbraucher legale Produkte kaufen können, und indem sie diejenigen, die sich nicht daran halten, angemessen bestrafen.“

Na prima BAT (das sind die, die übrigens auch Mitglied beim VdeH sind… aber da voll lieb und ohne zu großen Einfluss auf den Verband⸮), das wird bestimmt ganz toll…

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