Es turft schon wieder

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Ein neues Plädoyer für Disposables ist da! Im Artikel Trau, schau wem! – oder: Wohin die Fäden führen… hatte ich über einen Beitrag von Martin Cullip geschrieben, der eindeutig pro Disposable war. Dabei verwies ich auch auf die Hintergründe und Verbindungen zu Big-T.

In dem damaligen Artikel von Cullip wurden Disposables nicht konkret benannt, weshalb einige gar nicht erkannt hatten, dass hier für die Einwegdinger geschrieben worden war.

Nun hat er nachgelegt… und das geht es eindeutig um Disposables, weil er Disposables schreibt. 😉

Banning disposables would be the first step towards total Vape Prohibition

Er meint, ein Verbot von Disposables sei infrage zu stellen, weil die Dinger doch jedes Jahr Tausende von Leben retten würden.

However, with Labour leader Sir Keir Starmer pledging to consider a ban, it’s time to challenge these misguided claims. A ban would severely undermine health, considering these products are saving thousands of lives each year.

Dann geht er auf das – in seinen Augen unsinnige – Problem der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ein. Als Argument vergleicht er nicht Äpfel mit Birnen, sondern Erdbeeren mit Nüssen.

Selten so ein hirnverbranntes Argument gelesen! Er schreibt:

One of the key arguments that prohibitionists make is that single use disposable vapes are bad for the environment. While it is true that disposable vapes are made of plastic and contain lithium batteries, the threats are overblown. Hundreds of other products from remote controls to phones contain the same materials but both are recyclable. Nobody would ever consider a ban on those products, thus completely undermining the pollution argument.

Eines der Hauptargumente der Verbotsbefürworter ist, dass Einwegdampfer schlecht für die Umwelt sind. Es stimmt zwar, dass Einwegdampfer aus Plastik bestehen und Lithiumbatterien enthalten, aber die Gefahren werden übertrieben dargestellt. Hunderte von anderen Produkten, von Fernbedienungen bis hin zu Telefonen, enthalten die gleichen Materialien, sind aber beide recycelbar. Niemand würde jemals ein Verbot dieser Produkte in Erwägung ziehen, wodurch das Argument der Umweltverschmutzung völlig entkräftet wird.

Im Ernst jetzt? Er vergleicht Disposables mit Fernbedienungen oder Telefonen? Die würden ja trotz vergleichbarer Materialien auch nicht wegen des Umweltschutzes verboten. Jau, hat er recht. Allerdings werden diese Produkte auch jahrelang genutzt. Sie sind wiederaufladbar oder können mit neuen Batterien versehen werden. Wäre es so, dass Telefone oder Fernbedienungen nur einen, vielleicht zwei Tage halten und danach in die Büsche oder auf die Straße geworfen würden, dann wären die längst verboten. Er ignoriert völlig, dass Disposables Produkte sind, die eine Lebenserwartung von wenigen Stunden haben. Da hat er bei der Propagandisten-Schulung der Taxpayers Protection Alliance nicht richtig aufgepasst. Solche flachen und untauglichen Argumentationsstrategien werden dort sicher nicht vermittelt.

So… und dann ist der Einzelhandel dran. DER sei nämlich schuld, weil er nicht richtig in Hinblick auf Rücknahme und Recycling arbeitet. Hier verliert er endgültig den Bezug zur Realität. Er vergisst völlig die Bequemlichkeit bzw. Faulheit der Menschen. Es gab auch für andere Produkte Rücknahmestellen… trotzdem landeten Produkte in der „Botanik“. Nehmen wir mal PET-Getränkeflaschen. Erst mit der Einführung eines Pfands landen nun die meisten im Recycling und nicht in den Parks.

Schließlich kramt er dann noch die Legende vom „Abholen der Raucher mittels Disposables“ hervor. Auch hier fehlt wieder jeglicher Bezug zur Realität. Verbreitet sind die Dinger bei jungen Menschen und Minderjährigen. Das sind keine langjährigen Raucher, die irgendwie „abgeholt“ werden müssten. Viele der Netzer haben vorher gar nicht geraucht. Ist hat cool und hip und irgendwie in, an Textmarkern zu nuckeln. Und die andere große Gruppe der Nutzer sind Gelegenheitsdampfer, die das mal ausprobieren, wo die Dinger an der Tanke schon mal rumstehen. Oder die sie nutzen wollen, um temporär Rauchverbote zu umgehen. Das sind nicht die Umsteiger von morgen. Die kaufen den Kram auch nicht im Fachhandel, wo es möglicherweise Rücknahmebehälter gibt und sie eventuell irgendwann auf nachhaltigere Systeme aufmerksam (gemacht) werden, sondern beim Späti, am Kiosk, an der Tanke, im Supermarkt. Da erfolgt kein Umstieg. Und damit ist die Aussage, Tausende Leben seien durch Disposables gerettet worden, kaum haltbar.

So, dann noch ein bisserl Tränendrüse. Die alten und tattrigen, die Opas und Omas mit gichtgekrümmten Fingern würden bei einem Disposableverbot von der Möglichkeit abgehalten, ihr Leben durch den Umstieg vom Rauchen aufs Dampfen zu retten. Und die ganzen Obdachlosen, die gar keine Akkus aufladen könnten. Die können nicht mehr vom Rauchen auf Disposables umsteigen (kosten ja fast nix, das kann sich jeder Obdachlose locker leisten).

Ist schon ne imposante Steigerung vom unpassenden Vergleich bis hin zum völlig Absurden in dem Artikel. 😀

Der Artikel des am Tropf von Big-T hängenden Propagandisten wurde diesmal noch offensichtlicher veröffentlicht… im Portal 1828.org.uk…

Our Mission

1828’s mission is to make the positive case for free markets, free speech and free people.

1828 was set up by Matt Gillow and Jack Powell, since 2021 it has been managed by IEA Forum.

Das Institute of Economic Affairs (IEA) ist übrigens eine britische „Denkfabrik“, die maßgeblich auch von BAT, PMI und JTI finanziert wird. Hier laufen die Fäden also auch zusammen.

Eine Antwort zu „Es turft schon wieder“

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