Fertigcoil- vs Selbstwickel-Verdampfer?

Ein kurzer Vergleichstest für Einsteiger soll aufzeigen, wo die Unterschiede liegen: Vor und Nachteile beider Systeme. Pod-Systeme kann ich nicht berücksichtigen, da ich keine nutze. Der Artikel ist vor allem an Neueinsteiger/Umsteiger gerichtet. Ich nutze für die begriffe Fertigcoiler, Selbstwickler und Verdampfer, Abkürzungen, da die Wörter ziemlich oft vorkommen.

FC – Fertigcoiler
SW – Selbstwickler
VD – Verdampfer

Was ist ein FC eigentlich? Am einfachsten erklärt, ist es eine Coil die man fix & fertig bekommt und diese einfach in die Basis des VD einstecken, bzw. schrauben muss, je nach Typ. Ein FC-Verdampfer besteht in der Regel aus: der Basis, dem Glas, bzw. Tank mit Glocke, der Coil und einer Top-Cap. Der Airflowring (Luftzufuhr) ist meist fest integriert und lässt sich nach bedarf regulieren. Die beiden Modelle (Aspire Cleito und Eleaf Melo 3) wie auf den Bildern zu sehen haben einen fest verbauten Airflowring, der sich nicht abnehmen, wohl aber regulieren lässt.

FC die eine höhere Leistung (Watt) benötigen, erfordern mehr Luftzufuhr. Das ist ratsam um die Coil besser mit Frischluft zu versorgen. Bei VD, die nicht selbst gewickelt werden müssen, besteht die Coil aus einer festen Hülle. Im inneren ist Draht und Watte vereint und somit ein fest verbautes Bauteil. Die Einfachheit punktet hier klar, da man wenig Aufwand hat. Nachteil? Es ist ein Massenprodukt, wo auch mal Blindgänger dabei sein können. Soll heißen, die Coil kann nach kurzer Dauer unbrauchbar sein. Kommt leider immer wieder mal vor. Meist werden FC im 5er pack angeboten zu einem Preis von um die 15,-€

Wie lange hält so eine Coil denn? Auch das kann man nicht pauschal beantworten. Ich hatte bei meinem Nunchaku VD von Uwell schon Coils drin die in etwa 1500 Puffs erreichten bei moderaten 38 Watt. Wichtig ist nach dem Einsetzen einer neuen Coil, diese erst mal bei aufgefüllten Verdampfer mit Liquide 10 Minuten stehen lassen, damit sich die Coil mit Liquide voll saugen kann. Dann bitte nicht gleich mit voller Leistung dampfen, was die Coil laut Hersteller hergibt.

Langsam eindampfen heißt: kann die Coil eine Leistung von 40-60 Watt erbringen, erst mal bei etwa 25 Watt mit sachten Zügen an dampfen und die Leistung dann kontinuierlich steigern *bis zum Maximalen Wert.*in den angegebenen Bereich der Coil bis es persönlich reicht. Es wird davon abgeraten den maximalen Wert zu überschreiten da hierbei der Coil Schaden nehmen kann.*) Nach jedem Zug etwas warten, damit genügend Liquide nach fließen kann. Kann eine Coil z.b. maximal 60 Watt, muss man diesen vom Hersteller angegebenen Wert keinesfalls ausreizen, es reicht und ist sogar besser für die Haltbarkeit der Coil unter diesem wert zu bleiben. Merkt man es eigentlich wenn die Coil aufgebraucht ist? Oh ja…
*Edit: Berichtigung nach einem Hinweis eines aufmerksamen Lesers aus dem Forum „Dampferzuflucht“ dem ich gerne nachkomme.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen, auch hier das innere auszutauschen und mit neuem Draht und Watte dem Coil neues Leben zu spendieren. Ich hab`s probiert. Ich bin gnadenlos gescheitert. Der Aufwand lohnt sich definitiv nicht.

Ein SW-Verdampfer besteht ebenfalls aus einer Basis, (unterer Teil) meist mit einem abziehbaren Airflowring, mit dem man die Luftzufuhr regeln kann, dem Body mit Glocke der ebenfalls ein Glas aufnimmt und schließlich der Top-Cap. Bei so einem Verdampfer muss man eine Coil selbst herstellen (wickeln) oder sich einer Prebuilt Coil bedienen. Das ist eine Coil die man fix & fertig gewickelt bekommt, in den unterschiedlichsten Materialien. Meist geliefert in so kleinen Glasfläschchen. Zusätzlich muss noch Watte in die Coil eingezogen werden und sachgemäß verlegt werden.

Der Zeitaufwand ist hierbei schon etwas höher (macht aber auch mehr Spaß). Der große Vorteil ist aber, das man sich sein individuelles Setup zurecht basteln kann. Soll heißen, je nach verwendeten Draht kann man den Geschmack des Liquides beeinflussen. Nur um mal zwei Drahtsorten zu nennen: Kanthal und Edelstahldraht. Diese Drähte gibt es auf kleinen Spulen gewickelt, meist mehrere Meter. Da kann man sich dann austoben. 😉 Geschmacklich punkten hier die Selbstwickler nach meiner Meinung klar. Auch wenn es unter den FC mittlerweile sehr gute gibt.

Was die Reinigung beider Systeme angeht, geben sich beide nicht viel. Muss/soll man solche Geräte zwingend im Ultraschallbad reinigen? Da scheiden sich die Geister. Ich sag mal so: Alles kann, nichts muss. Ich reinige meine Verdampfer im zerlegten Zustand unter fließendem lauwarmen Wasser und hatte dadurch noch keinerlei Probleme. Was wäre noch zu beachten? Dichtungen sind ein wichtiger Aspekt. Sie sollten immer auf Beschädigungen hin überprüft werden und gegebenenfalls erneuert werden.

Undichte Verdampfer sind nicht selten die Folge von porösen oder gerissenen Dichtungen. Ebenfalls kann es auch bei falsch zusammengebauten VD zu Undichtigkeit führen. So ein Dichtungsring braucht sich bloß mal beim Zusammenbau des gereinigten VD etwas verkannten, bzw. einklemmen, man merkt es nicht gleich und schwupps, sifft das Ding. Nach dem Reinigen ein kurzer Blick auf alle Dichtungen kann nicht schaden. Teile, die in Bewegung sind, wie zum Beispiel eine Liquid Control, sollte man (gerade nach einer Reinigung) mit etwas VG einschmieren. Etwas Liquide geht natürlich auch.

Wann muss ich die Watte beim SW wechseln? Auch da kann man keine allgemeingültige Antwort liefern. Die Wicklung selbst, das Drahtmaterial, Liquide, die Leistung, mit der gedampft wird, spielen eine mit entscheidende Rolle. Ich selbst dampfe zwischen 30 und 35 Watt im Single Coil Betrieb, und die Watte wird im Schnitt einmal pro Woche +/- 1-2 Tage gewechselt. Verwende ich Kanthal oder Edelstahldraht wird auch die Wicklung (Draht) erneuert. Nutze ich Prebuilt Coils, kann ich diese nach erneutem aus-glühen durchaus noch mal für 3-4 weitere Sessions nutzen. Jeder handhabt das eben etwas anders. E-Dampfen ist eben nun mal eine sehr individuelle Angelegenheit.

Egal für was man sich am Anfang entscheidet, beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung. Für den Anfang reicht erst mal ein FC-System, um zu sehen wie das eigentlich alles funktioniert. Damit habe ich auch angefangen. Erst etwa 1 Jahr später habe ich gewechselt zu SW. Aber, noch heute nutze ich ganz gerne FC. Uwell Nunchaku und einen Aspire Cleito. Auch der Melo 3 von Eleaf kommt gelegentlich zum Einsatz. Alles sehr gute Verdampfer und von genannten habe ich noch einige Coils. Ich hatte mich gut damit bevorratet, da ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste das ich mal selbst wickeln würde.

Bedenken sollte man trotz allem, das Coils für FC nicht ewig verfügbar sein können. Hier punktet der SW auf jeden Fall. Draht kriegt man immer und wenn es Imkerdraht ist, der ja aus Edelstahl besteht.

Fazit:

Ein FC-Verdampfer am Anfang, damit macht man erst mal nichts falsch. Man merkt schnell ob das was für einen ist. Einfach zu handhaben.

Der SW ist dann meist der nächste Schritt, denn dieser bietet einem dann mehr Möglichkeiten, sein individuelles Geschmackserlebnis zu erreichen. Und mehr Spaß obendrein sich selbst eine Coil herzustellen ist inklusive. Nachhaltigkeit ist hier wohl das beste Argument, sich einen zu kaufen.

Und zum Schluss noch etwas zur Nachhaltigkeit. Alle reden vom Klima und Umweltschutz. Nie war dieses Thema präsenter als im Moment. Die E-Zigarettenbranche scheint das aber nicht zu interessieren.

Der Markt wird geradezu überschwemmt mit den Disposables und Pod-Systemen. Kein gutes Signal von dieser Branche….

Bombus

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