Na wo sind‘se denn?

Still ist es… donnerndes Schweigen. Es wird über THR-Veranstaltungen berichtet, egal welche, Hauptsache Stöver war dabei (ja, genau der, der das Dampfen als Weg zur Nikotinabstinenz betrachtet) oder über Studien, die das berichten, was wir seit Jahren schon durch zahlreiche andere Studien wissen… oder über noch mehr Tagungen, egal welche, Hauptsache Stöver war dabei (ja, genau der, der das Dampfen als Weg zur Nikotinabstinenz betrachtet), und über noch mehr Studien, die das berichten, was wir seit Jahren schon durch zahlreiche andere Studien wissen.

Nein, das war kein Echo… das war einmal das, was man von den Händlerverbänden vernimmt und dann noch das, was man vom Konsumentenverband lesen kann.

Um das geht es. Um THR, wobei da eher die Nikotinenthaltsamkeit im Fokus steht. Und um Studien, die wieder einmal belegen, dass man dem Dampfen ums Verrecken keine Gesundheitsschädlichkeit nachweisen kann, weil es die wohl wirklich nicht gibt, und dass Aromen auch für erwachsene Dampfer sehr wichtig sind.

Aber das alles ist ja schön (oder weniger schön… nur nicht ganz so mies) und gut, aber ist auch für‘n Arsch. Was helfen die Erkenntnisse der Forschung, was nützen Lippenbekenntnisse von Suchforschern und Entwöhnungstherapeuten? Nüscht! Der Druck aus der Richtung hatte eh langsam nachgelassen. Und egal, wie sehr auch in diesen Kreisen netter berichtet wird, es hilft nicht… es kann das nicht wettmachen, was durch primitive, aber effektive Kampagnen von Presse und ANTZ inzwischen tief in die Hirne der Bevölkerung eingegraben wurde.

Vor allem aber hilft es nüscht gegen das Ungemach, das dem Dampfen (und allen anderen risikominimierten Nikotinkonsumarten) droht. WHO heißt das Monster, das dem Dampfen den Garaus machen will… und seine schleimigen Tentakel haben den Weg über den Anus, den Darm hinauf, durch den Magen, die Speiseröhre bis ins Hirn sehr vieler Entscheider auf EU-Ebene schon gefunden… und da wird jetzt umprogrammiert.

Dieses Ungemach hat eine Bezeichnung: COP10! Das ist die FTCT-Konferenz der Mitglieder, die den Vertrag zur Eindämmung des Tabakkonsums ratifiziert haben.

Was für die zehnte Konferenz auf der Agenda steht, ist nicht fein. Ich führe das hier noch einmal auf, obwohl es bei DampfFreiheit (arch) kürzlich erst zu lesen war. Hat nur kaum jemand zur Kenntnis genommen:

Verbot offener Systeme

“Die Regulierungsbehörden sollten keine ENDS zulassen, bei denen die Nutzer die Eigenschaften des Geräts und die Inhaltsstoffe der Flüssigkeit kontrollieren können (d. h. ENDS mit offenem System).”

“Die Regulierungsbehörden sollten sicherstellen, dass anpassbare Produkte, die zur Abgabe von Nikotin in Produkten wie ENDS mit offenem System verwendet werden können, vom Markt genommen werden, da die Nutzer ihren Produkten andernfalls unorthodoxe und illegale Zusatzstoffe zufügen werden.”

“…den Verkauf elektronischer Nikotinabgabesysteme und elektronischer nikotinfreier Abgabesysteme zu verbieten, bei denen der Benutzer die Funktionen des Geräts und die Inhaltsstoffe der Flüssigkeit kontrollieren kann (d. h. offene Systeme);”

Aromenverbote

“Parteien, die die Einfuhr, den Verkauf und den Vertrieb von ENDS und ENNDS nicht verboten haben, können in Erwägung ziehen, „die Verwendung von Aromen, die für Minderjährige attraktiv sind, zu verbieten oder einzuschränken.”

“Bei Erwachsenen erhöhen E-Zigaretten-Aromen die Attraktivität des Produkts und sind ein Hauptgrund für den Gebrauch des Produkts.”

„Ein vollständiges Verbot aller Aromen in allen Nikotin- und Tabakerzeugnissen wäre ein wirksamer Ansatz, um den Konsum von Tabakerzeugnissen durch junge Menschen einzudämmen.”

“Wenn Aromen nicht verboten sind, sollte ihre Verwendung in Nikotin- und Tabakerzeugnissen weltweit einheitlich geregelt werden, d. h. die Verfügbarkeit von Aromen sollte für alle Nikotin- und Tabakerzeugnisse in gleicher Weise geregelt werden und nicht für jedes einzelne Erzeugnis.”

Einschränkung von Nikotinsalz

“…die Manipulation der Nikotinkonzentration und der Nikotinform durch die Hersteller auf der Grundlage eindeutiger Beweise einschränken.”

Einschränkung der Nikotinabgabe

“Dieser Schwerpunkt würde auch voraussetzen, dass ENDS-Produkte den Nutzern keinen Zugang zu vielen Merkmalen des Geräts, der Flüssigkeit und des Nutzerverhaltens gewähren, die den Nikotinfluss beeinflussen, wie z. B. ENDS mit „geschlossenem System“ und eingebauter Begrenzung der Zugdauer.”

“Die Regulierungsbehörden sollten sich auf die Nikotinemissionsrate oder den Nikotinfluss (d. h. das Ergebnis) als Regulierungsziel konzentrieren und nicht auf eine einzelne Eingangsvariable (z. B. die flüssige Nikotinkonzentration oder die Geräteleistung).”

Neudefinition von „Rauch“

“…diejenigen (Aerosole), die durch chemische Reaktionen unter Beteiligung von Wärme entstehen, werden als „Rauch“ bezeichnet … Können die Aerosole neuartiger und neu entstehender Tabakerzeugnisse als „Tabakrauch“ bezeichnet werden? Ja. … Streng genommen gelten also sichtbare Aerosole, die ganz oder teilweise durch thermisch angetriebene chemische Reaktionen entstehen, als „Rauch“, selbst wenn keine Verbrennung im Spiel ist.”

Neudefinition von „Umsteigen / Beenden“

“HTP sollten als Tabakerzeugnisse behandelt und daher mit demselben Steuersatz wie Zigaretten besteuert werden“. Vorgeschlagen werden u. a. ein Verbot des Konsums „an Orten, an denen das Rauchen verboten ist“, „große grafische Gesundheitswarnungen und unbedruckte Verpackungen“ und „die Anwendung bestehender Verbote für Tabakwerbung, -förderung und -sponsoring“

„Selbst wenn HTPs in Zukunft als wirksame Umstiegshilfen (d. h. als Ersatz für ein anderes Tabakerzeugnis) nachgewiesen werden könnten, sollten sie niemals als Behandlung für die Raucherentwöhnung angesehen werden, zu der auch die Aufgabe des Nikotinkonsums gehört.”

“Wie bei ENDS und ENNDS erfordert die Verabreichung von Nikotin mit HTPs (erhitztem Tabak) die Kombination einer Nikotinquelle mit einem Gerät. Das Gerät kann getrennt von der Nikotinflüssigkeit oder der Tabakeinlage verkauft werden, aber es ist für die Erfahrung des Benutzers notwendig, da es sich um ein integriertes Produkt handelt.”

Einbeziehung aller Nikotinprodukte mit reduziertem Risiko in den Geltungsbereich des FCTC

Viele dieser Empfehlungen zielen darauf ab, Dampf, erhitztes Tabakaerosol und brennbaren Tabakrauch als gleichermaßen schädlich darzustellen und diese Produkte daher in den Geltungsbereich des FCTC einzubeziehen. Damit wird dem FCTC-Vertrag selbst Genüge getan, der eindeutig besagt, dass seine Aufgabe darin besteht, die durch Tabakrauch und nicht durch Nikotin verursachten Gesundheitsschäden zu verringern.

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Ich habe hier bewusst nur Bezüge zum „Dampfen“ herangezogen, auch wenn sich die vorgeschlagenen Regelungen auf alle risikominimierten Nikotinkonsumarten beziehen… ganz einfach weil mein Blog hier in erster Linie ein Blog für Dampfer ist und es mir am Arsch vorbei geht, was aus komischen Beuteln für die Backentasche oder Snus (das Zeug hab ich früher mal konsumiert, als noch kein Arsch wusste, was das überhaupt ist… ist locker über zwanzig Jahre her) wird, wenn das Dampfen erstmal von der Bildfläche weggeputzt ist.

Man mag jetzt vielleicht meinen, dass es egal ist, wenn die WHO wieder solche Forderungen aufstellt… haben sie doch schon oft gemacht… und nix ist passiert.

Nur… da gibt es einen Unterschied. Die WHO hat ihren Einfluss und ihre Macht inzwischen mächtig ausgebaut (eines der Werkzeuge, das zu erreichen war das schamlose Ausnutzen und Schüren der Panik wegen Corona). Diejenigen, die (gewählt oder ungewählt) unsere Geschicke bestimmen, buckeln inzwischen vor der WHO und sind nur zu gerne bereit, deren Vorstellungen gerecht zu werden. Und auch wenn es jetzt noch nicht zur Revision der TPD2 und der Entwicklung einer TPD3 gekommen ist… das Thema steht trotzdem an. Mit der COP10 wird der Grundstein dafür gelegt.

Und was hört oder liest man davon? Na eben nüscht. Und was hört man von den Verbänden, die sich der Sache ja eigentlich wirklich annehmen müssten (und zwar müssten sie schon VOR Beginn der COP10 damit anfangen… und die Beginnt in nicht einmal mehr drei Wochen)? DONNERNDES SCHWEIGEN!

Die einen kümmern sich lieber darum, dass „Flüssigkeiten“ zum Dampfen nun nicht mehr bei Amazon angeboten werden dürfen, die anderen sehen zu, dass sie noch möglichst viel aus den Disposables rausholen… und der Konsumentenverband badet in Selbstlob und verpulvert ne Stange Geld, um eine Einladung aus Brüssel anzunehmen, wo ihnen dann irgendwelche Hinterbänkler aus Höflichkeit scheinbar zuhören und später nicht einmal über die Trottel mit den Dampfen lachen, weil die einfach viel zu unwichtig sind.

Gerade von den Verbänden würde ich mir Aufklärungsarbeit wünschen… Aufklärungsarbeit bei ihrer Klientel, nämlich den Dampfern und denen die vom Dampfen leben. Die wissen nämlich alle gar nicht, was da anrollt. Und die müssten motiviert werden, laut zu werden. Man kann nur durch Lautstärke und Sichtbarkeit überhaupt noch irgendwas bewirken. Aber wenn erstens keiner weiß, was droht und zweitens keine irgendwie motiviert wird, sich noch einmal für das Dampfen einzusetzen, dann schlagen die Wellen ganz bald über unseren Köpfen zusammen. Und dann war es das auch mit den Hübschen Reisen, dem Kohle scheffeln mit miesen Produkten und den Partys nach den Messen.

Ich frage mich schon seit Wochen, wann man denn in diesen Kreisen einmal anfangen möchte, die Sache wenigstens zu thematisieren. Und ich denke drüber nach, was man tun könnte. Gibt nix. Das einzige, was ich dabei herausgefunden habe ist, dass die IG-ED anscheinend nicht mehr existiert. Mehrere Versuche der Kontaktaufnahme verliefen erfolglos. Ich hab wohl versucht, mit einer Leiche zu kommunizieren. Nicht einmal auf die Frage, ob es sie überhaupt noch gibt, kam ein Lebenszeichen.

Es sieht also wirklich düster aus. Viel Spaß allen da draußen mit dem, was da kommt.

  1. https://storage.googleapis.com/who-fctc-cop10/Main%20documents/index.html (arch) ↩︎

Teile im Fediverse
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23 Antworten zu „Na wo sind‘se denn?“

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