Nix verstanden

Nachdem die Kritik an der indirekten Finanzierung der World Vapers Alliance (WVA) u.a. durch BAT nun auch in der internationalen Presse geäußert wurde, war es logisch, dass sich die Organisation, in Person ihres Direktors Michael Landl, dazu äußert.

So erschien in Planet of the Vapes ein entsprechender Artikel [1]. Nur… der zeigt, dass Landl den Kern der Kritik nicht verstanden hat und die Hintergründe der WVA ein großes Gefahrenpotenzial für die Konsumentenverbände bergen.

Dass die Verwicklungen mit BAT öffentlich sichtbar sind, macht die Sache doch nicht besser. Es macht sie vielmehr schlimmer, weil die Gegner des Dampfens, die ANTZ, das selbst sehen können, ohne dass sie auf kritische Beiträge, insbesondere aus der Dampfer-Szene, darauf hingewiesen werden. Außerdem sind die Strippen auch nicht so offensichtlich, dass es jedem sofort auffällt.

Dass das Consumer Chaine Center (CCC) die WVA finanziert, ist außerdem nur ein Teil des Problems. Abgesehen davon, dass das CCC eine sehr dubiose, maßgeblich auch von BAT finanzierte, Organisation ist, hinterlässt es einen zweifelhaften Eindruck, dass sich die WVA auch noch ihre Webseite von Red Flag Consulting Limited (Red Flag) betreiben lässt. DIE nun sind berühmt dafür, Astroturf-Kampagnen gegen Bezahlung — auch durch BAT — durchzuführen. Das rückt die WVA zusätzlich in ein ganz schlechtes Licht.

Dann kommt Landl mit der „Erklärung“ um die Ecke: „Das alles führt zu der großen Frage. Warum werden Aktivisten und Organisationen wie die WVA ständig angegriffen? Ich denke, die einfache Antwort ist, dass es daran liegt, dass das Dampfen gewinnt. Die Anti-Vaper wollen nicht, dass wir gewinnen, und das sollten wir nicht vergessen.“

Damit liegt er zum Teil sicher völlig richtig. Den Gegnern, den ANTZ kann es nicht gefallen, wenn Organisationen (insbesondere die Konsumentenorganisationen) irgendwo Gehör finden.

Mit diesem Problem haben die Konsumentenverbände in Europa schon seit den Verhandlungen zur TPD2 zu kämpfen. Vor allem mit dem Vorwurf des Astroturfings und damit, dass letztlich die Tabakindustrie dahinter stecke, wurde durch die ANTZ versucht, die Organisationen zu diskreditieren. Das alle aber immer ohne „Beweise“, nur durch Behauptungen. Um so — ich bitte, meine Wortwahl zu entschuldigen, aber ich finde keinen besseren Begriff — bescheuerter und hirnverbrannter ist es, wenn solche Organisationen, und sei es nur um Ecken herum, Big-T im Hintergrund dulden. Dass die WVA ggf. durch die ANTZ angegriffen wird, liegt daran, dass sie mit Big-T ins Bett gehen. Und dass sie von der Dampferszene angegriffen werden, hat den gleichen Grund. Dazu kommt, dass es dem Ansehen der Verbraucherorganisationen schadet. Es färbt nämlich ab und alle, auch diejenigen, die sich von Big-T fern halten, geraten in diesen Verdacht und müssen ihre Anstrengungen, die eigentlich für andere Bereiche wichtig werden, darauf verwenden, ihre Unabhängigkeit wieder und wieder zu „beweisen“.

Ganz dramatisch ist es, dass die WVA eher eine Dachorganisation für solche lokalen Verbände ist… und den Verbänden, die blauäugig in eine Partnerschaft mit der WVA gerutscht sind, haftet nur der Geruch von Big-T an den Klamotten.

Nun ist Landl nach eigenen Angaben erst 2016 Dampfer geworden und er hat damit die stürmischen Zeiten vor der TPD2 nicht mitbekommen, in welchen immer wieder versucht wurde, Dampfer-Organisationen als Marionetten der Tabakindustrie zu stigmatisieren. Teilweise war das das einzige Argument der ANTZ.

Es wäre vermutlich besser gewesen, sich einmal schlau zu machen, bevor man sich ein Projekt wie die WVA ans Bein bindet. So ist nun viel Porzellan zerbrochen worden, was die seriösen Verbände erst wieder zusammenkitten müssen.


[1] WVA Responds To Funding Questions (archive)

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