Nochwas zur EBI von BfTG und Vapitaly

16.03.2019, 01:27 – Es gibt einen ☛ Nachtrag!

Eigentlich war ich mit dem Thema EBI „Let’s demand smarter vaping regulation! / Eine intelligentere Regelung für das Dampfen!“ vorerst durch. Ich hätte das vielleicht erst wieder aufgegriffen, wenn massiv Werbung für die Initiative gemacht würde.

Nun war die EBI aber aktuell auch Thema bei Simons Vape Scene Inside #27 (12:07 – 17:42) und da wurden einige eher zweifelhafte Ansichten oder falsche Informationen verbreitet. Ich habe das zwar auch im YouTube-Kanal kommentiert, aber ich denke, so ein Kommentar wird nicht von allen Zuschauern gelesen.

Deshalb dann doch nochmal hier und auch detaillierter, als im Kommentar…

☛ tl;dr

Simon bezieht sich in erster Linie auf den auch von mir erwähnten Artikel im Online-Magazin Politico.

Die EBI werde

ganz scharf angegriffen wegen einer 10.000-Euro-Spende. Von… jetzt muss ich mal schauen, wie der heißt… Von einem Mitarbeiter bzw. von einem der zusammenarbeitet mit Imperial Brands.

Im weiteren Verlauf sagt er dann

Nicht Imperial Brands hat das Geld gegeben, sondern der, der nomalerweise für Imperial Brands Lobbyarbeit leistet, der ist auch so in Transparenzregistern.

Die Rede ist hier von Valerio Forconi. Und der ist „Head of EU Corporate Affairs“ bei Imperial Brands und nicht irgendwer, der auch mal mit Imperial Brands zusammenarbeitet.

Quelle: Linkedin

Und er ist auch nicht als „Person“ im Transparenzregister der EU eingetragen, sondern taucht als Mitarbeiter von „Imperial Brands PLC“ (die sind da als Lobby eingetragen) auf. (Meinen Namen findet man da übrigens auch… 😉 )

Quelle: EU-Transparenzregister

Tja, aber ER taucht im amtlichen Register der EU zur EBI eben nicht als Geldgeber der 10.000 € auf, sondern es steht da auf der Seite „Einzelheiten zur Initiative“ , dass die Spende von 10.000 € am 08.10.2018 von Imperial Brands Brussels Office geleistet wurde. Der Forconi steht da NICHT drin.

Quelle: amtliches Register der EBI

Und das ist auch kein Automatismus vom Register, dass das vielleicht bei Personen, die in irgendeiner registrierten Lobby-Organisation sind, automatisch mit dem Namen der Organisation aufgelöst werden. Das wäre auch viel zu fehleranfällig. Gibt man in der Registersuche z.B. „Christoph Müller“ ein, so taucht der Name bei insgesamt vier verschiedenen Organisationen auf (Charles Coleman Verlag GmbH & Co. KG und FeuerTrutz Network GmbH und MineTronics GmbH und MineTronics GmbH und RM Handelsmedien GmbH & Co.KG). Würde der jetzt in seinem Namen und privat für eine EBI spenden, welche Organisation sollte das System denn für die Angabe aussuchen? Also das ist Blödsinn.

Die Angaben über Spenden kommen vom Komitee… und die müssen korrekt sein, sonst jibbet richtig Ärger. Behaltet mal „Die Angaben über Spenden kommen vom Komitee…“ im Hinterkopf, dazu komme ich gleich nochmal.

Später äußert Simon dann, dass er die Aufregung, die Politico verbreitet und die auch schon in zwei Blogbeiträgen (da meint er vermutlich meine) in gleicher Art aufgegriffen wurde, nicht nachvollziehen kann, weil behauptet würde (von Politico und mir), eine Finanzspritze würde einer solchen Initiative irreparablen Schaden zufügen, würde sie quasi versauen.

Wenn das wirklich so wäre, dann könnte ja die Tabakindustrie jede echte, wirkliche Initiative ersticken, indem sie da Geld gibt oder sich da irgendwie beteiligt und das kommt hinterher raus. Das wäre quasi so ein Freibrief zur Sabotage. Das alleine zeigt schon, was für ein unglaublicher Quatsch das ist.

Also… das Kompliment gebe ich mal direkt zurück: Diese Aussage ist unglaublicher Quatsch!

Es liegt doch am Komitee der EBI, von WEM Spenden angenommen werden. Es ist doch nicht so, dass Imperial Brands das Komitee zwingen könnte, von ihnen Geld zu nehmen und das öffentlich anzugeben. Als Verantwortlicher einer solchen Initiative muss man schon darauf achten, von wem man Geld nimmt und von wem nicht. Es gibt da keine „Zwangsspendenentgegennahme“. Und deshalb kann die Tabakindustrie solche Initiativen nicht sabotieren… das geht nur, wenn die Sabotage durch das Initiativ-Komitee selbst erlaubt wird… aber wer würde jetzt sowas machen? Also außer das Komitee dieser speziellen EBI… 😉 😀

Dann meint er weiter:

Das zweite ist: Was dieser Lobbyist mit seinem persönlichen Geld macht, geht andere Leute einen Scheißdreck an. Wenn der das irgendwo spenden will, wenn der der Meinung ist, Dampfen ist das nächste große Ding, so what? Und selbst WENN es von Imperial Brands selber wäre, kann man doch auch nicht einfach sagen: „Oh, das ist das Geld von der bösen Tabakindustrie.“

Da verweise ich auf den Anfang dieses Artikels: Die 10.000 € waren NICHT sein PERSÖNLICHES Geld. Hätte er persönlich gespendet, so würde da sein Name bei den Spenden aufgeführt werden. Auch das mal noch im Hinterkopf behalten… komme gleich darauf zurück…

Und wenn das Geld (neee… nicht wenn, sondern WEIL 😉 ) von Imperial Brands selbst kommt, dann sollten wir Dampfer ganz klar sagen: „Oh, das ist das Geld von der bösen Tabakindustrie.“

Denn genau DAS ist es… und deswegen reiben sich nun die Gegner des E-Dampfens die Hände, weil ihnen damit der „Beweis“ geliefert wurde, dass hinter der Dampferei und auch verschiedenen Bewegungen letztlich doch die Tabakindustrie steckt.

So… jetzt im Hinterkopf kramen…

Die Angaben über Spenden kommen vom Komitee…

und

Hätte er persönlich gespendet, so würde da sein Name bei den Spenden aufgeführt werden.

Wer sitzt denn im Komitee, ist also direkt Mitinitiator? Na, Valerio Forconi!

Quelle: amtliches Register der EBI

Ja genau DER, der angeblich aus seinem Privatvermögen gespendet haben soll.
Und DER soll nun aus Versehen zugelassen haben, dass seine Privatspende da als Spende von Imperial Brands deklariert wird? Das glaubt doch Simon wohl selbst nicht. 😉 😀

Außerdem ist es eher zweifelhaft, dass private Kohle, die von Komiteemitgliedern in die Initiative eingebracht wird, als Spende deklariert werden muss. Bei der Deklaration geht es um EXTERNE Spenden…

Also… wenn die 10.000 Öcken als Spende deklariert wurden, dann kam sie von Außerhalb… nämlich von Imperial Brands.

Gar nicht eingegangen ist Simon auf die Tatsache, dass ein Mitarbeiter von Imperial Brands, also ein Vertreter der Tabakindustrie, selbst im Komitee sitzt. Das ist noch viel schlimmer, also die Spende von Imperial Brands… das ist schlichte eine Katastrophe.

Nun meint er noch:

Die Initiative ist richtig, ist wichtig, sie ist notwendig und ich habe keinen Zweifel daran, wenn das wirklich mal professionell angegangen wird, dieses Mal, dass wir auch die Million Unterschriften zusammenbekommen.

Das ist seine Meinung. Wenn es um den Inhalt der EBI geht, so kann ich ihm nur beipflichten: „Sie ist richtig, wichtig, notwendig.“ Aber leider ist sie schon vor Beginn schlicht „im Arsch“, weil Big-T mit drin sitzt. Und deshalb fürchte ich, dass sie eben keinen Erfolg haben wird.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sensibel die Dampfer-Szene (nicht nur in Deutschland) auf sowas reagiert. Ich glaube nicht, dass die EBI in der eingefleischten Szene Anklang finden wird, weil keiner mit Big-T ins Bett steigen will.

Bliebe noch die Menge an Alltags-Dampfern, die sich nicht in der Szene herumtreiben. Doch die sind nur sehr schwer zu erreichen, denn die meisten sind zufrieden mit ihrer „Normaldampferei“ und sehen keinen Grund, dass sich da was ändern müsste. Die wissen nicht, dass die derzeitige Regulierung Bullshit ist… und die interessieren sich auch nicht wirklich dafür.

Um die zu mobilisieren, bräuchte man die Masse an Dampfern aus der Dampfer-Szene, die aber aus o.g. Gründen nicht bereit sein wird, die EBI zu befördern.

Schönes Eigentor…

Ich mag mir auch nicht ausdenken, wie das die Meinung der Kommissionsmitglieder beeinflusst, dass die Tabakindustrie hinter der EBI steckt… sollte sie wider Erwarten erfolgreich sein. Die Kommission muss sich nämlich in diesem Fall damit befassen…

Und noch was zu „professionell angegangen“:

Die Kohle (Spende) sollte ja dazu dienen, dass u.a. eine Webseite für die Unterzeichnung gebaut wird. WIESO ist die noch nicht fertig? Die haben das Geld am 08.10.2018, vor FÜNF MONATEN, bekommen. Die hätte doch vor VIER Monaten schon fertig sein können, damit man auch die vollen zwölf Monate Zeichnungsfrist mitnehmen kann.

Ein professioneller Webentwickler braucht keine vier Monate für so eine Seite…

Das ist mega-unprofessionell! Schaut man auf die Liste der laufenden EBI, dann sieht man eine weitere Initiative (Europe CARES – Inclusive Quality Education for Children with Disabilities), die am 04.03. freigeschaltet wurde… die HAT SCHON „lange“ eine Webseite, auf der man unterzeichnen kann. Und die Seite sieht sauber und professionell aus… die muss ja dann 100.000 € gekostet haben… 😉 😀 . Wie DIE das wohl gemacht haben? Die haben nämlich gar keine Spende bekommen.

So, ich denke, jetzt ist alles klarer…

tl;dr

  • Die Spende von 10.000 € an die EBI kam nicht von der Privatperson Valerio Forconi, sondern direkt von Imperial Brands. Das ist im Register der EU genau so erfasst und dokumentiert.
  • Dass Big-T so viel Geld reinpumpt, schadet den Erfolgsaussichten der EBI und dem Image der E-Dampferei. Es ist außerdem Munition für die Gegner des E-Dampfens.
  • Es steckt nicht nur eine Spende von Imperial Brands in der EBI, sondern ein Mitarbeiter von Imperial Brands sitzt im Komitee der EBI.
  • Dass ein Mitarbeiter von Imperial Brands im Komitee sitzt, schadet den Erfolgsaussichten der EBI und dem Image der E-Dampferei. Es ist außerdem Munition für die Gegner des E-Dampfens.
  • Die ganze Sache erweckt nicht den Anschein, wirklich professionell veranstaltet zu werden, denn es wurde schon ein Monat Zeichnungsfrist verschwendet, weil die Webseite noch immer nicht fertig ist… obwohl das Geld (von Big-T) für die Erstellung der Webseite schon von fünf Monaten geflossen ist.
  • Ein Erfolg der EBI ist fraglich, weil durch die direkte Beteiligung von Big-T, die für einen Erfolg sehr wichtige Dampfer-Szene verprellt wurde.
  • Die Kommission wird im Falle eines Erfolgs der EBI (> 1.000.000 Unterzeichnungen) nicht begeistert davon sein, dass Big-T dahintersteckt.

Hinweis zum Schluss über eine Aussage ganz vom Anfang des Videos: Vapitaly ist die Firma, die die Messe „Vapitaly“ veranstaltet. Also was ganz anderes, als der Händlerverband BfTG. 😉


Nachtrag

Im Ashtray-Blog erschien am 05.03. ein Interview zum Thema EBi mit Dustin D.

Hier der interessante Part:

Q. I noticed that you have received funding from Imperial Brands. What’s your response to those who would accuse you of being a conduit for Big Tobacco, and helping tobacco companies to achieve their aims?

A. The campaign is organised and coordinated by the committee and its members even though Imperial Brands paid for the campaign website. The committee members are the only ones who take official responsibility and make executive decisions for the campaign. Imperial Brands exerts no control over the campaign during its operation.


Q. Ich habe festgestellt, dass Sie Mittel von Imperial Brands erhalten haben. Was ist Ihre Antwort an diejenigen, die Sie beschuldigen werden, ein Partner für Big Tobacco zu sein und den Tabakunternehmen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen?

A. Die Kampagne wird vom Komitee und seinen Mitgliedern organisiert und koordiniert, obwohl Imperial Brands für die Website der Kampagne bezahlt hat. Die Komiteemitglieder sind die einzigen, die die offizielle Verantwortung übernehmen und exekutive Entscheidungen für die Kampagne treffen. Imperial Brands übt während des Betriebs keine Kontrolle über die Kampagne aus

Quelle: Ashtray-Blog

So, so… das Komitee ist völlig unabhängig von Imperial Brands… das glaubt nicht einmal meine Großmutter! Ist Valerio Forconi aus dem Komitee gar nicht der Valerio Forconi von Imperial Brands? Ist das so ein häufiger Name? Mann, DAS wäre ja ein toller Zufall… oder hier wurde bei der Aussage, Imperial Brands habe keinen Einfluss auf das Komitee, schlicht und ergreifend gelogen

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