The Change – genial einfach… einfach genial

Überstrahlt von den beiden großen Neuerscheinungen von SvoeMesto und SmokerStore kam – nachdem eine erste Charge auf der Dampfermesse 2014 verteilt wurde – The Change von SteamPipes auf den Markt. Unter den eingefleischten Fans sicher mit Freude zur Kenntnis genommen, verlief der Launch des zweiten Batches aber eher unbemerkt.

Als es sich ergab, dass ich den Verdampfer reviewen sollte, war ich zunächst auch nicht euphorisch, denn bei mir hatte sich das Vorurteil, es sei lediglich ein BT im neuen Gewand, auch im Kopf festgesetzt, weshalb ich nicht großartig neues erwartete. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Schon anhand der spärlichen Informationen durch den ersten kleinen Batch, erkannte ich schnell, dass sich da doch deutlich mehr getan hat. The Change mag vom Grundprinzip sicher an den BT angelehnt sein, doch es wurden sehr viele Verbesserungen erarbeitet, so dass man mit Fug und Recht sagen kann, es handelt sich um eine Neuentwicklung. Das Prinzip des Top-Coil-Selbstwicklers ist zwar nicht neu, aber die Verwirklichung ist dem SteamPipes-Team wirklich ausgezeichnet gelungen.

Nun aber erst einmal die Daten und Fakten.

The Change ist ein relativ kompakter Selbstwickelverdampfer mit 22mm Durchmesser, der mit einer Länge von 50 mm deutlich kürzer ausfällt als FeV,Kayfun, GT und Co. Er wirkt optisch schlank und elegant. Er ist aus lebensmittelechtem Edelstahl 1.4301 hergestellt, der Tank besteht aus Glas. Der Glastank ist durch ein Tankshield geschützt, welches mit diagonal verlaufenden Schlitzen ermöglicht, den Füllstand zu überprüfen. Die Isolatoren sind seit dem zweiten Batch sämtlich aus Peek. Das Tankvolumen beträgt 4 ml.

Die Verdampfer-Base besteht aus der Bodenplatte des Tanks, an welchem sich der 510er Anschluss befindet und welche mit dem eigentlichen Deck durch eine Röhre verbunden ist, in welcher der Pluspol nach oben durchgeführt wird. Das Deck verfügt über zwei Anschluss-Posts, für die Befestigung des Heizdrahtes sind Kreuzschlitzschrauben vorhanden. Es werden Unterlegscheiben mitgeliefert, die bei Bedarf eingesetzt werden können, um dickere Drähte gut befestigen zu können. Gleichzeitig wird mit ihnen ein Verdrehen beim Festziehen der Schrauben verhindert. Das wirkt sich auch bei dünneren Drähten positiv aus. Es befinden sich vier Durchlassbohrungen für Dochte im Deck. Sie haben einen Durchmesser von 2.3 mm. Die Bohrung an der oberen Deckplatte ist auf 3 mm erweitert und zwischen den Deckplatten befindet sich nun eine ganzflächige Isolierung aus Peek (das war beim ersten Batch noch anders, da waren nur Isolator-ringe verbaut). Durch die größere Bohrung der oberen Deckplatte werden Kurzschlüsse bei Verwendung von ESS oder Edelstahlseil als Dochtmaterial verhindert, was bei den 50 Verdampfern von der Messe immer wieder auftrat.

Beim ersten Batch waren die Durchlässe mit einem Innengewinde versehen, was das Verschließen von zwei der Durchlässe mittels mitgelieferter Gewindestopfen erlaubte. Die Gewinde sind nun nicht mehr vorhanden. Hier hat SteamPipes auf Kundenwünsche reagiert und auf die Gewinde verzichtet, die teilweise für Probleme mit den Dochten gesorgt haben. Außerdem ist es ohnehin sinnvoll bei einem Top-Coil Verdampfer alle vorhandenen Durchlässe mit Dochten zu bestücken, um so eine gute Versorgung mit Liquid zu gewährleisten.

SteamPipes hat ein kulantes Upgrade für die ersten Verdampfer angekündigt.

Bodenplatte und Deckplatte sind großzügig Innen ausgefräst, was für die 4 ml Tankvolumen sorgt und mit O-Ringen versehen, welche den Glastank halten. An der Bodenplatte ist ein Feingewinde angebracht, auf welches das Tankshield aufgeschraubt wird. Der Pluspol des 510er Anschlusses ist mittels Schlitzschraube großzügig einstellbar. Es sollte wohl keinen Akkuträger geben, bei dem der Kontakt nicht problemlos herstellbar wäre. Das Gewinde des 510er ist auch nicht überlang, so dass es bei den meisten Akkuträgern auch keinen Spalt geben sollte. Das Deck ist ebenfalls mit einem Gewinde und einem zweiten O-Ring versehen. Dieses Gewinde dient zum Aufschrauben der eigentlichen Verdampferkammer.

Seitlich ist eine Befüllöffnung gebohrt, die ein wirklich sehr einfaches und kleckerfreies Befüllen des Tanks ermöglicht.

Die Verdampferkammer, die auf das Deck geschraubt wird, weist Jeweils gegenüberliegend zwei Bohrungen als Luftlöcher auf. Das Gewinde der Verdampferkammer ist extrem präzise ausgeführt und sorgt dafür, dass die Luftlöcher von jeweils zweimal 1.8 mm absolut zentriert vor der Wicklung Liegen. Insgesamt ist die Verdampferkammer ausgesprochen dickwandig, was zu einer deutlichen Reduzierung des Volumens der Verdampferkammer führt.

Über die Verdampferkammer wird einer der beiden mitgelieferten AFC-Ringen gelegt. Diese weisen entweder einen (für SinglecoilBetrieb) oder zwei (für Dualcoil-Betrieb) Schlitze von 6×2 mm auf. Es ist durch Verdrehen des Ringes stufenlos ein Zugwiderstand von Open-Draw bis „Erbse im Strohhalm“ einstellbar.

Ein oben In der Verdampferkammer geschnittenes Innengewinde dient der Aufnahme der Topcap. Diese ist mit einem weiteren ORing zur Abdichtung bestückt und im Inneren leicht kuppelförmig ausgefräst. Die Topcap weist außerdem zwei Ausfräsungen auf, die damit zwei Kühlrippen bilden.

An der flachen Oberseite ist eine präzise Aufnahme für 510er Driptips ausgeführt.

Das mitgelieferte Driptip mit einer Länge von 18 mm (ohne Anschluss) und einer Bohrung von 5 mm ist schlicht aber durch zwei Rillen elegant ausgeführt und ermöglicht in Verbindung mit den

Luftlöchern der Verdampferkammer ein regelrechtes „Atmen“ durch den Verdampfer.

Sowohl Material- als auch Herstellungsqualität Liegen auf allerhöchstem Niveau. Die Gewinde laufen butterweich und extrem präzise. Alles ist perfekt entgratet. Die Oberflächen weisen ein perfektes Finish auf. AFC-Ring und Tankshield sind entweder „machined“ (Standard-Ausführung) oder „blasted“ (gestrahlte etwas mattere Oberfläche) erhältlich. Durch Kombination verschiedener Oberflächen kann der Verdampfer individuell gestaltet werden. Es sind auch noch Tankshields mit verschiedenen Fräsungen in Planung, was weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Grundsätzlich lässt sich weder an Material noch an der Verarbeitung auch nur das Geringste aussetzen.

Wie bereits erwähnt, kann The Change im Singlecoil- und im Dualcoil-Betrieb verwendet werden. Die Liquidversorgung kann – analog zum ursprünglichen Betrieb der BT-Verdampfer – durchaus per direkter Dochtführung durch die Docht-Durchlässe realisiert werden. Ich habe das auch ausprobiert und der Verdampfer lief damit ausgesprochen unproblematisch. Als ideal hat sich dabei SilikatSchnur von 2 mm erwiesen. Deutlich besser und praktikabler ist jedoch der Betrieb mit einer Hybrid-Wicklung. Dafür werden Dochte durch die Durchlässe geführt und die eigentliche Wicklung mit extra Trägermaterial bestückt, welches Kontakt zu den Dochten hat und somit für die Nachführung von Liquid sorgt.

Es hat sich als sinnvoll erwiesen die Dochte jeweils durch die gegenüber liegenden Durchlässe zu führen. Ein Silikat-Docht von 2 mm genügt vollkommen für eine ausreichende Liquidversorgung. Da der Docht durch das Liquid aufquillt, werden die Durchlässe ausreichend ausgefüllt und dichten sehr gut ab. 2.5 mm Silikatschnur ist ebenfalls noch gut geeignet, 3 mm starke Schnur kann zwar verwendet werden, wird aber in den Durchlässen abgequetscht und sorgt für Nachflussprobleme.

Als Dochtmaterial kann aber ebenso Edelstahlseil zum Einsatz kommen oder man verwendet ESS-Röllchen. Auch „Würste“ aus Watte können verwendet werden, das ist aber eine sehr fummelige Angelegenheit. Ich habe alle Varianten ausprobiert und festgestellt, dass sich mit der 2 mm Silikatschnur ein absolut unproblematischer Betrieb gewährleisten lässt.

Nun werden entweder gegenüberliegend zwei oder nur eine Wicklung an den Posts befestigt und diese mit geeignetem Trägermaterial bestückt. Ich habe ausschließlich Watte verwendet und die Enden des Stranges jeweils mittig unter die Wicklung geführt, so dass sie Watte ganzflächig Kontakt zu den Dochten hatte. Die Dochtenden habe ich von der Länge so bemessen, dass sie in einem ganz leichten Bogen im unteren Tankbereich zu liegen kamen. Sowohl mit VPG als auch mit einer Traditionale kam es nicht einmal zu Nachflussproblemen, bis der Tank wirklich leer war. Zumindest bis 40 Watt (mehr konnte und wollte ich nicht ausprobieren) ist immer ausreichend Liquid an die Wendel gelangt. Was für Topcoil-Verdampfer nicht selbstverständlich ist, ist bei The Change absolut gegeben: Er ist dicht. Ich habe ihn mit den 2 mm Silikatdochten bestückt über Nacht auf dem Kopf stehend gelagert und am nächsten Morgen war nicht ein Tropfen aus den Luftlöchern gekommen. Die Verdampferkammer war nicht geflutet, die Watte war genau so gut durchtränkt wie bei einer aufrechten Lagerung, aber nicht übersättigt. Ganz egal, wie man The Change lagert oder transportiert… er läuft nicht aus, sofern alle Durchlässe ordentlich bestückt sind. Ganz hervorragend und nicht selbstverständlich.

Ein weiteres Highlight ist das Befüllen des Tanks. Einige wenige Umdrehungen der Verdampferkammer samt AFC-Ring und Topcap legt das seitliche Befüllloch frei, durch welches sich der Tank sehr schnell und kleckerfrei befüllen lässt. Das Befüllen geht extrem flott und man benötigt, wenn man nicht selbst herumseikert, nicht einmal ein Papiertuch zum Abwischen. Nach dem Befüllen einfach die Verdampferkammer wieder festschrauben und es kann weiter gedampft werden. Vorteilhaft ist, dass der Verdampfer beim Befüllen quasi „in einem Stück“ bleibt… kein Schräubchen, keine Kappe, die man irgendwo ablegen oder irgendwie festhalten müsste.

Die Dampfentwickung des Verdampfers Liegt auf ganz hohem Niveau. The Change kann durchaus mit vielen „Wolkenwerfern“ mithalten. Der Dampf ist angenehm dicht und nicht ganz so warm, wie man angesichts der Konstruktion vermuten würde. Die wenigen Kühlrippen, die an der Topcap vorhanden sind und das massive Material sorgen für eine ganz vernünftige Kühlung. The Change erzeugt – natürlich auch in Abhängigkeit von der verwendeten Wicklung – einen angenehmen, nicht zu extremen Throat Hit, wenn man darauf achtet, die Wicklung exakt in Höhe der Luftlöcher anzubringen.

Was mich aber wirklich sehr überrascht und letztlich auch vollends überzeugt hat, ist der Geschmack.

Bis vor kurzem war der Origen Dripper mein absoluter GeschmacksFavorit bis er letztens vom Origen Genesis abgelöst wurde. Nach meinem Dafürhalten liegt The Change aber geschmacklich nur knapp hinter diesen Geschmackswundern. Er ist geschmacklich wirklich hervorragend. Auch mit diesem Verdampfer überraschen mich die wahrnehmbaren Nuancen meines Leib-und-Magen-Liquids immer wieder aufs neue. Das ist sicher in der recht kompakten Verdampferkammer in Verbindung mit der domförmigen Ausführung der Topcap begründet. Allerdings gibt es etliche Verdampfer mit ähnlichen Innenmaßen und Formen, die da trotzdem nicht mithalten können. SteamPipes hat es geschafft, geschmacklich wirklich das Optimum aus The Change herauszuholen.

Mir ist Geschmack ausgesprochen wichtig. Außerdem liebe ich einfache Verdampfer, also Geräte, die einfach und leicht zu wickeln sind und an denen ich nicht erst eine Unmenge an Einzelteilen zusammenbauen und einstellen muss. Aus diesem Grund gehört The Change, seit ich ihn in Betrieb habe und teste, zu meinen persönlichen Favoriten. Er Ist absolut alltagstauglich und sehr robust. Durch das Design des Tankshields ist auch der Glastank ausgesprochen gut geschützt. Das Befüllsystem erlaubt es, ihn mit wenigen Handgriffen ohne große Umstände nachzufüllen… das klappt locker auch an einer roten Ampel. Ebenso wie meine FeV gehört er zu den ausgesprochen alltagstauglichen Verdampfern und ich bin mir sicher, dass das derzeitige Exemplar nicht das einzige in meinem Fundus bleiben wird.

Im Schatten der anderen Neuerscheinungen am Ende 2014 blieb The Change leider ein bisschen zu wenig beachtet, aber ich bin sicher, dass sich seine Qualitäten nach und nach herumsprechen werden und er die Beachtung finden wird, die er verdient. Er gehört auf jeden Fall zur absoluten Oberklasse der Tankverdampfer. Das zeigt wieder einmal,dass man das Rad nicht unbedingt neu erfinden muss, sondern dass es sinnvoll ist, vorhandene Verdampferprinzipien konsequent zu optimieren und zu ergänzen, um einen hervorragenden Verdampfer auf den Markt zu bringen. Das Team von SteamPipes hat auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet und einen tollen Verdampfer abgeliefert.

Inzwischen ist schon eine Version 2 in der Entwicklung. Ich bin sehr gespannt und werde mich ganz sicher auch mit den nächsten Geräten aus dieser Manufaktur intensiv befassen.

Der Preis von 125 Euro für den Verdampfer incl. Driptip und zwei AFC-Ringen ist angesichts der Verarbeitungs- und Materialqualität absolut angemessen. Ein Ersatz-Glastank schlägt mit 10 Euro zu Buche. Das Tankshield in machined Finish kostet 19,90 €, in blasted Optik 24,90 €. Der AFCRing kostet 10,90 bzw. 12,90 € je nach Finish. Das sind ausgesprochen moderate Preise. Ich schätze, dass auch die kommenden Teile mit andere Gestaltung in einem vergleichbaren Preisbereich angesiedelt sind. So ist es möglich, sich bei vertretbaren Kosten seinen ganz individuellen „Change“ zusammenzustellen.

Von meiner Seite aus kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Wer einen unkomplizierten, alltagstauglichen und robusten Tankverdampfer sucht, der eine ordentliche Dampfleistung und hervorragenden Geschmack bietet, ist mit The Change ausgesprochen gut bedient.

Große Tipps zum Wickeln kann ich gar nicht geben, weil es wirklich kein Geheimnis ist und auch sehr unproblematisch. Allerdings empfehle ich ausdrücklich den Hybrid-Betrieb mit unabhängigen Dochten. Eine direkte Dochtdurchführung wie z. B. Bei den BT’s ist zwar möglich, jedoch ist die Pflege der Wicklung bzw. der Austausch mit eine Hybrid-Wicklung einfacher. Außerdem ist man mit dieser Art der Wicklung freier, was das Dochtmaterial anbelangt. Vor Kurzem habe ich als letzten Versuch mit der guten alten Ortman gearbeitet. Da die alte Ortmann mit 1 mm Durchmesser angegeben ist, dachte ich, es wäre sinnvoll, je zwei Stränge durch die Dochtlöcher zu fädeln. Das war auch machbar, saß aber schon in trockenem Zustand sehr stramm. Als die Dochte dann durch Liquid zusätzlich aufgequollen waren, war der Nachfluss nicht mehr gegeben und auch das Befüllen funktionierte nicht mehr ganz so unproblematisch, weil die Luft aus dem Tank nicht mehr über die Dochtlöcher entweichen konnte.

Mit einem einzelnen Strang Ortmann hingegen funktioniert die Hybrid-Wicklung auch hervorragend. Die Dicke der Ortmann ist ohnehin eher ein Schätzwert und sie quillt ausreichend auf, so dass die Löcher genügend abgedichtet sind und es auch mit dieser Schnur nicht sifft.

Leider lässt die Transportfähigkeit der Ortmann nach einer gewissen Zeit doch deutlich nach, so dass ein häufiger Wechsel der Dochte erforderlich wäre. Ich bin also letztlich zu Silikatschnur mit 2 mm Durchmesser zurückgekehrt. Diese Dochte halten extrem lange, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren.

Im DCBetrieb macht The Change ordentlich Dampf, geschmacklich erscheinen mit Singlecoil-Wicklungen aber nuancierter im Geschmack, ohne dabei viel an Dampfentwicklung einzubüßen. Das wird wohl die Standard-Wicklung für mich bleiben.

CHANGE V1 von STEAMPIPES

Release: Oktober 2014

Preis: 125 €

Durchmesser: 22 mm
Länge inkl. Drip Tip: 86 mm
Gewicht: 82 g
Füllmenge: ca. 4 ml

Material: Edelstahl (1.4301), Borosilikatglas

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