Wahrnehmungsverzerrung

In einem Artikel, der bei der Rheinischen Post (RP) und beim msn erschienen ist, liefert der Inhaber des Shops „Max Vapor“, Oliver Prust, nun endlich die ultimative Erklärung für den Disposables-Hype.

Umfassende Batterie-Regulierung Die EU-Verordnung kommt – die Wegwerf-E-Zigarette muss gehen

(msn)(arch)

Er erläutert, dass es an der Liquidsteuer liegt (sic!).

Aaah, endlich erklärt mir ein kompetenter Marktteilnehmer – immerhin betreibt er ja einen eigenen Shop – den wahren Grund… weil die Liquidsteuer da ist, sind Disposables die günstigere Variante und wird darum bevorzugt gekauft. Alles klar… jetzt verstehe ich…

Zitat:

Oliver Prust, Inhaber des E-Zigaretten-Spezialisten Max Vapor in Duisburg, sieht den Markt denn auch vor gewaltigen Veränderungen. Zwar gebe es schon lange Geräte mit auswechselbaren Akkus. Doch seit der Gesetzgeber an der Nikotinsteuerschraube gedreht habe, seien viele E-Zigaretten-Fans auf die preiswerten Wegwerfwaren umgestiegen.

Na ja… muss halt ne Wahrnehmungsverzerrung sein. Das hätte nicht passieren müssen. Ein Blick (ok… zwei Blicke) in den EIGENEN Shop hätte ganz klar gezeigt, dass Disposables NICHT die „preiswertere“ Variante sind.

Nur mal ein Beispiel (willkürlich ausgewählt)…

…er hat da eine Disposable „5EL“ in der Geschmacksrichtung „Apricot Peach“ im Angebot. Die kostet 7,90 Euro. In dem Stick sind 2 ml Liquid drin. Und in seinem Shop wird angezeigt, dass der Liter Liquid damit 3.950 Euro kostet.

Und er bietet das „5EL“ Liquid in der selben Geschmacksrichtung im 10-ml-Pülleken für 6,90 Euro an. Die fünffache Menge Liquid für kleineres Geld. Was man im Shop auch am Literpreis ablesen kann: 690 Euro.

Na ja… die meisten alten weißen Männer haben ja in ihrer Überheblichkeit in der Mathematik festgelegt:

3.950 > 690

Aber heutzutage ist das ja verhandelbar geworden und muss so gar nicht stimmen.

Wenn es aber nicht an der bösen Mathematik liegt, dann liegt da wohl eine Wahrnehmungsverzerrung vor.

Vielleicht fragt er mal im Verband, dem er angehört (BfTG) nett nach, ob ihm jemand vom Vorstand beim Rechnen helfen kann.

Denn… ich hab ganz willkürlich mal ein Pod-System aus seinem Shop ausgewählt. 2 ml Kapazität. Fünf Füllungen macht der Kopf mit Sicherheit mit. Die GeekVape Sonder Q kostet in der Anschaffung 11,90 Euro.

Dazu dann das o.g. Pülleken Liquid für 6,90 Euro… macht (laut alter weißer Männermathematik) 18,80 Euro.

Oder man kauft 5 von den ebenfalls oben erwähnten Disposables und ist bei 39,50 Euro.

WO ist das jetzt PREISWERTER?

Also bereits ein sehr simples Podsystem mit Fertigliquid ist bei der ersten Pulle Liquid schon billiger. Und je länger man den Pod nutzt… oder ihn nachkauft, ohne den Akku wegzuschmeißen, desto günstiger wird die Variante.

Die Liquidsteuer IST SCHEIßE! Aber sie ist NICHT DER GRUND für den Disposable-Hype.

Das Gegenteil zu behaupten, zeugt von einer deutlichen Wahrnehmungsverzerrung…

4 Antworten zu „Wahrnehmungsverzerrung“

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