Ein Beitrag zum 61. DampfDiDay – Für den Tag der Erfinder.
Der Erfindergeist wird zurückkehren…
Das hoffe ich zumindest. Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangstage meiner Dampferei erinnern. Damals gab es eine Hand voll Fertigverdampfer (alles, was so‘n eGo-Kram war… Cartomizer… auch mal mit einem Tank), aber kein Vergleich zur Vielfalt der Geräte zum jetzigen Zeitpunkt. Und dann waren die Dinger auch noch teuer bei gleichzeitig ausgesprochen vorhersehbarer Haltbarkeit. Heute gibt es Ersatzköpfe von ca. 1,50 € bis ca. 4,00 € (klar gibt es auch ein wenig teurere… aber der „Standard liegt in diesem Bereich)… damals musste man 12 Öre für EINEN eGo-T Verdampfer auf den Tisch legen. Der hielt – mit Glück, einen „guten“ erwischt zu haben und zärtlicher Behandlung – so zwischen 7 und 14 Tagen. Dann war‘s aus. Hat man in die Tonne gegriffen, war der Kopf aber auch mal schon nach 3, 4 Tagen hinüber. Klar konnte man dann reklamieren… und ein kulanter Händler hat da auch mitgespielt. Aber das funktionierte nur im Offline-Handel, was für mich damals ca. 22 Kilometer quer durch Berlin bedeutete… da haben die Spritkosten schon so viel gekostet, wie der Verdampfer… und dazu noch einen Arsch voll Zeit und Nerven. Sicher war das im Vergleich zum „Roochn“ immer noch günstig… sehr günstig… aber auch nicht ohne.
Hinzu kam noch, dass Verdampfer nicht immer vorrätig waren (tatsächlich… die waren sogar recht oft vergriffen). Deshalb richtete sich der Blick immer wieder auf Selbstwickelverdampfer.
Ach ja… auch damals gab es Dampfer, die Fertigköpfe neu gewickelt haben. Das sollte mit den eGo-C Köpfen (die insgesamt schon günstiger waren) angeblich gehen… also es ging wohl wirklich… aber ich habe es NIE hinbekommen. NIEMALS NICH! Demontieren ging noch… bis ich versuchte das haarfeinen Pluspol-Draht aus dem Sockel zu bekommen. Der ist IMMER abgerissen. Und rauspopeln ließ sich der im Töpfchen steckende Rest nicht mal mit einer Nadel. Ein Mal habe ich es geschafft… gewickelt… mit einem Multimeter gecheckt (aber wohl nicht richtig oder beim Zusammenbau ist was verrutscht)… und ein eGo-Akku war… im Arsch!
Also Selbstwickler. Und das war die Stunde der Erfinder, um die es hier auch gehen soll. In den wenigen Foren wurde fleißig entwickelt (es gab da wirklich findige Köpfe) und dann wurden in kleinen Communities teilweise sogar Teile in Kleinserie gefertigt, aus denen man sich dann seinen Selbstwickler zusammenbauen konnte. Na und einige andere haben sich das angeschaut und was eigenes entwickelt… und sind damit in (Klein)-Produktion gegangen. Der Bulli ist so ein Beispiel… und noch diverse andere Selbstwickler. Die Dinger waren aber schwer zu bekommen, weil das meistens Privatleute oder ganz kleine Firmen (mit eigentlich anderer Ausrichtung) waren.
Trotzdem war das eine unglaublich kreative Zeit.
Ich möchte hier einmal beispielhaft auf eines dieser Dinger eingehen, das in Deutschland nicht so verbreitet war… ein „Topcoil-Selbstwickel-Clearomizer“ mit dem Namen „Clockworks RTA“. Der erschien so ungefähr im April/Mai 2012 auf dem Schirm, nahezu zeitgleich mit dem Clearome aus Frankreich und dem „Brückstück“ BT-V1, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Klar gab es (vor allem in der Szene unter den Adepten des jeweiligen Verdampfers) auch ein wenig… na „Streit“, wer denn nun „zuerst“ war… Wer hat‘s erfunden? Nicht Ricola!
Jedenfalls haben sich da einige Leute richtig einen Kopf gemacht und sicher auch viel Material „verhunzt“, bis die Verdampfer ordentlich funktionierten. Ich hatte (weil der BT-V1 noch nicht so populär war… wurde er dann mal und fand später so auch den Weg zu mir) seinerzeit den Clockworks RTA geordert. Neee… jetzt kein „Presale“ und schon gar kein „Klick -> Bestellt“… das lief damals auch noch anders: 1. Bei UK Vapers (Dampfer-Forum) anmelden, 2. dort nach dem Thread suchen, wo man 3. den Link zur Seite von Clockworks fand. Dann 4. ne freundliche Mail schreiben, dass man einen RTA haben möchte und in welcher Ausführung (Farbe der Topcap aus anodisiertem Alu… und ob mit oder Ohne „Einfüllstutzen“). Nach der eMail-Bestätigung war Warten angesagt… bis der RTA hergestellt war. Nachdem er fertig war hat man flott 5. per PayPal gelöhnt und er kam dann 6. nach gar nicht so langer Zeit mit der Post an. Das ganze Prozedere hat bei mir sechs Wochen gedauert.
Das war vielleicht ein Fest, den in Betrieb zu nehmen. Heutzutage würde ich das Wickeln vielleicht ein- oder zweimal versuchen und den Verdampfer dann gegen die Wand werfen (da sich der Tank nicht öffnen ließ, war es nicht möglich die Glasfaser-Dochte dort hineinzuziehen… nein, man musste die anspitzen und die labbrigen Dinger durch die wirklich kleinen Bohrungen vom Deck in den Tank schieben… da hatte man zeitweise echt blutunterlaufene Augen und Schaum vor dem Mund), aber damals war das halt ein neues Verdampfer-Prinzip und man war ohnehin froh, einen Selbstwickler zu haben.
Alles, was wir heutzutage an Selbstwicklern haben, ist von der Grundlage findigen Köpfen… also echten Erfindern… zu verdanken. Die haben die Grundlagen geschaffen und die Grundprinzipien entwickelt, die heute – auch wenn da teilweise genial weiterentwickelt wurde – noch so ziemlich jedem Verdampfer zugrunde liegen.
Vermutlich wird die neue Gesetzgebung nicht dafür sorgen, dass nun die „Großen“ der SWVD-Hersteller kaputt gehen, aber die kleineren Modder werden wohl nicht so weiter machen können, wie bisher. Aber was soll‘s… ich hoffe einfach darauf, dass zumindest in dieser Hinsicht wieder ein wenig Pioniergeist Einzug hält und eventuell auch wieder mal echte Neuentwicklungen entstehen. Man muss ja sehen, wo man bleibt. Es wäre wünschenswert, wenn mal wieder was frisches von der „Basis“ käme… und der Erfindergeist zurückkehrt. Stillstand ist Rückschritt!
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