Über die kürzlich gestartete Markterhebung (kann man auch Datenerfassung nennen) wurde ja bei ExR-eport schon berichtet [1] [2].
Grundsätzlich ist gegen solch eine Erhebung nichts einzuwenden. Ist doch völlig klar, dass Hersteller ein Interesse daran haben, festzustellen, wie es um ihren Absatzmarkt bestellt ist, um letztlich am Marketing und am Produktportfolio zu feilen. Letzteres kann uns E-Dampfern ja auch zugutekommen, wenn dadurch Produkte auf den Markt kommen, die sich besser an den Bedürfnissen der Verbraucher orientieren.
Nicht so schön war die Tatsache, dass die Erhebung als „Studie“ verkauft wurde und damit der Eindruck vermittelt wurde, es handle sich um eine Untersuchung, die für die Verbraucher (also uns E-Dampfer) interessante Daten ergeben könnte. Was da abgefragt wird, nutzt keinem „normalen“ E-Dampfer und ist auch keine Hilfe für politische Betätigung zugunsten des Dampfens. Der Eindruck entstand aber durch die Mails, mit denen etliche Foren-, Blog- und Magazin-Betreiber darum gebeten wurden, die Erhebung zu bewerben und um Mithilfe durch die E-Dampfer zu bitten.
Auch dass in besagter Mail nicht erwähnt wurde, wer der Auftraggeber der Erhebung ist, trug nicht dazu bei, die Sache als vertrauenswürdig erscheinen zu lassen. Es war die sprichwörtliche „Katze im Sack“, die (ok… hübsch verpackt in einem stylishen Sack) dargeboten wurde. Erst durch das Absenden des ausgefüllten Fragebogens konnte man erfahren, dass die Erhebung im Auftrag eines (in meinen Augen seriösen) Herstellers durchgeführt wird, also ein Kind des Handels bzw. der Wirtschaft ist.
Nun bin ich persönlich eher sparsam mit meinen Daten und hätte mich geärgert, die „herzuschenken“… aber das ist eher eine persönliche Marotte von mir. Das Bewerben der „Datenerfassung“ wäre, ohne eigene Teilnahme, zwar kaum infrage gekommen, aber auch mächtig nach Hinten losgegangen. Ich lege sehr großen Wert darauf, mit der DDP vollkommen unabhängig von Wirtschaft und Handel zu sein. Das war schon immer so, allerdings bin ich in der Hinsicht auch deutlich stärker sensibilisiert, weil man gutgläubig schon mal in eine Falle tappen kann. Noch schlimmer wäre es – ohne Kenntnis über den Auftraggeber – gewesen, wäre auch noch bei ExRaucher für die Teilnahme geworben worden, weil dieses Projekt ganz besonders darauf bedacht ist, Kontakte zur Wirtschaft, die als Abhängigkeit interpretiert werden könnten, zu vermeiden. Davon hängt die Glaubwürdigkeit der Organisation ab.
Also… interessant sind die erhobenen Daten vor allem für den Auftraggeber (in Hinblick auf die wirtschaftliche Tätigkeit) und ggf. auch noch für andere Hersteller und Händler. Ebenfalls können die Daten für Plattformen (Blogs, Magazine etc.) sein, die eher kommerziell oder wirtschaftsaffin orientiert sind… letztlich also insgesamt für alle, die irgendwie Geld mit dem Dampfen verdienen. Denen seien die Daten auch gegönnt. Meine gibt es nicht, denn sie würden ohnehin keine interessanten Anhaltspunkte für die Interessenten erbringen. Ich gehöre schlicht nicht zur Zielgruppe.
Also wer meint, daran teilnehmen zu wollen, weil Von Erl eine seriöse Firma ist (was auch meine derzeitige Einstellung ist), der mag das tun… es wird nicht schaden. Leider gibt es keine „Bezahlung“ in Form von Daten, die für die Dampfer-Szene allgemein von Interesse sind. Aber es muss ja auch nicht immer eine Gegenleistung geben.
Man kann vielleicht auch als Motivation ansehen, dass besagte Firma ja durch das Anschieben des Films „A Billion Lifes“ schon einiges für die Szene getan hat… auch ok… ich halte das für eine sehr „romantische“ Sichtweise.
Wenn vielleicht die eine oder andere allwissende Müllhalde™ Interesse an den Daten hat, weil sie selbst sehr eng mit Handel und Verbänden verbandelt ist, so ist das auch nachvollziehbar. Aber dadurch werden die Daten (die man uns dann „kostenlos“*) zur Verfügung stellen will) für uns Otto-Normaldampfer nicht interessanter. Und auch die Lobbyisten werden kaum neue Erkenntnisse erlangen, die für die Lobbyarbeit wertvoll sein könnten. Das ist schlicht Blödsinn, wenn sowas in die Welt posaunt wird.
Eins noch: Die Studie wird auch durch die paar Fragen zu eigentlich interessanten Bereichen (Akzeptanz, gesetzliche Regelungen) nicht wirklich wertvoll, denn die gehen in den rein marktorientierten Fragen schlicht unter. Es gibt in der Erhebung genau zwei allgemeine (und damit recht uninteressante) Fragen, die 8.7% der erfassten Daten ausmachen, insgesamt fünf Fragen zu den Bereichen Akzeptanz, Regulation und Information, von denen aber allein zwei schon „alte Hüte“ sind (diese Daten sind schon öfter erfasst und ausgewertet worden), was 21.74% ausmacht, nochmal 5 rein statistische Fragen (Alter, Geschlecht, Nationalität, Bildung, Einkommen), was ebenfalls zu 21.74% führt, sowie 11 rein marktorientierte Fragen, die mit 47.38% zu Buche schlagen. Bereinigt man die Fragen von den irrelevanten Fragen, so ergibt sich ein Verhältnis von 21.43% halbwegs interessanter Daten zu 78.57% marktrelevanter Daten. Dabei muss man allerdings im Hinterkopf behalten, dass es sich lediglich um drei Fragen handelt, die neu und ggf. interessant sind.
Die Daten werden auch nicht durch die Einbeziehung eines „renommierten“ Instituts für die Auswertung für uns wertvoller, wie vielleicht hier und da suggeriert werden soll. Marktdaten bleiben Marktdaten… egal, ob sie von einer Uni, vom Dalai Lama oder einem Unternehmer ausgewertet werden. 😉
Also nochmal: Wer teilnehmen möchte, der soll das ruhig tun und muss sich keine Sorgen machen. Es wird der Dampferei nicht schaden (ihr aber auch nix bringen).
Der ExRaucher (IG) war es schlicht wichtig, darüber zu informieren, was Gegenstand der Erfassung ist, um welche Art von Erfassung es sich handelt und für wen die Daten bestimmt sind.
*) Kostenlos DESHALB in Anführungszeichen, weil wir ja mit unseren persönlichen Daten und Informationen über unser Konsumverhalten letztlich doch dafür „bezahlen“ würden.
[1] Markterhebung oder Studie? [2] Nachtrag: Markterhebung oder Studie?
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