Ich schreibe jetzt nur noch einmal zu der Diskussion über die Post-TPD2-Preisentwicklung… danach lehne ich mich zurück und freue mich, dass ich mein Liquid für die nächsten 50 Jahre in trockenen Tüchern habe und mir um Preisentwicklungen keine Gedanken mehr machen muss.
Habe eigentlich nur einen Denkanstoß… also ne Anregung, mal Zettel, Stift und Taschenrechner (oder die Rechner-App) zur Hand zu nehmen und zu überlegen, wie sich die gestiegenen Preise (nicht erst seit Fristende des TabakerzG) zu erklären sind.
Dazu muss ich vorneweg mal was anmerken: Wenn ich jetzt Preise für Liquidflaschen (10 ml) nenne, dann sind das Preise, die ich als Endkunde (Verbraucher) zahlen müsste (das wird ein Hersteller von Basen / Shots nicht hinlegen müssen). Was die Umverpackung incl. Beipackzettel und Label anbelangt, habe ich allerdings Preise angesetzt (da hab ich ein paar Zahlen), die auch für Hersteller/Händler realistischer sind.
Schon seit längerer Zeit gab es „Bunkerbase“ und „Normale Base“. Bunkerbase lag preislich immer ein wenig unter den normalen Basen, ihre eigentliche Haupteigenschaft war jedoch, dass sie schlicht höhere Nikotinkonzentrationen enthielt. Ist auch logisch… wenn man sich eine Vorrat anlegen will, macht sich ein „Konzentrat“ immer besser. Stellt Euch nur mal vor, ich hätte mir einen Bunker mit 2er-Base (das dampfe ich… und ich gehe mal davon aus, dass es bei der Nikotindosis bleibt) angelegt, der meinen jetzigen Bunker mit 10 Litern 70er entspricht. Dann hätte ich nicht Platz für schlappe 10 Liter schaffen müssen, sondern für 350 Liter! Hohe Konzentration ist also das, was die „Bunkerbase“ von der „normalen Base“ unterscheidet. Dass die höher konzentrierte Bunkerbase im Verhältnis oftmals günstiger bzw. nicht wesentlich teurer war, lässt sich jedoch nicht auf die Trägerflüssigkeit zurückführen. Bei einer Base auf PG-Basis bleibt nämlich die Menge (und damit der Preis) für das PG bei allen Konzentrationen quasi gleich…
Und dass Großgebinde oder „Großpackungen“ günstiger abgegeben werden, ist im normalen Leben eher unüblich (schaut mal beim nächsten Einkauf im Supermarkt auf die Kilogrammpreise von Produkten bei Großpackungen und kleinen Packungen… in der Regel liegt der bei kleinen Packungen niedriger, auch wenn man es eigentlich nicht glauben mag). Nun ist es beileibe nicht so, dass Hersteller und Händler „Menschenfreunde und Wohltäter“ sind… der Handel mit Gewinnabzielung (und natürlich auch -maximierung) ist Grundlage ihres Lebensunterhalts und deshalb steht der Gewinn im Fokus. Das ist auch absolut legitim und ist nicht nur beim Dampfkram-Handel so. Die einzig einleuchtende Erklärung ist, dass der kurzfristige Umsatz eine höhere Bedeutung hatte. Die Umsetzung der TPD2 stand bevor und die Dampfer (also die Selbstmischer) hatten schlicht Panik, vielleicht nix mehr zu bekommen, weshalb sie bereit waren, sich eben solche Bunker anzulegen. Logisch, dass man als Händler/Hersteller dann durch günstige Preise versucht, derjenige zu sein, der den Bunker füllt… insbesondere, wenn abzusehen ist, dass das Produkt „Bunkerbase“ in absehbarer Zeit keine Geschäftsgrundlage im B2C mehr ist.
Aber macht Euch frei von der Vorstellung, es sei an Bunkerbase nichts verdient worden. Auch da war eine gesunde Gewinnspanne eingerechnet. Der verhältnismäßig höhere Gewinn bei „normaler Base“ war quasi ein Bonus.
Insgesamt wurden die Basenpreise aber nach und nach angezogen… was den Vorteil hat, dass jetzt keine so große Schippe mehr draufgelegt werden muss, um die zusätzlichen Kosten durch die gesetzlichen Regelungen abzufedern. Das erweckt dann den Anschein, auch nach Fristablauf sei gar nix wirklich teurer geworden.
Nun aber zur Mathematik:
Ich vergleiche hier trotzdem wieder Bunkerbase mit den jetzigen Shots, weil die Bunkerbase (sicher noch höher konzentriert) quasi auch für Hersteller / Händler der „Rohstoff“ für die Shots ist. Und lasst Euch nicht erzählen, früher wäre der Nikotinpreis auf alle Nikotinstärken umgelegt worden, heute jedoch würde man „das Nikotin bezahlen“. Diese Annahme ist völliger P
Blödsinn, denn es hat sich ja nichts an den Basen (jetzt halt in kleinen Pülleken und nur noch bis zu 20 mg/ml) geändert. Der Hersteller / Händler zahlt heute genauso viel für das Nikotin, wie vorher. Da ist es völlig egal, dass er das Zeug nur noch in kleinsten Flaschen abfüllen darf. Der Preis für die Rohstoffe ist gleich… und auch früher wurde da nichts an die Leute, die den „stärkeren Saft“ verlangt haben wollten, verschenkt. Es läuft größtenteils sogar gegenteilig… man findet einige „Shots“, bei denen ein 3er nen knappen Euro kostet… und ein 20er auch nur knapp einen Euro. Geht mal davon aus, dass der Gewinn beim 20er in Ordnung ist… und der Gewinn beim 3er einfach ein Fitzelchen höher. Grundsätzlich bekommt man aber fast nur 20er.
Nochmal: An „Bunkerbase“ wurde ausreichend Gewinn erzielt. Die kleinen Pullen kosten jetzt umgerechnet schlicht deutlich mehr. Das wird auf die Umsetzung der TPD2 geschoben. Auf den ersten Blick mag man das auch glauben, denn es werden ja jetzt deutlich mehr Pülleken für die selbe Menge Base gebraucht, als vorher, wo man das in einem Gefäß verkaufen konnte. Und dann kommen noch je Pülleken ein Label hinzu, eine Papp-Falschachtel und ein Beipackzettel. Klar, dass das mehr kosten muss. Und dann noch die Verpflichtung, ein Zertifikat eines chemischen Prüflabors zu haben. Muss ja mehr kosten.
Das stimmt! Eine Literpulle kostet (mich als Endkunden… nochmal zur Erinnerung) so um die 0,70 €. Für eine 10-ml-Pulle muss ich 0,20 € hinlegen. Der zusammengesetzte Preis für 10-ml-Pulle plus Papp-Karton plus Papier-Beipackzettel liegt so um die 0,31 €.
Nun nehme ich mal als Beispiel einen Hersteller / Händler, der noch bis kurz vor knapp seinen Liter 48er in einer Pulle (damit hat er KEINE Verluste gemacht… davon hat er gelebt) für 45,- € verkauft hat. Ziehe ich die 70 Cent für die Pulle ab, so habe ich 44,30 € dafür bezahlt… also für 48 Gramm Nikotin plus einen Liter PG. Der Liter PG ohne Nikotin kostet mich bei diesem Händler 10,- €, das Nikotin (48 g) also 34,30 €.
Jetzt die Rechnung für Shots: Für die gleiche Menge Nikotin brauche ich 2,4 Liter von den Shots, die er für einen Euro je 10 ml abgibt. Das sind 240 Euro. Davon muss ich aber jetzt auch wieder die Verpackung (240 10-ml-Pullen, 240 Papp-Kartons, 240 Labels, 240 Beipackzettel) abziehen. Bei einem Preis von 31 Cent pro Verpackung komme ich auf 74,40 € Verpackungskosten. Die ziehe ich schonmal von den 240 Euro ab und lande bei 165,60 €. Nun bekomme ich für mein Geld aber auch mehr PG… nämlich 2,4 Liter, statt nur einem Liter. 2,4 Liter PG kosten bei einem Literpreis von 10 Euro also 24 Euro, die ich auch noch abziehe. Damit lande ich bei 141,60 € für 48 Gramm Nikotin.
Eigentlich dürften die Shots also nur 34,30 € plus 74,40 € (Verpackung) plus 24,- € (PG) = 132,70 € kosten, wenn nur die zusätzlichen Kosten für Verpackung und PG, also all das, was durch TabakerzG erzwungen, dazukämen. Und kommt mir jetzt nicht mit dem „Zertifikat eines Prüflabors“. Das wird NICHT für jede 10-ml-Pulle fällig, sondern HÖCHSTENS für jede eingekaufte Charge Nikotin in Trägerflüssigkeit. Und das muss der Hersteller / Händler auch nicht selbst noch in Auftrag geben, das wird ihm vom Chemikalien-Großhändler mitgeliefert. Das ist im Einkaufspreis der Nikotinlösung schon inbegriffen… und das war auch vor TPD2 so… auch da hat der Hersteller / Händler, wenn er denn seine Rohstoffe aus seriösen Quellen bezogen hat, schon solch einen Prüfbericht bekommen.
Durch die Verteuerung infolge der neuen gesetzlichen Regelungen dürfte ein 20er-Shot also bei dem Händler nur knapp 56 Cent kosten… und nicht 100 Cent. Es wird aber fast der doppelte Preis aufgerufen… und daran ist nicht die TPD2 direkt schuld (nur indirekt, weil sie als Deckmantel genutzt wird).
Die Rechnung ist mit Sicherheit nicht 100% realistisch, weil ich größtenteils von den Endkundenpreisen ausgegangen bin (außer bei den Verpackungen), aber sie verdeutlicht die Größenordnung der Teuerung, die NICHT unmittelbar durch die TPD2 entstanden ist, sondern nur infolge der TPD2 Einzug gehalten hat.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass das Dampfen auch mit den neuen Preisen im Vergleich zum Tabakrauchen deutlich günstiger ist und nicht die Welt kostet. Es soll nur verdeutlichen, dass Schönrechnen und
BPlödsinn verbreiten nichts an der Tatsache ändert, dass das Dampfen doch teurer geworden ist… DEUTLICH teurer, auch wenn es sich im Einzelfall nur um wenige Cent oder Euro handelt. Aber auch Cent multiplizieren sich… fragt mal die Gebrüder Albrecht!
Und nun höre ich als Wutdampfer mit meiner Hetze auf und überlasse das Feld der Erklärungen für diese Thematik den allwissenden Müllhalden™…
Hervorragend zu Papier gebracht, und jeder der etwas anderes behauptet ist entweder ein blökendes Herdenschaf, oder Händler.
Das Thema schön aufbereitet, danke 🙂
Ich denke das Thema wird sich noch eine Weile hinziehen, so schnell nimmt das kein Ende.
Wie kommt die Base in die Fläschchen? Wie kommt da ein Deckel drauf und ein Etikett? Wie kommen Beipackzettel und Fläschchen in den Karton und 100 davon in einen größeren? Das machen entweder Menschen, die Lohn bekommen oder Maschinen, die teuer sind. Du kannst ja mal überschlagen, wieviel das pro Flasche bei Mindestlohn ist, ich komme auf ca. 30 Cent. Oder überschlagen, wieviel teurer eine Flasche werden muss, damit davon in 5 Jahren eine Abfüll-
oder Verpackungsmaschine für 20.000 Euro (incl. Wartung/Reparatur) bezahlt werden kann.
Die TPD2 wird sicher von einigen Händlern als Deckmantel für Preiserhöhungen hergenommen, ein großer Anteil der Verteuerung hat aber das Gesetz als Grund. Hasst nicht die Händler, hasst die undemokratische EU und die verblendeten Gesetzgeber. Und dann geht und tut was dagegen. In 4 Monaten ist Wahl.
Das sind sicher noch Posten, die dazugerechnet werden. Es bleibt aber trotzdem bei etlichen (nicht bei allen) ein Aufschlag, der ja teilweise sogar schon vor TPD2-Umstellung schleichend dazu kam.
Der Artikel soll auch kein „Aufruf zum Händler-Hass“ sein (das mit den Base-Preisen ist eher eine Angelegenheit der Hersteller… was natürlich auch gleichzeitig ein Einzelhändler sein kann… aber nicht muss), sondern sollte aufzeigen, dass da teilweise auch „außerhalb der TPD2“ zugeschlagen wurde.
Das mit der Wahl ist eine nette Sache… aber WEN sollte man denn wählen, um aus dieser Tretmühle rauszukommen? Wenn man die Augen zu macht… dann ist das, was man sieht, die wählbare Alternative. 😉
Wie kamen vor TPD2 Inhaltsstoffe in die Flaschen, die Schraubdeckel auf die Flaschen und alles teilweise auch noch in eine kleine Pappschachtel?
Der Grossteil Aller gibt das Zeugs Palettenweise in die Lohnabfüllerei und gegen ein vergleichsweise kleines Obulus ist der Fisch geleckt und die Paletten innerhalb weniger Tage abholbereit oder im Versand.
Da ist nichts mit Maschinenkosten, keine eventuell anfallenden Reparaturkosten usw. Nein, nichts…
Klar, es gibt ein paar ganz wenige, die eigene Reinsträume betreiben, auf Lichttischen Fläschen schieben und alles exakt nach ganz speziellen Wünschen anrühren. Aber: das sind und waren keine Anbieter, die preiswert sind. Selbst wenn man dort ein sehr einfaches Erdbeer-Menthol kauft, das jeder ZWeitklässler mir rudimentären Rechenkenntnissen anrühren könnte. So etwas spezielles soll ja auch bezahlt werden ,denn niemand solte durch seine Arbeit verarmen müssen.
Aber das Gross der Hersteller/Vetriebsketten lässt abfüllen, teils sogar in den etwas günstigeren Niederlanden, was aber eher an den Rohstoffpreisen liegen dürfte.