Verschiedene Blickwinkel und „Drogenmilieu“

Die Aufregung über einen kurzen Filmschnipsel in GEZahlten Medien, ein etwas übererregtes Video eines Dampf-YouTubers und einige Artikel zu diesen Geschehnissen und dem Thema an sich, haben für mächtig Wirbel gesorgt. Der Wind war nun eigentlich schon abgeflaut, wurde aber doch noch einmal aus dem Keller geholt und beleuchtet… es geht um Cannabis. Leider wird bei der aktuellsten Betrachtung der Sache nur ein Blickwinkel gewählt… der zu dem Schluss führt, dass alle Dampfer da draußen schlicht doof sind.

Vorsicht! Lang! Zu lang? Dann -> tl;dr

Aber es soll ja um „verschiedene Blickwinkel“ geben. Bei Artikeln – insbesondere bei Kommentaren (als journalistische Sparte) – kann(!) es durchaus erlaubt sein, ein bestimmtes Thema nur mit Scheuklappen zu sehen, denn vielleicht will man etwas bewirken bzw. die eigene Ansicht untermauern. Trotzdem ist es deutlich besser, wenn man bei der Betrachtung eines Themas auch mal ein paar Schritte zurück tritt, ein wenig im Bogen läuft und die Angelegenheit aus einer anderen Perspektive betrachtet. Diese Sicht dann auch noch in den eigenen Beitrag einzubauen und letztlich dem Leser zu überlassen, welche Position für ihn persönlich die überzeugendste ist, wäre professionelles Herangehen. Das Widerlegen scheinbarer Wahrheiten, die doch nicht so wahr sind, ist dann vielleicht eine lästige Aufgabe, untermauert aber die vom Verfasser dargelegte (für ihn selbst) „richtige“ Sichtweise noch mehr.

Ordnet man einen Beitrag einer Einrichtung, die man z. B. selbst „Lexikon“ nennt, ein, dann hingegen ist es verpflichtend, auch gegenteilige Meinungen zu erwähnen und die dafür angebrachten Argumente zu nennen. Tut man dies nicht, so stellt sich das Gefühl ein, das sogenannte „Lexikon“ diene vor allem der Meinungsmanipulation. Auch vermeintliche „Instanzen“, wie Wikipedia, sind nicht frei von Fehlern und manipulativen Inhalten. Das liegt an der Freiheit, die das Prinzip eines Wikis bietet… da können dann Informationen untergeschoben werden, die womöglich falsch oder nicht belegbar sind. Aber selbst bei Wikipedia findet man bei fast allen Beiträgen den Punkt „Kritik“, wo solche anderen Aspekte zumindest genannt (und sei es lediglich durch Quellenangaben) werden. Das bietet sich auch für sonstige Online-Lexika an.

Jetzt aber mal zurück zum Eingangsthema und zum „Drogenmilieu“. Der Pepe hat Kontakt zu einem Whistleblower. Ja… Tatsache! 😉
Und der hat ihm einen Text aus einer Redaktion eines inzwischen halbwegs bekannten Mediums im Bereich des E-Dampfens zugespielt.

Dieser Text zeigt sehr deutlich, dass es auch noch einen anderen Blickwinkel als „wenn die Dampfer versuchen, sich krampfhaft vom Drogenkonsum zu distanzieren, sind sie blöd und schaden sich selbst… denn Kiffen ist eigentlich ne tolle, harmlose Sache…“ gibt.

Anlass für den jetzt hier veröffentlichen Text aus besagter Redaktion war die Idee zu einem Artikel über die Verwendung von CBD-Liquids zur Unterstützung der Schmerztherapie… und der Impuls erreichte die Redaktion noch vor dem GEZahlten Fernsehschnipsel und dem Ärger darum. Auch die Äußerung des Redaktionsmitglieds, dass sich vorher im persönlichen Umfeld zu dieser Frage noch zusätzlich Meinungen eingeholt hatte, wurde dort noch vor dem „Cannabis-Gate“ getätigt… aber genug der Vorrede, jetzt hier der „geleakte“ Text (Namen durch den Pepe gesternt… man muss ja seine Quellen schützen 😉 ):

„Geleakter“ Beitrag aus einer Redaktion:

 

Zur rechtlichen Lage:

THC und dessen Derivate sind Betäubungsmittel im Sinne des BtMG (§ 1 i. V. m. Anlage I). Der Verkehr mit diesem Stoff (Besitz und Handel) ist streng geregelt und sanktioniert. Es handelt sich um einen „nicht verkehrsfähigen“ Stoff, wobei da wohl eine Änderung ins Haus steht (womit eine Möglichkeit der ärztlichen Verschreibungsfähigkeit eröffnet wird… wird dann vielleicht in Anlage III rutschen?).

Cannabidiol (CBD) wirkt im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv und ist im BtMG oder Arzneimittelgesetz (AMG) aufgeführt. Wenn ein Produkt reines CBD und somit keinen THC-Gehalt aufweist, ist es legal. CBD kann als Arzneimittel von einem Arzt verschrieben und als Rezepturarzneimittel über die Apotheke bezogen werden. Es ist jedoch kein Betäubungsmittel-Rezept nötig, da CBD nicht im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt wird. CBD ist für Anwender ab dem 18. Lebensjahr auch ohne Rezept und online erhältlich. CBD wirkt nicht psychoaktiv, es macht den Nutzer nicht „high“ und löst keinen Rausch oder Halluzinationen aus. Als Arzneimittel wird es nicht automatisch von der Krankenkasse erstattet.

Die Liquids, um die es geht, enthalten CBD und sind somit legal. CBD hat eine nachgewiesene schmerzlindernde Wirkung (allerdings geringer als die Wirkung von THC) und findet inzwischen rege Anwendung in der Schmerztherapie, weil es rezeptfrei erworben werden kann.

Also soweit alles gut.

Dazu jetzt noch meine Meinung (die ich auch als ***** schon vertreten habe). Ich halte THC für eine recht harmlose Droge und bin der Meinung, dass THC nichts im BtMG zu suchen hat… sonst müsste Allohol nämlich auch als „nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel“ da rein. Es hat sogar Vorteile gegenüber Allohol, weil die Wirkdauer deutlich begrenzter ist und die schädlichen Auswirkungen auf die Organe wesentlich geringer sind. Der Nachteil ist das (wissenschaftlich nachgewiesene und physiologisch erklärbare) Abhängigkeits- bzw. Suchtpotential. Gerade aus therapeutischer Sicht, aber auch als Genussmittel stehe ich THC positiv bzw. neutral gegenüber.

Und jetzt ein Ausflug in die Köpfe der Menschen!

Da liegt das Problem!

Wer THC konsumiert ist ein Kiffer, ein Drogenabhängiger, (bei aufgeschlosseneren Menschen) ein „Kranker“ oder (bei weniger aufgeschlossenen Menschen… die Mehrheit im Volke) ein asoziales Stück Dreck. Und keiner spricht von THC, obwohl inzwischen jeder weiß, was das ist. Es wird von Haschisch, Hanf, Shit gesprochen… von Cannabis. Wer also ein Cannabisprodukt konsumiert ist Kiffer, Dro… na Ihr versteht… all das, was ich gerade ausgeführt habe… und noch mehr.

Und CBD ist Cannabidiol! Ein Cannabis-Produkt. Es ist (allem Anschein nach) komplett harmlos. Es ist erlaubt und legal. Aber es ist ein Cannabisprodukt. Und wer Cannabisprodukte konsumiert ist ein Kiffer, Dorgenabh… na Ihr versteht… all das, was ich gerade ausgeführt habe… und noch mehr.

Das Problem ist der Name (der inzwischen in weiten Teilen der Bevölkerung auch bekannt ist und die Herkunft – Cannabis – zum Ausdruck bringt). Wäre das Zeug als „Gschnortz-Tinktur“ auf dem Markt erschienen, dann wäre der Konsument vermutlich in den Köpfen der meisten (ungebildeten oder minderbemittelten) Menschen kein Kiffer, Dro… … …
Leider wurde CBD aber (auch von den Befürwortern einer Legalisierung von THC) als „legale“ Variante von Cannabis in die Öffentlichkeit getragen und propagiert worden.
BTW: Das mit dem unglücklichen Namen kennen wir von der „Zigarette“ in der „E-Zigarette„. 😉

Und nun die Auswirkungen dieses Bildungsmissstandes:

Wenn wir als Dampfer sagen, wir dampfen CBD-Liquid (womöglich auch noch mit Cannabis-Geschmack… was selbstverständlich nicht bedeutet, dass THC enthalten wäre), dann macht es in den Köpfen großer Bevölkerungsschichten „Klick“ und es entstehen Gedanken wie z. B.
„Seht Ihr, die Dampfer sind doch alle Kiffer, denen geht es nicht um eine gesündere Alternative zur Zigarette oder ein neues Genussmittel… die wollen nur ihre illegalen Drogen damit unauffällig konsumieren… diese asozialen Wracks… der Müll der Gesellschaft!“

Wir kämpfen nun geraume Zeit darum, in der Öffentlichkeit ein positives Bild vom Dampfen zu erzeugen und die ganzen Verleumdungen unserer Gegner zu widerlegen oder zu entkräften. Und wenn wir jetzt darüber schreiben, dass ein uns bekannter Dampfer CBD-Liquid erfolgreich eingesetzt hat, dann wird das (das wollen wir ja… dass wir auch außerhalb der Szene gesehen werden) in der Öffentlichkeit aufgenommen. Selbst wenn der Doofe von Nebenan nicht sofort auf die Assoziation zum Kiffer kommt, liefern wir aber unseren Gegnern eine „Waffe“ und die werden das dann schon richtig aufbereiten. Und sehr viele Menschen (halt die dumme oder gedankenlose Masse) nicht mehr sehen, weshalb er da etwas völlig legales eingesetzt hat, um seine Beschwerden zu lindern und an Lebensqualität zu gewinnen. Sie werden bei sich vielleicht (sicher nicht alle, aber doch etliche) denken, der Typ behauptet zwar, es sei aus gesundheitlichen Gründen, aber eigentlich ist das ein asozialer Menschenmüll-Kiffer, der nur seinen „Stoff“ haben will. Das ist zwar Quatsch… aber das ist eine negative Imagecampagne.

Ich finde es traurig, dass man solche Überlegungen immer mit einbeziehen muss, wenn man mal etwas „gewagtes“ schreiben möchte… doch ich fürchte, das wird ein Messer, dass in unserem eigenen Rücken landet. Und genau diese Überlegungen werden auch in der Szene entstehen und auch von Teilen der Szene werden wir dann als „Nestbeschmutzer“ gestempelt. Gut, damit kann ich leben… obgleich ich auch immer bemüht bin, diesen Effekt zu vermeiden.

Solche Erfahrungen in einem Forum zu posten finde ich überaus gut (Foren sind halt ein kleines Erdloch im großen Wald und haben nicht so die Außenwirkung)… in de* ***** befürchte ich eine zu große Außenwirkung. Mir widerstrebt es, unseren Gegnern „Waffen“ gegen das Dampfen „frei Haus“ zu liefern, selbst wenn die Sache, über die wir schreiben, eigentlich ausgesprochen positiv ist und wirklich nicht verwerflich. Klar können wir beigehen und die Sache ausführlich erläutern… und wer aufgeschlossen ist, es aber bislang nicht besser wusste, wird dann sicher begreifen, dass das eine harmlose… ja sogar positive… Sache ist. Doch diejenigen außerhalb der Szene, die lesen unsere Artikel vielleicht (und weitere zu dem Thema) nicht aufgeschlossen oder gründlich. Bei denen setzt sich im Kopf fest: Dampfer = Kiffer = asoziales Stück Dreck. Wenn dann aus dem dkfz., dem BfR aus dem BMEL oder sonst von „berufener“ Seite noch kommt, Dampfgeräte würden ja sehr wohl zum Drogenkonsum genutzt, dann kriegen wir das kaum wieder aus den Köpfen der Masse heraus.

Deshalb meine Magenschmerzen! Ich persönlich (und ich spreche nur für mich) bin nicht dafür, dieses Thema (jetzt schon) in de* ***** zu behandeln. Vielleicht mal mit einem Aufklärungs-Artikel, wo wir ganz vorsichtig mit den Schlagwörtern agieren müssen… aber als Erfahrungsbericht… auch noch als Erfahrungsbericht einer uns nahestehenden Person… neee!

So, das war das, was mir das Engelchen MIT den Hörnern und dem Huf am Fuß auf der einen Schulter ins Ohr geraunt hat.

Aber auf der anderen Schulter sitzt ja noch ein Teufelchen MIT Engelsflügeln und einem Heiligenschein… und der hat auch was dazu zu sagen:

Wieso sollten wir uns eigentlich ein absolut SAUBERES Thema verkneifen? Was ist verwerflich daran, dass jemand seine Beschwerden mit einem nicht umstrittenen und legalen Mittel bekämpft? Wieso wird aus dem legalen, anerkannten und unumstrittenen Mittel ein „anrüchiges“, nur weil es mit der E-Dampfe eingenommen wird?

Wir sollten uns nicht jegliche Aussage zu solchen Themen quasi aus der reellen Gefahr heraus, es könnte gegen uns verwendet werden, selbst verbieten. Ich bin dafür, auch extrem heiße Eisen (und das ist es… habe ja ausgeführt, weshalb) anzufassen. Also grundsätzlich ginge solch ein Artikel.

Tja… was nun?

Also es hängt extrem davon ab, wie der Artikel verfasst wird… Du musst sehr genau bei jeder Aussage abwägen, wie die ausgelegt oder aufgefasst werden könnte, *******. Habe auch noch mit anderen über das Thema gesprochen und ausschließlich „Warnungen“ gehört.
Ganz so eng sehe ich das aber nicht mehr. Noch vor einem Jahr hätte ich gesagt (und gemeint und umgesetzt), dass mit mir solch ein Artikel nicht erscheinen wird und ich d** ***** eher verlassen würde. So eng sehe ich das aber nicht mehr. Generell bleibe ich dabei, dass wir (derzeit noch) die Finger davon lassen sollten. Aber wenn ich alleine mit dieser Meinung dastehe und der Artikel kommen soll, dann stelle ich mich nicht quer und trage das auch voll und ganz mit. Allerdings gäbe es dann eine wichtige Bedingung: Es muss kommuniziert werden, dass das Thema bei uns ausgesprochen kontrovers diskutiert wurde… und ich will(!!!) dann auch einen Klein-Artikel oder eine Infobox im eigentlichen Artikel unterbringen, wo CBD noch einmal als genau DAS dargestellt wird, was es ist und auch extrem deutlich gemacht wird, dass es mit THC nix zu tun hat.

Und nun möchte ich eine DISKUSSION zu dieser Problematik. Überzeugt mich mit Argumenten… handfesten Argumenten… Haut raus, was ihr zu einem Info-Artikel – den ich für mich in Anspruch nehme – haltet.

Mich treibt halt die Sorge um d** ***** (das kann echt Stress geben) und die Angst vor Angriffen unserer Gegner um…

So… ich denke, damit ist auch ein „anderer Blickwinkel“ der Thematik beleuchtet. Es ist womöglich doch nicht so, dass die Distanzierung zum Drogenkonsum der E-Dampferei ausschließlich schadet… aus dieser Perspektive kann diese Distanz – im Gegenteil – auch ausgesprochen sinnvoll sein.

Macht Euch doch selbst nen Kopf… und wägt für Euch ab, wie Ihr damit umgehen wollt.

 

Einen hab ich noch: Nach mir vorliegenden Informationen ist in besagter Redaktion der Artikel nicht vom Tisch. Ist wohl alles eine Frage der Zeit und der Herangehensweise.


 

tl;dr

Es mag sein, dass die bewusste Distanzierung vom Konsum illegaler Drogen in gewisser Hinsicht der Sache des Dampfens schaden mag. Allerdings kann eine Nähe zum Konsum illegaler Drogen auch durch unsere Gegner als Waffe gegen das E-Dampfen benutzt werden, weil die breite Masse schlicht den Unterschied zwischen dem „normalen“ Gebrauch von E-Dampfgeräten und dem Konsum von Cannabisprodukten mit E-Dampfgeräten (als EINE Möglichkeit) nicht nachvollziehen kann. Selbst bei legalen und illegalen Cannabisprodukten ist der damit Unbefasste schlicht überfordert oder durch Medien inzwischen so verblendet, dass er Dampfer = Drogenkonsument daraus schließt, was uns die ANTZ dann aufs Brot schmieren können.

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