Zu spät und leider inzwischen vergeblich

Derzeit schlägt ein Clip der ARD-Produktion XtraDry in der Dampfer-Szene hohe Wellen. Und es wird sich auch wieder echauffiert über etliche Artikel und Beiträge in großen, größeren und kleineren Medien, die allesamt das Dampfen ausgesprochen negativ erscheinen lassen.

Na ja… sicher kann man sich da beschweren. Man kann die Redaktionen mit Briefen oder Mails nerven, nach Quellen und Belegen für ihre Falschbehauptungen fragen, mit dem Presserat drohen oder bei diesem sogar Beschwerde einlegen. Der Effekt wird aber gegen null gehen. Den Kampf gegen die Medien haben wir schon vor Jahren verloren. Das war zu Zeiten, wo Beschwerden und Gegenöffentlichkeit noch einen Effekt gehabt hätte, aber das Engagement der Szene so nachließ, dass es keine Aktionen mehr gab. Inzwischen und aktuell seit einigen Jahren gibt es eine permanente, in Wellen (gerade seit kurz vor dem Jahreswechsel wieder intensiver) verlaufende Kampagne in Medien und Presse gegen das Dampfen.

Weil wir aber etliche Jahre verschlafen haben, durch Gegenrede und eine (egal wie kleine) GegenÖFFENTLICHKEIT dagegen vorzugehen, ist das nun zum Ritual geworden und in der öffentlichen Meinung verfestigt. Der Drops ist gelutscht. Die „Mehrheit“, weiß, dass Dampfen sehr schlimm, schädlicher als Rauchen und in Kombination mit Rauchen noch viel, viel schädlicher ist, dass wir einen Chemiecocktail inhalieren, alle Kinder zu Nikotinsüchtigen machen. Auf Gegendarstellungen hört da eh keiner mehr. Und es gibt ja auch gar keine. Zweieinhalb Webseiten (Steamshots, Vapers Insight und DDP), die dafür sorgen könnten, sind zu wenig und auch viel zu unbeachtet. Die Händlerverbände kümmern sich nicht wirklich darum, was in der Presse gelogen wird (viel wichtiger ist es, Erfolgsmeldungen der Überwachungsbehörden zu verbreiten, was das negative Bild des Dampfens in der Öffentlichkeit noch verfestigt) und der Konsumentenverband ist unsichtbar… den nimmt keiner außerhalb der Blase und der Mitglieder zur Kenntnis. Und damit man sie nicht als völlig überflüssig betrachtet, werden seltsame Umfrage-Aktionen durchgeführt, die dazu führen sollen, dass die Szene, sofern sie sich beteiligt, das Gefühl hat, es werde ja etwas getan und sie hätte kräftig mitgeholfen.

Ich möchte niemanden ausreden, sich an den Presserat oder den Rundfunkrat zu wenden. Aber der Effekt wird nicht messbar sein. Bei der Presse kann es vielleicht dazu führen, dass eine Gegendarstellung veröffentlicht wird. Wobei das „Öffentlich“ in „veröffentlicht“ sehr relativ ist, weil solche Meldungen immer gut versteckt werden. Was wird das aber bringen? Wer (der kein Dampfer ist) liest eine Randnotiz mit dem Titel „Gegendarstellung: Dampfen doch nicht ganz so schädlich wie Rauchen„? Gelesen wird „Junge Frau nach E-Zigaretten-Konsum mit gerissener Lunge auf Intensivstation„. DAS bleibt hängen, das findet Klicks und Leser auch außerhalb der Blase. Gegendarstellungen sind den Platz nicht wert, den sie einnehmen.

Und was XtraDry betrifft: Das ist ein Satire-Format. Und Satire darf doch alles! Satire ist heute doch eh die Versicherungspolice für Pöbelei und eigentlich strafbare Äußerungen. Man zieht vom Leder… und wenn Gegenwind droht, sagt man „Hey, bist Du so blöd? Hast Du nicht erkannt, dass das alles nur Satire ist?“ Und zack… ist man auf der sicheren Seite. Sich über ein Satire-Format zu beschweren, ist völlig zwecklos. Insgesamt ist es recht zwecklos, Beschwerden über die öffentlich-rechtlichen Formate einzureichen, weil die inzwischen so auf Regierungslinie sind (und die Regierung hasst das Dampfen) und auch die Kontrollinstanzen so auf Regierungslinie sind, dass da nichts zu erwarten ist.

Wie gesagt… der Kampf ist verloren. Und deshalb lohnt es auch nicht wirklich, ihn irgendwie weiter zu betreiben. Ich habe es inzwischen aufgegeben. Ab und an, wenn es sehr unerträglich ist und ich den Fehler begehe, einen solchen Beitrag zu lesen oder anzuschauen, dann rante ich mal los, um den Überdruck loszuwerden. Aber das ist eher eine Art „Schrei-Therapie“, die verhindern soll, dass ich platze. Bringen tut das nix.

Die beste Strategie ist es, solche Inhalte zu ignorieren und, sollte man darauf unaufgefordert angesprochen werden, auch dies und die Person, die einen anspricht, komplett zu ignorieren. Ist gesünder und verschlimmert an der Situation auch nichts. Es kommt eh noch dicke fürs Dampfen (auch in Deutschland)… und auf Rückhalt aus der Bevölkerung brauchen wir eh nicht zu hoffen… das gibt es in Deutschland eh nicht (typisch deutsches Motto: „Geschieht denen ganz recht. Und ist mir egal… betrifft mich ja nicht!“).

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