Dann halt nur noch Hubzilla auch als CMS

Heute bin ich über einen Artikel bei wordpress.org (genauer bei Make WordPress Core … das WordPress Developer Blog) gestolpert:

AI as a WordPress Fundamental (arch)

Ist das deren Ernst? WordPress soll also in absehbarer Zeit komplett KI-durchseucht werden?

Ok… aber ohne mich!

Ich habe zu dem, was alle Welt „KI“ nennt, eine ausgesprochen ambivalente Einstellung. Generell finde ich das eine wahnsinnig spannende Entwicklung, die man auch – das eigene Hirn eingeschaltet gelassen – durchaus nutzbringend einsetzen kann. Die immer mehr um sich greifende Faulheit aber, führt dazu, dass irgendwie die Tendenz besteht, sich das Denken nahezu völlig abnehmen zu lassen. Und überall bekommt man diese „KI“ inzwischen aufgedrückt. Immer mehr nehmen das auch an und verlassen sich auf Algorithmen, die eine Intelligenz vortäuschen und gerne auch mal enttäuschen. Das gehe ich nicht mit!

Ich selbst nutze das, was „KI“ genannt wird, auch. Aber als bewusste Entscheidung und als Unterstützung meiner eigentlichen Arbeit (nicht, um mir die Arbeit abnehmen zu lassen). Wenn ich Artikel (insbesondere in der Dampfdruck-Presse) schreibe, zu denen ich recherchieren muss, dann frage ich anfangs auch häufig ein LLM. Einfach, um Anhaltspunkte zu bekommen. Manches LLM nennt mir sogar weiterführende Links, wenn ich gezielt danach frage. Das ist schon eine nette Ausgangsposition. Solche Links verfolge ich dann auch und lese mir das, was hinter den Links steckt, aber selbst durch. Und trotz dieser recht neuen Einstiegs-Routine gehe ich dann letztlich doch wieder so vor, wie ich es schon immer gemacht habe. Ich bemühe echte Suchmaschinen, die ich mit möglichst geeigneten Suchbegriffen meist dazu bewegen kann, mir wirklich passende Ergebnisse (als Links… auf Zusammenfassungen kann ich echt verzichten) aufzuzählen. Und die verfolge ich dann. Ich nutze mein Hirn, denn der Artikel, den ich später aus den Informationen füttere, trägt ja auch meinen Namen (als Verfasser).

Bei Artikelbildern bin ich da sogar etwas freizügiger. Ich benutze, weil ich persönlich der Meinung bin, in meinem Blog sollten Artikel immer ein Titelbild haben (sieht in der Übersicht allein schon einfach stimmiger aus… mein Blog, mein persönlicher Geschmack), in letzter Zeit öfter einmal KI-Bildgeneratoren. Die meisten Artikelbilder haben aber sowieso rein „dekorativen“ Zweck. Sie sollen einen Bezug zum Inhalt des Artikels haben, sie sind aber nicht erforderlicher Teil des Artikels. Jeder Artikel „funktioniert“ auch ohne das Bild.

Es ist bei mir so, dass ich meist schon eine konkrete Idee habe, wie das Titelbild aussehen soll. In Ermangelung der künstlerischen Fähigkeiten habe ich früher lange nach freien Bildern und Grafiken gesucht und diese sehr oft auch mit meinen (besseren) Fähigkeiten mit Gimp nachbearbeitet oder kombiniert. Ich schaue auch heute noch, ob ich etwas finde oder ich versuche, mich selbst doch irgendwie künstlerisch zu betätigen und selbst etwas zu zaubern. Aber wenn ich nichts finde, weil die Idee in meinem Kopf zu speziell ist, dann lasse ich die KI ran und schaue, ob mich das Ergebnis überzeugt. Allerdings gebe ich mir bei der Erstellung des Prompts auch wirklich Mühe und versuche das gewünschte Ergebnis möglichst detailliert zu beschreiben. Bekomme ich dann womöglich das, was ich mir vorgestellt habe, bearbeite ich es aber nicht selten selbst noch nach.

Ich setze also KI in Maßen ein, um mir einige Arbeiten zu erleichtern oder um vielleicht noch besseres Futter für meine Artikel zu bekommen. Das mache ich aber 1. außerhalb von WordPress (im Fall der Dampfdruck-Presse) und 2. nur wenn ich es für angebracht oder erforderlich halte.

Ohnehin arbeite ich die meiste Zeit für meine Artikel außerhalb von WordPress. Ich schreibe inzwischen so ziemlich alles in Markdown… also nicht nur Artikel, sondern wirklich das Meiste, was ich so schreibe. Dafür nutze ich Typora (für das ich schon vor etlichen Jahren eine Lizenz erworben habe, die sich inzwischen mehr als gelohnt hat). Und so verfasse ich meine Artikel (so wie diesen hier) mit Typora in Markdown.

Bildbearbeitung inklusive Skalierung: Gimp!

Zeichnungen: Inkscape oder LibreOffice Draw.

Und dann lese ich oben stehenden Artikel und muss da Passagen ertragen, wie etwas diese:

Stellen Sie sich vor, jeder einzelne Entwickler würde mit KI-Fähigkeiten ausgestattet, ohne sich mit den Komplexitäten der KI-Integration auseinandersetzen zu müssen. Was wäre, wenn der Entwickler einfach etwas wie Folgendes tun würde

$$image = Ai_Client::prompt( ‚Erstelle ein Bild, das den Inhalt dieses Beitrags schön widerspiegelt‘ )
->with_text($post_content)
->generate_image();

So einfach ist das. Mehr ist nicht erforderlich, um mit der KI zu interagieren. Man könnte alles erstellen, von einfachen interaktiven Tools bis hin zu leistungsstarken Agenten. Wenn KI für WordPress von grundlegender Bedeutung ist und im Ökosystem eingesetzt wird, gibt es einfach keinen Konkurrenten, der mithalten kann. (Anmerkung: Dieser Code ist nicht nur eine Idee, sondern Realität! Es handelt sich um den WP AI Client, der für WordPress 7.0 vorgeschlagen wird!

Gruselig! Horror! Da fehlt nur noch ein Prompt, der einen Artikel (also den für die Bilderzeugung erforderlichen Inhalt) auch ohne Zutun zu einem vorgegebenen Thema erstellt. Am besten noch vollautomatisch anhand einer Themenliste… und die kann man sich womöglich auch noch zu einem Kernthema von der KI erstellen lassen… unter Einbeziehung der ermittelten Trends.

Dann braucht es echt kein Blog mehr, denn ein Blog ist immer auch ein persönliches „Tagebuch“ oder eine persönliche „Kladde“. Doch wenn immer mehr Dinge von einer vermeintlichen maschinellen „Intelligenz“ ohne das Zutun des Betreibers erledigt wird, dann ist da nichts „persönliches“ mehr dran. Dann ist es ein Produkt ohne menschliche Note. Fehlen nur noch die rein automatischen virtuellen Leser, die KI-generierte Kommentare abgeben… und schon gibt es ein echtes Paralleluniversum.

Nun, wer da hinein möchte… nur zu… Reisende soll man nicht aufhalten.

Aber diese Reise findet ohne mich statt!

Und wenn WordPress in absehbarer Zeit zu einem KI-Monster mutiert (auch wenn ich diese Features ja vielleicht nicht nutzen müsste), dann wird es seinen Weg auch ohne mich gehen müssen. Allein schon deshalb, weil ich nicht möchte, dass irgendwer denkt, ich lasse mir meine Inhalte nun von einer KI schreiben.

Und womit werde ich das dann tun? Na klar: mit Hubzilla!

Schließlich habe ich ja kürzlich angefangen, ein Online-Buch zu dem Thema zu schreiben (kann auch schon gelesen werden: Hubzilla – das Social Network CMS) und außerdem hatte ich ja schon einmal begonnen, die Dampfdruck-Presse damit umzusetzen (Hubzilla-DDP) und pflege inzwischen alle neuen Artikel dort ein.

Wenn ich den Schritt gehe, dann wird das ein echter Kraftakt mit enormem Zeitaufwand. 1.074 Artikel und etliche Seiten müssten dann konvertiert werden… inklusive der 2.475 Kommentare. Wie ich das realisiere, weiß ich noch nicht. Aber wenn es erforderlich wird, weil WordPress diesen Schritt geht, dann tu ich das.

Dann halt nur noch Hubzilla auch als CMS!

Denn das hier

AI is an industry shift, quickly becoming a cornerstone of the next generation of technology. For WordPress to grow into the next phase it’s critical that AI become a fundamental part of WordPress itself, and for this to succeed everyone has a role to fulfill.

können die sich dorthin stecken, wo die Sonne nie hinscheint!

Auch Henning Uhle hat sich mit dem Thema befasst: WordPress-KI? Habt ihr Lack gesoffen?

Titelbild: Bearbeitung des Bildes von Seanbatty auf Pixabay

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