Als ich auf den mechanischen Akkuträger Atermon von Atmistique aufmerksam wurde, dachte ich, der Name sei einfach eine „griechische Schrulligkeit“ und es sei wieder einmal ein 18650er Akkuträger mit oben liegendem seitlichem Taster auf den Markt geworfen worden, wie es schon einige andere gibt… also nichts Besonderes. Das schlichte, elegante Design empfand ich zwar als durchaus ansprechend, jedoch habe ich Vorbehalte gegenüber Akkuträgern mit Seitentaster, weil diese oftmals ein wenig „unhandlich“ sind und auch gerne zu Kontaktproblemen neigen. Häufig sind solche Akkuträger dann auch noch mit einer Kontaktfeder für den Minuspol versehen, die auch einen Schwachpunkt in Form von Übergangswiderständen bilden können.
Diese Befürchtungen äußerte ich dann auch an verschiedenen Orten, an denen stolze Besitzer dieses Akkuträgers auf das Gerät aufmerksam machten und ich wurde mehrfach auf die „unübliche“ Funktionsweise und Konstruktion hingewiesen. Das war gut so, sonst wäre dieses Gerät wahrscheinlich an mir vorbeigegangen. So informierte ich mich intensiver über den Atermon und er kam dann doch schneller ins Haus, als erwartet, denn er ist tatsächlich anders als ähnlich aussehende Akkuträger.
Der Atermon besteht aus einer Tube für 18650er Akkus, einer Bottom-Cap, sowie einer kombinierten Topcap-Taster-Einheit mit 510er Anschluss. Bottom-Cap, Tube und Schaltergehäuse bestehen aus Edelstahl 304L. Der Atermon ist wahlweise mit 22 mm oder 23 mm Durchmesser erhältlich und erlaubt damit eine übergangslose Montage sehr vieler Verdampfer. Eine 18350er-Tube ist separat für 15 Euro erhältlich, ebenso eine Erweiterungs-Tube für 10 Euro zur Verwendung eines Kick oder zur Verlängerung der 18350er Tube für 18500er Akkus.
Die Tube weist keine Besonderheiten auf, ist allerdings hervorragend verarbeitet und die Gewinde sind extrem präzise ausgeführt. Sie laufen „wie Butter“. Grate oder scharfe Kanten: Fehlanzeige!
Die Bottom-Cap hat es – auch wenn man es ihr auf den ersten Blick von außen nicht ansehen kann – absolut in sich. Sie weist am unteren Rand seitlich eine Rändelung auf und man mag zunächst vermuten, dass dort einfach, anstatt der Verwendung einer Feder, ein starrer Bolzen als Kontakt für den Minuspol angebracht ist. Dieser Bolzen ist leicht oval ausgeführt (r1: 9.75 mm, r2: 11.75 mm) und besteht aus vergoldetem Kupfer für sehr gute Leitfähigkeit bei gleichzeitig geringer Notwendigkeit zur Wartung. Bei genauerer Betrachtung jedoch, stellt man fest, dass der Minuspol höhenverstellbar ist. Dies geschieht über den unteren gerändelten Teil der Cap, die drehbar mit einem geschlossenen Kugellager versehen ist und im Inneren eine Feingewinde-Schraube aufweist, die endlos in beiden Richtungen drehbar ist. Und an dieser Stelle erklärt sich auch der Name „Atermon“. Das griechische Wort „Atermon“ (ατέρμων) bedeutet „endlos“ und wurde als Analogie zur Archimedischen Schraube gewählt. Archimedes hatte anlässlich einer Ägypten-Reise eine Pumpe zur Wasserförderung von Nilwasser entwickelt, die aus einer Röhre mit einer innen liegenden Endlosschraube bestand… diese wurde auch atermon helix genannt. Damit konnten die Bauern des Landes nun einfach Nilwasser zur Bewässerung ihrer Felder fördern.
Die an der Bottom-Cap befindliche Schraube ist ebenfalls endlos in beiden Richtungen drehbar, ohne dass sie ihre vertikale Lage ändern würde. Diese Schraube greift in eine Bohrung des Kontaktbolzens mit Innengewinde, so dass dieser aus der Bottom-Cap heraus- oder hineingeschraubt werden kann. Die Höhenverstellung geschieht somit vom Außen und führt nicht zu einer Spaltbildung am eigentlichen Körper des Akkuträgers. Ein wirklich neues Konzept, dass die Bedienung des Atermon ausgesprochen komfortabel macht. Ein ständiges Auf- und Zuschrauben zur Justierung innen liegender Schrauben zur Höhenverstellung, wie es bei sehr vielen anderen Akkuträgern erforderlich ist, entfällt. Man dreht die äußere Rändelschraube entgegen dem Uhrzeigersinn, um den Akku zu fixieren bzw. im Uhrzeigersinn, um die Fixierung zu lösen. Damit ist gleichzeitig eine Lockingfunktion realisiert, um den Akkuträger bei Transport vor unbeabsichtigtem Feuern zu schützen. Sicherlich ist dann der Akku in der Tube nicht mehr fixiert und er ist dann beweglich in der Tube, jedoch ist diese derart massiv ausgeführt und so präzise gefertigt, dass es sich nicht in nervigem Klappern äußert. Außerdem reicht eine wirklich geringfügige Lockerung des Pol-Bolzens, um den Akkuträger „abzuschalten“.
In der Tastereinheit/Topcap ist ein sehr präzise ausgeführtes Gewinde für den 510er Anschluss vorhanden. Für Verdampfer, welche die Zuluft über den 510er beziehen, sind seitlich Bohrungen ausgeführt, die über einen O-Ring gelagerten AFC-Ring eine Verstellung der Zuluftmenge erlauben. Der obere Teil der Topcap ist außerdem als Collectors-Tank ausgeführt, der ca. 0.5 ml ausgelaufenes Liquid auffangen kann, ohne dass dieses in das Innere des Akkuträgers eindringen kann.
In das Innere der Taster-Einheit ist ein ebenfalls mit O-Ringen gelagertes Kunstoff-Gehäuse eingeschoben, das eine seitliche Bohrung für den Taster-Kontakt und eine vertikale Bohrung für den Pluspol-Pin des Anschlusses aufweist. Der Pluspol besteht aus Kupfer und ist in der Mitte geteilt und elektrisch isoliert. Der obere Teil des Pols, der den Kontakt zum Verdampfer herstellt ist rhodiumbeschichtet, was eine extreme Haltbarkeit gewährleistet und der Bildung von „schwarzen Kontaktstellen“ durch Funkenschlag vorbeugt. Der untere Teil ist hartvergoldet und damit ebenfalls wartungsarm. Es handelt sich um einen Floating-Pin, der durch das Hochdrehen des Minuspols an der Bottom-Cap nach oben geschoben wird und damit Kontakt zum Verdampferanschluss herstellt.
Der eigentliche Taster besteht aus dem Taster-Knopf aus Edelstahl (dieser liegt nicht im Stromfluss), der in eine federgelagerte Kunststoffführung eingeschraubt ist. An der Kunststoffführung selbst ist das eigentliche Kontaktplättchen angebracht, welches die isolierende Teilung des Pluspol-Bolzens überbrückt. Diese Kontaktplatte besteht wieder aus Kupfer und ist hartvergoldet. Außerdem ist sie auf einer horizontalen Achse wippend gelagert, so dass unabhängig von der vertikalen Lage des Pluspols immer ein zuverlässiger Kontakt sichergestellt ist. Auch dieses Prinzip kannte ich in der Form noch nicht und es ist wirklich außerordentlich durchdacht. Mir ist noch nicht ein einziges Mal ein Aussetzer beim Feuern untergekommen.
Sämtliche vergoldeten bzw. mit Rhodium beschichteten Kontaktflächen sind ausgesprochen wartungsarm und die Reinigung ist ganz leicht mit sauberen Fingern oder einem weichen Tuch durchführbar. Das Zerlegen des Tasters ist sehr unkompliziert. Man schraubt den Tasterkopf aus der Kunststoffführung. Nun wird ein geschlitzter Gewindering sichtbar, der jedoch nicht fest angeknallt ist (und bei Zusammenbau auch nicht fest angeknallt werden sollte). Dieser lässt sich mit der Fingerspitze heraus drehen. Er muss jedoch nicht vollständig entfernt werden, um das Kunststoff-Gehäuse aus der Tastereinheit heraus zu schieben. Drückt man mit einem Schraubendreher vom 510er Anschluss aus auf den Pluspol, so lässt sich dieser aus der Bohrung drücken. Mit einem geeigneten Werkzeug (Nadel einer Nadelflasche oder ein dünner Feinmechaniker-Schraubendreher) lässt sich nun der Kunststoff-Einsatz nach unten heraus schieben. Er ist mit O-Ringen in der Hülse gelagert. Nun lässt sich seitlich die Kunststoffführung der Kontaktplatte samt Feder entnehmen, die Platte und der Bolzen können gereinigt werden und anschließend erfolgt der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Aufgrund der verwendeten Materialien ist eine Wartung des Schalters aber ausgesprochen selten nötig. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Achse der wippend gelagerten Kontaktplatte horizontal ausgerichtet wird. Das hört sich jetzt deutlich komplizierter an, als es in der Realität ist. Das Zerlegen und Zusammenbauen ist ausgesprochen einfach und die ganze Prozedur dauert keine zehn Minuten.
Aufgrund des Funktionsprinzips der Akku-Fixierung und der selbstständigen Justierung des Pluspols ist beim Wechsel des Verdampfers bzw. des Akkus aber unbedingt zu beachten, dass man den Akku zuerst durch Drehen der Atermon-Schraube im Uhrzeigersinn lockert.
Eiserne Regel: Erst den Akku lockern, danach die Bottom-Cap öffnen bzw. den Verdampfer ab- oder aufschrauben!
Nun noch ein paar Worte zu Material und Verarbeitung. Wie bereits erwähnt, kommen ausgesprochen hochwertige und optimale Materialien beim Atermon zum Einsatz. Der Akkuträger ist sehr gut und präzise verarbeitet. Sämtliche Gewinde laufen absolut kratz- und geräuschfrei, nichts wackelt oder klappert. Der Taster hat einen sehr kurzen Hub (0.7 mm) und einen angenehmen Druckpunkt. Die Federspannung ist sehr gut gewählt… er lässt sich nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht betätigen. Das ist Verarbeitungsqualität auf höchstem Niveau. Die Oberfläche ist machined und passt damit zu einer Vielzahl von Verdampfern. Der Atermon ist definitiv kein Fingerabdruck-Magnet. Er überzeugt durch ein schlichtes aber ausgesprochen elegantes Design. Der Tasterknopf ist mit dem Atermon-Symbol versehen, in die Taster-Einheit ist der Schriftzug „Atermon“ graviert. Herstellerlogo und Seriennummern findet man im Inneren der Bottom-Cap auf deren Basis. Wer den Atermon ein klein wenig individueller gestalten möchte, hat die Möglichkeit, einen AFC-Ring mit 24 Karat Hartvergoldung für 10 Euro zu erwerben. Außerdem gibt es einen AFC-Ring für die Nutzung des Atermon in Verbindung mit der Eviva von Atmistique. Dieser Ring verbindet den Verdampfer quasi mit dem Akkuträger… es fällt ein Spalt weg.
Eine Messung mit einem 1.2 Ohm Widerstand und Nutzung eines voll geladenen LG ICR 18650-HE4 ergab einen Verlust von 0.11 Volt. Mit einem 0.8 Ohm Widerstand lag der Verlust bei 0.18 Volt und mit einem 0.5 Ohm Widerstand bei 0.24 Volt. Das sind ausgezeichnete Werte. Der Atermon „schluckt“ wirklich nur wenig Leistung, was der guten Verarbeitung, den Funktionsprinzipien und den guten Materialien geschuldet ist. Die gemessenen Verluste bei den geringeren Widerständen gehen zum Teil auch auf das Konto des Akkus, der bei Belastung einbricht. Mit dem Atermon kommt auf jeden Fall nahezu die optimale Spannung des Akkus auch direkt beim Verdampfer an. So macht das Spaß!
Der Atermon ist insgesamt 100.4 mm lang, wiegt in der 22 mm Ausführung 110 g und in der 23 mm Ausführung 135 g. Er ist kein Leichtgewicht aber auch nicht extrem schwer, liegt aber satt und angenehm in der Hand.
Mein favorisierter Verdampfer für den Atermon ist zur Zeit der FeV. Der Atermon scheint wie gemacht für diesen Verdampfer, was die (wenigen) Design-Elemente anbelangt. Besonders schön ist die beinahe identische Rändelung der Atermon-Schraube und des FeV.
Den Atermon kann man bei einigen ausgewählten Shops und selbstverständlich direkt bei Atmistique [1] beziehen. Er ist mit 136 Euro wahrlich nicht extrem teuer, wenn man ihn ins Verhältnis zu vergleichbar gut verarbeiteten und von der Leistung ähnlichen Akkuträgern setzt.
Zum Lieferumfang gehört der Akkuträger mit 18650er Tube, einem Kunstleder-Case, welches den Akkuträger inklusive aufgeschraubten Verdampfer aufnehmen kann und die Kombi wirklich sehr gut schützt, eine Vape2Save Sicherung sowie ein Tütchen mit Ersatz O-Ringen und einer Ersatzfeder für den Taster. Geliefert wird er in einem stabilen Karton in der klassischen Atmistique-Farbe.
Fazit: Der Atermon ist ein hochwertiger und exzellent verarbeiteter sowie absolut alltagstauglicher Akkuträger. Seine Leistungsdaten überzeugen und man bekommt ihn zu einem ausgesprochen angemessenen Preis. Bei mir gehört er zu den meistgenutzten Geräten und ich schätze, es wird sicher noch einer dazu kommen, denn er gehört für mich zu den derzeit besten mechanischen Akkuträgern in diesem Format. Ich kann eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Atermon mit 18650er-Tube
Länge: 100.4 mm
Gewicht: 110 g (22 mm) / 135 g (23 mm)
Atermon mit 18350er-Tube
Länge: 68.45 mm
Gewicht: 86 g (22mm) / 99 g (23mm)
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