..wie die Branchenverbände jetzt ihr Fähnchen in den Wind halten.
Nach langer Zeit heute mal wieder ein Artikel in der Rubrik „Ausgekotzt“…
VdeH und BfTG veröffentlichten die Tage zwei Posts auf Facebook (Hmmm…wieso eigentlich nicht auf ihren Webseiten?), wie sie sich doch so toll um die Probleme mit den Disposables kümmern.
Der VdeH verkündet frohlockend, dass sie nun den ersten Schritt zu einer Lösung getan haben, indem sie sich mit „Vertretern eines führenden europäischen Recyclingunternehmens“ an einen runden (also nicht eckigen) Tisch gesetzt haben, um „gemeinsam Ideen und Lösungen für die Entsorgung und Verwertung von Disposables zu erarbeiten“.
„Mit unseren ersten Gesprächspartnern waren wir uns einig, dass wir keine Verbotsforderungen, sondern nachhaltige, marktrealistische Recycling-Lösungen benötigen.“
Also bloß nicht verbieten, den Dreck, sondern Recyclingmöglichkeiten schaffen.
Nur mal angenommen, sie würden ein dichtes Netz von Rücknahmestellen schaffen… meinen die im Ernst, das würde das Umweltproblem beseitigen? Meinen die im Ernst, damit die Verbotsforderungen seitens Politik,Lobbyisten und ANTZ abstellen zu können?
Das Umwelt-Argument ist doch nur EINER von MEHREREN Aufhängern, die von den Gegnern des Pfrunzelns für ihre Verbotspläne herangezogen werden.
Sicher ist es beschissen und ein Problem, dass die nach kurzer Zeit zu Technikmüll gewordenen Disposables entweder im Hausmüll, noch eher aber in der Botanik oder auf der Straße landen. Trotzdem ist das in meinen Augen noch das geringste Problem. Viel schlimmer empfinde ich die Ressourcenverschwendung, die mit diesen Produkten einhergeht. Da werden Akkus, also wiederaufladbare Zellen verbaut, die nach ihrer ersten Ladung im Müll landen. Akkuzellen, die für weitere hunderte Ladezyklen taugen würden. Und das in Zeiten, wo die Rohstoffbeschaffung für solche Batterien immer schwieriger wird… und wir die aber eigentlich für ganz andere Bereiche und vor allem für längere Nutzungsdauer brauchen. Und auch die Verdampferköpfe sind nach 200 Puffsen (viel mehr geben die Dinger eh nicht her, egal, was drauf steht) nicht durch und könnten noch geraume Zeit weiter benutzt werden. Die Herstellung all der Komponenten kostet auch noch jede Menge Energie… für Komponenten, die nach nicht mal einem Tag auf dem Müll oder in der Blumenrabatte landen.
Der Haupt-Aufhänger ist aber… die Juuugend… der Jugendschutz. Die Scheiße wird eben nicht überwiegend im „seriösen“ Fachhandel verkloppt, sondern an Tanken und Kiosken und sonstewo. Da schert sich keiner um den Jugendschutz… und der ist auch kaum überwachbar, weil es zu viele mögliche Verkaufsstellen sind. Und Raucher kann man da auch nicht „abholen“ oder gar von nachhaltigeren Möglichkeiten überzeugen.
Und der VdeH will nun die Welt und das Geschäft mit einen Rücknahme- und Recyclingkonzept retten? Das glauben die doch selbst nicht. Die paar Disposables, die dann im Fachhandel in der Sammelbox landen sollen, würden am Straßenbild nichts ändern.
Sinnvoll und konsequent wäre es, seinen Mitgliedern ganz eindringlich ans Herz zu legen, den Dreck nicht anzubieten und sich offensiv von diesem Mist zu distanzieren. Denn kommende Verbote und Einschränkungen werden das „normale“ Dampfen mit in den Abgrund reißen. Glückwunsch… habt Ihr prima hinbekommen! Ist ja toll, wenn man als Händler jetzt noch ein bisserl mehr Kohle durch die Dinger mitnehmen kann… bis dann mittelfristig das Geschäft, die eigene Lebensgrundlage, durch Verbote und Einschränkungen vor die Hunde geht.
Jedenfalls will der VdeH offensichtlich kein Verbot von Disposables und hofft, die Politik mit einem verschissenen Rücknahme-Konzept besänftigen zu können.
Ganz anders das BfTG… das gibt vor, für ein Verbot zu sein.
Im jüngsten Post auf Facebook wird von zwei Gesprächen mit Bundesumweltministerium und Bundesländern zur Disposable-Problematik hingewiesen. SIE sind die einzigen, mit denen man sprechen will, prahlen sie.
Als Ergebnis verkünden sie, dass es wohl kurzfristig kein Verbot geben würde. Weiiil man das ja auf europäischer Ebene machen wolle und… das dauuuert ja immer. Vielleicht in einem oder erst in drei Jahren.
So… jetzt mal im Ernst… die glauben doch nicht, dass sich die Bundespolitik die Sache jetzt noch drei Jahre mit ansieht. Unmengen Sondermüll im Hausmüll, in der Umwelt und im Rinnstein… oder auf dem Pausenhof(!!!). Junge Menschen, die die Dinger konsumieren wie Energy-Drinks oder Kaugummi.
Neee. Wenn denen das zu lange dauert, dann kommt halt ganz schnell mal ein Verbot auf nationaler Ebene (sie konnten ja auch mit der Liquidsteuer nicht auf die EU-Richtlinie warten). Und so ein Schnellschuss birgt noch viel mehr die Gefahr, dass es da zu einem Schlag kommt, der das wirkliche Dampfen mit erwischt. Durch Schlamperei und auch gezielt, denn die ganze Diskussion wird doch jetzt schon von etlichen ANTZ (auch an wichtigen Schaltstellen) dazu genutzt, gleich mal Dampfverbote und Aromenverbote im Rucksack mitzunehmen.
Der Gipfel der Unverschämtheit im Posting des BfTG ist aber der tolle Tipp für den Handel: „... ist unser Rat, sich mehr und mehr auf wiederaufladbare Systeme zu fokussieren.“
Ach ja, JETZT haben sie erkannt, dass die normalen Systeme doch besser sind… das man die Disposables eher fallen lassen sollte…
Na, Herr Dahlmann… dann verstehe ich NICHT, dass SIE in IHREM Shop gerade aktuell noch 17 (im Worten: SIEBZEHN) verschiedene Disposables anbieten.
Und ebenso verstehe ich NICHT. weshalb SIE in IHREM Shop bei der Erläuterung zu dem Einweg-Dreck nicht mit einem einzigen Wort auf die Problematik dieser Warengruppe eingehen oder nachhaltigere Systeme als Alternative empfehlen. Nicht eine Silbe dazu.
Bah, sowas verlogenes!
Die Wirtschaftsverbände machen jetzt einen auf seriös und verständnisvoll… was ihnen nicht helfen wird und was auch nichts ändern wird. Das, was sie in ihrer Gier und der Unterstützung der Gier einiger ihrer Mitglieder jetzt versaut haben, können sie so nicht wieder heilen.
Und der Konsumentenverband taumelt durch eine Traumwelt, hält sich für wichtig und erfolgreich und haut Mitgliedsbeiträge für Pressemeldungen raus, die keinen erreichen, anstatt sich proaktiv an die Entscheider zu wenden (was man dann ja gerne auch durch solche Pressearbeit begleiten kann).
Die Dampfer (nicht der harte Kern der Freaks.. die haben vorgesorgt) in Deutschland sind sowas von im Arsch… echt traurig! Neee… nicht traurig… eher zum Kotzen!
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