Back to the roots

Auch wenn jetzt einige aus der Dampferblase schimpfen werden, doch genau das hatte ich vor fünf Jahren schon geschrieben und seitdem immer wieder propagiert (also nicht „vorhergesagt“, sondern es mir, und damit der gesamten Dampferszene, gewünscht). Eine Rückkehr zur Graswurzelbewegung, in der jede Dampferin und jeder Dampfer kompetent mit diesem Hobby umgeht, sich in Foren oder auf Stammtischen bildet und so am Ende zu einem kleinen aber feinen Experten des E-Dampfens wird, der das eigene Wissen dann persönlich als Vertrauensperson durch Anschauung im Freundes- und Bekanntenkreis weitergibt.

Weißgott, ich bin wohl einer der letzten, der etwas gegen den Kommerz einzuwenden hat (ohne ihn würden wir fiese Stahlröhrchen mit maximal BillowV1-Verdampfer benutzen), doch die inflationäre Flut der Dampfershops, in denen alles andere als kompetente Beratung stattfindet, sowie der völlig irrsinnige Liquid-Markt haben die ehemalige Basisbewegung des E-Dampfens zerstört. Immer wieder mit dem Argument, ein Umsteiger müsse so einfach wie ein Päckchen Zigaretten ein Dampfprodukt kaufen können und schon funktioniere alles. Das war und ist Mumpitz. In nun fast 10 Jahren meiner Beobachtung im persönlichen Umfeld konnte ich feststellen, dass diese Strategie schlicht nicht funktioniert: Der Ahnungslose probiert das Dampfen ein paar Wochen lang aus, dann landen die Geräte in der Ecke und es wird weiter geraucht – aber die Interessierten spüren selber den Drang, sich über diese Technik intensiver zu informieren.

Auch ist es so, dass der Kommerz eben nicht dafür gesorgt hat, das Dampfen populärer zu machen, denn die Zahl, die geschätzte Zahl, der Dampferinnen und Dampfer liegt seit nunmehr 10 Jahren etwa auf demselben Level. Leichter Zuwachs, aber gemessen an der Explosion der Dampfershops, Verbände und Liquid-Firmen doch erstaunlich gleichbleibend. Schon VSI-Simon sagte vor einigen Jahren das Shop-Sterben voraus, da der Kommerz weder die behördlichen Anforderungen wird erfüllen können, noch der realen Entwicklung des Dampfens entspricht.

Bunkern ist wirklich kein Hexenwerk, wir benutzen wenige unverderbliche Stoffe und Materialien. Was aber von Anfang an wichtig war, das war die Verbreitung des E-Dampfens durch Erfolgsgeschichten wie bei „Ex-Raucher“ und die Möglichkeit einer nicht öffentlichen Kommunikation für alles, was den Liquid- bzw. Bezugsmarkt betrifft. Deine Dampfdruckpresse als Weblog sehe ich hier als großes Vorbild: ausschließlich Themen zum Dampfen (allein die Koffein-Story, die Misch-Geschichten, die Reviews sind mit das Wertvollste, was ein interessierter Zeitgenosse entdecken kann). Die Technik selber findet ihre Beschreibung auch in den Foren. Doch all das wurde nach und nach den Dampfshops überlassen und stattdessen mutierten manche Foren zu „Was-gibt-es-Neues-Vorzeigemärkte“ oder Bühnen für Exzentriker (ist aber auch verständlich, denn es gibt nicht jeden Tag Neues der Technik und Handhabung zu berichten, so dass ein echtes Dampferforum eigentlich heute die meiste Zeit kaum besucht daläge).

Also Rückbesinnung aufs Wesentliche, back to the roots, das ist meines Erachtens der richtige Weg, das Dampfen voranzubringen. Immer schön unterhalb des Radars. Mit dem Thema Dampfen muss kein Mensch kommerzielle Reichweite erzielen. Je mehr Geld damit verdient wird, desto mehr Neider werden angezogen, die den ANTZ damit in die Hände spielen.

2 Antworten zu „Back to the roots“

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