Der Pepe mal wieder…

Heute mal ein Meinungsbeitrag von mir, der nicht unbedingt bei allen Zustimmung hervorruft. Aber es war mal an der Zeit, dass ich das rauslasse.

Zur Zeit liest man in der allgemeinen Presse, aber auch in der dampfer-spezifischen Presse und in der Szene ganz viel „Gemaule“ über illegale Produkte und illegalen Handel mit legalen und illegalen Produkten.

Im Fokus dabei ganz kar: Disposables.

Und ich bin da keine Ausnahme… ich halte die Dinger für die größte Katastrophe, die dem Dampfen widerfahren konnte… und ich fürchte, sie sind der letzte Sargnagel für eine Totregulierung des Dampfens.

Meine Hauptgründe für die strikte Ablehnung sind die Adressierung auch und besonders an die jüngere Zielgruppe, die verbotene Werbung in den aSozialen Medien (auch wieder gezielt auf junge und minderjährige Konsumenten) und die Umweltschutz- und Nachhaltigkeitskatastrophe.

Man hat sich in der Gesellschaft (sicher auch durch Medien mit gesteuert) darauf „geeinigt“, dass der Konsum von Nikotin für Minderjährige abgelehnt wird. So war es nur konsequent, diese Produkte in das Jugendschutzgesetz (JuSchG) aufzunehmen und die Abgabe, sowie das Zulassen des Konsums in der Öffentlichkeit für Personen unter 18 Jahren zu verbieten.

Abgehakt… das Verbot steht. Und es ist nun Aufgabe der Exekutive, die Einhaltung zu überwachen. Verstöße müssen festgestellt und schnell, sowie konsequent geahndet werden… ein Teil der Prävention ergibt sich dann durch die abschreckende Wirkung der Bußgelder, sowie eventuelle Folgen für die gewerbliche Tätigkeit (bzgl. Verkauf). Schluss, aus, Ende! Geregelt… die Einhaltung muss halt durch den Staat überwacht werden.

Die Werbung, insbesondere die auf junge Konsumenten abzielende Werbung, vor allem auch durch „Influencer“ (= ich kann nix, verdiene aber trotzdem Kohle durch die Dummheit meiner Follower) in den aSozialen (kommerziellen) Netzwerken ist auch verboten. Das hätte nicht unbedingt in ein Tabakgesetz gemusst, in dem unsere Produkte eigentlich nichts zu suchen haben (sie heißen dort „verwandte Produkte“, obwohl sie mit Tabakprodukten so verwandt sind, wie ich mit dem Kaiser von China)… das hätte man auch an anderer Stelle unterbringen können.

Eine Erscheinung, welche der Art dieser Produkte (Einwegprodukte… kaufen, konsumieren, weghauen) immanent ist: Sie werden größtenteils nicht ordentlich entsorgt. Sie sind wie Kaugummis… schmecken sie nicht mehr, werden sie auf den Gehweg gespuckt, unter die Bank geklebt… die wenigsten landen (am besten ins Papier eingewickelt) im Müll. Das sind auch Auswirkungen der zunehmenden sozialen Verwahrlosung. Scheiß drauf, ich hau es in die Botanik.

Damit stellen sie ein Problem für die Umwelt dar… denn sie verrotten nicht, enthalten Akkus mit problematischen Inhaltsstoffen und bestehen größtenteils aus Kunststoff.

Von den verwendeten Komponenten her, wären sie geeignet, mehrfach und über längere Zeigt benutzt zu werden, anstatt nach einem halben Tag (im Bestfall) im Müll zu landen. Doch das ist nicht vorgesehen. Es werden Lithium-Ionen-Akkus verwendet, weil Batterien nicht geeignet sind (geringe Kapazität und niedrige Spannung). Diese Akkus könnten in der Regel locker um die 500-800 Ladezyklen halten… aber sie werden nur bei Herstellung einmal geladen und sind dann Abfall (der z.B. im Hausmüll problematisch sein kann… brennende Müllwagen). Das ist doch krank! Auch die Coils wären sicher in der Lage, könnte man die Akkus nachladen und den Tank nachfüllen, wesentlich länger genutzt zu werden. So landen die noch guten Wicklungen auch im Müll. Und das Gehäuse hält sicher ein paar Tage länger.

Gäbe es die Disposables nicht, wäre auch das Jugendschutzproblem kein wirkliches Problem. Sicher gab und gibt es auch Minderjährige, die „normale“ Pfrunzeln konsumieren. Nur das war und wäre auch heute kein Massenphänomen. Dafür sind insbesondere die offenen Systeme viel zu „uncool“, zu „umständlich“ und letztlich auch in der Grundanschaffung zu teuer. Vor allem aber bekommt man sie nicht an jeder Tanke, bei jedem Späti.

Damit ist die Sache in meinen Augen aber auch durch. Das ganze Rumgesülze von wegen illegaler Produkte ist ein künstlich produzierte Problematik. Und auch ganz besonders typisch deutsch.

Ja klar… Gesetz ist Gesetz… nur wie wichtig und notwendig waren denn all die Regulierungen, die aus einstmals legalen Produkten nun illegale gemacht haben?

Illegal ist z.B. ein Liquid in „Gebinden“, also Pullen mit mehr als 10 ml. Ja sicher. Die Begrenzung rettet Leben und bewahrt uns und die ganze Menschheit davor, uns mit dem Saufen von einem Liter Liquid umzubringen. Oder wenn das Kleinkind meint, das wäre Limo in Papas Liter-Liquid-Flasche. Oje…

Und? Ist doch völliger Schwachsinn!

Klar… größere Gebinde zu verkaufen ist nun also illegal, weil es ein Gesetz gibt, welches das verbietet. Aber mit Verbraucherschutz hat das nix zu tun. Insbesondere für uns Konsumenten gibt es also keinen Grund, sich aufzuregen, wenn es doch mal größere Pullen geben sollte (ist mir allerdings nicht bekannt). Na und die zwei Milliliter bei vorbefüllten „Depots“? Die Begrenzung ist mindestens genau so schwachsinnig, wenn nicht sogar noch schwachsinniger. Wieso sind denn nun vorbefüllte Tanks noch riskanter, als Liquidpullen?

Und da sind wir dann schon bei den wirklich gehandelten illegalen Dispos, die größere Tanks haben. Logisch ist das nach den Worten des Gesetzes verboten… aber es ergibt einfach keinen Sinn, dass es verboten ist. Und damit gibt es auch eigentlich keinen Grund, dass wir Konsumenten uns aufregen. Es ist nur ein plötzlich willkommenes Argument gegen Dispos… obwohl die von mir angeführten Argumente (jugend, Werbung, Umwelt) völlig ausreichend wären. Kein Dampfer würde sich über Händler aufregen, die Fertigliquids in 20-ml-Pullen verkauft. Die regen sich nur auf, wenn Dispos mit 5-ml-Füllung verkloppt werden… weil sie Dispos (aus guten Gründen) scheiße finden.

Illegal ist aber auch ein Liquid mit mehr als 20 mg/ml Nikotin. Ja sicher. Die Begrenzung rettet Leben und bewahrt uns und die ganze Menschheit davor, uns mit dem Saufen einer kleinen 10-ml-Pulle (mehr wäre ja illegal) von 32er oder gar 50er Liquid umzubringen…

Auch das ist völliger Schwachsinn! Und – erinnern wir uns – beruht insbesondere diese Beschränkung auf der falschen Annahme der letalen Dosis von Nikotin, obwohl zum Zeitpunkt der Regulierung schon bekannt war und auch anerkannt war, dass diese viel höher liegt.

Aber Gesetz ist halt Gesetz. Und verboten ist verboten. Und so regen sich Teile der Szene mächtig darüber auf, dass Dispos mit 50er Befüllung verkauft werden. Aber nicht weil 50er Liquid lebensgefährlich wäre, sondern weil es Disposabes sind. Würde es irgendwo 48er Base geben, dann wäre man begeistert und nicht entsetzt wegen der „Illegalität“. Nur weil es Dispos sind, die man (aus guten Gründen) scheiße findet, wird sich aufgeregt. Hat nix mit Verbraucherschutz zu tun.

Illegal sind aber auch Liquids, Atomizer, Podsysteme, Akkuträger etc., die nicht „mitgeteilt wurden„. Und das bitte sehr sechs Monate vor Verkaufsstart. Ach wie illegal aber auch. Wir würden wahrscheinlich alle sterben, wenn unsere Pfrunzeln nicht sechs Monate vor Verkaufsbeginn in irgendeine Datenbank gespeist werden würden. Denn das erhöht die Sicherheit des Verbrauchers.

Bullshit!

Das ist eine rein willkürliche Auflage ohne jeglichen Nutzen. Denn die Produkte werden eben nicht nach der Meldung – auch nicht während des halben Jahres Wartezeit – auf Herz und Nieren auf ihre Sicherheit geprüft. Das ist einfach eine Frist zur Gängelung. BTW: Auch neue Kippen müssen „vor dem Inverkehrbringen“ „mitgeteilt“, also gemeldet werden. Es reicht aber eine Minute vor Verkaufsbeginn… oder ne halbe Minute. Da gibt es keine Halbjahresfrist. Logisch… ist ja auch ein viel harmloseres Produkt.

Aber Gesetz ist halt Gesetz. Und verboten ist verboten. Und so regen sich Teile der Szene mächtig darüber auf, dass Dispos ohne Anmeldung oder vor Ablauf der Schwachsinns-Frist verkauft werden. Aber nicht weil das irgendwen gefährden würde, sondern weil es Dispos sind, die man (aus guten Gründen) scheiße findet. Wenn ein neuer Verdampfer auf den Markt käme, der nicht oder erst gestern angemeldet wäre, würde dem Handel ohne Bedenken und ohne Skrupel ob der „Illegalität“ aus den Händen gerissen. Auch wieder, weil diese Regelung eigentlich Schwachsinn ist.

Was mir aber auffällt ist, dass die Akzeptanz der ganzen schwachsinnigen Regelungen in der Szene immer mehr zunimmt. Auch das ist eine typisch deutsche Erscheinung. Wenn die Obrigkeit was beschließt, dann nimmt man das so hin und akzeptiert es letztlich… und beginnt es sich schön zu reden, weil die ja nur unser Bestes wollen und auf uns so fein aufpassen.

Da wird dann – auch in der Szene – mit dem Verbraucherschutz argumentiert. Gäbe es die Regelungen nicht, dann wären wir alle ja so gefährdet.

Hmmm… wie konnten wir eigentlich von der Markteinführung irgendwann um 2005 herum bis zum TabakerzG 2016 überleben? Gab es in der Zeit denn viele schreckliche Unfälle wegen gefährlicher Hardware oder gefährlichen Liquids, absen etc.? Nö! Gab es nicht.

Einmal, weil der Handel nicht so blöd ist und seine Kundschaft umbringt (Toten kann man ja nix mehr verkaufen)… und dann auch noch, weil es auch schon vorher gesetzliche Regelungen gab, die den Verkauf gefährlicher oder gesundheitsgefährdender Produkte verboten haben. Gefährliche Hardware war durch das ProdSG (Produktionssicherheitsgesetz) untersagt, gefährliche Liquids und Liquidbestandteile durch das LFBG (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch) und die GefStoffV (Gefahrstoffverordnung). Es war also auch schon vorher verboten, gefährliche Hardware und gefährliche Liquids zu verkaufen. Dafür brauchte es kein neues Gesetz (vor altem keins mit vollkommen schwachsinnigen und teils willkürlichen Beschränkungen).

Und mir soll jetzt bloß keiner mit EVALI kommen. EVALI resultierte nicht aus dem Verkauf gefährlicher Liquids im regulären Handel. Es resultierte aus dem ohnehin illegalen Verkauf von illegal in Garagen zusammengerührten „Öl-Liquids“, in ohnehin illegal betriebenen „Pop-Up-Stores“ oder auf dem Hinterhof.

Da haben Verbrecher illegal gedealt. Davor schützt uns kein Gesetz der Welt, sondern nur unser gesunder Menschenverstand und die Exekutive, die das verfolgen und unterbinden muss.

Kein regulärer Händler, kein regulärer Hersteller wird Öl zum Dampfen verkloppen, weil es eh auch ohne TabakerzG verboten ist und nicht gut fürs Geschäft, wenn einem die Kunden wegsterben.

Auch ohne die völlig überzogenen und teilweise sinnfreien Regelungen wäre dass Dampfen nicht gefährlicher als heute. Diese Regelungen haben nur einen einzigen Grund: das Dampfen so unattraktiv wie möglich zu machen und einzuschränken, um es letztlich ohne striktes Verbot trotzdem zu beseitigen.

Wir wären ohne diese ganzen Extra-Regelungen wesentlich besser dran und kein Stück „gefährdeter“… und die eingangs genannten Argumente gegen die Disposables würden allemal ausreichen, dagegen vorzugehen.

Die Welt war besser, als das Dampfen noch „unreguliert“ war… obwohl es ja auch gar nicht wirklich UN-reguliert war.

Also hört mir damit auf, immer „illegal“ zu rufen, wenn es um sinnlose Beschränkungen geht!

Dass Händler und deren Verbände das anders sehen, weil sie sich an die aktuellen Gesetze halten und damit gegenüber dem illegalen Handel benachteiligt sind, ist nachvollziehbar. Aber gäbe es die überflüssigen Beschränkungen nicht, dann hätte auch der Handel eigentlich keinen Grund, sich aufzuregen.

16 Antworten zu „Der Pepe mal wieder…“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Bitte dazu die Datenschutzerklärung beachten.