Vom 31.03.2022 bis zum 30.04.2022 führte der BVRA eine Umfrage zur Liquidsteuer und zum Wissensstand zur Liquidsteuer durch.
Ich selbst habe sogar empfohlen, daran teilzunehmen… was sich nun als Fehler herausstellte (ich werde sowas künftig auch unterlassen).
In der Umfrage ging es auch darum, ob die Teilnehmer über alternative Bezugsquellen (Schwarzmarkt, Graumarkt oder den alternativen Handel) informiert sind und auf diese zurückgreifen würden, wenn die Steuer kommt.
Die Umfrage liegt nunmehr bald ein Jahr zurück, die Ergebnisse wurden veröffentlicht. Es wurde bei einem kürzlich erschienenen Zeitungsartikel angegeben, dass sich die klare Mehrheit der Teilnehmer aus dem Schwarzmarkt oder alternativen Quellen bedienen würde:
Nordkurier – „Gesetz kriminalisiert Hunderttausende Konsumenten”
Tatsächlich hat eine Umfrage des BVRA bei 1771 Konsumenten ergeben, dass eine klare Mehrheit die beschlossene Steuer entweder durch Schwarzmarktkäufe oder Zweckentfremdungen umgehen wird.
Eine klare Mehrheit beginnt bei 51 %. An der Studie haben nach Auskunft des BVRA 1771 Personen teilgenommen. Die klare Mehrheit besteht also aus 903 Teilnehmern oder mehr.
Weshalb die Ergebnisse der Umfrage nicht bekanntgegeben werden (und sei es in einer Zusammenfassung), weiß nur der Verband. Ich verstehe es nicht. Und viele andere verstehen es auch nicht. Bei manchem wird vielleicht der Verdacht aufkommen, dass es da Zahlen gab, die nicht so günstig waren… aber das ist natürlich reine Spekulation.
Auf jeden Fall werden Daten aus dieser Umfrage nun genutzt, um gegen die Liquidsteuer zu argumentieren, wie in besagtem Zeitungsartikel.
Die Frage, die sich nun aber stellt ist: Will der Verband nicht für voll genommen werden? Die Umfrage hat im Gesamtzusammenhang keinerlei Aussagekraft.
Es gibt, wenn man den Zahlen der DEBRA-Studie glaubt, ca. 2 Millionen Nutzer von Atomizern. Hätte man in dieser Gruppe eine repräsentative Umfrage durchgeführt, so könnte man aus ihr allgemeingültige Schlüsse ziehen. Doch man hat mit der Umfrage lediglich die „Blasen-Dampfer“ erreicht, also diejenigen, die sich irgendwie (überwiegend online) über das Dampfen austauschen und sich dementsprechend informieren. Schätzt man nun sehr großzügig, ist das in Deutschland vielleicht eine Gruppe von 7.500 Menschen. Offlineblasen gibt es kaum noch, weil die Stammtisch-Kultur durch Corona quasi komplett zum Erliegen gekommen ist.
Ein Großteil der statistisch erfassten Dampfer besteht inzwischen aus Gelegenheitsdampfern und Disposable-Nutzern. Dazu kommt noch eine sehr große Gruppe von Menschen, die einfach nur dampfen. Die Atomizersysteme mit Fertigköpfen nutzen und Liquid erwerben. Die kennen die Fremdquellen nicht… das interessiert sie auch nicht sonderlich, weil sie einfach nur dampfen wollen, statt zu rauchen, aus der Sache aber kein Hobby machen.
Von den 7.500 Kernblasendampfern haben nun nicht einmal 2.000 an der Umfrage teilgenommen und nicht einmal 1.000 davon haben gesagt, sie würden sich anderweitig versorgen. Die heraufbeschworene Gefahr… Zitat:
Dabei sei es nur eine Frage der Zeit, bis jemand unwissentlich Basen minderwertigen Reinheitsgrades oder Aromen auf Grundlage sogenannter fetter Öle konsumieren wird, was massive gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann, teilt Andreas Schimo mit.
…ist dabei auch noch mehr als gering, denn die Mehrzahl derer, die in der Blase leben, und ganz besonders die Mehrzahl derer, die an der öffentlich kaum beachteten Umfrage teilgenommen haben, sind gut informierte Dampfer. Da wird es verschwindend wenige geben, die ihr Liquid nun mit Industriekühlmittel-PG und öligen Backaromen mischen.
Es wird hier eine unwahrscheinliche Gefahr in einer sehr kleinen Gruppe auf die Gesamtheit der Dampfer projiziert. Nicht gut! Nicht professionell! Und das schafft auch kein Vertrauen auf Seiten der Politik, denn sie sind auch nicht so blöd, die kleine Blasenumfrage als repräsentativ für alle Konsumenten anzusehen. Die merken nur, dass sie mit solchen rosinengepickten Zahlen verarscht werden sollen.
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