Euer Ernst?

Ich hielt es erst für einen Scherz, dann dachte ich, da hat sich aber einer mal wieder verschaukeln lassen, als er sich mit „der Presse“ unterhalten hat. Aber jetzt habe ich das Gefühl, das war ernst gemeint.

Wovon faselt Pepe denn jetzt wieder?

Na, vor fünf Tagen landete in meiner „Watchlist“ der Verweis auf einen Artikel mit dem Titel „Die E-Zigarette erstickt im Regulierungsdruck“. Eigentlich eine Meldung, die an mir vorbeirauscht. Klang ziemlich nach Händlerverbandsgejammer (oooooh… Erdrosselungswirkung… oooooh…) und das Medium war mir bis dato auch noch nicht im Zusammenhang mit dem Dampfen wirklich geläufig: „Sprit+“.

Dann aber tauchte die Meldung auch in den (a)Sozialen Netzwerken auf… und zwar beim BVRA, also einem Konsumentenverband.

Ok… also habe ich mit einmal den Artikel angeschaut, von dem es an verschiedenen Stellen im Netz hieß, es handle sich um ein Interview mit dem Vorsitzenden des BVRA.

Na ja, ein Interview sieht anders aus, dachte ich mir. Der Artikel ist mehr ein Bericht über ein (vermutlich) geführtes Interview, in dem einige Aussagen des Interviewpartners auch wörtlich zitiert werden. Aber geschenkt! Einfach mal lesen…

Die Steuererhöhung stellt die E-Zigaretten-Branche vor fast unlösbare Aufgaben. Youtuber Ferhat San und BVRA-Verbandschef Simon Bauer erklären, was auf die Branche zukommt.

Und so war ich schon beim ersten Satz des Artikels ausgesprochen irritiert. Der „Chef“ eines Konsumentenverbandes und ein YouTube-Influencer (Dampfdidas) erläutern die Probleme der Branche. Ok, Ferhat San ist Branche! Er betreibt ja nicht nur seinen Influencer-Kanal, sondern ist auch „Blogger“ und ist in der Sparte „Künstlerisches und schriftstellerisches Schaffen“ mit einem Gewerbebetrieb unterwegs. Seine „Blog-Seite“ ist alles, aber kein Blog, sondern ein Dampfer-Shop. Übrigens ein Shop, der trotz Werbeverbotes Werbung betreibt. Wenn der Influencer Produkte influenct, die er selbst verfluencttreibt und mit denen er verinfludient, der betreibt Werbung, selbst wenn er vor dem Video einen Text einblendet, es handle sich hier lediglich um „journalistische“ Verbraucherinformationen. Egal… geht mich nix an. Da müssen sich andere drum kümmern.

Also… Dampfdidas kann sicherlich etwas zu den befürchteten Auswirkungen für die Branche sagen, denn er ist Teil der Branche. Was aber der „BVRA-Chef“ zu dem Thema beitragen kann, war mir erstmal nicht klar. Wahrscheinlich wird er kaum zur Sprache kommen.

Trugschluss! Er ist im Artikel präsenter, als sein kommerzieller Mitstreiter. Auch egal.

Insgesamt ist der Artikel mehr aus der Perspektive des Handels verfasst und ich frage mich, was das aus Verbrauchersicht, also in Hinblick auf die Konsumentenvereinigung, bringen soll.

Dass dann noch die lächerliche Aktion der WVA mit drei verlorenen Figuren vor dem Eingang des Europaparlaments im Artikel erwähnt wird und auch der Händlerverband IEVA, macht den Artikel nicht besser.

Auch das Medium ist ziemlich „érdekes“. Es gehört zur Springer Fachmedien GmbH, die ihrerseits Teil von Springer Nature sind. Nicht mit dem Axel Springer Verlag verwechseln… Das Online-Magazin Sprit+ gehört zum wissenschaftlichen Buchverlag. Und Sprit+ ist „Ihr Magazin für Tankstelle, Autowäsche und Shop“. Wie das nun zu Springer Nature passt, erschließt sich mir schon nicht. Und weshalb man einem Tankstellen-Magazin ein Interview gibt, kann ich auch nicht verstehen. Ich meine, ich wäre auch eher zurückhaltend, wenn bei mit ein Friseurmagazin ein Interview anfragen würde. Ist irgendwie nicht so die passende Zielgruppe.

Als 1. Vorsitzender eines Konsumentenvereins würde ich mir das Medium und weitere Interviewpartner besser aussuchen und die Sicht der Konsumenten deutlicher zum Ausdruck bringen. Die sind es nämlich, die immer wieder unterrepräsentiert sind. So rückt der Artikel den Konsumentenverband unnötig in die Nähe des Handels und der Handelsverbände. Ein Glück, dass das Magazin vermutlich nicht von sehr vielen gelesen wird, die sich mit der Materie rund ums E-Dampfen befassen… die Stammleser wird das nicht so interessieren und es ist bald vergessen.

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