Atmistique ist durch Diver und Diver V2, den Minion und den Scuba Tank sowie den Hippo Adapter mit AFC bekannt geworden. Alles sehr gute Teile. Bereits vor zwei Jahren hat Atmistique einen weiteren Selbstwickelverdampfer auf den Markt gebracht: Die Eviva. Es gibt sie in zwei Varianten, die Eviva D und die Eviva T, die Gegenstand dieses Reviews ist. D steht dabei für „Dripper“ und T für „Tank“. Bei der Eviva handelt es sich um einen Selbstwickelverdampfer, der vom Funktionsprinzip im Tank-Modus ein wenig an den Kayfun angelehnt ist. Aber wirklich nur ein wenig. Bei genauerer Betrachtung wird man feststellen, dass da schon ein eigenes Prinzip ersonnen wurde, das überdies hervorragend funktioniert. Aber eins nach dem anderen.
Nun mag sich mancher wundern, weshalb auch dieser Artikel „reloaded“ wurde. Nun, in letzter Zeit lese ich immer häufiger, dass echte und gute M2L-Selbstwickler gesucht werden. Und DAS ist die Eviva (das ist auch der Grund, weshalb sie mich wieder verlassen hat). Und obwohl sie schon zwei Jahre auf dem Markt ist, kann man sie im Shop immer noch bekommen… zu einem vergleichsweise Moderaten Preis (wenn man sie mit anderen Spitzenprodukten vergleicht… denn zu dieser Kategorie gehort sie zweifelsohne).
Und nun genug der Vorrede. Los geht’s mit dem Review.
Zunächst mal die nackten Zahlen und Fakten! Die Eviva ist ein recht kompakter Verdampfer mit einem Durchmesser von 23 mm. Damit passt sie wie angegossen z. B. Auf einen Chi You, den sie bei mir schmückte. Auf den Atermon passt sie natürlich noch besser, so man die 23mm-Version sein Eigen nennt. Die Höhe ohne Drip Tip und 510er Anschluss beträgt 36,5 mm (gemessen knapp 37 mm). Sie besteht aus lebensmittelzugelassenem AISI 304L Edelstahl. Der flächige Isolator in der Base ist aus PEEK (Ketron®), einem sehr hitzebeständigen Kunststoff. Zur Fixierung der Wicklung, bzw. zur Lenkung des Zuluft-Stroms, dient entweder die klassische CE2 Keramik, oder ein kleiner Zylinder aus Edelstahl (ES-Housing; die Wicklung wird dann schwebend darüber angebracht und er dient nur dazu, die Zuluft zu kanalisieren). Diese werden in die Base gesteckt und von zwei kleinen O-Ringen gehalten. Der Einsatz der Keramik legt zunächst die Vermutung nahe, man müsse die Eviva mit Kombidrähten betreiben. Dem ist aber nicht so. Die Befestigung des Heizdrahtes erfolgt über zwei Terminals in der Base, die mit Inbus-Schrauben versehen sind.
Im Sockel befinden sich seitlich drei Löcher mit 1,4 mm Durchmesser für die Zuluft, wobei eines davon – entgegen der Beschreibung auf der Shop-Seite – nicht durchgängig ist, sondern der Aufnahme eines Fixierungsbolzens dient. Als Airflow Control dient ein von einem O-Ring gehaltener Edelstahlring, der seinerseits ebenfalls drei Bohrungen auf 12, 3 und 6 Uhr aufweist. Bei voll geöffneter AFC ist das Zugverhalten ungefähr mit dem des FeV2 unter Benutzung der größten Luftschraube vergleichbar. Die Zuluft wird dann über eine zentrale Öffnung direkt von unten auf die Wendel geführt.
Verdampferkammer und Dampf-Kamin sind einteilig aufgeführt und werden mittels eines Linksgewindes (!) über die Wicklung geschraubt. Das Linksgewinde soll verhindern, dass man die Kammer bei eventuell ein wenig fest sitzender Topcap beim Lösen dieser ebenfalls lockert. Bei leerem Tank wäre das ja noch unproblematisch, aber wenn noch Liquid im Tank steht, würde die Verdampferkammer geflutet. Die Eviva funktioniert nämlich auch wieder nach dem Unterdruck-Prinzip, wie die meisten BC-Verdampfer. Der untere Rand der Verdampferkammer ist sehr flach gehalten und weist – das ist außergewöhnlich – nur eine Fräsung für den Zufluss des Liquid auf.
Die Tankhülse zeigt eine leichte Einbuchtung in der Taille, die lediglich Design-Element ist. Die Topcap ist leicht angefast. Die Eviva hat eine überdrehte Oberfläche, wobei der AFC-Ring ein wenig glänzender – jedoch nicht hochglänzend – ausgeführt ist. In Verbindung mit dem separat erhältlichen Drip Tip, das speziell für die Eviva designt wurde, macht sie eine ausgesprochen hübsche Figur und wirkt wirklich sehr kompakt. Das Tankvolumen beträgt 3 ml, was ausreichend ist, aber einen deutlich häufigeren Gang zur „Tankstelle“ erfordert, als man es z. B. vom FeV oder Taifun GT gewohnt ist. An dieser Stelle ein Hinweis auf die Variante „D“. Die Eviva als Tröpfler unterscheidet sich lediglich durch eine – im Vergleich zum Tank – kürzere äußere Hülse mit Drip Tip Aufnahme (bei der Tankversion wird das Drip Tip in die obere Öffnung des Kamins gesteckt). Und es befindet sich natürlich kein Dampf-Kamin über der Wicklung. Für Besitzer der „T“ besteht die Möglichkeit, die „D“-Hülse einzeln zu erwerben. Wer sich eine „D“ anschafft, kann ein Transform-Kit, bestehend aus Tankhülse und Verdampferkammer-Kamin, kaufen. Kontakt zum Akkuträger erhält die Eviva mit einem 510er Anschluss. Der Pluspol besteht aus Kupfer und ist einstellbar (Schlitzschraube).
Jetzt zur Praxis! Meine erste Wicklung habe ich mit Keramik gemacht. Eine 2 mm Microcoil aus 0.30 NiCr und 1 Ohm. Die Installation der Wicklung ist ausgesprochen unproblematisch, weil man beim Festschrauben des Heizdrahtes freien Zugang hat. Die Wicklung habe ich mit Baumwoll-Schnur bestückt und – weil ich mir selbstverständlich das Anleitungs-Video angeschaut habe – darauf geachtet, dass die Faser von innen schön anliegend vor der Fräsung positioniert wurde. Auch das ist kein Problem. Man drückt sie einfach mit einem kleinen Gegenstand von Innen gegen den kleinen Rand. Die Faser wird nicht durch die Fräsung geführt. Wenn man diese Regel außer Acht lässt, dann säuft der Verdampfer ab oder die Eviva würde kokeln (bei durchgeführter Faser). Hört sich aber dramatischer an, als es ist. Ist wirklich keine Hexerei. Alle Wicklungen, die ich bisher gemacht habe, waren „absauf-sicher“. Mit der Ein-Ohm-Wicklung und einem voll geladenen Akku im Chi You habe ich sie dann mit gut 17,5 Watt in Betrieb genommen. Das Ergebnis war hervorragend. Sie produziert einen angenehmen dichten und kühlen Dampf, moderaten Throat Hit und einen ganz hervorragenden Geschmack. Man darf bei einem Verdampfer dieser Bauart sicherlich keine Schwaden in Pinoy-Manier erwarten, aber sie nebelt trotzdem sehr ordentlich. Der Geschmack hat mich besonders überzeugt (hatte sowas schon vermutet, wegen der Keramik). Die Eviva liegt nur noch ganz, ganz knapp hinter dem Origen… wenn ich das schreibe, will das schon was heißen. Die Befüllung der Eviva erfolgt von Oben, indem man die Topcap abschraubt und Liquid hinein gießt. Eine Nadelflasche ist nicht erforderlich, der Spalt ist großzügig und so lässt sie sich mit jeder Flasche gut befüllen. Die Befüllung erfolgt bis zum untersten Gewindegang. Füllt man darüber hinaus, besteht die Gefahr, dass man sich beim Zuschrauben Liquid in die Verdampferkammer drückt. Im Anleitungs-Video wird geraten, die Topcap in aufrechter Lage so weit zu zu schrauben, bis der O-Ring Kontakt hat. Dann soll man die Eviva auf den Kopf drehen und die Topcap endgültig fest zuschrauben. Das soll ebenfalls verhindern, dass Liquid in die Kammer gedrückt wird. Ein Versuch ohne Umdrehen führte bei mir zwar nicht zum Blubbern, aber dazu dass die ersten vier, fünf Züge ausgesprochen dünn waren… ein sicheres Zeichen für übersättigte Faser.
Nach einigen Tankfüllungen habe ich einen 3börn durchgeführt und die Baumwoll-Schnur durch Viskose-Baumwoll-Watte ersetzt. Der Betrieb mit der Keramik und Watte ist nicht ganz unproblematisch, weil es beim Einfädeln leicht passieren kann, dass man sich an den Kanten der Einfräsungen in der Keramik Material vom Wattestrang schert. Mit etwas Gefühl ist es aber machbar. Auch bei der Watte habe ich darauf geachtet, dass das Fasermaterial schön fest von Innen vor der Fräsung liegt. Die Eviva bietet auch für Watte ausreichend Platz, so dass man diese nicht zu stark knicken muss. Die Watte-Wicklung funktionierte ebenso problemlos und zuverlässig wie die Schnur-Wicklung zuvor. Schließlich habe ich durch die Coil 10 Fäden Bambus-Schnur gezogen und wieder sorgfältig verlegt. Die Eviva eignet sich ganz ausgezeichnet für den Einsatz mit Bambus-Schnur.
Nach diesen Versuchen habe ich die Wicklung entfernt und die Eviva mit dem separat erhältlichen Edelstahl-Housing versehen. Sie wurde mit einer identischen frischen Wicklung versehen und mit Watte bestückt. Was mich überraschte war, dass der Geschmack nicht merklich nachgelassen hat, obwohl keine Keramik mehr im Spiel war. Ist die Sache mit der Keramik und dem Geschmack vielleicht doch nur eine Legende??? Auch diese Wicklung habe ich dann noch mit Baumwoll-Schnur, Bambus-Schnur und auch einmal mit Ortmann bestückt. Mit sämtlichen Fasern war der Betrieb unproblematisch und das Ergebnis reproduzierbar gut.
Zur Verarbeitung kann ich sagen, dass ich keinerlei Beanstandungen habe. Die Eviva ist sehr gut verarbeitet, die Gewinde sind sauber und gratfrei geschnitten und laufen butterweich. Insgesamt eine wirklich hochwertige Angelegenheit. Die EVIVA kam im Übrigen komplett gereinigt und damit auch ohne Fremdgeschmack hier an. Im Lieferumfang ist der Verdampfer incl. einer Keramik, ein Inbus-Schlüssel für die Polschrauben und ein Ersatzteil-Set mit einem Satz O-Ringen, einer weiteren Keramik sowie einer Ersatz-Polschraube enthalten. Die Eviva kommt ohne Drip Tip. Es kann jedes 510er Drip Tip verwendet werden. Ein optisch passendes Drip Tip sowie das ES-Housing kann über den Shop bezogen werden. Ebenso Ersatz-Keramiken und die Umbau-Sätze.
Nun zum Fazit! Die Eviva ist eine hübsche Griechin, die unglaublich unkompliziert ist. Manch einer mag beinahe sagen, sie sei – was Wickeln und Betrieb anbelangt – schon fast langweilig. Selten hatte ich einen Selbstwickelverdampfer, den ich so problemlos und reproduzierbar in Betrieb nehmen konnte. Die Eviva ist definitiv anfängertauglich. Dabei verwöhnt sie einen mit ausreichend Dampf bei außergewöhnlich gutem Geschmack. Es handelt sich um ein Gerät der absoluten Oberklasse… und das zu einem moderaten Preis. Preis? Preis? Da war doch noch was… Ich habe ja noch gar nicht erwähnt, was man für die Griechin hinlegen muss.
Die Eviva T kostet 90 Euro, die D-Variante 70. Für das optisch passende Drip Tip von Atmistique muss man 9 Euro zahlen. Es ist in zwei Varianten, einmal mit einer Länge von 16,5 mm und einmal mit einer Länge von 20 mm erhältlich. Preislich unterscheiden sich die Varianten nicht. Das ES-Housing als Keramik-Ersatz schlägt mit 4 Euro zu Buche. Weiterhin ist ein 24 karat hart-vergoldeter AFC-Ring für 10 Euro und ein breiterer AFC-Ring, der gleichzeitig als ProVari-Cone dient, für ebenfalls 10 Euro erhältlich. Die Tröpfler-Hülse ist für 15 Euro und das Transform-Kit für 35 Euro zu haben.
ch kann guten Gewissens für die Eviva eine Kaufempfehlung aussprechen. Es ist wirklich eine hübsche und unkomplizierte Griechin.
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