Die Zwitscher vögeln… es ist Frühling… na eigentlich ist quasi schon Frühsommer… egal! Zeit für den Frühjahrsputz! Na ja, Verdampfer und Akkuträger sollten öfter als ein Mal im Jahr gereinigt werden. Hier bekommt Ihr Tipps und Hinweise, was Sinn macht und was eventuell kontraproduktiv ist.
Vorweg möchte ich betonen, dass ich kein Putzteufel bin, was meine Verdampfer-Hardware anbelangt. In meinen Augen kann man es übertreiben… und manchmal empfinde ich es auch als übertrieben, wenn ich lese, welcher Aufwand bei der Reinigung betrieben wird.
Zunächst möchte ich auf die Reinigung von neuen Verdampfern eingehen. Wenn man einen Verdampfer neu erworben hat, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass er sich in solch einem Zustand befindet, dass man ihn sofort in Betrieb nehmen kann. Doch leider ist das nicht die Regel. Fertig-Verdampfer (bzw. Verdampferköpfe), muss man in den meisten Fällen nicht reinigen. Die Verdampfer-Köpfe oder –Töpfchen, oder was auch immer, sind heutzutage in einem solchen Zustand, dass eine Reinigung überflüssig ist. Bei den Tanks kann es schon vorkommen, dass sich dort noch Reste aus dem Produktionsprozess befinden, das ist aber wirklich die Ausnahme. Einfaches Ausspülen sollte genügen, ein Durchgang im einfachen Ultraschall-Bad ist schon beinahe mit Kanonen auf Spatzen geschossen, wird seinen Zweck aber auch erfüllen. Als Reinigungsmittel dient am besten Wasser und es muss wirklich kein destilliertes Wasser sein. Selbst sehr hartes Wasser wird nicht dafür sorgen, dass die Teile verkalken, es sei denn, man lässt sie regelmäßig in solchem Wasser liegen und dann an der Luft trocknen. Macht man das am Tag zehn Mal, dann wird sich wohl nach ein paar Wochen Kalkbildung zeigen. Aber wer seinen Verdampfer so häufig badet, dem brauche ich über Reinigung auch nichts mehr zu erzählen. Den lasse ich dann glücklich in seiner eigenen kleinen Welt verweilen.
Wenn der Verdampfer (wie gesagt, meistens ja nur der Tank bzw. das Gehäuse) penetrant verunreinigt sein sollte, was sich durch einen unangenehmen Beigeschmack bemerkbar machen kann, ist die Zuhilfenahme von Spülmittel eine gute Wahl. Wichtig ist es dann, den Verdampfer nach der Reinigung sehr gut mit klarem Wasser auszuspülen.
Häufig wird auch zur Verwendung von Alkohol geraten. Das ist sicher auch praktikabel und kann bei öligen Rückständen gut helfen. Dazu wird dann gerne „Hochprozentiges“, also Wodka verwendet, wogegen ebenfalls nichts spricht, denn reiner Alkohol ist wesentlich teurer und auch nicht effizienter. Vorsicht ist allerdings angebracht, wenn Teile des Gerätes aus PMMA (Plexiglas / Polymethylmethacrylat) bestehen, weil das durch Ethanol angegriffen wird. Es kann dann zur sogenannten Spannungskorrosion kommen und das Teil wird brüchig und rissig. Die meisten anderen Werkstoffe, die sich in Verdampfern befinden, sind gegen Ethanol beständig. Das gilt auch für Makrolon (Polycarbonat).
Das Wasser darf ruhig gut warm sein, wenn man es zum Reinigen verwendet. Ein Auskochen halte ich persönlich für übertrieben, schadet aber auch nicht. Wobei wir aber wieder beim PMMA sind. Tanks oder Teile aus Plexiglas, sollte man tunlichst nicht kochen, weil PMMA ab einer Temperatur von 100° C verformbar wird. Das kann dann dazu führen, dass sich PMMA-Tanks verformen, oder sich Verbindungen zwischen PMMA-Tank und Metallgehäuse lösen. Makrolon hingegen macht bis 125 °C keine Probleme, darf also auch ins kochende Wasser.
Von anderen Lösungsmitteln sollte man besser die Hände lassen, weil sich in vielen Verdampfern nicht nur Teile aus Metall, sondern auch aus verschiedenen Kunststoffen befinden und man nicht wissen kann, wie sie sich bei Einwirkung von organischen Lösungsmitteln verhalten.
Bei Selbstwickelverdampfern sieht die Welt ein wenig anders aus. Diese werden einem häufig in einem Zustand ins Haus geliefert, der eine Reinigung vor Inbetriebnahme zwingend erforderlich macht. Häufig sind sie mit Schmiermitteln vom Spanungs-Prozess der Metallteile verschmutzt. Das erzeugt einen widerlichen Geschmack, der manchmal selbst 5 – 10 Tankfüllungen überdauert. Auch findet man manchmal Kunststoff- oder Metallspäne, die zunächst entfernt werden sollten, weil sie ansonsten im Betrieb zu Problemen führen können. Gegen leichte Verschmutzung hilft hier meist auch einfach Wasser, ggf. mit etwas Spülmittel. Gegen die Schmiermittel ist Alkohol meist geeigneter, allerdings sollte man – wie schon erwähnt – darauf achten, keine Teile aus PMMA damit zu reinigen. Man kann übrigens den Grad der Reinheit bzw. Verschmutzung nicht am Preis oder an der Herkunft fest machen. Es gibt günstige Selbstwickler z. B. aus Fernost, die keinerlei Reinigung bedürfen und High-End-Verdampfer z. B. aus Deutschland (oder Griechenland 😉 …Kenner wissen, wovon ich hier schreibe), die im Lieferzustand schier undampfbar sind und (ich weiß es nicht, aber die Vermutung liegt nahe) eventuell gesundheitlich schädlicher sind als eine Pyro.
Empfehlenswerte Hilfsmittel zur Reinigung sind – neben einem funktionierenden Wasserhahn und ggf. einem Wasserkocher oder einem Kochtopf plus Herdplatte – Zahnstocher (damit kommt man in Ritzen), Bürsten (empfehlenswert wegen der Größe sind Zahnbürsten… am besten mit harten Borsten für richtig blutiges Zahnfleisch), soweit vorhanden (ist aber auch günstig in der Anschaffung) ein Ultraschall-Reiniger und Druckluft-Dosen (zum Aus-/Trockenpusten) oder – natürlich noch komfortabler – ein Kompressor. Küchenkrepp ist Pflicht, das brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Und es sollte wirklich Küchenkrepp oder ein gutes Papiertaschentuch sein. Toilettenpapier, das oft zum Abwischen von überschüssigem oder ausgelaufenem Liquid verwendet wird, löst sich im nassen Zustand einfach zu leicht auf und die „Roh-Pappmaschee-Pampe“ hängt dann irgendwo an einer unzugänglichen Stelle. Viel Spaß beim Rauspopeln!
Bei den Ultraschall-Reinigern scheiden sich – wie so oft im Leben – die Geister. Ein solches Gerät ist auch kein Muss. Aber es erleichtert das Leben ungemein. Die Reinigung verschmutzter Verdampfer-Teile (auch Teile von – in der Regel mechanischen – Akkuträgern können darin gereinigt werden, sofern sie keine elektronischen Bauteile enthalten oder korrosionsgefährdet sind) in einem Ultraschall-Reiniger ist sehr komfortabel. Bei den handelsüblichen Kleingeräten, wie man sie zuhauf in der “Bucht”, oder bei Online-Händlern und zeitweise auch bei den Discountern um die Ecke findet, reichen ein bis zwei Reinigungsgänge von 5 bis 10 Minuten. Der Erste mit ein wenig Spülmittel, der Zweite dann mit klarem Wasser. Ich lese immer wieder einmal, man müsse schon ein semi-professionelles Ultraschall-Gerät verwenden (die kosten dann so schlapp ab 300,- € aufwärts), ansonsten würde das nichts bringen. Na ja, auch die Meinung lasse ich gerne jedem, der das machen möchte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die einfachen Geräte völlig ausreichend sind (und überdies auch noch beim Selbstmischen hilfreich sein können). Mag sein, dass der Verdampfer mit einem semi-professionellen Gerät noch hygienischer wird, aber mal im Ernst… da werden die Verdampfer gekocht, gebacken und hyper-ultrageschallt… aus Angst vor Schmutz und Keimen. Und nebenbei verspeist der „Über-Reiniger“ einen feinen Erdbeer-Joghurt mit einem Löffel, der in 40° warmen Wasser kurz abgespült wurde. Und in dem Wasser waren eventuell vorher noch andere, vielleicht sogar schmutzigere Küchen-Utensilien… da passt irgendwas nicht zusammen… oder? Aber ich schweife schon wieder ab.
Eine Warnung möchte ich aber auf jeden Fall los werden. Vor einiger Zeit habe ich von einigen Fällen gehört, bei denen Glastanks, oder auch Kunststoff-Tanks (Makrolon / PMMA) Risse im Ultraschall-Bad bekommen haben oder gar ganz zerstört wurden. Das kann ich mir gut vorstellen, insbesondere wenn diese vorher Materialschwächen oder Beschädigungen hatten, die nicht sichtbar waren und bei normalem Gebrauch wahrscheinlich auch nie zu einer Zerstörung geführt hätten. Ich werde künftig Glas- und Kunststoff-Tanks nicht mehr ins Ultraschall-Bad legen. Diese Teile lassen sich meist eh sehr einfach auch mit normalen Hilfsmitteln reinigen.
Die Reinigung der eigentlichen Heizwendel ist eigentlich ein Relikt aus Zeiten, zu denen ein neuer Verdampfer-Kopf noch richtig teuer und überdies recht schwierig zu bekommen war. Zu Reinigungs-Zwecken kann man die ausgebauten Töpfchen auskochen, über Nacht in Alkohol einlegen und schließlich einen Dryburn machen. Das Auskochen bzw. Einlegen in Alkohol (anschließend unbedingt mit Wasser ausspülen) löst Rückstände, die sich in der Faser und rund um die Wicklung festgesetzt haben. Der 3Börn dient der Reinigung des Heizdrahtes. Das ist immer eine riskante Angelegenheit, denn es besteht die Gefahr, dass die Faser Schaden nimmt oder der Heizdraht schlicht durchglüht. Für einen 3Börn muss der Verdampfer möglichst weit zerlegt werden. Insbesondere Kunststoff- oder Gummihäubchen und Ringe sollten nicht in unmittelbarer Nähe der Heizwendel verbleiben. Liegt die Wendel dann halbwegs frei, wird der Verdampfer mittels Akku/Akkuträger befeuert, bis man die Heizwendel aufglühen sieht. Dann sollte man das Befeuern unterbrechen und darf gerne kurz und kräftig auf die Wendel pusten. Sofern sie relativ frei zugänglich ist, kann sie auch unter einem feinen Wasserstrahl abgespült und abgepustet werden. Diesen Vorgang wiederholt man so oft, bis der Heizdraht optisch wieder recht sauber erscheint und keine Verkrustungen mehr aufweist… oder bis er durchgebrannt ist und man den Verdampferkopf wegwerfen kann. Wenn man an sie heran kommt, kann man zwischendurch die Wendel auch vorsichtig (!) mit einer Bürste (Zahnbürste) abbürsten, um gelockerte Verkrustungen zu entfernen. Ein solchermaßen gereinigter Verdampfer kann anschließend wieder in Betrieb genommen werden und hält bei ein wenig Glück auch wieder eine Weile. Bei Fertigverdampferköpfen, die mit Watte bestückt sind, verbietet sich der 3börn komplett, weil man ansonsten nur noch Asche übrig behält. Ausnahme (und sogar halbwegs sinnvoll) sind Köpfe, bei denen man die Möglichkeit hat, die Faser neu einzufädeln. Dann kann man entweder die Faser vorher herausziehen oder (bei Watte) abfackeln lassen und den Draht ohne Faser schließlich sauber brennen. Mit neuer Faser bestückt, kann dieser Kopf noch ordentlich lange gute Dienste leisten. In Zeiten der „Prohibition“ wird diese Methode wieder an Bedeutung gewinnen. Angesichts der tatsächlich gesunkenen Preise für Verdampfer-Köpfe und deren guter Verfügbarkeit, muss sich jeder selbst die Frage stellen, ob sich der Aufwand lohnt. Allerdings wird das Warenangebot ggf. durch die Umsetzung der TPD2 in Zukunft kleiner werden… Einen 3Börn kann man auch bei Selbstwicklern durchführen, sofern man ein Wicklung verwendet, bei der sich die Faser austauschen lässt. Diese wird dann ohne Faser oder Trägermaterial ausgeglüht. Das ermöglicht eine schnelle und recht gründliche Reinigung der Wendel, die – sobald sie mit neuem Trägermaterial bestückt ist – kaum einen Unterschied zu einer neuen Wicklung aufweist.
Gerne vergessen wird der Verdampfer-Anschluss. Sicher wischt man ihn (hoffentlich) beim Ab- bzw. Aufschrauben mit einem Papiertuch ab, um eventuell dort anhaftendes Liquid zu entfernen. Aber gerade die Gewinde und Kontakte verschmutzen gerne und die Verschmutzungen sind manchmal zu hartnäckig, um sie einfach mit dem Papiertuch zu beseitigen. Gewinde und Kontakte darf man gerne vorsichtig mit ganz feiner Stahlwolle oder einem Glasfaser-Radierer von Oxidationsschichten befreien. Ist das Gewinde nur verschmoddert, kann auch das Bürsten der Gewindegänge mit einer kleinen Bürste schon etwas bringen. Ein Wattepad, oder Wattestäbchen, das mit Alkohol benetzt ist, kann vorher schon Verschmutzungen anlösen. Wer das nach längerer Zeit einmal gemacht hat, wird unter Umständen staunen, wie viel besser der Verdampfer mit einem Mal dampft… klar, er bekommt ja nun auch wieder die volle Spannung auf die Wendel.
Und weil das gerade zu der Thematik passt, jetzt noch ein paar Ausführungen zur Reinigung der Akkuträger. Diese werden ebenfalls sehr gerne vergessen, obwohl auch hier eine regelmäßige Reinigung und Pflege sinnvoll ist. Mechanische Akkuträger werden auch recht häufig stark verschmutzt geliefert. Die Verschmutzungen sind mit denen der Verdampfer vergleichbar. Solange keine elektronischen Bauteile in den Teilen verbaut sind, kann eine Reinigung wie bei den Verdampfern erfolgen… inklusive Alkohol und Ultraschall. eine sorgfältige Trocknung ist hier allerdings sehr wichtig. Wichtig ist es, alle Kontaktflächen und die Gewinde eines Akkuträgers sauber, leitfähig und frei von Oxidation zu halten. Für Gewinde und unempfindliche (nicht sichtbare) Flächen ist eine Reinigung mittels eines Glasfaser-Radierers und/oder feiner Stahlwolle sehr gut geeignet. Ein anschließendes Abwischen mit Alkohol beseitigt den Abrieb und vollendet die Reinigung. Man kann auch Hilfsmittel, wie z. B. Noalox verwenden. Das ist eine Reinigungs- bzw. Kontaktpaste, die eigentlich nur für Aluminium-Aluminium-, Aluminium-Kupfer- oder Kupfer-Kupfer-Verbindungen gedacht ist. Sie schadet aber auch bei Edelstahl nicht.
Angelaufene Metall-Oberflächen lassen sich mit speziellen Reinigungstüchern, Reinigungs-Watte, oder getränkten Tüchern wieder auf Hochglanz bringen. Ich habe seit ich dampfe ein ganz normales Stoff-Silberputztuch in Benutzung. Das reinigt mir alle Metall-Oberflächen vollkommen ausreichend. Für ganz hartnäckige Fälle nutze ich “Never Dull”. Die vor Kurzem auch auf dem deutschen Markt erhältlichen Reinigungs-Tücher aus den USA habe ich noch nicht ausprobiert. Die sollen aber wahre Wunder bewirken.
Wie oft und wie gründlich sollte man denn nun sein Equipment reinigen? Woher soll ich denn das wissen? Das muss jeder wirklich für sich selbst entscheiden. Meine Selbstwickler reinige ich bei jedem Neuwickeln, bzw. beim Auffrischen der Microcoil oberflächlich. Wann aus diesem Anlass eine Grundreinigung mit allem Drum und Dran nötig ist, entscheide ich vom augenscheinlichen Zustand. Die Drip-Tips wische ich schon regelmäßiger mit ein wenig Fensterreiniger auf einem Küchentuch ab. Auch ob eine gründlichere Reinigung des Akkuträgers erforderlich ist, mache ich vom optische Zustand bei jedem Verdampfer- oder Akkuwechsel abhängig. Wenn ich das Gefühl habe, da steht einer „auf der Stromleitung“, schaue ich mir aber auf jeden Fall die Kontaktflächen an, denn die Verschmutzung dieser Bereiche ist oft der Grund für einen Leistungsverlust.
Also wie und wie oft man reinigt, ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Ich persönlich verdrehe aber immer die Augen, wenn ich davon höre bzw. lese, wie mancher wieder einmal sein Equipment sterilisiert hat. Gut, dass das keiner durch den Monitor hindurch sehen kann 😉
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