Dieser Artikel erschien erstmals in der Printausgabe DAMPFERmagazin 05/2015 (nicht mehr verfügbar)
Ich habe einige Zeit überlegt, ob ich die kleinen Helferlein brauche. Wirklich brauchen? Nö! Aber haben wollen… allein schon, um sie Euch vorzustellen? Ja!
Die Rede ist von den Coiling Tools von Kuro Concepts. Das sind praktische Wickelhilfen zur Herstellung von Microcoil-Wicklungen… quasi ‘ne Strick-Liesel für selbstwickelnde Dampfer. Ursprünglich kommen die Wickelhilfen aus den USA und kosten im Dreier-Set so um die 20 Euro. Allerdings sind sie als solche sehr schwer zu bekommen, weil oft ausverkauft. Die chinopsische Kopier-Maschinerie hat aber wieder einmal schnell zugeschlagen und entsprechende Nachbauten für teilweise nur fünf Euro auf den Markt geworfen, die man in etlichen Shops bekommen kann.
Die Tools bestehen aus einer zylindrischen Basis, an deren Stirnseite eine Wickelhilfe aus Metall eingesetzt ist. Diese kann man entnehmen, sie wird mittels einer kleinen Inbus-Madenschraube fixiert (einige Modelle eines bekannten chinopsischen Versandhandels sind so ausgeführt, dass sie fest mit der Basis verbunden sind… geht aber auch). Der Aufdruck auf der Basis gibt Auskunft über den Durchmesser der Wickelhilfe und über den damit herzustellenden Wicklungsdurchmesser. CW-20 steht für 2.0 mm, CW-25 für 2.5 mm, CW-30 für 3.0 mm. Der Original-Hersteller bietet auch Sets mit weiteren Durchmessern an, aber mit diesem Dreier-Set ist man für die meisten Fälle recht gut gerüstet. Gegenüber der Bohrung für die Madenschraube zur Fixierung der Wickelhilfe ist eine schräge Bohrung angebracht, durch welche man den Wickeldraht führt, so dass er direkt neben der Wickelhilfe an der Stirnseite der Basis wieder heraus kommt.
Auf die Wickelhilfe wird dann eine ebenfalls zylindrische Drehkappe aus Metall gesteckt, die sich leicht auf der Achse der Wickelhilfe drehen lässt. Diese Kappe weist an ihrer Stirnseite zwei Bohrungen mit Innengewinde auf, in die Inbusschrauben eingedreht sind. die Bohrungen sind unterschiedlich weit von der zentralen Bohrung für die Wickelhilfe entfernt. Als Markierung dafür ist an der Außenseite eine „1“ (für die Schraube, die näher an der Achse sitzt) bzw. eine „2“ (für die weiter von der Achse entfernte Bohrung) aufgedruckt. Zum Wickeln verwendet man nur eine der Schrauben, wobei man darauf achten muss, dass die Schraube vollständig in die Kappe eingedreht ist, so dass der Draht vom Schraubenkopf geführt wird.
Schraube „1“ ist für dünnere Drähte vorgesehen, Schraube „2“ für dickere. Für welche Drahtstärken man nun welche Schraube nimmt, wird je nach Hersteller unterschiedlich angegeben. Ich habe experimentiert und bei mir funktioniert die „1“ hervorragend für Drähte bis 0.45 mm Durchmesser. Bei dickeren Drähten hat sich dann die „2“ bewährt.
Nun aber zum Wickeln! Wie bereits erwähnt schiebt man den Draht durch die schräge Bohrung in der Basis und lässt ein kurzes Stück seitlich an der Basis herausstehen, welches man mit einem Finger der haltenden Hand fixiert. Anschließend führt man die erste (bzw. erste dreiviertel) Wicklung normal von Hand aus. Dann setzt man die Kappe mit der passenden Schraube auf, so dass diese hinter dem Drahtende aufliegt. Nun dreht man mit leichtem Gegendruck die Kappe auf der Achse, so dass sich der Draht nach und nach um die Wickelhilfe legt. Jede Umdrehung bringt – logisch – eine weitere Wicklung auf die Wickelhilfe. Bei stärkeren Drähten sollte man eine halbe Umdrehung mehr machen, da die Federkraft des Drahtes diesen nach Abnehmen der Kappe ein Stückchen zurück federn lässt.
Hat man das nun vollbracht, kann man (je nach Modell und auch nach Vorliebe) die Madenschraube lösen und die Wickelhilfe samt Wicklung aus der Basis ziehen oder man zieht die Wicklung einzeln von der Wickelhilfe. Wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, muss man seine Technik ein wenig anpassen. Macht man alles richtig, so erhält man eine perfekte und schon schön eng liegende Microcoil. Liegen die Windungen nicht ordentlich dicht beieinander, so hat man beim Drehen zu wenig Druck ausgeübt, liegen die Windungen teilweise übereinander, so hat man zu stark gedrückt. Den Bogen hat man aber nach wenigen Versuchen heraus und so dauert die Herstellung einer Microcoil wirklich nur wenige Minuten.
Bevorzugt man eher die „klassische“ Wicklung mit Abständen zwischen den Wicklungen, ist es aber kein Problem die Wicklungen auf der Wickelhilfe nach Bedarf auseinander zu ziehen. Das funktioniert bei stärkeren Drähten ganz hervorragend. So können die Tools auch für normale Wicklungen verwendet werden.
Nun die bedeutsame Frage: Braucht man das? Muss man das haben? Ich sage mal: Jein! Ich persönlich muss es nicht haben, verwende es aber inzwischen doch immer mal wieder. Mir fällt es aber genau so leicht, eine MC oder eine „klassische“ Wicklung (die ich bevorzuge) locker aus dem Handgelenk zu drehen. Wer aber Schwierigkeiten mit dem nahen Sehen hat, sich gerne mal beim konzentrierten Nuddeln verzählt oder es nicht hinbekommt, die Windungen einer Microcoil durch gleichmäßigen Zug auf dem Draht dicht aneinander zu legen, der hat es mit dem Tool echt leichter. Ein bisschen Übungszeit muss man einplanen, sollte aber recht flott den Bogen raus haben. Für mich ist es eine nette Spielerei, die ich nun auch behalte. Wer so etwas haben möchte, macht mit dem Tool nichts verkehrt… insofern kann ich eine Kaufempfehlung abgeben. Wer das Tool aber nicht benötigt, kann – wenn der HWV es zulässt – auch drauf verzichten.
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