Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Kürzlich habe ich ja geschrieben, dass ich die Dampfdruck-Presse, die jetzt locker seit zehn Jahren (mit einer kurzen Unterbrechung durch Drupal für ein paar Monate) mit WordPress läuft, von WordPress wegmigrieren möchte.

Schon längere Zeit empfinde ich WordPress ohnehin als zu aufgebläht. Und die Themes (insbesondere die neuen Block-Themes) haben bei mir in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal Probleme gebracht. Na und jetzt halt noch die Ankündigung WordPress zu einem KI-Monster umzugestalten (und die ersten konkreten Schritte sind wohl schon für Version 7 vorgesehen)… nein, das ist nichts mehr für mich!

Nun würde es ja mehrere gangbare Möglichkeiten geben, mit denen ich mich auch schon auskenne… Serendipidy ist eine feine, eher einfach gehaltene Blog-Software, die langsam, dafür aber sorgfältig gepflegt wird. Oder Flatpress, das auch sehr ausgereift ist, ohne Datenbank auskommt und ebenfalls aktiv entwickelt wird. Eine weitere Möglichkeit wäre Publii, bei welchem das CMS lokal läuft und die erzeugten statischen Seiten dann auf den Server hochgeladen werden. Hierfür müsste ich dann aber einen eigenen Kommentar-Server betreiben, weil es aufgrund seines statischen Systems selbst keine Interaktion dieser Art erlaubt. Ist aber auch machbar.

Diese drei Möglichkeiten kämen also durchaus in Betracht für mich. Aber es gibt ja schon ein sehr gutes CMS, welches ich für die DDP nutzen kann und das ich bereits viele Jahre selbst hoste: Hubzilla.

Hubzilla ist nämlich nicht nur eine Social-Network-Software für das Fediverse (so wie Mastodon, Pleroma, Misskey, Friendica, Pixelfed, Loops etc.), sondern gleichzeitig ein echtes Content Management System. Und durch die Arbeit an meinem Onlinebuch zu diesem Aspekt (Hubzilla – das Social Network CMS) bin ich auch geübt darin, solche Projekte damit zu realisieren.

Ich hatte die DDP ja ohnehin schon versuchsweise (seit Februar) bei Hubzilla gehostet, da brauchte es nur noch etwas Feinschliff, um den Umstieg wirklich meistern zu können.

Die neue DDP (Hubzilla-DDP)

Für Euch, also für meine Leser, ändert sich eigentlich nichts. Ok, die Optik ist ein wenig anders, aber das gab es bei WordPress ja auch ab und an, wenn ich mal das Theme gewechselt habe.

Die Landing-Page ist wieder die Blog-Seite, auf der jeweils einige aktuelle Artikel angezeigt werden, und die unten eine Navigation zu älteren bzw. neueren Artikeln hat.

Lässt man sich einen einzelnen Artikel anzeigen, so wird natürlich nur dieser angezeigt.

Neu hinzugekommen ist die Kanalseite. Hier wird der aktuelle Fediverse-Stream der Dampfdruck-Presse angezeigt, wo ich auch immer auf neue Artikel verweise, sobald ich sie veröffentlicht habe. Diesem Stream kann man auch mit einem RSS-Reader folgen und man wird immer aktuell informiert, sobald sich in der DDP etwas tut.

Über das obere Navigationsmenü gelangt man z.B. auch zu meinen Serien, wie z.B. das Koffein-Experiment oder der Tabakextrakt.

Unter dem Menüpunkt „Wissenswertes“ gelangt man zum aktuelle Liquidsteuer-Spickzettel.

Unter „Mehr…“ gelangt man zu der Link-Übersicht, die inzwischen ja auch bei WordPress aus der Seitenleiste auf eine eigene Seite verschoben wurde.

In der rechten Seitenleiste gibt es Verweise zum Impressum, zur Datenschutzerklärung, zum Kontaktformular und zu den Downloads.

Schließlich gibt es – ebenfalls neu dazugekommen – eine Profilseite mit den wichtigsten Infos zu mir und der DDP.

In der neuen Dampfdruck-Presse zu navigieren und das zu finden, was man sucht, sollte also absolut kein Problem sein.

Der Übergang

Trotzdem wird es einen längeren (sehr langen vermutlich) Übergangs-Zeitraum geben. Aktuell (ohne diesen Artikel) gibt es 1.077 Artikel in der DDP. Das sind nicht wenige… und sie lassen sich nicht einfach per Klick in das andere CMS übertragen.

Bis jetzt sind alle Beiträge seit dem 29. Januar 2025 (Pfrunzlers Weekly KW 4/25) übertragen (insgesamt 70).

Die Serien und Ratgeber (Koffein, Fasern, Tabak- und andere Extrakte, Hardware, Selbstwickeln, Selbstmischen, Aromen, Keulkulator, Liquidsteuer-Spickzettel) sind bereits komplett übernommen.

Ich arbeite derzeit an einer praktikablen Lösung für den Import von WordPress-Artikeln nach Hubzilla. Das kann aber noch eine ganze Weile dauern, bis die Skripte fertig sind und die Verfahrensweise ausgearbeitet ist. Das ist dann aber auch neuer Stoff für mein o.g. Buch und kann auch anderen helfen, ihre WordPress-Blogs auf Hubzilla zu migrieren.

Bis das fertig ist, werde ich wohl ab und an ältere Artikel „zu Fuß“ übertragen. Aber… es gibt auch keinen Grund zur Sorge. Die bisherige DDP wird, bis nicht absolut alles übertragen ist, als Archiv bestehen bleiben und in der neuen DDP auch über den Link „Archiv“ in der Navigationsleiste oben erreichbar sein. Es bleiben also alle Inhalte vorhanden.

Ab dem 1. Januar 2026 wird aber das alte Blog stillgelegt. Bedeutet: Die WordPress-DDP wird zum echten Archiv und es werden dort keine Artikel mehr neu veröffentlicht.

Ab dann spielt sich alles in der Hubzilla-DDP ab.

Die neue DDP wird dann unter https://dampfdruck-presse.hu (wie bisher) erreichbar sein, das Archiv über das Menü dort oder direkt unter https://dampfdruck-presse.de.

Und was ist mit Kommentaren?

Anderes System, andere Art des Kommentierens! Während bei WordPress erstmal grundsätzlich jeder, der irgendwie ins Internet kommt, kommentieren kann, gibt es bei der neuen DDP einige wenige Einschränkungen.

Am einfachsten ist es für diejenigen, die selbst schon am Fediverse teilnehmen (was ich ohnehin jedem wärmsten empfehlen würde). Wer aus seinem Fediverse-Account (Kanal) heraus kommentieren möchte, der kann das ganz einfach tun.

Die meisten werden wohl schon von Mastodon gehört haben…oder womöglich sogar selbst einen Account bei einer Mastodon-Instanz haben. Und wer dann die DDP verfolgen möchte, „folgt“ dann einfach der DDP im Fediverse (@dampfdruckpresse@hub.hubzilla.hu). Sobald ich einen neuen Artikel veröffentliche, landet der dann auch in der Timeline des Nutzers. Und er kann bei Mastodon dann ganz einfach antworten, wie er es auch mit anderen Postings tut.

Selbstverständlich funktioniert das auch, wenn man einen Hubzilla-Account hat.

Oder einen Friendica-Account…

Und bei den meisten anderen Fediverse-Diensten klappt das ebenso.

Meinen treuesten Lesern und Kommentatoren mache ich hier auch noch ein extra Angebot. Ich erzeuge einen Link mit Token zur neuen DDP, mit welchem sie auch ohne Fediverse-Account kommentieren können. Aber bei denen melde ich mich noch…

Was wird?

Die Dampfdruck-Presse wird also auch weiter bestehen und neue Artikel bekommen. Im Endeffekt ändert sich für die Leser beinahe gar nichts, abgesehen von einer etwas anderen Optik. Sie bekommt halt nur einen Austauschmotor.


Fediverse?

Nun war hier mehrfach die Rede vom „Fediverse“. Den Begriff hört und liest man ab und an, aber was ist denn nun „dieses Fediverse“?

Das Fediverse ist eine Art Soziales Netzwerk mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten.

Der Boom der Sozialen Netzwerke begann mit der Einführung von Facebook im Februar 2004. Es gab zwar schon vorher Netzwerke mit ähnlicher Funktion, aber Facebook hat damals Maßstäbe gesetzt. 2005 kam Reddit dazu, dessen Hauptfunktion aber weniger die Community-Bildung oder der beliebige Dialog von Nutzern ist, sondern vielmehr im Teilen, bewerten und Kommentieren von Internet-Links liegt. Auch YouTube, welches Anfang 2005 an den Start ging, kann man zu den Sozialen Netzwerken zählen, da es Kommentare, Teilen und das Folgen kennt und bietet. Eigentlich ist es aber eine reine Video-Sharing Plattform.

Im April 2006 ging dann Twitter (heute X) an den Start und bezeichnete sich selbst als Microblogging-Dienst. Es lebt von kurzen Nachrichten, Kommentaren oder dem Teilen von Links, Bildern und Kurzvideos. Und dann, am 18. Mai 2008 gab es das erste Posting im Fediverse, welches sich von den bisher vorhandenen Diensten damals schon in der Philosophie unterschied.

2010 kam Instagram als Soziales Netzwerk für das Bilder-Sharing (inzwischen eher zu einem Influencer-Space verkommen) und im Juni 2011 Google+ als direkte Konkurrenz zu Facebook. Und es war grundsätzlich wesentlich besser konzipiert, was es auch beliebt und erfolgreich machte (leider hat Google es im Jahr 2019 wieder eingestellt). Etliche Funktionen, die es so beliebt gemacht haben, finden sich in verschiedenen Fediverse-Diensten heute wieder.

Der jüngste Spross der kommerziellen Sozialen Netzwerken ist Tik Tok, das 2016 eingeführt wurde und dem Teilen von Kurzvideos dient.

All diesen Diensten (außer das Fediverse) ist gemein, dass sie auf einzelnen Servern von einzelnen Firmen betrieben werden, die davon leben, die Daten der Nutzer zu sammeln und z.B. bei der Werbewirtschaft damit Umsatz zu generieren. Dafür werden die Aktionen der Nutzer (auch außerhalb des Dienstes mittels Tracking) im Internet ausgewertet und diese auch zu bestimmten Verhalten bewegt, indem z.B. die Timeline durch undurchsichtige Algorithmen auf neue Inhalte aufmerksam gemacht werden, die anhand ihres gesammelten Profils womöglich interessant sein könnten.

Das größte Manko ist aber, dass diese Dienste nicht miteinander interagieren können. Wer einen Facebook-Account hat, kann keinem Nutzer von X folgen. und umgekehrt geht das auch nicht. Das ist bei allen kommerziellen Diensten so.

Das Fediverse hingegen, funktioniert unter diesen beiden Aspekten vollkommen anders. Es gibt nicht einen Server, der von einer Person oder Firma betrieben wird, sondern zigtausende Server (derzeit über 40.000) auf der ganzen Welt, die auch noch mit verschiedenen Server-Anwendungen betrieben werden. Und trotzdem verhält es sich wie ein zusammengehöriges Netzwerk. Es handelt sich um ein dezentrales Netzwerk. Fällt ein Server aus, bleibt das Netzwerk bestehen, aktiv und funktional. Und es ist völlig egal, welche Software nun auf dem Server läuft, bei dem man einen Account hat, man kann mit allen anderen interagieren.

Die bekannteste Software ist Mastodon. Dabei handelt es sich um einen Microblogging-Dienst, der halbwegs mit Twitter/X vergleichbar ist. Und es gibt z.B. Friendica oder Hubzilla, die am ehesten den Fähigkeiten von Facebook (oder Google+) nahekommen. Will man Videos teilen, kann man statt YouTube einfach Peertube nutzen und wer Bilder wie bei Instagram sharen möchte, wählt einen Server mit der Software Pixelfed. Sogar eine Entsprechung für Tik Tok gibt es inzwischen mit der Software Loops.

Aber völlig egal, welche Plattform man für sich selbst wählt, man kann jedem anderen Nutzer, unabhängig davon, auf welcher Plattform er unterwegs ist, folgen und dieser kann einem selbst auch folgen. Die Interaktion ist im Rahmen der Fähigkeiten der jeweiligen Software ganz normal möglich.

Die Fediverse-Software meiner Wahl ist Hubzilla, das ich schon seit neun Jahren nutze und mit der ich selbst Server (Instanzen genannt, bei Hubzilla heißen sie „Hubs“) betreibe. Seit über einem Jahr bin ich auch Mitglied bei der Hubzilla Association und ich arbeite im Rahmen meiner Möglichkeiten und Fähigkeiten am Projekt mit (Schwerpunkt Dokumentation).

Aber es ist halt völlig egal, für welche Plattform sich jemand entscheidet… er wird Teil des Fediverse.

Neugierig geworden? Lust es einmal auszuprobieren (Ihr erkauft euch im Fediverse nicht den Dienst mit euren persönlichen Daten, Eurer Telefonnummer oder durch nervende Werbeeinblendungen)?

Hier findet Ihr Informationen dazu: Joinfediverse Wiki.

Und den Weg zur passenden Instanz könnt Ihr z.B. hier ganz schnell finden: Fediverse Observer.

Vielleicht treffen wir uns ja demnächst im Fediverse. Mich findet man dort unter @pepecyb@hub.hubzilla.hu und die Dampfdruck-Presse unter @dampfdruckpresse@hub.hubzilla.hu.

Aber: Die Dampfdruck-Presse könnt Ihr natürlich auch weiterhin ganz normal lesen, wenn Ihr keinen Fediverse-Account habt. Es erleichtert lediglich das Verfolgen neuer Inhalte und das Kommentieren.

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