Harm Reduction, Raucherentwöhnung, Genussmittel

Als was können, dürfen, sollten wir das Vapen einordnen, welche Argumente gegen eine Einschränkung sollten wir öffentlich kommunizieren?

Das E-Dampfen steht heute mehr denn je unter Druck. Und das Bild in der Öffentlichkeit, in der Politik oder bei sonstigen Entscheidern ist auch nicht sonderlich gut. Um so wichtiger ist es, dass wir die positiven oder auch neutralen Vorzüge weiter kommunizieren. Dabei sollten wir uns nicht aufgrund ideologischer Engstirnigkeit einschränken und durchaus auch die Breite der Themen- bzw. Nutzungsgebiete ausnutzen.

Das Dampfen ist ganz klar eine Form der Harm Reduction. Hier fällt immer wieder der Begriff der Tobacco Harm Reduction, der durchaus treffend ist. Wir sollten aber trotzdem immer darauf hinweisen, dass ein Umstieg vom Tabakrauchen zum Dampfen auch eine Abkehr von Tabakprodukten ist. Vaporizer und Liquids sind keine Tabakprodukte (auch wenn das enthaltene Nikotin durchaus aus Tabak gewonnen wird)., denn sie enthalten keinen Tabak. Im Endeffekt holt es Tabakkonsumenten ab und ermöglicht ihnen den Nikotinkonsum ohne die schädlichen Komponenten aus dem Tabakrauch. Es ist also eher eine Nicotine Harm Reduction… es ermöglicht den Konsum des Nikotins und lässt die schädlichen Nebeneffekte von anderen Formen des Nikotinkonsums (z.B. durch Rauchen) wegfallen.

Es gibt absolut keinen Grund, das E-Dampfen nicht als probates Mittel der Harm Reduction zu bezeichnen. HR ist ein Pluspunkt für das Vapen.

Hier in meinem Blog prangt immer noch das Zitat von „Elli“:

Dampfen ist kein Rauchentwöhnungsmittel. Dampfen ist ein Genussmittel, dass aufgrund der Verwendungsart die Tabakzigarette für Raucher überflüssig macht. Sie bietet einen höheren Genussfaktor bei geringeren Risiken.

Quelle: https://lilithskitchen.at/2016/11/dampfen-ist-harmlos-und-wir-koennen-es-beweisen

Nein, das E-Dampfen ist nicht als Raucherentwöhnung konzipiert. Aber es kann so wirken und auch so genutzt werden. Aufgrund der Aufrechterhaltung des Nikotinkonsums sowie der Beibehaltung der Konsumform (Aerosol-Inhalation) und der allgemeinen Konsumhandlung ermöglicht es dem Tabakraucher, auf den Konsum von Tabakprodukten zu verzichten. Es kann also, und es wird auch zur Raucherentwöhnung genutzt. Und es ist in dieser Hinsicht wesentlich erfolgreicher als andere Arten der Raucherentwöhnung, die letztlich Nikotinentwöhnungstherapien sind. Der Begriff Raucherentwöhnung bedeutet nichts anderes, als das Rauchen aufzugeben. Und wer vollständig auf das Vapen umsteigt, der hat das Rauchen aufgegeben. Trotzdem kann er das Nikotin und die Inhalation (und das bei leckerem Geschmack und ohne Gestank) weiter genießen. Das, was neben dem E-Dampfen (wenn es denn als Raucherentwöhnung genutzt wird) an Raucherentwöhnung angeboten wird ist grundsätzlich eine Nikotinentwöhnung. Nur… es gibt, außer in seltenen Ausnahmefällen, gar keinen Grund auf Nikotin und seine positiven Wirkungen zu verzichten.

Die erfolgreichste Möglichkeit der Raucherentwöhnung krampfhaft nicht als eine solche zu bezeichnen ist kurzsichtig (in meinen Augen dumm), denn dieser Effekt ist ein großer Pluspunkt. Dampfen ist keine Raucherentwöhnung, es kann aber — ob gewollt oder unbewusst — wie eine solche funktionieren.

Das Zitat führt mich dann auch gleich zum Begriff „Genussmittel“. Ganz klar ist das E-Dampfen ein Genussmittelkonsum. Das bringt das E-Dampfen in den Kreis vieler weit verbreiteter Genussmittel und macht es in den Augen der Öffentlichkeit ein ganzes Stück normaler. Bis auf eine kleine Gruppe von Asketen wird wohl niemand etwas gegen Genussmittelkonsum einzuwenden haben. Das gilt sogar dann, wenn von dem Genussmittel gewisse Risiken ausgehen. Wichtig bei der Kommunikation nach außen ist hierbei, wenn notwendig, auch „Vergleichs-Genussmittel“ anzuführen.

Auch gegen das Darstellen des Dampfens als Genussmittelkonsum spricht absolut nichts!

Ich denke, diese drei Hauptaspekte schließen einander nicht aus und es sollte auch keiner davon verteufelt werden, denn die Möglichkeiten, ein positives öffentliches Bild des E-Dampfens zu schaffen, sind ohnehin sehr begrenzt. Wir sollten nichts davon verschwenden.

Vor allem sollten wir das Vapen nicht auf einen dieser Aspekte begrenzen, weil Dampfen halt ein echtes Überraschungsei ist… drei Dinge auf ein Mal. 😉

2 thoughts on “Harm Reduction, Raucherentwöhnung, Genussmittel

  1. „Harm Reduction, Raucherentwöhnung, Genussmittel“

    Guter Artikel @PepeCyB, Danke dafür.
    —————————————————-

    Die Nikotin-Falle – Die gefährliche Kampagne der Tabakindustrie
    Sendung im SWR Fernsehen vom 30.11.2022

    Wieder mal hat das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen sich an die Thematik gewagt und wie könnt es anders sein, nur Halbwahrheiten verbreitet. Ich verkneife es mir den Link zur Sendung hier zu posten. Dafür zahlt man dann auch noch Gebühren. Gebühren dafür das man mit Halbwahrheiten gefüttert wird.

    Hinterher habe ich es bereut diesen Schmarren angeschaut zu haben. Wieder einmal hat das Öffentliche Fernsehen es geschafft nur Halbwahrheiten zu verbreiteten. Schlecht recherchiert und umgesetzt. Habe von denen auch nichts anderes erwartet. Das schlimmste von allem war die Botschaft das man E-Dampfen mit Rauchen gleichsetzt. Es ist zum Haare raufen. Schwerpunkt lag auf der IQOS. Das E-Dampfen an sich wurde nur am Rande erwähnt und immer mit dem Hinweis, das es genau so schlimm sei wie rauchen und der Einstieg zur Tabakzigarette sei.

    Auch war man der Meinung, das es immer mehr Hinweise gäbe, das in den Liquides schädliche Substanzen seien, die, wer hätte es gedacht, nicht hinreichend erforscht seien. Es ist mal wieder die alte Leier. NIKOTIN!

    Sie reiten wieder mal auf dem Nikotin herum. Die gefährliche Droge Nikotin. Es wurde nicht mal ansatzweise beleuchtet, das E-Dampfen durchaus helfen kann von der Tabakzigarette weg zukommen. Ein Arzt der selber mal geraucht hatte und lapidar zum besten gab, das die E-Dampfe kein Mittel sei um mit dem rauchen aufzuhören. Abhängigkeits- auslösende Substanzen nennt es der Mediziner. Auch er packt IQOS und die E-Dampfe in einen Sack!

    Tabak ist weiterhin das Kernprodukt der Tabakindustrie heißt es weiter. Wie wahr. Das rauchen von Tabak-Zigaretten kann zu schweren Erkrankungen führen. Richtig Aussage.

    Dr.Rüdiger Krech (WHO Genf) hat es wohl verdeutlicht mit der Aussage, das Tabak die Todbringende, krankmachende Industrie nach wie vor sei. Aha, wie kommt`s dann das die WHO mit allen Mitteln die E-Dampfe durch den Dreck zieht? Und weiterhin das E-Dampfen zunichte machen möchte? So viele Fragen bleiben offen.

    Und immer wieder, wie könnt es anders sein: Die Kinder und Jugendlichen. Aromen würden dabei helfen Minderjährige in die Nikotinfalle zu locken. Immer und immer wieder greifen Sender diese Thematik auf und berichten nur einseitig. Packen Tabakzigaretten, IQOS und die E-Dampfe in ein Gesamtpaket und geben somit der E-Dampfe den letzten Tödlichen Stoß.

    In Anbetracht dessen wird unsere Regierung gleichzeitig bestärkt, das sie mit der Einführung der Liquide Steuer die ab 01.07.2022 in Kraft getreten ist, alles richtig gemacht hat.

    Bombus

    1. Hab mir den Beitrag gestern nicht mehr angetan (lieber ne uralte Folge Wilsberg geschaut… ist besser für die Nerven am Abend), sie mir aber aus der Mediathek gezogen. Mal schauen, ob ich heute Zeit dafür finde. 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Bitte dazu die Datenschutzerklärung beachten.