Porada Ninfu im Juni 2016: Das Lampukische Gesundheitsministerium hat eine erneute Studie über das Nutzungsverhalten von Kaffemeschinenbesitzern in Auftrag gegeben und finanziert diese mit Steuermitteln.
Seit das kontroverse Thema „Kaffeetrinken“ [1] intensiver im Parlament und in der Öffentlichkeit diskutiert wird, wurde immer wieder von den Gegnern des Kaffees das Argument angebracht, Kaffeetrinken würde zu einem Gateway-Effekt führen. Wer mit dem Kaffeetrinken anfängt, würde früher oder später… eher früher… auch das Alkoholsaufen anfangen und zum Schwerstabhängigen mutieren. Hinter der Entwicklung der Kaffeemaschine und der Einführung des Kaffeetrinkens stecke ohnehin die Schnapsindustrie, die auf diese Weise versucht, neue Kunden für ihre alkoholischen Getränke zu generieren. Deshalb zielt jegliche Campagne auch ganz speziell auf Kinder und Jugendliche ab, denn der junge Kaffeetrinker von heute ist der Säufer von morgen. Deshalb gibt es auch viele verspielt anmutende Kaffeemaschinen, teilweise mit hochglanzpolierten Edelstahlelementen, die schön glitzern und eine magische Anziehungskraft auf Kinder ausüben. Dazu noch leuchtende Knöpfe und bunt verpackter Kaffee… schon sind Kinder und Jugendliche neugierig und können sich dem Phänomen überhaupt nicht mehr entziehen.
Dieser vermeintliche Effekt wurde von renommierten Instituten Lampukistans bis vor kurzem einfach nur im Brustton der Überzeugung behauptet, jedoch nie belegt. Doch weil die Lampukische Bevölkerung leicht beeinflussbar ist und es sich ja um hochdekorierte Wissenschaftler handelt, die diese Behauptungen aufstellen, wurde diesen gerne geglaubt. Lediglich die Kaffeetrinker haben immer wieder auf Studien aus anderen Ländern verwiesen, die dieser Theorie widersprechen. Nun ist es in Lampukistan aber so, dass nur das Rad gut ist, welches man selbst neu erfunden hat. Die Wissenschaftler aus anderen Ländern sind eh nur Scharlatane, Stümper, Vollpfosten oder von der Kaffeeindustrie gekauft… das ist die vorherrschende Meinung in Lampukistan.
Um nun aber endgültig zu beweisen, dass der Kaffeekonsum unweigerlich in die Alkoholabhängigkeit führt und die gesamte Kaffeeindustrie nur die armen wehrlosen Minderjährigen im Fadenkreuz hat, wurde vor ca. einem Jahr eine Studie in Auftrag gegeben, die genau dies beweisen sollte. Aus diesem Grund wurde die Zeltstadt für immense Suchtforschung (ZIS) an der Universität Ljankvien mit der Durchführung einer Studie in Form einer Umfrage beauftragt und vom Lapukischen Gesundheitsministerium finanziert.
Als die ersten Auswertungen der Studie im Dezember vergangenen Jahres auf der Konferenz für Alkoholkontrolle vorgetragen wurden, war das Entsetzen groß, belegten die Zahlen doch, dass der prophezeite Gateway-Effekt absolut zu vernachlässigen ist. Nahezu alle Kaffeetrinker haben vielmehr den umgekehrten Weg gewählt und konnten der Alkoholsucht durch das vergleichsweise harmlose Kaffeetrinken erfolgreich entsagen. So ein Mist! Wer hätte das gedacht? Da haben diese Ar********r vom ZIS doch tatsächlich eine echte Studie gemacht, die auf die Erlangung von Ergebnissen ausgelegt war, die der Realität entsprechen. Haben die beim Auftrag denn den Wink mit dem Zaunpfahl nicht wahrgenommen? Wie kommt man denn nun aus der Sache raus? Zunächst war erst einmal kurzfristige Schadensbegrenzung, weshalb Frau Doktor Matroschka Plonkcheff-Langband vom Lampukischen Blähungsforschungszentrum (lbfz.) sofort insistierte, die Studie sei völlig falsch, sie sei manipuliert, indem Bezahlkommandos von der Kaffee- und Schnapsindustrie losgeschickt wurden und die Studie mit völlig falschen Daten gefüttert haben. Es gäbe ja auch gar nicht so viele Kaffeetrinker und schon gar keine soziale Bewegung der Kaffeeliebhaber.
Diese dreiste Behauptung war natürlich leicht als Lüge durchschaubar und wurde in der Öffentlichkeit auch rasch demaskiert. Deshalb musste nun früher oder später etwas anderes passieren.
Nun, wenn mir die Studie nicht passt, mach ich mir eine Studie widdewidde wie sie mir gefällt. Was lag näher, als eine erneute Studie in Auftrag zu geben und wieder aus Steuermitteln zu finanzieren. Man musste nur darauf achten, an wen man den Auftrag nun vergibt. Das muss schon ein willfähriges Institut sein, das dringend auch auf finanzielle Mittel angewiesen ist… denn… wer die Musik bezahlt, bestimmt die Melodie!
Und nur mit einem Zaunpfahl winken… neee… schwenken wir lieber eine ganze Zaunfabrik! Die Institute waren gefunden… und wer an so einem Institut arbeitet, der hat Kollegen, die genau wissen, wie man eine Umfrage bastelt, die den Teilnehmer fein in die Richtung steuert, die zum gewünschten Ergebnis führt. Erstaunlich, dass ein bekannter Fürsprecher des Kaffeetrinkens, der für eines der Institute tätig ist (H. Stövpeff) da nicht laut widersprochen hat… wäre interessant, das genauer Erfahrung zu bringen.
Nun, damit nicht nur die Gateway-Theorie mit der Manipulidie bzw. Umfragipulation endlich BEWIESEN wird, sondern gleich auch noch gezeigt wird, dass die größte Gefahr des Kaffeetrinkens für unsere lieben Kinderlein ausgeht, wurde die Umfrage an eben diese Zielgruppe gerichtet. So dürfen nur Personen zwischen 14 und 24 Jahren teilnehmen. Damit kann man gleich auch prima die paar echten ehemaligen Alkoholiker, die jahrzehntelang im Delirium herumeierten und dann durch das Kaffeetrinken gerettet wurden, ausschließen und verhindern, dass das Ergebnis durch echte Daten verechtet wird.
Hmmm… da war doch noch was… ach ja… Bezahlkommandos. Nun, die Blöße, es selbst so zu tun, wie man es seinen Gegnern fälschlicher Weise vorgeworfen hat, wollte man sich nicht geben. Aber man kann ja die Kinderlein und Jugendlichen trotzdem locken. So wird jedem Teilnehmer der Umfrage die Möglichkeit gegeben, nach Beantworten der Fragen, an einer Verlosung von Einkaufsgutscheinen teilzunehmen. So kann man sie ködern.
Ich selbst habe mir die Mühe gemacht und (unter Angabe eines falschen Alters) die Umfrage mit verschiedenen Antworten durchgespielt. Jeder Klick kann nämlich dazu führen, dass sich die folgenden Fragen verändern. Logisch, dass ich zum Ende der Umfrage die Daten natürlich NICHT abgeschickt habe. Es war aber ganz klar erkennbar, wie suggestiv die Fragen und wie manipulativ die Route durch die Fragen gestaltet sind. Schon nach einem Viertel der Erfassung merkt man, dass es darum geht, zu zeigen, dass es einen Gateway-Effekt gibt und dass die Kaffeebranche nur die Kinder und Jugendlichen erreichen will. Ein echter und informierter Kaffetrinker wird recht schnell merken, dass es Fragen gibt, die an sich und im Kontext völliger Mumpitz sind. Sicher wäre es möglich, die Umfrage mit falschen Daten so zu füttern, dass ein den Auftraggebern nicht genehmes Ergebnis ergäbe… aber das ist ganz dünnes Eis, auf das man sich damit begibt.
Nun, ich bin gespannt, wann und mit welchem Ergebnis die Auswertung der Studie veröffentlicht wird und welche Folgerungen die Politik daraus zieht. Wäre doch gelacht, wenn man das Kaffeetrinken schließlich nicht doch völlig ausrotten könnte.
Wo ich gerade bei Studien bin… in Deutschland gibt es übrigens eine neue Umfrage zum Dampfen [2]. DIE muss ich mir auch mal anschauen. Aber ich denke, die wird seriös und korrekt sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass in Deutschland so eine Schweinerei möglich wäre, wie in Lampukistan.
[1]: Die Kaffeemaschine wird weg reguliert! [2]: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen / Archiv
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