Heimlich, still und leise… völlig unspektakulär… von fast niemanden bemerkt… ist heute die Europäische Bürgerinitiative (EBI – im Volksmund „Europäische Petition“) „Let’s demand smarter vaping regulation!“ zu Ende gegangen. Es sind nicht einmal fünf Prozent der erforderlichen (eine Million) Unterstützungen zusammengekommen. Ein trauriges Ergebnis.
Woran mag es gelegen haben? Ich denke, es wäre vollkommen falsch, nun die Dampfer-Szene zu beschimpfen und ihr Phlegma oder Desinteresse vorzuwerfen.
Natürlich wären die Stimmen aus der Szene – die überwiegend aus Konsumenten besteht und nur zu einem kleinen Teil aus Händlern und Herstellern – erforderlich gewesen, um auch nur annähernd irgendwie an die geforderte Unterstützungszahl zu kommen, aber die Szene wurde halt irgendwie nicht erreicht. Und das lag nicht an der Szene selbst, sondern an der Durchführung der EBI, sowie an der Zusammensetzung der Initianten (Bürgerkomitee).
Im Vorfeld und zu Beginn der EBI wurde teilweise großartig getönt, dass diese Initiative nun wirklich Aussicht auf Erfolg haben könnte, weil sie ja so professionell und mit ausreichen großem finanziellen Background durchgeführt werde. Nur… davon war irgendwie nichts zu bemerken.
Schon der Einstieg war – nett gesagt – suboptimal. Die Initiative wurde zum 20.02.2019 angenommen. Eine Unterstützung war aber erst Monate später möglich, weil die Seite zum Unterstützen einfach nicht fertig wurde. Bei der Zahl der geforderten Zeichnungen sind über zwei Monate, die fehlen, ein nicht unerheblicher Faktor. Als die Seite dann an den Start ging, war diese aber auch nicht wirklich gut geeignet, die Besucher zu einer Unterstützung zu motivieren. Man musste sich erst umständlich zur entsprechenden Unterseite durchklicken – und der Weg dahin war auch nicht gerade intuitiv. Dies wurde öffentlich kritisiert und es wurde dann auch nachgebessert. Nun konnte man mit zwei Klicks auf die Unterstützungs-Seite gelangen.
Na ja… ob jetzt die verpulverten 2 1/2 Monate zu den fehlenden gut 950.000 Zeichnungen geführt hätten, ist wohl mehr als fraglich. Aber „professionell“ war das nicht.
Ich habe die ganze Zeit, in welcher die Initiative lief, darauf gewartet, wann denn die Macher mit ihrer „professionellen“ (und Geld spielt keine Rolex) Kampagne so richtig durchstarten… und ich warte heute, wo die EBI endet, noch immer darauf. Aber bis auf ein paar Ausleger, einige Pressemeldungen (die von den MSM nicht aufgegriffen wurden), eine langweilige Facebook-Seite (bei Twitter wurde wohl auch was gepostet… na ja) und besagte nichtssagende Webseite ist nichts passiert. Da kommt die Frage auf, wofür denn die Spenden verwendet wurden… offiziell waren es 35.200 Euro. Und man fragt sich auch, warum die „Profis“ tatenlos geblieben sind.
Ein weiterer Design-Fehler der EBI war die Tatsache, dass sie überwiegend von den Händlervertretungen getragen wurde. Aber um die Zahl der Zeichnungen zu erreichen braucht man selbstverständlich die Konsumenten. Die wurden aber quasi nicht angesprochen, es gibt auch eine – aus der Vergangenheit resultierende – Skepsis gegenüber diesen Verbänden… letztlich ist es außerdem sicher vielen Dampfern übel aufgestoßen, dass die EBI eine Zuwendung von Big-T bekommen hat und auch noch ein Vertreter der Tabakindustrie im Bürgerkomitee saß (und da ist es völlig unerheblich, ob der Mensch selbst Dampfer ist).
Die EBI hat die Konsumenten nicht erreicht… weil professionelle PR fehlte und sie das Gefühl vermittelte, dass die Dampfer nur „Unterschriften-Futter“ sind, sie selbst aber nicht ins Boot geholt wurden. Es ist auch nie wirklich ausführlich kommuniziert worden, WELCHE Punkte denn in einer Neuregelung genau geändert werden sollten. Die Punkte, die den Verbrauchern wirklich wichtig sind, wurden nicht angesprochen.
Irgendwas wurde also grundlegend falsch gemacht. Professionalität – Fehlanzeige. Man muss sich mal vor Augen führen, dass die erste EBI zum Dampfen (EFVI) mehr als dreieinhalb mal so viele (mehr als 18%) Zeichnungen sammeln konnte, obwohl es sich um ein Projekt handelte, das beinahe ohne finanzielle Mittel und ohne „Profis“ durchgezogen wurde. Na ja… es war halt eine Initiative mitten aus der Szene… so wurden halt mehr Dampfer erreicht.
Das war wohl eine nicht so gelungene Nummer… aber die Szene ist nicht schuld daran.
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