Lampukistan: Reviews getwittert

Lampukistan, 22.02.2019

280 Zeichen genügen

„280 Zeichen sind genug für ein informatives Review“, schrieb der Kaffee-Experte Yabrabel Mollerapschek kürzlich bei Gockel+ anlässlich eines neuen Twitter-Accounts der blutjungen Tussi Puntarangi, die – seit sie vor drei Monaten mit dem Kaffeetrinken angefangen hat, also eine erfahrene Kaffee-Tante ist – regelmäßig ausführliche Reviews von Kaffee-Vollautomaten in einem einzelnen Tweet mit 280 Zeichen veröffentlicht.

„Klar sind die Reviews subjektiv, das ist doch Tussis volle Absicht, aber genau DAS macht die Reviews doch gerade so wertvoll für Anfänger“, gockelt Mollerapschek weiter. Anfänger interessierten sich nicht für Details und auch nicht für die neuesten Maschinen. Da genüge es vollauf, wenn man Bezeichnung des Geräts, den Hinweis auf eine vorhandene Bedienungsanleitung, grobe Form und Farbe und den Geschmack der erzeugten Kaffees in 280 Zeichen bei Twitter mitteilt. Wer das gelesen hat, der wisse dann ganz genau, ob das Ding was taugt und ob es was für einen selbst ist.

Kritiker werden ausgeschmiert

Kritik an Puntarangi und ihren Reviews beantwortet Mollerapschek mit Poltern und Beschimpfungen. Auf „sein Mädchen“ lässt er nichts kommen… und weil es „sein“ Mädchen ist, beleidigt ihn Kritik an ihr auch persönlich. Mollerapschek: „Das geht doch gegen mich. Da gehe ich an die Decke. Das Produkt, um was es bei der Kritik geht, ist mir völlig egal… das geht mir am Arsch vorbei.“

Lange Reviews verunsichern nur

„Kein Mensch braucht ellenlange Reviews zu Kaffee-Vollautomaten. Es interessiert sich doch eh niemand dafür, wie das Gerät funktioniert, was es für ein Mahlwerk hat, was sich alles einstellen lässt, ob es leicht zu reinigen ist, etc.“, führt er weiter aus und schlägt schließlich einen Bogen zu der deutschen Review-Szene im Bereich E-Dampfen. Ausführliche Reviews seien da doch auch nicht mehr gewollt. Deshalb seien auch Review-Größen, wie „Dampfmacher“, „Obi“, „Navy Lifeguard“ und andere, die ausführliche, fundierte und nachvollziehbare Reviews gemacht haben, von der Bildfläche verschwunden. Keiner wolle alles über ein Produkt wissen, bevor er es kauft. Wichtiger sei, dass das Produkt von einem „namhaften“ Reviewer kurz gezeigt wird… also damit kurz vor der Kamera herumgefuchtelt werde, ein wenig belangloses Blah-Blah als Garnitur dazukomme und vor allem dann als Fazit eine Empfehlung ausgesprochen werde. Fakten seien überflüssiger Luxus… und sie wären geeignet, die Bürgerinnen und Bürger zu verunsichern.

Mollerapschek schließt seine Ausführungen mit einem Hinweis darauf, dass z.B. die Artikelserie[1][2] der deutschsprachigen Online-Dampfer-Zeitschrift „Nebelkrähe“ über gut gemachte Reviews in Wort und (bewegtem) Bild völliger Bullshit seien. Ein Review müsse nicht gut und ausführlich sein… und der Reviewer müsse auch das Gerät nicht lange und ausführlich testen… es komme lediglich auf das Ergebnis an… und das müsse gut sein… Punkt… Aus… Ende!

Arschloch

Wer diese Einstellung oder gar Puntarangi kritisiere, kritisiere auch ihn und sei allein deshalb schon ein Arschloch!


[1] Video-Review? So wird es gemacht!

[2] Artikel-Review? So wird es gemacht!

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