Kaum habe ich meinen Kommentar zur brandneuen E-Dampf-EBI geschrieben und meine Befürchtungen über die negative Wirkung der Finanzierung durch Big-T (Imperial) geäußert, erscheinen schon die ersten Artikel, die genau das bemängeln und die EBI (in meinen Augen zu Recht) in einem schlechten Licht erscheinen lassen.
Gerade wurde im Online-Magazin Politico der Artikel
Big Tobacco’s push for Big Vape
Quelle: Politico
Citizens’ initiative calls for vaping to be treated differently from traditional smoking — and is backed by industry associations.
Big Tobacco setzt sich für Big Vape ein.
Die Bürgerinitiative fordert, dass das Dampfen anders behandelt wird, als das traditionelle Rauchen – und wird von Branchenverbänden unterstützt.
Klingt gar nicht gut…
Big Tobacco hat eine neue Lobbying-Taktik in Brüssel – die Macht der Menschen.
Quelle: Politico
Eine Petition, in der gefordert wird, Vaping-Produkte anders zu behandeln als Tabak, wurde diesen Monat bei der Europäischen Kommission registriert, mit einem Verfahren, das darauf abzielt, der Öffentlichkeit
ein Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung zu geben.
Die Kampagne erhielt jedoch einen Beitrag von 10.000 € von Imperial Brands aus dem Vereinigten Königreich, einem der weltweit größten Tabakunternehmen, und zu den auf dem Antrag aufgeführten Personen gehören der Leiter der EU-Unternehmensangelegenheiten von Imperial und Vertreter nationaler Interessenverbände der Vapingindustrie.
Die Kommission weigerte sich, die Hintermänner der Initiative – genannt „Let’s demand smarter vaping regulation“ – zu nennen, als sie am 12. Februar angekündigt wurde.
Bei der anschließenden Registrierung wurden jedoch Dustin Dahlmann und Mosè Giacomello, Vertreter der deutschen und italienischen Verband der Vapingindustrie, sowie Valerio Forconi, Leiter der EU-Unternehmensführung und eingetragener Lobbyist für Imperial Brands, aufgeführt.
.
.
.
Die Beteiligung von Personen mit direkten Verbindungen zur Tabak- und Vapingindustrie „reduziert das Instrument der Bürgerinitiative auf Absurdität“, sagte Olivier Hoedeman, Forscher am Corporate Europe Observatory, in einer per E-Mail versandten Erklärung.
.
.
.
Ein Sprecher der Kommission sagte, dass Unternehmen zwar keine Bürgerinitiativen starten können, aber die Regeln nichts dagegen verbieten, dass Mitarbeiter dies in persönlicher Eigenschaft tun.
Zunächst dachte ich ja, dass die EBI „nur“ eine Geldspritze von Imperial bekommen hat… schlimm genug, aber noch irgendwie „verkraftbar“. Der Name Valerio Forconi sagte mir ersmal nix, aber tatsächlich steckt mit ihm IM EBI-Kommitee auch noch DIREKT ein Vertreter von Imperial Brands.
Damit ist die EBI komplett durchgefallen und ein hervorragendes Instrument für alle Gegner des E-Dampfens, um zu belegen, dass hinter der Dampferei letztlich doch nur Big-T steckt. Wir wissen alle, dass dem zwar nicht so ist… und wer das nicht weiß und ein wenig recherchiert könnte, auch zu dieser Erkenntnis gelangen. Aber der Dreck wird uns in nächster Zeit mächtig um die Ohren gehauen, da bin ich sicher.
Klar ist auch… sollte die EBI erfolgreich sein, dann haben die E-Dampf-Branchenverbände (allen voran das BfTG) UND Big-T auch den Fuß in der Tür und die Griffel mittendrin, wenn es um die neue Regulierung geht… das KANN nicht im Interesse von uns Konsumenten sein. Aber genau UNSERE Stimmen brauchen sie, um die Million Zeichnungen zu stemmen. MEINE BEKOMMEN SIE NICHT!
Ein echtes Dilemma, denn die Idee der EBI und die formulierten Ziele entsprechen doch genau dem, was auch wir Konsumenten wünschen. Man könnte das blind unterzeichnen… und man kann es doch leider NICHT unterzeichnen, denn der Preis wäre echt zu hoch. Außerdem würden wir mit der Unterstützung quasi bestätigen, dass wir Big-T in Sachen E-Dampfen unterstützen, also mit der Tabakindustrie gemein machen. Ein paar Pod-Systeme machen aus Imperial nun auch wirklich kein ausgemachtes E-Dampf-Unternehmen… die bleiben trotzdem Tabakindustrie.
Ich hatte mich ursprünglich auch gefragt, WOFÜR die Organisatoren der EBI denn 10.000 Öcken brauchen. EFVI, die erste EBI zu dem Thema, die WIRKLICH aus dem Herz der Dampfer-Szene entsprang, kam ohne solche Summen aus. Da war der Einsatz viel Herzblut durch ehrenamtliche Unterstützer.
Na…
„Zeit ist Geld“.
Quelle: Politico
Die 10.000 Euro von Imperial sind für den Aufbau einer Website bestimmt, auf der Menschen ihre Unterschrift unter die Petition setzen können und die in wenigen Wochen starten soll, so Brandon Mitchener, Managing Partner der Unternehmensberatung Instinctif Partners mit Sitz in Brüssel.
Das Tabakunternehmen beauftragte die Beratungsfirma mit der „Überwachung und strategischen Beratung in einer Reihe von Fragen, die hauptsächlich mit dem Vaping zusammenhängen“, so Imperial’s Forconi.
Dieser Vertrag hatte im Jahr 2018 einen Wert zwischen 50.000 und 99.000 Euro, so ein Eintrag in das Transparenzregister der EU. Der Wert wurde Anfang des Monats in einer Spanne von 100.000 bis 199.999 Euro notiert, aber nach unten korrigiert, „um die tatsächlichen Zahlen für 2018 wiederzugeben“, sagte Mitchener in einer E-Mail.
Alles klar… die Kohle ist für das Basteln einer Webseite… mit einem Unterzeichnungs-Button… hätten die mal mich gefragt… die hätte ich ihnen auch für nur 9.000 Öre gemacht.
Dazu fällt mir nichts mehr ein…
Insgesamt scheint Imperial in die Sache aber „inoffiziell“ noch deutlich mehr Geld zu pumpen. Das stinkt immer schlimmer!
Forconi sagte, es sei „schwer vorherzusagen“, wie viel Geld Imperial für die Förderung der Petition ausgeben würde, und fügte hinzu: „Die Kampagne wird hauptsächlich über Social Media laufen, anstatt die traditionellen Kommunikationsberührungspunkte zu nutzen“.
Giacomello und Dahlmann, die die nationalen Verbände der Vaping-Branche in Italien und Deutschland vertreten, sagten, sie erwarten, dass ihre Verbände und andere aus Irland, Großbritannien, der Tschechischen Republik und Frankreich „mit ihren individuellen Mitteln zur Kampagne beitragen werden“.
„Zeit ist Geld und jeder trägt viel Zeit bei, um den Erfolg dieser Initiative zu sichern“, sagten Giacomello und Dahlmann in einer gemeinsamen Erklärung und fügten hinzu, dass die Investitionen ihrer Verbände voraussichtlich mehr als 10.000 Euro betragen und den Transparenzanforderungen der EU entsprechen würden.
Quelle: Politico
Was mich an der Sache besonders wundert: Das BfTG hat doch immer groß getönt, nichts mit Big-T zu tun zu haben, weshalb dessen Branchenvertreter auch nicht Mitglied im Bündnis werden könnten… und nun steigen sie mit Imperial ins Bett.
Ich weiß schon, warum ich von dem Verein nichts halte…
Schreibe einen Kommentar