Gestern musste ich wieder einmal lesen: „Das Dampfen ist nichts für Nichtraucher“.
Eine Begründung war, dass Hon Lik, der Erfinder des modernen Vaporizers, das Gerät für seinen stark rauchenden Vater erfunden habe und es sich deshalb um ein Produkt nur für Raucher handele. Abgesehen davon, dass die Aussage inhaltlich nicht stimmt (als Hon Lik den Vaporizer erfand, war sein Vater bereits an Lungenkrebs verstorben… er entwickelte das Gerät in erster Linie für sich selbst, weil seine Versuche mit klassischen NET, das Rauchen aufzugeben oder zumindest einzuschränken, grandios gescheitert waren), darf man von der Intention nicht auf eine exklusive Zielgruppe und eine eingeengte Nutzung schließen. Er hat selbst auch nie konkret geäußert, es handele sich um eine Raucherentwöhnungstherapie und sei deshalb nur für Raucher gedacht.
Sicherlich bietet der Vaporizer dem Raucher die Möglichkeit, das Rauchen zu lassen, weil er mit dem Dampfen sowohl die Handhabung, als auch die Konsumform (Inhalation eines Aerosols) und zusätzlich den Nikotinkonsum beibehalten kann, ohne die negativen Aspekte des Tabakrauchens weiter in Kauf nehmen zu müssen.
Trotzdem ist und bleibt das Dampfen in erster Linie der Konsum eines Genussmittels.
Nichtraucher: Finger weg von der Dampfe! ???
Wieso?
Oder weshalb dann nicht auch…
Nichtkaffeetrinker: Finger weg von Cola (Tee/Red Bull/Hell/wie auch immer)! ???
Eine Schädlichkeit des Dampfens auch für Nichtraucher ist noch nirgendwo nachgewiesen worden (genauso wie es keinen Nachweis einer Schädlichkeit des Dampfens für Raucher gibt). Nikotin ist — abgesehen von einigen wenigen Risikogruppen — in der üblicherweise konsumierten Menge nicht schädlich, hat aber durchaus Vorzüge. Wieso gibt es fast nur unter Den Dampfern solche Protagonisten, die Nichtrauchern dringend (und in Fettschrift) vom Dampfen abraten? Wo liegt das Risiko für Nichtraucher?
Nun ist es ja inzwischen sogar in weiten Teilen der Wissenschaft bekannt, dass Nikotin losgelöst vom Tabakrauch (der Mechanismen zur Suchterzeugung aufweist) nicht wirklich körperlich abhängig macht… zumindest nicht abhängiger als z.B. Koffein. Ein Drogensucht ist ohnehin nicht zu befürchten, weil der Körper den Nikotinkonsum bei einem bestimmten Schwellenwert eh von selbst deckelt (Selbsttitration), es also nicht dazu kommt, infolge der Gewöhnung, immer mehr konsumieren zu müssen, es kommt nicht zu einem Kontrollverlust über den Konsum… nicht zuletzt deshalb, weil es sich nicht um eine stimulierende, dämpfende oder bewusstseinsverändernde Substanz handelt.
Eine gewisse psychische Abhängigkeit und eine sehr leichte (vergl. Koffein) körperliche Abhängigkeit kann sich einstellen, muss es aber nicht. Wir befinden uns hier auf dem Level von Kaffee, Tee, Schokolade etc. Aber niemand ruft: „Finger weg von Schokolade, von Kaffee, von Tee…“
Wer die positiven Wirkungen von Nikotin genießen möchte, dabei spürbar Inhalieren will… und auch noch einen guten Geschmack schätzt, der sollte ruhig Dampfen… auch wenn er Nichtraucher ist.
Ich versteh das einfach nicht…
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