…was außen drauf steht.
Es spülte mir heute eine Meldung des VdeH in mein Weekly-Fangnetz, die mich aufhorchen ließ:
Bundesrat lehnt EU-Pläne zur „Rauchfreien Umgebung“ ab – Gleichstellung der E-Zigarette mit Tabak ist das falsche Signal (arch)
Das klingt doch echt so, als wäre der (zumindest ein) Grund für den Bundesrat, die Regelung abzulehnen, die Tatsache, dass die Gleichstellung von Dampf und Rauch dem Gedanken der THR widersprechen würde und es keinen gesundheitspolitischen Grund dafür gibt.
Das klingt auch noch im ersten Absatz so:
Der Bundesrat hat die EU-Empfehlung „Rauchfreie Umgebung“ abgelehnt. Diese hätte nicht nur die Ausweitung der bisherigen Rauchverbotszonen bedeutet, sondern auch die weitgehende Ausdehnung des Verbots auf E-Zigaretten zu Folge.
Danach folgen drei Statements des Vorsitzenden des VdeH, die das gleiche aussagen.
Am Ende schließlich die Quellenangabe.
Hat man die Meldung durchgelesen, könnte man meinen, die Politik sei nun endlich zur Vernunft gekommen und akzeptiere das, was die Wissenschaft ohnehin seit Jahren deutlich zeigt: Vom Dampfen geht keine Gefahr aus, schon gar nicht für Dritte.
Der geneigte Leser schließt die Seite und hat ein gutes Gefühl. Die wenigsten werden sich die Quelle (Bundesrat, Drucksache 45571724) anschauen.
Wer es tut, wird feststellen, dass das, was die Meldung des VdeH suggeriert, dort so nicht einmal im Ansatz drin steht.
Im Gegenteil, sie befürworten sogar die hinter der EU-Empfehlung stehende Idee, den Pöbel auch vor dem Konsum „neuartiger Erzeugnisse“ zu schützen, bzw. sie davon abzubringen. Der Grundgedanke wird also befürwortet.
Und sie sind auch der Meinung, dass die bisherige Empfehlung (2009/C 296/02) der EU (zum Nichtraucherschutz) überarbeitet werden muss, weil der Konsum von Pfrunzeln ja bei jungen Menschen so stark zugenommen habe (Ihr wisst, der Miniprozentzuwachs).
Es geht in der Drucksache ansonsten überwiegend um Rauch- (und Aerosol-) Verbote in öffentlichen Räumen. Da werden die Behauptungen einer Fremdgefährdung bezweifelt… und es wird nahezu ausschließlich mit wirtschaftlichen Aspekten (z.B. für die Gastronomie, die auch in Außenbereichen das Rauchen verbieten müsste) argumentiert.
Von der Erkenntnis, dass das Dampfen um einen gigantischen Faktor ungefährlicher ist, als das Rauchen, ist nirgends die Rede.
Im Endeffekt wird also die Ausweitung von Rauch- (UND Aerosol-) Verboten im Außenbereich abgelehnt. Die grundsätzliche Gleichstellung, so kann man Nr. 2 und Nr. 3 der Drucksache entnehmen, wird durchaus begrüßt und für notwendig befunden. Sie stören sich nur daran, dass die Verbote auf viele Außenbereiche erweitert werden soll.
Was bleibt, ist die Enttäuschung… und die Verwunderung, weshalb der VdeH hier falsche Hoffnungen befeuert und „draußen drauf schreibt“, was letztlich nicht wirklich drin steht.
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