Tamponwatte bleibt teuer

Schön verarscht! Da hatte ich in der „Schlachte-Anleitung“ noch geschrieben:

… und die Dinger werden jetzt auch noch billiger, weil die Märchensteuer für diese Produkte in diesem Jahr auf 7% gesenkt wurde.

Und nun entpuppt sich das als Nullnummer. Nach großem „Kampf“ wurde der verringerte Mehrwertsteuersatz für diese Hygieneprodukte durchgesetzt und die Damenwelt freute sich über die finanzielle Entlastung. Also auf die GEDACHTE und erhoffte finanzielle Entlastung. Statt 19% Märchensteuer nun nur noch 7% Märchensteuer, das sollte sich bemerkbar machen.

Na ja… so im Durchschnitt sollte die durchschnittliche Frau mit einer 64er-Packung zwei Monate hinkommen. Das bedeutet, sie braucht im Jahr sechs solcher Packungen für um die 3,55 Euro. Also gibt sie im Jahr 21,30 Euro dafür aus. Nach der Märchensteuerabsenkung würde eine 64er Packung nun nur noch 3,19 Euro Kosten, wenn sie vorher 3,55 kam. Im Jahr wären also nur noch 19,14 Euro fällig… eine deftige Ersparnis von 2 Euro und 16 Cent. Ok… das reicht nicht für einen Kurzurlaub, aber immerhin für eine kleine Portion Pommes Frites beim Fastfood-Restaurant mit dem großen gelben „M“, wenn man die drei Cent zu den 2,19 Euro noch drauflegt. TROCKEN… für Mayo oder Ketchup müsste man nochmal 30 Cent zuzahlen.

Ja nun… die Freude über die ermäßigte Mehrwertsteuer für Tampons reichte von Dezember bis Silvester. Der Einzelhandel hatte versprochen, die Einsparung an die Kunden weiterzugeben… und die Hersteller hatten versprochen, die Einsparung nicht mit einer Preiserhöhung aufzuheben. Aber… die Preise wurden erhöht, sodass der Preis gleich geblieben ist [1]. Der Einzelhandel sagt: „Wir waren es nicht, die Hersteller waren es.“ Die Hersteller sagen: „Wir waren es nicht, der Einzelhandel muss es gewesen sein.

Egal, wer es war… die Einsparung ist jetzt NULL. Ein riesen Aufriss wurde gemacht, damit im Jahr gut zwei Euro gespart werden können. Und die kann man nun doch nicht sparen.

Das sind auch schlechte Nachrichten für uns Dampfer, denn damit profitieren wir ebenfalls nicht von der Verringerung der Märchensteuer. 😉 😀

Bei mir reicht ein Tampon für 14 Tage, ich brauche im Monat also zwei Stück, die mich, beim Kauf der Großpackung, 12 Cent kosten. Das sind im Jahr 24 Tampons, die zusammen 1,44 Euro kosten und 60 Gramm Watte auf die Waage bringen.

Wenn ich das mit „Dampfer-Spezial-Watte“ vergleiche und davon ausgehe, dass ich im Jahr auch 60 Gramm davon bräuchte, käme ich bei einem angenommenen Durchschnittspreis von 6,50 für 10 Gramm auf insgesamt 39 Euro pro Jahr.

Ich spare mit den „teuren“ Tampons also 37,56 Euro im Jahr.

Wäre die Absenkung des Märchensteuersatzes tatsächlich an die Kunden weitergegeben worden, dann käme ich auf nur noch 1,20 Euro Tamponkosten im Jahr und ich würde gegenüber der „Watte vom Dampfer-Baumwollstrauch“ satte 37,80 Euro sparen, also nochmal 24 Cent weniger dafür ausgeben.

Nun für 24 Cent bekommt man heute fast gar nichts mehr. Aber für die Einsparung gegenüber der Dampfer-Watte könnte ich mit oder ohne Weitergabe der Steuersenkung locker mit meiner Frau nett Essen gehen… im richtigen Restaurant.

Was will ich damit nur zum Ausdruck bringen?

Nun, dass die Aussage der Ersparnis durch die Absenkung des Märchensteuersatzes in der „Schlachtanleitung“ aktuell nicht stimmt, ich aber trotzdem im Jahr einiges gegenüber spezieller „Dampfer-Watte“ spare.

Und… dass es, wenn man mal drüber nachdenkt, lächerlich war, was für ein Aufriss gemacht wurde, die Steuer endlich zu senken… für 2,16 Euro im Jahr… und dass sich der Aufwand, dafür zu kämpfen, letztlich nicht gelohnt hat, weil sich Einzelhandel oder Hersteller die Ersparnis in die eigene Tasche stecken. Und die verkaufen VIELE davon… und 2,19 Euro mal VIELE ist dann doch ein lohnender Gewinn.

So läuft das… da machen sich viele krumm für eine (ja vom Grundsatz her wirklich sinnvolle… dem stimme ich voll zu) Regelung und am Ende lacht die Wirtschaft und der Konsument ist gearscht.


[1] Hersteller erhöhen Preise für Menstruationsprodukte

Eine Antwort zu „Tamponwatte bleibt teuer“

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