Großbritannien… der strahlende Stern im Firmament der Tobacco Harm Reduction (THR), das Land, das es „begriffen hat“, dass das E-Dampfen ein hervorragender Weg ist, Rauchern die Chance auf dauerhaften Ausstieg aus dem Tabakkonsum zu geben und damit ihr Leben zu retten und sie vor Schaden zu bewahren (wenn sie denn mögen). Das Land, in dem deshalb stark abhängige Raucher kostenlose E-Dampfgeräte bekommen haben.
Wie schnell kann aber ein Stern zur Supernova werden, in sich zusammenfallen und zu einem schwarzen Loch werden… womöglich werden wir gerade Zeugen eines solchen Ereignisses.
Theresa, Boris, Liz… sie alle hatten (sicher nicht unbedingt als wichtigsten Punkt auf Ihrer Agenda auch die Eindämmung des Tabakkonsums zu stehen. Dass die Regierungsbehörde PHE (Public Health England) dazu auch die Strategie fuhr, das Dampfen als erfolgversprechendste Methode zu fördern und zu erforschen, wurde zumindest durch die genannten Premierminister hingenommen (deren Positionen dazu sind mir nicht bekannt).
Doch vor etwas über einem Jahr trat nun Rishi Sunak das Amt an. Und damit scheint wohl ein ANTZ in die Downing Street 10 eingezogen zu sein. Im ersten Jahr seiner Amtszeit fiel er hier und da durch eher negative Äußerungen zum Dampfen auf.
Nun sind mit großem Tamtam die Pläne zur „Schaffung einer rauchfreien Nation“ bekannt geworden. 1
Die Idee dahinter ist so einfach, wie genial. Sie verhindert, dass derzeit erwachsene, mündige Bürger am Rauchen gehindert werden, was als Maßnahme die (nicht so wenigen) Raucher auf die Palme und ggf. durch öffentlichen Druck wieder zum Einsturz bringen würde. Nimmt man die volljährigen Raucher aber aus einem solchen Plan aus, so ist von dieser Seite kein Widerstand zu erwarten. Sie dürfen ja weiter das tun, was sie gerne tun… Kippen kaufen (Mechanismus ist ja in der Regel ein Handelsverbot).
Wer heute aber 14 Jahre alt ist, der soll niemals mehr legal Tabakprodukte kaufen dürfen. Denn das Alter für den legalen Erwerb, das bei 18 Jahren liegt, soll ab 2028 jährlich um ein Jahr angehoben werden. Der heute 14-jährige würde mit Erreichen des passenden Alters von 18 Jahren aber leider feststellen, dass das Alter in dem Jahr auf 19 erhöht wurde. Und wenn er nun denkt, da warte ich halt noch ein Jahr, wird nach eben diesem Jahr erstaunt erfahren, dass das Alter nunmehr auf 20 Jahre hochgesetzt wurde. Ohne Zeitmaschine hat er keine Chance, jemals legal Zichteln kaufen zu können.
Auf die Unterstützung durch die Raucher braucht er nicht zu hoffen, denn die sind nicht betroffen. Die hatte die Altersgrenze ja schon erreicht und auch sie werden jedes Jahr ein Jahr älter, halten den Vorsprung also, bis sie ins Gras beißen.
Diese Idee verhindert (von einer Grauzone durch den Schwarzmarkt mal abgesehen), dass Raucher nachwachsen. Und diejenigen, die noch legal rauchen dürfen, sterben nach und nach aus (ab einem bestimmten wird allerdings auch der Handel mit Tabakwaren zusammenbrechen, weil auf diese Weise der Kundenstamm immer weiter abnimmt… er geht tatsächlich – langsam aber absolut sicher – gegen Null).
Wenn es also nur darum geht, dass irgendwann in Großbritannien mal keiner mehr raucht, ist das die perfekte Strategie. Man erzeugt über viele Jahre, sehr viele Jahre (der Handel wird sich noch lange halten, dafür gibt es zu viele junge Raucher) faktisch keinen Gegendruck bei den Rauchern und lässt diese Gruppe nach und nach ausbluten.
Keine Sache von ein paar Jahren, aber in Kombination mit weiteren Beschränkungen muss es auch nicht mehr 80 Jahre dauern, bis die Raucherquote so weit gesunken ist, dass sich die Insel als „rauchfrei“ bezeichnen kann („rauchfrei“ heißt nicht, dass es keine Raucher mehr gibt… so wie auch „Vollbeschäftigung“ nicht bedeutet, dass alle Menschen Arbeit haben).
Ich habe die Idee, die Strategie „genial“ genannt. Das bedeutet, dass ich sie für erfolgversprechend, und dabei auch noch so einfach halte.
Das ändert aber nichts daran, dass ich die Sache für absolut übergriffig und moralisch verwerflich halte. Pfui Teufel!
Auch hier maßt sich ein Staat an, in die Handlungs- und Entscheidungsfreiheit erwachsener, also volljähriger (man darf Verträge aller Art schließen, Auto fahren, wählen, heiraten, reisen wohin man will…), mündiger Bürger einzugreifen, diese einzuschränken. der Staat tritt auch hier als Erzieher auf. Eine Rolle die ihm nicht zusteht!
Wir Dampfer könnten uns ja nun ganz locker zurücklehnen. Betrifft uns ja nicht. Und wir fänden es doch auch prima, wenn alle Raucher nach und nach auf das Dampfen umsteigen… das könnte doch der tolle Nebeneffekt sein. Nur… der Umstieg aufs Dampfen sollte immer ein freiwilliger sein… und kein Zwang oder Ausweichbewegung vor einem anderen Zwang.
Aber Vorsicht! Erlaubt man dem Staat immer öfter solche Erziehungsmaßnahmen, dann kann man nie mehr sicher sein, dass es einen nicht irgendwann selbst trifft.
Sunak verurteilte zunächst – mit Blick auf seine Töchter – den Vertrieb der Disposables (die Dinger, die letztlich dem Dampfen insgesamt das Genick brechen werden), aber im Endeffekt, das merkt man an seinen Aussagen und Formulierungen, lehnt er das Dampfen insgesamt ab. Er sieht es (vorgeblich) als eine Art notwendiges Übel auf dem Weg der Tabakbekämpfung… im Herzen scheint aber auch er ein Nikotin- und Inhalationsverächter zu sein.
Und mit der Verkündung des „Rauchfrei-Plans“ gab es auch gleich den Hinweis, dass es auch dem E-Dampfen an den Kragen gehen soll. So sind deftige Steuern in Planung. Selbst wenn diese (so die halbseidenen Lippenbekenntnisse) etwas geringer sein soll, als die Steuer auf Tabakprodukte, wird sie heftig ausfallen… denn wenn die Tabaksteuer irrsinnig hoch ist, dann ist auch eine etwas geringere Steuer noch ziemlich irrsinnig hoch. 2
So sieht es so aus, als würde der Stern am Dampfer-Himmel doch wieder untergehen. Die Zeiten ändern sich! Das sollten auch alle, die felsenfest behaupten, in Deutschland könne man das Dampfen gar nicht mehr „beseitigen“ immer im Hinterkopf behalten. „Wer hätte das gedacht?“
Schreibe einen Kommentar