UK: Die Einweg E-Zigaretten Plage – 138 Millionen verkaufte Disposables in 2022 und Großbritannien kommt in Bewegung
138 Millionen verkaufte Einweg E-Zigaretten nur im Jahr 2022 in Großbritannien. Das sind 8 – 10 Millionen pro Monat. Reyis C. Tirpan, einer der drei Prokuristen des Importeurs Fumatul Distribution [1] gab in einem Interview an, alleine von dem Marktführer Elf Bar ca. 10 Millionen Einweg E-Zigaretten im Monat zu verkaufen. Das sind mit Elf Bar nur die Zahlen des Marktführers und nur von einem Importeur in Deutschland. Es gibt aber mehr Importeure als nur Fumatul Distribution. Aus dieser Zahl lässt sich ableiten, in Deutschland dürfte mit mindestens diesen Verkaufszahlen wie in Großbritannien für das Jahr 2022 zu rechnen sein. Unter die in etwa schätzbaren Einweg E-Zigaretten zählen aber nur die legalen Einweg E-Zigaretten. Mittlerweile ist durch viele Pressemitteilungen des Zolls und auch durch Besuche von Geschäften den Dampfern in der Blase bekannt, der Handel mit illegalen Einweg E-Zigaretten blüht genauso und dieser kommt noch oben drauf. Die Dunkelziffer sollte also um ein Vielfaches höher sein.
In UK gibt es die Einweg E-Zigaretten schon eine Weile länger als in Deutschland. Dort haben sich deswegen schon etwas früher Stimmen gegen das Ausmaß der Disposable Vapes gebildet. Die britische Presse hat früher mit der Berichterstattung begonnen und die hält bis heute an. Auch die britische Politik gerät immer mehr unter Druck. Einige Politiker rufen bereits nach gesetzlichen Regulierungen. Die Kritik richtet sich wie nicht anders zu erwarten auf die Umweltbelastung, die Ressourcenverschwendung, die Probleme der Branche zur Einhaltung des Jugendschutzes und des Werbeverbots. Illegale Einweg E-Zigaretten im Handel werden auch immer öfter in den Medien kritisiert. Der Fokus verschiebt sich inzwischen auch zusätzlich auf mangelhafte Produktionbedingungen.
Erste Recherchen einiger Medien zur Umweltbelastung und Reportagen, die auch das Thema Jugendschutz und Umwelt immer wieder aufgreifen, gibt es auch schon.
Die Financial Times und andere haben Recherchen zum Thema Einweg E-Zigaretten betrieben.
Auf Twitter teilen die Financial Times Journalistin Alexandra Heal (Screenshot) und ihr Kollege Oliver Barnes (Screenshot; weiterer Link / Screenshot) ihren Recherche-Artikel zu Einweg E-Zigaretten und veranstalteten auch eine Podiumsdiskussion bzw. ein Panel.
Die Umwelt-APP wird eine persönliche Podiumsdiskussion veranstalten, um das mögliche Verbot von Einweg-E-Vapes zu diskutieren. Die Veranstaltung wird am 17. April von 17-18 Uhr im Unterhaus stattfinden. Die Einladungen werden in Kürze an die parlamentarischen Unterstützer und assoziierten Mitglieder verschickt, die vollständige Liste der Gastredner wird noch bekannt gegeben.
Podium Vorsitz: Selaine Saxby MP (stellvertretende Vorsitzende der Umwelt-APP), Libby Peake (Leiterin der Ressourcenpolitik, Green Alliance), Laura Young (MCS-Freiwillige und Umweltaktivistin), Alexandra Heal (Financial Times) und Dr. Caroline Johnson MP (konservative Abgeordnete, Sonderausschuss Gesundheit).
APPGs werden nicht vom Parlament oder einem seiner Ausschüsse unterstützt.
Die Financial Times Journalistin Alexandra Heal [2] wurde 2020 mit dem Winner of Private Eye Paul Foot Award 2020 [3] ausgezeichnet. Großbritannien ist über die europaweiten Grenzen für eine dampffreundliche Politik bekannt. Gerade aufgrund dieser Tatsache, ist es erwähnenswert. Auch auf der Insel wird es etwas ungemütlicher als bisher für die Branche werden.
In der neusten Veröffentlichung der Financial Times mit dem Titel
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UK to clamp down on vape products targeted at teens
Government to launch first crackdown on e-cigarettes amid rising health fears over surge in use among children
heißt es zu Deutsch:
Großbritannien will gegen Vape-Produkte vorgehen, die auf Teenager abzielen
Die Regierung startet ein erstes Vorgehen gegen E-Zigaretten angesichts zunehmender gesundheitlicher Bedenken wegen des Anstiegs des Konsums bei Kindern.
Die Regierung wird über ein Verbot von aromatisierten Einweg-Vapes in England beraten und hat neue Mittel für eine Task Force angekündigt. Die Task Force soll gegen Einzelhändler vorgehen, die auf Teenager abzielen, da die Besorgnis der Gesundheitsbehörden über einen Anstieg der E-Zigarettennutzung durch Minderjährige wächst.
Laut Financial Times wird die britische Regierung über ein Verbot von aromatisierten Einweg E-Zigaretten beraten. Die Regierung hat Mittel für eine Task Force angekündigt. Die britischen Gesundheitsbehörden zeigen wachsende Besorgnis über einen Anstieg der E-Zigarettennutzung von Schutzbefohlenen. Laut NHS nutzen 18 % der 15-jährigen in England und Wales im Februar 2022 E-Zigaretten. Dies ist zufolge der NHS ein Allzeithoch.
Der Gesundheitsminister Neil O’Brien wird in einer Rede am Dienstag in der centre-right Policy Exchange think-tank (Mitte-Rechts Denkfabrik) einen Beweisaufruf (call-for-evidence) ins Leben rufen, um nach Lösungen zu suchen wie der Zugang zu E-Zigaretten für Minderjährige reguliert werden kann. Dies könnte auch laut Financial Times ein Verbot süßer Aromen zur Folge haben.
Der Gesundheitsminister Neil O’Brien plant außerdem zusätzliche Mittel von 3 Mio £ für eine Task Force für illegale Einweg E-Zigaretten unter der Leitung der Trading Standards (behördliche Marktüberwachung zur Durchsetzung von u.a. Verbraucherschutz). Diese Task Force wird prüfen, ob Geschäfte E-Zigaretten an Minderjährige verkaufen und illegale Einweg E-Zigaretten aus dem Handel beschlagnahmen.
Die Financial Times wertet diese Ankündigung der Regierung als „erstes Zeichen der Regierung“ Vorschriften für die E-Zigaretten Branche zu verschärfen. Das Handeln der Regierung beruht auf dem Hintergrund einer Welle aromatisierter Einweg E-Zigaretten (z.B. Elf Bar, Geek Bar und Lost Mary), die seit 2 Jahren zum Verkauf in UK angeboten werden. Der Marktführer Elf Bar ist z.B. in mehr als 40 Geschmacksrichtungen erhältlich.
Insgesamt hat sich die Zahl der 11- bis 17-Jährigen, die in Großbritannien dampfen, zwischen 2021 und 2022 von 3,3 Prozent auf 7 Prozent laut der Wohltätigkeitsorganisation Action on Smoking and Health mehr als verdoppelt.
Geplant sind auch laut Gesundheitsministerium die Untersuchung von Vermarktung der Branche sowie die Umweltauswirkungen durch Einweg E-Zigaretten.
Vergangenen Monat zeigte die Financial Times in einer Untersuchung auf, dass mehr als 20 Tonnen Lithium in den 138 Millionen Einweg E-Zigaretten verwendet wurden, die in 2022 in Großbritannien verkauft wurden.
Die 20 Tonnen Lithium hätte man etwa für 2600 Elektrofahrzeuge mit Akku verwenden können.
Die UK VIA, das Pendant zum deutschen Verband des E-Zigarettenhandels und des Bündnisses für tabakfreien Genuss, befürchtet bei zu radikalen Regulierungen und einem Verbot von Einweg E-Zigaretten einen Anstieg der Raucherquoten.
Was auffällt, auch in Großbritannien hat der Branchenverband UKVIA keine Lösungen für die verursachten Debatten zu präsentieren, nur Mahnungen. Weitere und verschärfte gesetzliche Regulierungen in Großbritannien könnten in Zukunft Signalwirkung auf andere europäische Regierungen haben. Gerade weil Großbritannien dafür bekannt ist, eine dampffreundliche Politik zu vollziehen, wird die Regierung und die Marktentwicklung auch von anderen europäischen Regierungen beobachtet.
Quelle: https://www.ft.com/content/1b90e59a-ef8f-4593-844f-fcea47ce1239
[1] https://www.northdata.de/Fumatul+Distribution+GmbH,+Moers/Amtsgericht+Kleve+HRB+18120
[2] Alexandra Heal ist eine investigative Reporterin aus dem Vereinigten Königreich.
Ihre Arbeit für das Bureau of Investigative Journalism über polizeilich verübten häuslichen Missbrauch hat dazu geführt, dass Anwälte eine institutionelle „Super-Klage“ in ganz England und Wales vorbereitet haben. Gemeinsam mit Andrew Wasley berichtet sie für den Umweltbereich des Bureau of Investigative Journalism über die Auswirkungen der globalen Agrarindustrie, insbesondere die Abholzung des Amazonas. Zuvor arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für BBC News in Brüssel, Paris und London sowie für den Guardian.
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[3] Der Paul Foot Award ist eine Auszeichnung für investigativen oder kämpferischen Journalismus, die von The Guardian und Private Eye in Erinnerung an den 2004 verstorbenen Journalisten Paul Foot gestiftet wurde.
Immer wenn der eine viel Geld verdient, verliert der andere sein Geld, denn Geld wird in seiner Gesamtheit (also losgelöst von Entwertung, Ab- und Aufwertung) im Volk nicht oder nur kaum vermehrt, sondern hauptsächlich umverteilt. Wer also Geld verliert wird sich gerne an den Tisch der Verbotsapostel setzen, was wiederum die Macht dieser Verbotsapostel stärkt. Bis hierhin eine normale Entwicklung, würde ich sagen. Der Umweltgedanke ist ein nicht weg zu diskutierender Faktor und er wird wahrscheinlich (und hoffentlich) am Ende das Aus bzw. Verbot dieser Einweg-Dampfen bedeuten. Man kann nur hoffen, dass es bei dieser Argumentation auch bleibt und sie nicht in der Folge durch pseudo-gesundheitliche oder Jugendschutz-Gedanken ergänzt oder gar von ihnen ersetzt werden wird, die im Falle eines Erfolgs, also des Verbots von Einweg-Dampfen, dann gleichfalls fürs normale Mehrweg-Dampfen zu einer Gefahr werden („was wir hier erreicht haben, können wir dort genauso erreichen”).
Vielleicht sollte man immer wieder daran erinnern, wie kinderleicht der Umgang (das Wickeln und Mischen) der Mehrweg-Verdampfer ist und weniger durch komplizierte Wickeltechniken und Geräte den Eindruck eines Experten-Hobbys verbreiten. Ich sehe es im privaten Umfeld: wenn ich all das erwähne, was man auch machen könnte, was zu beachten wäre usw. schalten die Interessierten ganz am Anfang bereits ihr Interesse ab und wenden sich wieder den unkomplizierten Einmal-Geräten zu. Wenn ich aber vor ihren Augen eine einfache Wicklung und Bewattung vollziehe oder eine einfache Mischung ohne Utensilien aus dem Chemielabor erstelle und beides in Minutenschnelle zu einem vorzüglichen Dampferlebnis führt, so bleiben die Augen vor Neugierde weit geöffnet. Wenn währenddessen als einzige Erklärung weniger auf die Technik als auf die ungeheure Geldersparnis eingegangen wird, dann greifen ihre Hände aufgeregt zum Draht und versuchen es gespannt und gerne selber. Alles andere ergibt sich eh im Laufe der Zeit. Das Erfolgserlebnis der ersten eigenen Wicklung setzt sich im Gehirn fest, würde ich meinen.
Das ist nur ein kleiner Aspekt, der mir zum Thema einfällt. Dampfen ist kinderleicht und keine abschreckende Wissenschaft für „Experten”. Ich meine, ich erzähle einem Kind, das das Fahrradfahren erlernt, auch nicht die komplizierten technischen Notwendigkeiten, die beim MTB (Mountain-Biking) zu beachten sind – wobei wir hier bei der Sprache angelangt sind, auch sie sollte ohne Abkürzungen mit Begriffen der Alltagssprache auskommen.
Wenn ich jetzt noch erwähnen würde, dass man die Mathematik der Mischungsrechnungen für die weibliche Bevölkerung auch nur am Rande erwähnen sollte, so wäre das natürlich diskriminierend und frauenverächtlich, was hier aber nur als schlechter Scherz mit einem wahren Kern verstanden werden sollte: ich mein’s nicht so bierernst 😉
„ Wenn währenddessen als einzige Erklärung weniger auf die Technik als auf die ungeheure Geldersparnis eingegangen wird, dann greifen ihre Hände aufgeregt zum Draht und versuchen es gespannt und gerne selber. Alles andere ergibt sich eh im Laufe der Zeit.“
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Da bin ich absolut bei dir @Monomond.
Zum Beispiel: Einfacher Draht, Edelstahl, Kanthal, zeigen wie es geht, ergo vorführen und fertig ist die Luzzy.
Ist kein Hexenwerk, kann jeder behaupte ich mal. Und das beste, man braucht kein Studium dafür… Ich weiß noch als ich mich das erste mal ans selbst-wickeln heran getraut hatte. Ich dachte am Anfang auch immer, das kann ich nie und nimmer. Doch! Kann ich, kann man lernen, versprochen. Es muss eben nur richtig vermittelt werden. Foren sind/waren da immer wichtig. Ich habe mir auch einiges erst mal mühsam suchen müssen. Hat man dann erst mal seine erste Wicklung samt Watteverlegung hinbekommen, ist man stolz wie Bolle….
Mit ein paar wenigen, aber verständlichen Bildern in Foren, geht das auch ganz gut. YouTubes Videos? Auch das kann dabei helfen. Gibt da schon sehr gute Anleitungen. Zeigen wie es geht und auf was man besonders achten sollte. Gerade bei der Watteverlegung wird Anfangs viel falsch gemacht. Das sind nach meiner bescheidenen Meinung die wesentlichen wichtigen Dinge beim wickeln.
Man muss die Leute so ansprechen, das es einfach zu verstehen ist. Dann wird das auch was. Ein gutes Wickelvideo sollte in 10-15 Minuten alles relevante zeigen können. Oder eben wie erwähnt in einer Fotostrecke mit Detailreichen Bildern. Am besten wäre natürlich die Anleitung vor Ort. Stammtische oder Treffen für Interessierte zum Beispiel. Das ist aber in Anbetracht der neuen Steuer auf flüssiges um einiges schwieriger geworden. Viele sind zurück zum Tabak gekehrt, oder greifen eben zu den Disposables, um es mal auszuprobieren. Die sind ja so einfach zu händeln wie eine Schachtel Kippen.
Die Zeiten sind anders geworden was dies betrifft.
Was man mit einer neuen Steuer alles anrichten kann…
Wieder mehr Raucher in Deutschland, besonders bei Jugendlichen:
https://www.mdr.de/wissen/mehr-raucher-zigaretten-tabakkontrolle-deutschland-schlusslicht-in-europa-100.html
Bombus