Seit längerer Zeit ist der Trend zu beobachten, dass überwiegend MTL statt DTL (rDL) gedampft wird. Mit dem Inkrafttreten der Steuer wurde das nochmal forciert, weil MTL ja vom Verbrauch her günstiger ist, als DTL und man so Steuern sparen kann.
Ich kann das – insbesondere das Argument der Ersparnis – durchaus verstehen. Trotzdem wäre MTL für mich auch heute nix mehr. Ofenrohr ist auch nicht so ganz mein… ich bevorzuge rDL. Für mich die optimale Lösung in Bezug auf Geschmacks- und Dampfentwicklung. Aber… das ist alles völlig individuell. Jeder so, wie er es mag.
Nun hat mich aber mal interessiert, wie das denn mit der Kostenersparnis ist, die inzwischen als eins der Hauptargumente gilt, weshalb man besser MTL statt offen dampft.
Und… die Ergebnisse sind überraschend! Also damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Hier erstmal zu meiner Berechnungsgrundlage:
Ich habe Preise für Liquids, Base und Nikotinshots völlig willkürlich aus einer Auswahl bekannter Online-Shops herausgesucht. Ich habe nach den so ziemlich günstigsten Zutatenpreisen geschaut und da dann den Durchschnitt ermittelt. Kritiker aufgepasst: Klar kann man die eine oder andere Zutat irgendwo noch viel günstiger bekommen… und teilweise kann man bei Großbestellungen hier und da noch was sparen. Das weiß ich,habe es aber unberücksichtigt gelassen. Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass man sich die Zutaten in normaler Menge bei einem der Shops besorgt, die als erste in den Trefferlisten der Gockel-Suche auftauchen.
Also… dass sind die Zahlen, die ich als Berechnungsgrundlage genommen habe:
- Nikotinshot 20 mg/ml, 10 ml: 3.95 Euro
- Fertigbase, 100 ml: 33.95 Euro
- PG (Nichtsubstitut): 13.89 Euro
- VG (Nichtsubstitut): 13.89 Euro
- Dampfaroma 10 ml: 10.00 Euro
- Lebensmittelaroma 50 ml: 10,00 Euro
- Fertigliquid (ob 2, 3… oder 9 mg/ml): 5,95 Euro
Wichtige Faktoren bei der Berechnung (ich gehe hier nur von nikotinhaltigen Liquids aus) sind die Selbsttitration und der Throathit.
Zunächst zum Throathit (TH)… der wird bei steigender Leistung und offenerem Zug immer heftiger. Ich kann mich gut erinnern, dass ich mich 2013/2014 mit (für damalige Verhältnisse recht „hoher“) Leistung von 15 bis 20 Watt bei MTL auf ca. 9 mg/ml eingependelt habe. Damit war ein TH zu erreichen, der deutlich spürbar, aber hustenvermeidend war. Meine ersten Gehversuche mit DTL (und rDL, wobei das damals noch nicht unterschieden wurde) und 9 mg/ml waren nicht schön. Ich hatte das Gefühl, meine Lunge stülpt sich nach außen… und Hustenanfälle waren unvermeidbar.
Überrascht war ich nicht, denn ich hatte das schon gelesen, dass man bei DTL die Nikotinstärke deutlich reduzieren muss, um den TH erträglich zu halten.
Insgesamt ist es so, dass man beim DTL-Dampfen weniger Nikotin pro Milliliter konsumiert, als bei MTL.
Wissenschaftlich gut erforscht ist die sogenannte Selbsttitration. Das hat jetzt nix mit „Suchtdruck“ zu tun, sonder mit der Wirkung des Nikotins im Körper und dem unbewussten individuellen Verlangen nach der Substanz. Erforscht wurde das insbesondere bei Rauchern als die „Light Zigaretten“ aufkamen. Light bedeutete, dass man mit dem Rauch einer Zigarette weniger Nikotin konsumierte, als mit „normalen“ Fluppen. Bei den Studien wurde festgestellt, dass bei einem Umstieg von „normalen“ auf „light“ Zigaretten, der Nikotinspiegel im Blut gleich blieb. Man hat von den „Leichten“ einfach mehr geraucht, als von den „Normalen“. So viel mehr, dass der (unbewusste) Nikotinbedarf gedeckt wurde. Fatal an der Sache war übrigens, dass man so wesentlich mehr im Rauch enthaltene Schadstoffe konsumierte… leicht war alles, aber definitiv nicht gesünder. Die Reduzierung insbesondere der Nikotinmenge war eine Marketing-Strategie, weil man wusste, dass die meisten Raucher irrtümlicher der Meinung waren, das Nikotin sei der eigentliche Übeltäter beim Rauchen. Da wurde mit PR viel Schaden angerichtet… alles nur, um den eigenen Umsatz zu steigern.
Aber ich schweife ab.
Fakt ist, dass die meisten Dampfer (ich nehme jetzt die aus, die vorsätzlich und manchmal krampfhaft versuchen, das Nikotin deutlich – am besten auf Null – zu reduzieren) über den Tag immer ungefähr die gleiche Menge an Nikotin aufnehmen… egal, ob per MTL oder DTL.
DTL bringt also nicht nur wegen der Leistung und den manchmal großen Wolken einen höheren Verbrauch… nein der ergibt sich auch aus dem Nikotinbedarf des Konsumenten. Wenn weniger Nikotin im Milliliter Liquid ist, braucht man mehr Milliliter, um auf seinen „Spiegel“ zu kommen.
Der Verbrauch ist individuell. Ich nehme jetzt mal mich selbst als „Maßstab“. 😉 😀
Wobei ich mit meinen „Werten“, so meine Erfahrungen, kein Ausreißer bin.
Meine Tagesdosis Nikotin liegt bei ca. 40 mg pro Tag. Ich dampfe mein Liquid mit 2 mg/ml rDL und ziehe gut 20 ml pro Tag rein. Als ich noch MTL gedampft habe, nutze ich Liquid mit 9 mg/ml und ich brauchte am Tag knapp 5 ml.
So lag ich bei beiden Varianten also ungefähr bei 40 mg Nikotin pro Tag.
Als ich noch (da waren die Akkuträger noch nicht in der Lage, mehr als 15 Watt zu bringen) 12 mg/ml dampfte, lag mein Verbrauch eher zwischen 3 1/2 bis 4 ml am Tag.
Passt also ganz gut, oder?
Nun… also vergleiche ich mal die Kosten bei einem Verbrauch von 20 ml DTL-Liquid mit 2 mg/ml und 5 ml MTL-Liquid mit 9 mg/ml.
Bei Fertigliquids ist die Rechnung ganz einfach! Während ich mit MTL eine halbe Flasche (10/2 = 5) für knapp 2,95 Euro wegdampfen würde, wären es mit DTL zwei ganze Flaschen im Gesamtwert von 11,90 Euro. DTL ist bei Fertigliquids also 4x so teuer, wie MTL. Das ist eine enorme Ersparnis.
Nun mische ich aber selbst. Und die Zahl der Selbstmischer wird mit der ja auch noch weiter steigenden Liquidsteuer sicherlich zunehmen.
Wer so irre ist und ausschließlich mit versteuerten Substituten mischt (aktueller Steuersatz 0.16 € pro ml), der kommt bei DTL auf tägliche Kosten in Höhe von 7.43 Euro und bei MTL auf 1.96 Euro.
Das ist schon eine mächtige Ersparnis.
Wer vernünftig ist und (außer beim Shot, da geht es nicht anders) auf Substitute verzichtet, stattdessen Nichtsubstitute nutzt, der muss bei DTL am Tag 1.19 Euro berappen, während er bei MTL mit 0.97 Euro hinkommt. Hier ist der Unterschied echt gering. Das hat mich wirklich überrascht.
Im Monat (30 Tage) wären das für DTL 35.70 Euro und für MTL 29.01 Euro.
Wer also wirklich „richtig“ selbst mischt… also PG und VG aus dem Chemikalienhandel und Lebensmittelaromen verwendet, der zahlt nur unwesentlich mehr. Die Fragen, die sich dieser Selbstmischer stellen muss: Möchte ich meinen gewohnten Genuss, mein Dampfverhalten wegen nicht einmal sechs Euro im Monat umstellen? Möchte ich mich deswegen auch mit neuen Verdampfern ausstatten, mit Verdampfern, die für MTL optimiert sind?
Wer meint, wegen knapp sechs Euro im Monat unbedingt umsteigen zu müssen, soll mir dann aber nicht damit kommen, dass er sich „Spezialdampferwatte“, 7 Euro für 10 Gramm kauft, anstatt die medizinische Watte 7 Euro für 400 Gramm, weil… man gönnt sich ja sonst nix… Rauchen war eh immer teurer, da muss man bei der Watte nicht auf ein paar Euro achten. Wer das so sehen möchte, der soll es so sehen… aber der sollte sich auch klarmachen, dass er, wenn er Tabakfluppen selbst dreht, im Monat mindestens 270 Öcken hinlegen müsste… und beim Selbstmischen aus versteuerten Substituten mit 222.90 Euro hinkommt… für DTL (58.80 MTL).
Unter dem Strich bleibt: Bei Fertigliquids ist die Ersparnis durch MTL gegenüber DTL enorm. Beim Selbstmischen ausschließlich unter Verwendung versteuerter Substitute ist sie ähnlich deutlich. Mischt man aber selbst und verzichtet auf künstlich verteuerte Grundzutaten aus dem Fachhandel, dann ist der Unterschied echt zu vernachlässigen.
Wer wirklich gerne DTL gedampft hat und selbst mischt, sollte überlegen, ob er sich wegen ein paar Euro im Monat wirklich selbst einschränken möchte.
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