Wenn man Propaganda bewirbt

Im September 2020 veröffentlichte ich den Artikel ..:: Informationen zum E-Dampfen? Solche besser nicht! ::.. , weil mir im Dampfer-Magazin der Beitrag „Informationen“ aufgefallen war, in dem weitergehende Informationsquellen zum E-Dampfen genannt wurden. Es fanden sich lediglich drei Links auf der Webseite: E-Ziga retten Leben (EZRL), Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Neben EZRL, der einzigen Seite, die überwiegend sachlich und wissenschaftlich fundiert zum E-Dampfen informiert, wurden dem Leser zwei ausgemachte ANTZ-Webseiten (Seiten von fanatischen Nikotin- und E-Dampf-Gegnern) ans Herz gelegt, die angefüllt sind von Falschinformationen, ideologischen Leitsätzen, knallharten Lügen… reine Anti-E-Dampf-Propagandaseiten.

Ich versuchte, bevor ich den Artikel veröffentlichte, aber auch danach, mit dem Verantwortlichen in Kontakt zu treten. War gar nicht so einfach, weil weder Kontakt-Formular, noch direkte Mailadresse zum Erfolg führten (technische Gründe beim Adressaten). Im Januar gelang es mir dann über Umwege doch und ich erhielt auf meine Anfrage eine Antwort.

Einerseits hatte ich gefragt, wie sich die Werbung für Anti-Dampf-Organisationen mit der Beirats-Mitgliedschaft beim BVRA e.V. vereinen würde und andererseits, wieso ein Fachmagazin für das E-Dampfen überhaupt solche Institutionen als Informationsquellen zum E-Dampfen empfehlen kann.

Zum ersten Punkt wurde mir mitgeteilt, dass die Funktion beim BVRA e.V. nichts mit der Tätigkeit als Herausgeber und Redakteur beim Dampfer-Magazin zu tun habe. Ok… kann man so sehen, aber auch anders. ( Aus der BVRA-Satzung: § 16 Nr. 4 Beendigung der Mitgliedschaft durch Ausschluss: Ein Ausschluss kann nur aus wichtigem Grund erfolgen. Wichtige Gründe sind insbesondere ein die Vereinsziele schädigendes oder dem Vereinszweck widersprechendes Verhalten, die Verletzung satzungsmäßiger Pflichten oder Beitragsrückstände.) Egal.

Als Begründung für den Verweis auf die beanstandeten Seiten, wurde mir mitgeteilt, dass das Dampfer-Magazin so objektiv sei, auch auf abweichende Meinungen hinzuweisen. Der Standpunkt des Magazins sei ja eindeutig anders, das könne jeder sehen. Und… „Trotzdem sehe ich es als wichtig an, solche „Gegenspieler“ nicht einfach zu ignorieren, sondern den Lesern die Möglichkeit zu geben, den dort verzapften Mist, sich unkommentiert und ungeschönt direkt vor Augen führen zu können.“

Der unkommentierte Verweis auf diese Seiten sei also aus Gründen der „Objektivität“ dringend geboten.

Dazu fiel mir nichts mehr ein. Es wurde mir auch angeboten, einen Verweis zur ExRaucher-IG dort einzufügen. Auf das Angebot haben wir (IG) nicht reagiert, weil wir nicht in einem Fachmagazin für das E-Dampfen neben Verweisen auf ANTZ-Propaganda-Seiten gelistet werden wollen.

Mein Artikel blieb anscheinend eine ganze Weile unbeachtet. Vor zwei Tagen jedoch fiel die „Info-Seite“ einem Forumsmitglied der Dampfer-Zuflucht auf. Das lag sicherlich auch mit daran, dass die DHS kürzlich dieses unsägliche “Heft in einfacher Sprache“ zum E-Dampfen veröffentlicht hat („E-Zigaretten sind riskant“) und gleichzeitig über die dpa eine Pressemeldung über die großen Gefahren des E-Dampfens lanciert hat, die in den vergangenen Wochen in zahlreichen Medien zu finden war und für eine erneute Verbreitung von Fehlinformationen (im Volksmund „Lügen“) gesorgt hat. Es waren einige Forenmitglieder etwas „konsterniert“ und äußerten dies auch im entsprechenden Thread.

Und nun hat sich der Verantwortliche im Forum angemeldet und mitgeteilt, dass er den Link zur DHS gelöscht habe. Seine Ausführungen zeigten aber klar, dass er das Problem noch immer nicht erfasst hat. Es geht nicht darum, die Inhalte solcher Seiten totzuschweigen. Objektivität bedeutet nicht, Bullshit unkommentiert in die Welt zu posaunen. Man kann durchaus auf solche Dinge verweisen, sollte das dann aber kommentieren und inhaltlich einordnen. Untermauert von belegbaren Fakten.

Für eingefleischte, langjährige Dampfen mag das nicht erforderlich sein (die muss man aber auch gar nicht erst auf sowas wie die DHS hinweisen… die kennen die eh), weil sie entsprechend informiert sind. Aber einem frischen Umsteiger, der gerade erst umgestiegen ist, die Geschichte der Anti-Dampf-Propaganda und deren Protagonisten nicht kennt und nach Informationen sucht, darf man solche Seiten nicht unkommentiert aus „Informationsquellen“ vor den Latz knallen. Die DHS erscheint nämlich für den Uninformierten wie eine seriöse, faktisch offizielle Stelle… und wenn die schreiben, E-Dampfen ist fürchterlich schädlich, dann sind sie geneigt, eher diesen zu glauben, als einer Dampfer-Webseite.

Dass er das nicht begriffen hat, kann man daran erkennen, dass er nicht nur den DHS-Link entfernt hat, sondern nun eine längere Liste von Verweisen eingefügt hat. Da sind Verweise auf glaubwürdige und seriöse Organisationen dabei, aber auch etliche Verweise auf andere ANTZ-Propaganda-Organisationen. Und wieder UNKOMMENTIERT!

So ist der Verweis auf die BZgA geblieben. Der Unterschied zur DHS ist in Bezug auf das E-Dampfen aber zu vernachlässigen. Sie bieten z.B. auch das o.g. „DHS-Heft“ an… als Druckversion oder zum Kostenlosen Download.

Quelle: BZgA

Kein Wunder, schließlich haben sie die DHS für die Erstellung dieses Lügenblattes ja auch gefördert.

Quelle: DHS – „E-Zigaretten sind riskant – Ein Heft in Leichter Sprache“

Wer also nach Infos zum Dampfen sucht und auf die Seite der BZgA stößt, der bekommt einen Schrecken und raucht lieber weiter.

Das BfR ist auch nicht unbedingt eine objektive Informationsquelle. Auch dieses verbreitet Propaganda und Unwahrheiten…

Quelle: BfR

Es gibt auch noch ein neues „Sahnehäubchen“ in der neuen Linksammlung: des Verweis auf das dkfz.

Zum Glück taucht die ExRaucher-IG dort nicht auf, denn in dieser Gesellschaft würden wir uns nicht wohl fühlen.

Aus diesem Grund kann ich mein Fazit aus dem ersten Artikel auch nicht revidieren: Magazin nicht empfehlenswert!

Eine Antwort zu „Wenn man Propaganda bewirbt“

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