Nikotin ist in der Dosis, die beim Dampfen (und auch beim Rauchen oder dem Konsum anderer Tabakprodukte) konsumiert wird, harmlos. Es besteht für den gesunden Menschen kein Risiko. Es gibt aber, darüber sollten wir uns im Klaren sein, einige wenige Risikogruppen, für welche das nicht uneingeschränkt gilt. Die kurzfristige und reversible Wirkung von Nikotin auf Blutgefäße hat Auswirkungen auf den Blutdruck. Wer unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet sollte das im Hinterkopf behalten, seinen Konsum eigenverantwortlich anpassen, indem er — am besten in Kooperation mit dem behandelnden Arzt — eine Risikoabschätzung durchführt und entscheidet, wie weit seine Risikobereitschaft geht. Es spricht auch einiges dafür, dass Nikotin das Zellwachstum befördert. Tumorpatienten — besonders solche, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen — sollten das wissen und für sich entscheiden, inwieweit sie dieses Risiko eingehen wollen.
Das ist aber keine exklusive Eigenschaft von Nikotin. Zahlreiche andere Substanzen, die wir tagtäglich zu uns nehmen, können für bestimmte Risikogruppen ein Problem darstellen. Koffein ist bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch nicht komplett risikofrei… es ist sogar recht vergleichbar mit Nikotin. Und wer unter Diabetes leidet, für den stellt Zuckerkonsum ein Risiko dar.
Nun gibt es Protagonisten, die meinten, wir sollten Nikotin nicht als harmlos bezeichnen, weil es eben für bestimmte Gruppen doch Risiken birgt. Wir sollten diese Gruppen sogar explizit warnen. Hä? Wie jetzt? Warnen Kaffetrinker denn auch andere wegen des Koffeins? Es gibt nicht einmal eine gesetzliche Pflicht für Warnhinweise auf Kaffeepackungen. Nur bei koffeinhaltigen Getränken und festen Lebensmitteln, denen Koffein zugesetzt wurde, gibt es eine solche Pflicht. Weil man vom Produkt allein nicht auf das Vorhandensein von Koffein schließen können muss. Bei Kaffe (oder Tee) ist es klar. Die Besonderheit: Es müssen nur Kinder, Schwangere und Stillende gewarnt werden… Herz-Kreislauf-Erkrankte dürfen im Unklaren bleiben.
Nein… wir müssen niemanden warnen. Erwachsene Menschen sind eigenverantwortlich. Wer eine Erkrankung hat, hat hoffentlich einen guten Arzt, der solche Risikofaktoren bespricht und zu einer eigenverantwortlichen Risikoeinschätzung beiträgt. Und es gibt beim Nikotin einige wenige Risikogruppen. Die gibt es bei fast allen Produkten, die wir im Lauf unseres Lebens zu uns nehmen auch. Sollen denn jetzt alle vor allem gewarnt werden? Wenn das so wäre, würde keiner mehr irgendwelche Warnungen ernstnehmen, weil man von der Vielzahl schlicht überfordert werden würde.
Nikotin ist für den gesunden Menschen harmlos. Wir müssen niemanden warnen. Das sollten wir den Medizinern überlassen. Und ein Restrisiko gehört zum Leben. Das Leben ist lebensgefährlich und endet in jedem Fall mit dem Tod.
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