Nachdem hier in Kommentaren mal wieder über die Zahlen der Dampfer in Deutschland spekuliert wurde, habe ich mir die Datenlage einmal genauer angeschaut.
Ich nehme hier ausschließlich Bezug zu den Zahlen der DEBRA-Studie und den Zahlen von DESTATIS. Und das aus gutem Grund. Über DESTATIS brauche ich jetzt nichts zu sagen, aber bezüglich der DEBRA-Zahlen muss ich sagen, dass ich die Daten für ausgesprochen seriös halte. Schaut man sich den Fragebogen an und die Methodik, nach welcher die Gruppe der Befragten ausgesucht wird (inklusive der steigenden Zahl an Befragten in den fortlaufenden Wellen), kann man die Erhebung als tatsächlich repräsentativ ansehen.
Die Zahlen von DESTATIS zur Bevölkerung nach Altersgruppen ist auch eine ernstzunehmende Datenbasis.
Es ergeben sich damit folgende Zahlen zur Bevölkerungszahl:
Die Zahl der 14- bis 17-jährigen liegt bei ca. 3.140.000 und die Zahl der 14-jährigen aufwärts bei 73.510.000.
Laut (zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels) der Daten von DEBRA sind 1,5 % der Minderjährigen im Alter von 14 bis 17 Jahren Dampfer. Das entspricht ca. 47.100 Personen.
In der Altersgruppe ab 14 Jahren dampfen 2,3 %. Das entspricht ca. 1.690.730 Personen.
Daraus ergibt sich, dass es ca. 1.643.630 erwachsene Dampfer gibt.
Wir können also von 1,64 Millionen Dampfern in Deutschland ausgehen.
Aus den Verkaufszahlen, z.B. der Menge umgesetzter Liquids kann man hingegen keine verlässlichen Zahlen ableiten. Dazu ist das Dampfverhalten einfach zu individuell. Es hängt einfach von zu vielen Faktoren ab, wie viel Liquid ein einzelner Dampfer wirklich braucht.
Und wofür nun diese Zahlen?
Nun, die können zum Beispiel dazu dienen, den Irrsinn mancher Forderungen zur Regulierung des Dampfens zu verdeutlichen.
Es gibt also ca. 47tausend Minderjährige, die regelmäßig oder ab und an mal pfrunzeln. Und nun wird gerne argumentiert, dass es ja vor allem die verschiedenen Geschmäcker sind, weswegen die jungen Menschen dampfen. Also müsse man die nur verbieten… und das Problem wäre gelöst.
Das ist natürlich schon vor der Argumentation her Bullshit… aber selbst dann, muss man sich einmal die Konsequenzen vor Augen führen. Weil gut 47tausend Jugendliche dampfen, was – nach Mehrheitsmeinung, aus welchen Gründen auch immer – nicht gewollt ist, sollen z.B. Aromen generell verboten werden. Also auch für 1,64 Millionen erwachsener, selbstbestimmter und angeblich freier Menschen. Das ist doch wirklich Irrsinn. Was ist denn eigentlich geplant, um die (aus gleichen Datenquellen berechnet) die 194.680 rauchenden(!) Minderjährigen zu „retten“? Nüscht irgendwie. Aber Hauptsache die erwachsenen Dampfer gängeln, um die Jugendlichen vermeintlich zu „retten“.
Um genau solchen Irrsinn zu verdeutlichen, brauchen wir die Zahlen.
Titelbild von Eak K. auf Pixabay
Zitat:
“ Aber Hauptsache die erwachsenen Dampfer gängeln, um die Jugendlichen vermeintlich zu „retten“.“
Kleine Korrektur:
„Aber Hauptsache die erwachsenen Zigarettennutzer gängeln, um die Jugendlichen vermeintlich zu „retten“.
Ab hier beginnt eine ZEITENWENDE in Bezug auf
„Regulierung von elektrischen Ziigaretten für ALLE erwachsenen Zigarettennutzer“.
Die sind mehrheitlich risikobereit – alleine durch ihr weiterhin vorhandenes Wissen zu Nikotin (verursacht, Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfälle, etc.)
Der Pferdefuss seit 20 Jahren:
Die Zigarettennutzer (1-2 Milliarde Menschen weltweit) hat man bisher überhaupt noch nicht gefragt, wie sie sog. „E-Zigaretten“ reguliert haben wollen.
Denen wäre überwiegend nur Aromenvielfalt, Gerätevielfalt und Funktion wichtig gewesen.
Schadstoffe?Egal!
Neee, ich meine schon die Dampfer und nicht die Zigarettennutzer (auch wenn es unter den Dampfern etliche gibt). Es gibt 20,5 Millionen Tabakraucher… und der Mehrzahl dieser Konsumenten ist es schlicht scheiß-egal, ob Aromen (auch) in Liquids verboten werden. Die fühlen sich auch nicht gegängelt, sondern halten es sogar vielleicht noch für „gerecht“, weil ihnen die Aromen ja auch verboten wurden (was aber auch keine so starke Auswirkung hatte).
„Neee, ich meine schon die Dampfer und nicht die Zigarettennutzer“
Eben…das ist (von allen nikotinwolken-inhalierenden Erwachsenen) die absolute Minderheit.
Elektrische Zigaretten sind aber für alle Zigarettennutzer da – eine gigantische Gruppe in unserem Land.
Die Zigarettennutzer sind ja keine bösen Menschen – die gehen nur heute noch überwiegend davon aus, dass E-Zigaretten eine unsichere Nikotinersatztherapie zur Nikotinentwöhnung darstellen – und dass Nikotin ein mehrfach tödliches Risiko darstellt bei Langzeitinhalation.
Wer „gesünder rauchen“ will, kauft eher „Lightzigaretten“ mit weniger Nikotin, als tabak-und rauchlose E-Zigaretten mit zwielichtigen „Zusatzstoffen“.
Die Mehrheit akzeptiert aber sogar tödliche Risiken alleine durch Nikotin – da sie es nicht redzieren oder entwöhnen wollen.
Es stimmt:
Die fühlen sich nicht gegängelt – es ist doch alles in Ordnung, wenn sie in sog. „Rauchverbots-Zonen“ keine Zigaretten nutzen dürfen. Die meisten finden das sehr vernünftig, um Dritten nicht zu schaden.
Und es ist absolut ok. wenn Zigaretten immer weniger Nikotin enthalten – zu ihrem möglichst hohen Gesundheitsschutz:
Das „Light-Denken“ ist nach jahrzehntelanger „Wissensvermittlung“ durch die Zigarettenindustrie fest in den Köpfen verankert.
Was wussten wir vor dem Eintritt in die Welt der elektrischen Zigaretten?
Das Meiste davon war falsch oder gemeingefährliches Halbwissen.
Es lohnt sich, wieder mehr in Richtung der Zigarettennutzer zu gehen – und sie wieder mit einzubeziehen in die gesamte E-Zigaretten-Politik.
Dadurch vergrössern wir die ZIel- bzw. Interessensgruppe in Sachen „elektrische Zigaretten“ auf einen Schlag auf ca. 24 Millionen Bürger.
Um diese Menschen hat sich die letzten 20 Jahre kaum einer gekümmert…
Die geplanten Aromenverbote und eventuelle Leistungsbeschränkungen oder Einschränkungen betreffen aber halt nur diese Minderheit der Dampfer unmittelbar. Du kannst bei keinem Raucher voraussetzen, dass er schon irgendwie Dampfer ist, nur noch nicht damit angefangen hat.
es hilft in mehrerer Hinsicht, die Zigarettennutzer wieder gedanklich mit einzubeziehen u.a. weil Sucht- und Präventivmediziner an die nicht rankommen:
Wenn 23 Mio Zigarettennutzer sagen, wie wollen nicht mit Nikotin inhalieren aufhören, dann ist deren Wille Gesetz. Zwangsbehandlungen gibt es nicht.
Suchtmediziner etc. brauchen den erklärten Aufhörwillen
(so trennen sie psychisch gesunde Genussmittel-Nutzer von psychisch kranken Zigarettenabhängigen).
Den kriegen sie aber von bis zu 95% der Zigarettennutzer nicht-)
An wen (Sucht-)- und Präventiv-Mediziner aber rankommen, sind die sog. „Aufhörwilligen“ – die Behandlungsbedürftigen/psychisch Kranken:
Das war die letzten Jahre die Mehrheit der E-Zigarettenkäufer.
Die müssen und dürfen sie schützen (was bereits zu schärfsten Regulierungsmaßnahmen geführt hat in Bezug auf alle Liquids, Geräte, etc. – deswegen haben wir bereits viele gute Produkte verloren).
Und:
Für Aufhörwillige ist es am Besten, wenn sie nur noch Tabakaromen nutzen,..siehe Nuumi und..Zitat:
stopsmoking.ch:
12 Tipps zum Nikotinstopp mit E-Zigaretten
„Verwenden Sie nicht zu viele Aromen und wählen Sie am besten zigarettenähnliche Aromen, um das Aufhören zu erleichtern und das Rückfallrisiko zu mindern. “
https://www.stopsmoking.ch/e-zigaretten/informationen-zu-elektronischen-produkten/dampfen-und-entzug-die-12-regeln-zum-nikotin-stopp/
Das ca. 47.100 Jugendliche dampfen ist, vorsichtig formuliert, nicht gut.
Das bedeutet aber auch, dass mindestens 47.100 Mal das Jugendschutzgesetz NICHT durchgesetzt wurde.
Ebenso, dass in 47.100 Fällen die Erziehungsberechtigten Ihren Pflichten NICHT nachgekommen sind.
Dazu kommt, dass gewissenlose Dealer bei mindestens 47.100 Fällen deutliche oder noch größere Gesetzesverstöße meist ungestraft begangen haben.
Wenn man jetzt die Anzahl der Verantwortlichen für die beschriebenen Zustände ermitteln würde, dann bleiben da nur ganz wenige Hauptverantwortliche über, wobei man der größten Einzelgruppe noch Ahnungslosigkeit zugutehalten kann. Pfrunzeln kann man nach kurzer Zeit nicht mehr riechen, im Gegensatz zu Zigaretten.
Jugendschutz und Kriminalitätsbekämpfung sind Aufgaben von Behörden.
Diese Behörden sind von den Vorgaben und der Finanzierung durch die politischen Institutionen abhängig.
Beides ist wohl deutlich unzureichend.
Beispiel: 2 Journalisten und 1 EDV-Experte schaffen es Unmengen von Kinderpornodateien endgültig aus dem Netz verschwinden zu lassen. Unsere zuständigen Behörden haben das mit Ihren im Vergleich riesigen Ressourcen nicht auf die Reihe bekommen. Die und die „Helden“ in Berlin haben sich aber dafür feiern lassen die Frontends zu schließen.
Zur Erklärung und Vergleich: Es ist eine leichte Übung für einen durchschnittlichen Programmierer eine Website zu erstellen, die gegen eine kleine Gebühr aus YouTube & Co komplette Alben von bekannten Musikern in einem Format für einen 20 € CD-Brenner automatisch zusammenstellt und das komplette Cover zum Ausdruck erstellt.
Nur wäre das illegal, da damit gegen Urheberrechte verstoßen wird.
Also wird die Website vom Netz genommen oder vom Kläger aus der Industrie übernommen.
Die automatische CD gibt es dann erst mal nicht mehr, aber jeder kann sich die Dateien einzeln mit frei erhältlicher Software einzeln auf seinen Rechner laden … oder auf die nächste Kopie der gesperrten Website warten.
PS.: Da am Sonntag in D eine neue Regierung gewählt wird.
Mich würde mal interessieren warum auf einen Liter Wasser in D, abhängig vom Verwendungszweck, insgesamt 309,40 € Steuern zu entrichten sind. Zuständig dafür war der letzte Finanzminister der schwarz/roten Koalition, der uns Pfrunzlern das mal erklären sollte.
Du hast generell völlig recht mit Deinen Ausführungen. Allerdings klingen über 44tausend fett… aber dann gar nicht mehr fett, wenn man die Zahl ins Verhältnis zu 3,14 Millionen Jugendlichen setzt. Das ist einfach kein Massenphänomen, welches die zerstörerische Regulierung einer kompletten Produktgruppe rechtfertigt, von der dann über 1,6 Millionen Erwachsener auch betroffen wären.
„Das ca. 47.100 Jugendliche dampfen ist, vorsichtig formuliert, nicht gut.“
Was passiert diesen Jugendlichen Schlimmes?
Ernstgemeinte Frage.
Ich vermute, er meint nicht, dass es für die Jugendlichen nicht gut ist, sondern für die öffentliche (Mehrheits-) Meinung, die sich damit bestätigt sieht, dass das Dampfen die Jugend gefährdet. Dass sie dampfen ist also an sich nicht „nicht gut“, aber dass es wahrgenommen wird (und was dann daraus gemacht und abgeleitet wird) ist „nicht gut“.
das denke ich auch – deswegen meine Frage, um das Denken bzw. den Fokus wieder in die wichtigere Richtung zu lenken:
Die an (E-)Zigaretten interessierten Nutzer selbst und deren höchstmöglicher Schutz.
Was andere denken, können wir nach 20 Jahren gepflegt ignorieren (das machten z.B. die ANTZ wahnsinnig wichtig).
Nur bei einer Bevölkerungsgruppe sollte wichtig sein, was sie denken:
Die Zigarettennutzer selbst.
Daniel,
einerseits hast du recht, aber andererseits würde es schon ausreichen die Hersteller und Versender illegaler Vapes mit einem generellen Importverbot zu belegen. Wenn damit kontaminierte Container an der EU-Außengrenze und damit verbundener Staaten (z. B. GB) komplett abgewiesen würden, dann würde die chinesische Regierung ganz schnell Maßnahmen dagegen ergreifen.
Die Logistikunternehmen wissen recht genau was in den Containern ist und wer das versendet hat.
Für die EU-Bürokratie wäre es kein Kunststück dementsprechende Regeln zu erlassen. (z. B. wenn ein Versender nur ein mal bei einer Stichprobe auffällt, generelles Abweisen der kompletten Versandeinheit, die diese Absenderadresse enthält.
Das würde das Problem nicht vollständig lösen, aber deutlich verringern.
Bei anderen Produkten klappt das auch seit Jahrzehnten, fragt sich z. B. niemand, warum es kein wasserfreies Glycerin frei zu kaufen gibt? (Lösung: damit man es nicht mit Salpetersäure mischen kann, da die dabei auftretenden Temperaturen das Wasser verdampfen lassen und das Nitroglycerin dadurch schon beim Anmischen umsetzt.)
Ich habe einen Hänger:
Die Zahl der 14- bis 17-jährigen liegt bei ca. 3.140.000 und die Zahl der 14-jährigen aufwärts bei 73.510.000.
Wie kommst du auf 73 Mio 14-jährige? Versteh ich nicht.
Ganz einfache Rechnung: ich habe die Zahl der Einwohner jedes Alters in Deutschland als Grundlage. Davon sind 3,1 Millionen in der Altersgruppe 14-17 (Statistikdaten). Und wenn ich von der Gesamtzahl nun die Gruppe 0-14 abziehe, dann bleiben 73 Millionen Einwohner im Alter von 14 bis Unendlich.
..also 73 Mio. ÜBER 13-jährige-)
So schnell kommt es zu Missverständnissen – was uns aber auch wieder helfen kann:
Sehr schnell fasst man etwas Geschriebenes ganz anders auf, als es gemeint war..
Kleine Anmerkung:
Allgemein brauchen wir uns nicht mehr so sehr auf die einzelnen Altersgruppen von „Jugendlichen“ konzentrieren – da die ANTZ längst mündige Menschen zu „Jugendlichen“ deklariert haben.
Siehe DKFZ (2006)…Zitat:
„Die Erfahrungen:
Bislang nahmen insgesamt 62 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 27 Jahren teil.“
https://www.wat-ev.de/Newsletter/Newsletter_2006_01.pdf
Jugendliche mit 27 Jahren…aha…
Das hat übrigens Methode….auf diese Weise werden Erwachsene immer mehr entmündigt und als „unwissende Trottel, die man bevormunden und regulieren muss“ behandelt.
Auch deswegen ist es ratsam, sich verstärkt der (lt. Gesetz) mündigen Bürger = erwachsenen Nikotinkonsumenten zuzuwenden.
Das ist die absolute Mehrheit und Zielgruppe von E-Zigaretten.