Hier wieder mal der alljährliche Langzeitstudienreport vom Pepe…
Heute vor zwölf Jahren erstand ich mein erstes Pfrunzel (damals hießen die Dinger noch „E-Zigarette„, obwohl da gar kein Tabak in Papier eingerollt war), eine eGo-T von Apache Smoke in Berlin. Wenige Tage später war ich rauchfrei und dampfte nur noch meine Liquids mit 28 mg/ml Nikotin.
Heute wären das unerlaubte Shots. Ganz abgesehen von den 36er Liquids, die ich zwischendrin auch konsumiert habe (alles der mäßigen Performance der Verdampfer geschuldet).
Das war die Zeit, als das Dampfen die erste Stufe zündete. Schon 2012 kamen immer mehr Verdampfer, geregelte Akkuträger und Selbstwickler auf den Markt. Überwiegend hatten sie ihre Wurzeln bei Bastlern in der (internationalen) Szene. Die Technik wurde immer ausgefeilter, neue Prinzipien für Verdampfer wurden erdacht… ein herrlich spannende Pionierzeit war das.
Dann, wenige Jahre später, begann die zunehmende Kommerzialisierung des Dampfens und die ersten Tabakunternehmen wurden aktiver in dem Bereich (bloß nicht den Anschluss verlieren). Das ist eine normal Entwicklung. Allerdings nahm diese Entwicklung beim Dampfen „ungesunde“ Formen an. Das sorgte für mächtig Aufwind bei den Gegnern des E-Dampfens und führte dazu, dass sich die Dampfer immer öfter „wehren“ mussten. Die Verabschiedung der TPD2 im Jahr 2014 war gefühlt eine Niederlage, aber nüchtern betrachtet trotzdem noch ein kleiner Sieg, denn es waren viel drastischere Regulierungen in Planung.
Was damals nicht mit einem großen Schritt funktionierte, kam dann in den folgenden Jahren per Salamitaktik. Und heute sind wir wieder einmal an einem Punkt, wo von den Salamischeiben auf Paukenschläge umgeschwenkt wird.
Logisch… der Widerstand ist ja auch komplett gebrochen. Die Szene ist erodiert, der Handel in den Händen einiger großer Konzerne – nicht selten mit Big-T im Hintergrund – oder (was den mittelständischen Handel betrifft) am Boden.
Immer mehr Länder kommen mit völlig irren Regulierungen und Verboten aus der Deckung. Von schrillen Vekaufshuren auf (a)Social Media wurden Einweggeräte gehyped und damit ein starkes Argument gegen das Dampfen im Allgemeinen geliefert. Das war es im Prinzip. Aus die Maus.
Schön ist nur, dass so ganz langsam der Pioniergeist (gerade bei den alteingesessenen, aber erfreulicherweise auch bei frischeren Dampfern) zurückkehrt. Das ist auch für mich wieder ab und an inspirierend.
So hat es bis 2023 gedauert, bis ich mich mal wirklich intensiv mit dem temperaturgeregelten Dampfen befasst habe. Geregelte AT für diesen Zweck hatte ich schon lange, aber irgendwie hatte ich keine Muße, mich damit zu befassen. Bis halt zu diesem Jahr. Da war es wieder mal… das Verlangen, einmal etwas auszuprobieren. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Geregelt dampfe ich mittlerweile nur noch TC. Dryhits, wegen fehlender Aufmerksamkeit, habe ich seitdem nicht mehr erlebt, die Watte hält auch länger und das Dampferlebnis ist gefühlt einfach gleichmäßiger… gleichmäßig gut auf hohem Niveau.
Und dann konnte ich kürzlich auch nicht widerstehen, mal eine andere Watte auszuprobieren. Eigentlich dachte ich, ich würde bis an mein Lebensende mit Muji-Pads und Tampons auskommen. Aber man hat mich neugierig gemacht und ich habe man Efalock 80/20 ausprobiert. Wow… die ist bärenstark, leicht zu handhaben und mit dem Kilo-Sack sollte ich wohl sehr, sehr, sehr lange auskommen. Sofern nicht noch was besseres kommt, werde ich wohl bis an mein Lebensende keine Watte mehr kaufen müssen.
Die Extraktion von Tabakaroma wird auch seit einiger Zeit wieder intensiver diskutiert. Ich beobachte das schon eine Weile und habe etliche Hinweise und Ideen aufgeschnappt, die es wert sind, das einmal auf eine andere Weise auszuprobieren. Und so bin ich derzeit wieder mittendrin im Tabakextraktexperiment. Im kommenden Jahr (fängt ja schon übermorgen an) werden also ein paar neue Teile zu meiner alten Serie hinzukommen.
Für mich ist und bleibt das Dampfen nach nunmehr zwölf Jahren Genussmittelkonsum und echtes Steckenpferd. Meine Interessenlage und auch Betätigung hat sich allerdings vollkommen weg von Aktivismus, hin zu Hilfe zur Selbsthilfe und DIY gewandelt.
Ist schön, weil für mich damit das Dampfen an sich wieder mehr in den Mittelpunkt gerät. Kritik an den politischen Entwicklungen und am Versagen von Dampfer-Protagonisten werde ich mir aber auch in Zukunft nicht nehmen lassen. Und den Wochenblick werde ich weiter durchziehen. Egal, wenn es irgendwann nahezu keine Links mehr zu deutschsprachigen Artikeln gibt. Ich halte das für wichtig und hoffe damit Interessierten hier und da mal einen Hinweis auf interessante Inhalte liefern zu können. Schade nur, dass die Internet-Szene in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum nun nahezu völlig gestorben ist.
Schauen wir mal, was mein dreizehntes Dampferjahr so alles für mich bereithält…
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